Zum Anschlag in Berlin

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Botschaften und Konsulate sind die Vertretungen eines Landes im Ausland, sie sind jedoch auch Ansprechpartner für die eigenen Staatsbürger in den jeweiligen Ländern. Wenn, etwa nach Naturkatastrophen oder eben Attentaten, israelische Staatsbürger betroffen sind, werden die israelischen Vertretungen zur Anlaufstelle für Angehörige und andere Betroffene…

Auch im Fall des Anschlags auf dem Breitscheidplatz begann für die Botschaft und das Konsulat in Berlin eine Arbeit, die niemals zur Routine wird: Angehörige und Freunde kontaktierten uns, weil sie in Sorge um ihre Lieben waren, zu denen sie keinen Kontakt herstellen konnten, gleichzeitig gab es erste Kontakte zu den deutschen Behörden, nachdem bekannt wurde, dass der Israeli Rami Elyakim unter den Verletzten war und seine Frau vermisst wurde.

Konsulin Liora Givon erzählt, wie sie schließlich von der Identifizierung des Leichnams von Dalia Elyakim erfuhr:

„Gestern nacht um halb eins haben wir von den Behörden die offizielle Nachricht von der Identifizierung des Leichnams von Dalia Elyakim, seligen Angedenkens, erhalten. Wir sind sofort losgefahren, um die Familie zu treffen und haben ihnen die traurige Nachricht überbracht. Sie waren natürlich sehr, sehr traurig, da sie immer noch die Hoffnung hatten, dass sie sich unter den noch nicht identifizierten Verletzten befindet. Heute früh morgens haben wir begonnen, die Vorkehrungen für die Überführung zu treffen. Es ist noch nicht sicher, wann die Überführung stattfinden kann. Dies hängt auch an Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben. Einige Mitglieder der Familie, die jetzt in Berlin sind, fliegen zurück nach Israel, die Übrigen bleiben an Ramis Krankenbett. Er wird immer noch künstlich beatmet und befindet sich im künstlichen Koma.“

Botschaft des Staates Israel, 22.12.16, Bild oben: Dalia Elyakim (Foto: Facebook)

Rivlin telefoniert mit Gauck

Staatspräsident Reuven Rivlin hat am Dienstag mit Bundespräsident Joachim Gauck telefoniert und über den Anschlag vom Montag gesprochen. Gauck informierte Rivlin über die bisherigen Erkenntnisse, besonders zu Israelis, die bei dem Anschlag verletzt wurden.

„Herr Präsident, zu einer Zeit, zu der ich Ihnen eigentlich Wünsche für die anstehenden Festtage und das Neue Jahr übermitteln sollte, bin ich einmal mehr in der Situation, dass ich Ihnen und dem deutschen Volk mein tiefempfundenes Beileid nach dem Terroranschlag in Berlin in der vergangenen Nacht aussprechen muss“, so Rivlin zu Gauck.

„Auch an solchen Tagen des Unglücks und Kummers stärken wir unsere Entschlossenheit, geeint und entschlossen dem tödlichen Terrorismus entgegenzustehen“, fügte der Staatspräsident hinzu und erklärte weiter: „Israel steht im Kampf gegen Hass, Extremismus und alle Formen des Terrors an der Seite Deutschlands.“

Staatspräsident Rivlin beschloss das Gespräch, indem er sagte: „Den Terror zu bekämpfen, ist die Aufgabe der gesamten freien Welt, dies ist ein Weckruf. Im Namen der Bürger des Staates Israel spreche ich den betroffenen Familien mit tiefstes Mitgefühl aus und sende den Verletzten meine Wünsch für eine schnelle und vollständige Genesung der Verletzten. Möge das nächste Jahr ein Ende von Terror und Hass sehen.“

Netanyahu verurteilt Anschlag

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den Anschlag vom Montagabend in einer Erklärung verurteilt. Er sagte:

„Israel verurteilt den mutmaßlichen Terroranschlag in Deutschland. Wir übermitteln den Familien der Getöteten und natürlich der deutschen Regierung unser Beileid. Wir wünschen den Verwundeten – unter ihnen ein israelischer Staatsangehöriger – eine schnelle Genesung.
Dieser Angriff ist ein weiterer verwerflicher Angriff; der Terror breitet sich überall aus und kann nur aufgehalten werden, wenn wir ihn bekämpfen, und wir werden ihn besiegen, aber wir werden ihn noch schneller besiegen, wenn alle freien Nationen, die angegriffen werden, zusammenstehen.“

Präsidialamt des Staates Israel/Amt des Ministerpräsidenten, 20.12.16