Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Oktober 2016…

So, 16. Okt · 09:55-10:40 · WDR
Yehudi Menuhin & Herbert von Karajan

In einem Konzertfilm des legendären französischen Filmregisseurs Henri-Georges Clouzot spielen Yehudi Menuhin und die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan das Violinkonzert Nr. 5 A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Der 1965 entstandene Film ist ein bedeutendes Dokument aus der Pionierzeit der Visualisierung klassischer Musik. Die Aufnahme des Mozart-Konzerts wird eingeleitet von einem Gespräch zwischen Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin und von Probenausschnitten mit Karajan, Menuhin und den Wiener Symphonikern. Herbert von Karajan, dessen Technikbegeisterung ihn in den 1980er Jahren zu einer Schlüsselfigur bei der Etablierung des CD-Standards machte, war wie kein anderer Dirigent seiner Zeit vom Potenzial audiovisueller Medien bei der Verbreitung klassischer Musik überzeugt. Sein Bestreben, das eigene Repertoire auch mittels bildlicher Medien festzuhalten, entwickelte sich bereits in den späten 1950er Jahren und gipfelte 1982 in der Gründung seiner eigenen Filmfirma Telemondial. Am Anfang dieser Entwicklung stand die Zusammenarbeit mit einem Filmemacher, der als Regisseur dieselbe Kompetenz und Bedeutung besaß wie Karajan als Dirigent: Henri-Georges Clouzot, der »französische Hitchcock«, Schöpfer von stilbildenden Filmklassikern wie Le Salaire de la peur (Lohn der Angst, 1953) und Les Diaboliques (Die Teuflischen, 1955). Herbert von Karajan und Henri-Georges Clouzot verstanden es meisterhaft, die Dramaturgie einer musikalischen Partitur in eine adäquate Filmsprache zu übersetzen. Aufgrund des filmischen Ideenreichtums und der inszenatorischen Qualität avancierten die fünf Konzertfilme, die Karajan und Clouzot gemeinsam realisierten, zu Klassikern ihres Genres. Schon das erstes Werk von Karajan und Clouzot, Mozarts Violinkonzert Nr. 5, bei Kerzenschein im Ambiente eines Barocksalons gedreht, setzte für die Verfilmung klassischer Musik neue Maßstäbe. Zugleich ist dieser Mozart-Film auch deshalb ein besonderes historisches Dokument, weil er das einzige Zeugnis der Zusammenarbeit von Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin ist. Yehudi Menuhin, 1916 als Kind jüdischer Einwanderer in New York geboren, war nicht nur einer der bedeutendsten Geiger des vergangenen Jahrhunderts, sondern auch ein großer Botschafter der Musik in der ganzen Welt. Schon in früher Jugend gab er Konzerte und nahm Schallplatten auf. Sieben Jahrzehnte lang reiste er in Sachen Musik um den Erdball – als Geiger, als Lehrer und immer häufiger auch als Dirigent. Der engagierte Humanist und Kosmopolit war einer der ersten ausländischen Solisten, die nach 1945 in Deutschland auftraten. 1957 gründete er in Gstaad sein eigenes Musikfestival. Für seine Verdienste um die Musik und um die Völkerverständigung erhielt Yehudi Menuhin zahlreiche Auszeichnungen. Er starb im März 1999 im Alter von 82 Jahren während einer Tournee in Berlin. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart brillierte auf seinen Konzerttourneen durch Europa nicht nur auf dem Cembalo, sondern auch auf der Geige. Seine fünf Violinkonzerte komponierte er 1775 während seiner Zeit als Konzertmeister am Salzburger Hof. Mozarts Violinkonzerte sind eine sehr persönliche Mischung der Stilrichtungen, die der junge Komponist auf seinen Konzertreisen kennengelernt hatte: ein musikalisches Spiegelbild der frühen Klassik und des Rokoko, mit Elementen der französischen, italienischen und böhmischen Geigenmusik. Dennoch besaß Mozart bereits die Eigenständigkeit, im Gegensatz zum damals beliebten Typus des Virtuosenkonzerts Werke zu komponieren, die von Innerlichkeit und lyrischem Empfinden geprägt sind. Das letzte Konzert in A-Dur ist das beliebteste und meistgespielte von Mozarts Violinkonzerten. Es besticht durch das herrliche Adagio-Thema, das im Kopfsatz vom Solisten eingeführt wird, und durch das mitreißende Allegro »alla turca« im abschließenden Rondo. Yehudi Menuhin, Violine Wiener Symphoniker Leitung: Herbert von Karajan Regie: Henri-Georges Clouzot

