„Hier endet unsere Sendung“

0
39

In Israel wurden gestern Abend zum letzten Mal die Abendnachrichten „Mabat laChadaschot“ im 1. staatlichen Sender ausgestrahlt. Die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit wurden nur kurze Zeit zuvor davon in Kenntnis gesetzt. Damit findet nach 49 Jahren Sendezeit eine Institution ein unschönes Ende…

Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie es in Israel mit dem staatlichen Sender Reshut haShidur weitergehen soll. Dass ein Umbau, eine Neustrukturierung kommen wird, war klar. Seit Monaten gibt es hitzige Diskussionen und Demonstrationen dazu. Der 15. Mai sollte der Stichtag sein. Und dann das: Das zuständige Knessetkomittee beschließt, dass der 1. Kanal schon am gestrigen Abend die Sendung einstellen muss. Der letzte „Mabat“ wurde zum emotionalen Abschied, vermischt mit viel Wut über das Vorgehen der Regierung. Fassungslos kamen die Mitarbeiter zu Wort, Journalisten, die teilweise Jahrzehnte zum allabendlichen „Mabat“ gehören, und die erst zwei Stunden vor der Sendung über die Entscheidung informiert wurden.

Unter Tränen erklärte Sprecherin Geula Even stockend, dass es die letzte Sendung sein würde. Auch andere Mitarbeiter konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Denn auch wenn der Zeitpunkt der letzten Sendung näher rückte, einen Abschied auf diese Weise hat sich niemand vorstellen können.

Geplant war eine große gemeinsame letzte Sendung, die in die neue Nachrichtensendung der Nachfolgebehörde überleiten könnte. Jaakov Achimeir, einer der alteingesessenen Journalisten des Senders, fragte fassungslos: „Sind wir denn Verbrecher?“ „Mabat“ war seit der ersten Sendung im Jahr 1968 bis 1993 die einzige zentrale Nachrichtensendung im Land. 

Von den knapp über 1000 Mitarbeitern der Sendebehörde wurden bisher von der Nachfolgebehörde, KAN, nur 440 eingestellt, viele bekannte und beliebte Gesichter wissen noch nicht wie es weiter geht. Und das obwohl KAN am kommenden Montag die Geschäfte übernehmen soll, also sowohl Fernsehen-, wie auch Radio- und Internetprogramme. Neben dem 1. Programm sind auch der Kanal 33 sowie 8 Radiosender betroffen. 

Alle übrigen Medien zeigten sich solidarisch mit den Kollegen von Mabat, die zum Abschluß der Sendung gemeinsam die haTikwa sangen. Ein trauriger Moment, der in Erinnerung bleiben wird.