Zum Tod von Rabbiner Levinson

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Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mit tiefer Trauer die Nachricht vom Tod des Rabbiners Nathan Peter Levinson vernommen…

Der gebürtige Berliner hatte noch 1940 ein Studium an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums aufgenommen und dort den berühmten Rabbiner Leo Baeck als Lehrer gehabt. Heute ist das Leo-Baeck-Haus Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland. 1941 gelang der Familie Levinson in letzter Minute die Flucht vor den Nazis, die über große Umwege schließlich in den USA endete. Dort wurde Nathan Peter Levinson zum Rabbiner ordiniert.

Der liberale Rabbiner kehrte 1950 nach Deutschland zurück, wo er u. a. als Militärrabbiner für die US-Armee arbeitete. 1961 ließ er sich in Heidelberg nieder und wurde Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde Mannheim. Er war zudem fast 20 Jahre lang Vorsitzender des Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit und engagierte sich stark für die Gründung der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg.

„Nathan Peter Levinson war einer der renommiertesten Rabbiner im Nachkriegsdeutschland“, erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster. „Trotz der schrecklichen Erfahrungen in der Nazi-Zeit war Rabbiner Levinson bereit zur Versöhnung und ging mit großer Offenheit wieder auf die nicht-jüdischen Deutschen zu. Ebenso baute er Brücken zwischen liberalem und orthodoxem Judentum sowie zwischen Christen und Juden. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland verdankt ihm außerordentlich viel. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.“

Berlin, 28.10.2016 / 26. Tischri 5777