So, 16. Okt · 10:25-11:25 · SWR BW
Astrid Lindgren

Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter – die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) schuf Figuren, die auch heute noch Kinder in aller Welt begeistern. Seit Jahrzehnten gehören ihre Geschichten zu den fröhlichen Erinnerungen von Millionen Menschen. Dabei war das Leben der Schriftstellerin bestimmt von Brüchen und Schicksalsschlägen, die sich – bis heute weitgehend unerkannt – in ihren warmherzigen Erzählungen niederschlagen. Zum 70. Geburtstag der Erstveröffentlichung von „Pippi Langstrumpf“ porträtiert der NDR Astrid Lindgren – mithilfe eindrucksvoller Fundstücke aus historischen Filmarchiven, bisher unveröffentlichten Privataufnahmen sowie Tagebucheinträgen. Denn Astrid Lindgren führt während des Zweiten Weltkriegs Tagebuch, sie nennt es ihr „Kriegstagebuch“. Der Dokumentarfilm „Astrid Lindgren“ wertet erstmals zahlreiche Einträge daraus aus (in deutscher Sprache erscheinen diese Kriegstagebücher erst im Oktober 2015). „Ich hasste Hitler aus tiefstem Herzen und ich spürte eine tiefe Wut über den Nationalsozialismus“, schreibt Astrid Lindgren beispielsweise. „Dieses Gefühl war meine erste starke, politische Überzeugung.“ Es ist kein Zufall, so der Film der schwedischen Regisseurin Kristina Lindström, dass „Pippi Langstrumpf“ ausgerechnet nach dem Krieg, im Jahr 1945, erscheint und ein Welterfolg wird. Mit der wachsenden Popularität der Schriftstellerin Astrid Lindgren wächst ihr politischer Einfluss – auch international. Zentrale Themen bleiben für sie zeitlebens die Rechte der Kinder und eine gewaltfreie Erziehung. Ihre viel beachtete Dankesrede beim Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1978, den sie als erste Kinderbuchautorin erhält, ist nur ein Beleg dafür. So direkt und offen sie in ihren politischen Meinungsäußerungen ist, so zurückhaltend präsentiert sie sich privat: Erst im Alter von 70 Jahren bricht Astrid Lindgren ihr Schweigen und spricht erstmals öffentlich über die Umstände der Geburt ihres unehelichen Sohns Lasse und die strengen gesellschaftlichen Konventionen, mit denen sie als junge Frau zu kämpfen hatte. Erlebnisse, die ihr Schaffen maßgeblich beeinflussten. Der Dokumentation „Astrid Lindgren“ gelingt es, Leben und Werk einer beeindruckenden Künstlerin neu zu erzählen und auf überraschende Art und Weise miteinander zu verknüpfen.

So, 16. Okt · 11:15-12:00 · 3sat
Paul Celan – Dichter ist, wer menschlich spricht

Der 1920 geborene, jüdische Lyriker Paul Celan war zeitlebens auf der verzweifelten Suche nach Heimat und Halt, die durch seine Erfahrungen während des Holocaust stark geprägt wurde. Der Film erzählt Celans Biografie als ein packendes Stück deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert. Das Porträt verbindet Reisebilder von Aufenthaltsorten des Dichters, Archivaufnahmen sowie Interviews mit dem Celan-Forscher Bertrand Badiou und Eric Celan. Paul Celans Weg aus der Bukowina, dem ostjüdischen Buchenland, über Wien nach Paris ist der Weg eines anarchischen und sensiblen Charmeurs in die Dunkelheit eines unheilbaren Traumas: Unter den Erfahrungen des Holocaust leidend, wählt er 1970 mit noch nicht einmal 50 Jahren den Freitod in der Seine. Der Film erzählt die Geschichte eines unbedingt Liebenden, eines sehnsüchtig nach Verständnis und Verständigung Suchenden. Erstmalig spricht der Sohn des Dichters, Eric Celan, vor einer Kamera über seinen Vater über das schwierige, von Celans psychischen Krisen überschattete Leben der Familie. Mit der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, Tochter eines Kärntner Nazis, verbindet den jüdischen Dichter eine leidenschaftliche, unglücklich bleibende Liebe. Immer wieder sucht er Deutschland auf, das Land der Mörder, aber doch auch das Land jener Sprache, die er liebt und in der er schreibt. Zum einschneidenden Erlebnis wird ihm, der neugierig ist auf die junge Bundesrepublik, eine Lesung vor jungen Schriftstellern der „Gruppe 47“: Man verhöhnt seinen Vortragston, Vergleiche mit Goebbels und dem „Singsang wie in einer Synagoge“ muss er ertragen. Celan wagt sich dennoch weiter vor in Deutschland, seine „Angstlandschaft“, wo er das Gespräch mit dem nationalsozialistisch belasteten Philosophen Martin Heidegger sucht.

So, 16. Okt · 13:00-13:15 · ARD-alpha
Schätze der Welt – Erbe der Menschheit: Das Haus Tugendhat (Tschechische Republik) – Leben im Kunstwerk

Es gilt als ein Meisterwerk der klassischen modernen Architektur und ist der bedeutendste Bau Ludwig Mies van der Rohes auf europäischem Boden: Das Haus Tugendhat im tschechischen Brünn. Als es Ende der 1920er Jahre gebaut wurde, war die mährische Metropole bereits ein Zentrum der architektonischen Avantgarde. Dank des Engagements von Architekten wie Bohuslav Fuchs oder Arnost Wiesner für den sozialen Wohnungsbau entstanden in Brünn unzählige Siedlungen und Wohnhäuser für die breite Masse. Mit dem Haus Tugendhat kam nun ein funktionalistischer Bau für die gehobene Schicht hinzu. Da Geld für das jüdische Fabrikantenehepaar Grete und Fritz Tugendhat keine Rolle spielte, konnte Mies van der Rohe aus dem Vollen schöpfen und seine ästhetischen Prinzipien zur Vollendung entwickeln. Dazu gehören der freie Grundriss, den Stahlskelettstützen ermöglichen, Wände aus Glas, die im Haus Tugendhat versenkbar sind und Wandelemente aus kostbaren Materialien wie Ebenholz und Onyx. „Die Einfachheit der Konstruktion, die Klarheit der tektonischen Mittel und die Reinheit des Materials“, diese Grundsätze hat Mies van der Rohe am Haus Tugendhat so konsequent umgesetzt, dass die Villa zu einem Schlüsselwerk der Moderne wurde. Bis heute gilt es als eines der architektonisch einflussreichsten Wohnhäuser der Welt, weshalb es die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. Bis 1938 war das Kunstwerk Wohnhaus für die jüdische Fabrikantenfamilie Tugendhat, die der drohende Einmarsch Hitlers in die Tschechoslowakei ins Exil getrieben hat. Das Haus wurde von den Nazis beschlagnahmt, nach 1945 von der Roten Armee. Die kommunistische Tschechoslowakei erklärte es zu einer Anstalt für Heilgymnastik und in den 1960er Jahren endlich zum nationalen Denkmal. Dass eine kapitalistische Villa eines noch dazu deutschen Architekten in der damals kommunistischen Tschechoslowakei dann in den 1980er Jahren renoviert wurde, ist eine beachtliche Leistung, auch wenn der Putz inzwischen schon wieder an allen Ecken und Enden bröckelt. Wenn sich nicht bald Geldgeber für eine neue Instandsetzung finden, droht ein für die Weltarchitektur des 20. Jahrhunderts richtungsweisendes Haus allmählich zu vergammeln.

So, 16. Okt · 18:45-19:15 · SWR
Bekannt im Land: Hitlers Innenminister – Der Pfälzer Wilhelm Frick

Er war einer der Hauptkriegsverbrecher des Nazi-Regimes und wurde vor genau 70 Jahren in Nürnberg gehenkt: Wilhelm Frick. Als einer der Ältesten auf der Anklagebank der Nürnberger Prozesse galt Wilhelm Frick im Vergleich zu Hermann Göring oder Albert Speer als blasser Bürokrat. Wer war dieser Mann, der im Schatten der anderen Nazigrößen stand? Klar ist: Er war Hitlers Innenminister, er war Jurist und er hat hinter den Kulissen die Ideologie des Nationalsozialismus in Gesetze gegossen – an die 100 antijüdischen Gesetze tragen seine Unterschrift. Schon sehr früh kreuzten sich Hitlers und Fricks Wege auf verhängnisvolle Weise. Der SWR-Film begibt sich auf Spurensuche in die pfälzische Heimat Fricks. Er wurde in Alsenz geboren, ist in Kaiserslautern aufgewachsen. Seine ersten beruflichen Schritte führten ihn nach Pirmasens. Und in Bad Kreuznach, wo seine Vorfahren herkamen, hat man aus lauter Stolz auf den prominenten Minister gleich eine ganze Siedlung nach Frick benannt. Wilhelm Frick war ohne Frage in der Vorgeschichte der nationalsozialistischen Diktatur ein einflussreicher und fanatischer Anhänger und Förderer der „Bewegung“. Zuletzt aber wurde er aus dem inneren Zirkel der Macht verdrängt – was ihn nicht davor geschützt hat, am 16. Oktober 1946 hingerichtet zu werden.

So, 16. Okt · 20:15-22:31 · arte
Das Black Book

Holland, September 1944: Einst war die jüdische Sängerin Rachel Stein ein gefeierter Revuestar. Doch das Rampenlicht gehört der Vergangenheit an, nun lebt sie versteckt im hintersten Winkel eines Bauernhauses. Als Rachels Unterschlupf in Flammen aufgeht, wagt sie mit dem Boot die Flucht in den freien Süden des Landes. Wie durch ein Wunder trifft Rachel dabei auf ihre Familie, die ebenfalls untergetaucht war. Der Krieg scheint ein Einsehen zu haben mit der jungen Frau, doch dann taucht wie aus dem Nichts eine deutsche Patrouille auf. Gnadenlos schießen die Soldaten um sich – nur Rachel kann den tödlichen Kugeln entkommen. Nun hat sie nichts mehr zu verlieren – außer ihrem Leben, und das hat mit dem Tod ihrer Familie jeglichen Sinn verloren. Rachel scheut keine Gefahr und schlägt sich durch bis Den Haag. Dort ändert sie nicht nur ihre Haarfarbe, sondern auch ihren Namen – von nun an ist sie Ellis de Vries. Sie schließt sich dem Widerstand an und schleust sich als Maulwurf bei den Nationalsozialisten ein, um die Befreiung einer Gruppe von Widerstandskämpfern möglich zu machen. Als blond gelockte Sängerin lässt sie ihren Charme und ihre Stimme spielen und macht dem SS-Offizier Hauptsturmführer Müntze schöne Augen. Als eine schwarze Haarsträhne unter Ellis‘ blonder Lockenmähne hervorblitzt, beginnt Müntze zu verstehen – doch er hat sich längst in Ellis verliebt. Und auch Ellis entwickelt Gefühle für den Nazi. Doch dann entpuppt sich die Befreiungsaktion als Hinterhalt. Die Falle schnappt zu – und Ellis muss erkennen, dass auch die vermeintlich Guten manchmal Böses zu verbergen haben …

So, 16. Okt · 23:35-00:05 · NDR Mecklenburg-Vorpommern
Sportclub Story – Rote Karte für Nazis

Vor allem seitdem die vielen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, machen Rechte verstärkt Stimmung gegen jeden, der nicht deutsch ist. Auch in Drögeheide ist das so. Der Ort liegt in Vorpommern, 30 Kilometer vor der polnischen Grenze. Dort gibt es nur wenige Jobs. 1.300 Menschen leben dort – seit zwei Jahren zusammen mit etwa 500 Flüchtlingen. Als sie einzogen, kam die NPD. „Wir müssen etwas tun“, dachte sich Gerd Rummel, Vereinsvorstand vom FC Vorwärts Drögeheide. 30 Flüchtlinge hat er in seine Mannschaften geholt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Syrien, Afghanistan, Ghana und Eritrea. Pöbeleien, Hakenkreuzschmierereien, Brandanschläge – vor allem seitdem die vielen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, machen Rechte verstärkt Stimmung gegen jeden, der nicht deutsch ist. Auch in Drögeheide ist das so. Der Ort liegt in Vorpommern, 30 Kilometer vor der polnischen Grenze. Dort gibt es nur wenige Jobs, wenig Perspektiven und die Arbeitslosigkeit ist entsprechend hoch. 1.300 Menschen leben dort – seit zwei Jahren zusammen mit etwa 500 Flüchtlingen, die in Plattenbausiedlungen am Rand des Ortes untergebracht sind. Als die Flüchtlinge einzogen, kam die NPD. Die Menschen hatten Angst, die Situation könne eskalieren. „Wir müssen etwas tun“, dachte sich Gerd Rummel. Er ist Vereinsvorstand vom FC Vorwärts Drögeheide. „Etwas tun, bevor es zu spät ist.“ 30 Flüchtlinge hat er in die Mannschaften seines Vereins geholt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Syrien, Afghanistan, Ghana und Eritrea. „Fußball verbindet. Dem Ball ist es egal, wer gegen ihn tritt“, sagt auch Herrentrainer René Samuel. „Wir brauchen die Spieler für unseren Verein und die haben so etwas zu tun und lernen Deutsch.“ Auch bei Behördengängen und anderen Hürden helfen die Trainer den Flüchtlingen. Das ist nicht immer leicht, denn gerade, wenn sie einen Spieler in die Mannschaft integriert haben, droht vielen die Abschiebung. Marie Teresa Giese und Boris Poscharsky haben eine ganz normale Woche und ein besonderes Spiel beim FC Vorwärts Drögerheide begleitet. Ein Film über Menschlichkeit, Rassismus und Integration, die selbst im Fußball nicht immer ganz leicht ist.

Mo, 17. Okt · 01:25-03:00 · MGM
Der Ambassador

Peter Hacker (Robert Mitchum) ist der amerikanische Botschafter in Israel und darum bemüht, Frieden zwischen Israelis und Palästinensern zu stiften. Sein Versuch scheint zum Scheitern verurteilt, als ein Treffen von Studenten beider Seiten von einem blutigen Zwischenfall überschattet wird. Doch selbst, als sich herausstellt, dass seine Frau (Ellen Burstyn) eine Affäre mit einem hohen Vertreter der PLO (Fabio Testi) hat, will Hacker weiter für das Erreichen seines Ziels arbeiten. – Politthriller mit Robert Mitchum, Rock Hudson und Donald Pleasence.

Mo, 17. Okt · 13:15-14:15 · SWR
Planet Wissen: NSU – das Umfeld der Rechtsterroristen

10 Morde, 3 Bombenanschläge, 15 Überfalle v.a. auf Bank- und Postfilialen – so die Liste der mutmaßlichen Taten des „NSU“, des selbst ernannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Mehr als 10 Jahre konnte das Neonazi-Terror-Netzwerk unerkannt morden und rauben. Bis zum 4. November 2011: In Eisenach brennt ein Wohnmobil, darin findet die Feuerwehr zwei tote Männer. Die zwei Toten sind Teil des Neonazi-Terror-Netzwerks „NSU“. Gäste im Studio: * Katharina König, Landtagsabgeordnete „Die Linke“ / Thüringen * Dirk Laabs, Journalist und Dokumentarfilmer

Di, 18. Okt · 13:55-15:12 · arte
Ida

Polen, 1962: Die 18-jährige Anna steht vor dem wichtigsten Schritt ihres Lebens – die hübsche Novizin möchte das ewige Gelübde ablegen und ihr Leben nun voll und ganz Gott widmen. Im Waisenhaus von Nonnen aufgezogen, war der Glaube über viele Jahre hinweg Annas einziger Halt und Trost, so dass dieser Weg für sie vorherbestimmt scheint. Doch bevor Anna endgültig in den Konvent eintreten darf, verlangt ihr die Äbtissin eine letzte Prüfung ab. Anna soll ihre Tante Wanda und damit ihre einzige noch lebende Verwandte kennenlernen. Als Anna ihre Koffer packt, ahnt sie nicht, dass sie sich mit der Reise zu ihrer Tante zugleich auf eine Reise in die eigene Vergangenheit begibt – und die hält ein dunkles Geheimnis bereit. Denn eigentlich ist Anna gar nicht Anna, sondern Ida, die Tochter eines jüdischen Ehepaares, das dem Naziregime zum Opfer fiel. Gemeinsam mit ihrer Tante geht Anna auf Spurensuche. Und so wird die Reise zum Grab von Annas Eltern für beide zu einer Reise zum eigenen Selbst. Als Annas Tante Selbstmord begeht, muss sich Anna entscheiden – zwischen der Religion und ihrer neu gewonnenen Freiheit als Ida.

Di, 18. Okt · 22:30-00:00 · BR
Der NSU-Komplex

Die Mordserie der rechtsterroristischen Untergrundzelle NSU hat von 1998 bis 2011 in Deutschland zehn Menschenleben gekostet und das Land durch mehrere Bombenanschläge und Banküberfälle mit Terror überzogen. Der Dokumentarfilm von Stefan Aust und Dirk Laabs liefert einen umfassenden und genauen Überblick über die Hintergründe des NSU-Terrors, benennt offene Fragen und erläutert politische und gesellschaftliche Hintergründe dieser Ereignisse, die Deutschland bis ins Mark erschüttert haben.

Mi, 19. Okt · 00:00-01:35 · BR
Die Hetzjagd

Der deutsche Kriegsverbrecher Klaus Barbie, berüchtigt als „Schlächter von Lyon“, versteckt sich seit 1951 in Bolivien. Das französisch-deutsche Ehepaar Serge und Beate Klarsfeld setzt in den 70er-Jahren alles daran, den ehemaligen Hauptsturmführer und NS-Folterer vor Gericht zu bringen. Erst 1983, zwölf Jahre nachdem die Klarsfelds Barbie aufgespürt haben, wird er von Bolivien an Frankreich ausgeliefert und vor Gericht gestellt. 1971 leben nach wie vor Tausende NS-Nazikriegsverbrecher unbehelligt in Deutschland und der ganzen Welt. Das in Frankreich lebende Ehepaar Serge und Beate Klarsfeld ist entschlossen, diese Kriminellen vor Gericht zu bringen. Als ein Münchner Gericht das Verfahren gegen Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“, aus Mangel an Beweisen einstellt, beschließen sie zu handeln. Ein Staatsanwalt, der von ihrem Enthusiasmus beeindruckt ist, deutet ihnen gegenüber an, dass Barbie in Südamerika untergetaucht ist. Die Nachforschungen der Klarsfelds decken auf, dass Barbie dort tatsächlich unter dem Namen Klaus Altmann lebt. Barbie weiß, dass er dank seiner engen Beziehungen zu der bolivianischen Diktatur unantastbar ist. Aber die Klarsfelds geben nicht auf und riskieren ihr Leben bei dem Versuch, Barbie zu stellen.

Mi, 19. Okt · 01:15-01:41 · arte
Square Idee – Homosexualität: Comeback des Hasses

Der seit Jahrtausenden dauernde Kampf Homosexueller um Gleichberechtigung ist nicht beendet. Während in der Antike Homosexualität relativ offen gezeigt und im Rahmen der Regeln gelebt wurde, war die Renaissance von künstlerischer Liberalität und religiösen Gesetzen gezeichnet. Die Frage nach angeborener und kulturell geprägter gleichgeschlechtlicher Liebe zieht sich durch die Jahrhunderte. Die Toleranz gegenüber Homosexualität war meinst eher von ideologischen Gründen als von religiösen Geboten abhängig. Fragen der Demographie, politischen Überzeugung oder diktatorischen Verfassungen versperrten den Weg. Heute ist die Zeit des Hasses zurück. Das Massaker in Orlando bestätigt das. Wie kann ein Mann Unschuldige im Namen des Islam ermorden? Indem DAECH und andere radikale Fanatiker Homosexualität als außerhalb des islamischen Rechts stehend deklarierten, bereiteten sie dem Blutbad den Boden. Vor den radikalen Islamisten verfolgten und töteten die Nationalsozialisten staatlich gelenkt Schwule. Bei „Square Idee“ diskutieren der mit einem Mann verheiratete Imam Ludovic Mohamed Zahed und der Historiker Robert Beachy den interessanten Vergleich zwischen zwei Niederlagen der Demokratie. Beachy ist Verfasser eines Buches über das schwule Berlin vor der Machtergreifung der Nazis. “Die Nacht der langen Messer” scheint nicht am Ende.

Mi, 19. Okt · 01:40-03:05 · arte
Aufstand in Algier

April 1961 in Algerien: Seit über sechs Jahren herrscht zwischen der französischen Kolonialmacht und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung Krieg. In Algier leben die Algerienfranzosen (Nachfahren der Kolonisten) und Araber auf engstem Raum zusammen. Beide Parteien schrecken vor nichts zurück, um ihren Willen durchzusetzen. Malika erfährt von ihrem Vater, einem Algerier mit Sympathien für Frankreich, dass er von der algerischen Unabhängigkeitsbewegung bedroht wird. Deshalb will er mit seiner Tochter nach Paris ziehen. Doch für Malika kommt es nicht infrage, ihren Verlobten Ali zu verlassen. Ali ist Aktivist der FLN, der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, und scheut auch vor Mord und Folter nicht zurück. Als er von der Versammlung der Anhänger der OAS-Putschisten auf dem Forum erfährt, will er einen großen Coup landen. Dafür kontaktiert er Sarah, eine junge jüdische Ex-FLN-Kämpferin, die schon einmal eine Bombe gelegt hat, doch dadurch traumatisiert wurde und von dieser Vergangenheit nichts mehr wissen will. Ihr Bruder Jacquot, der schon seit Monaten für die französische Armee kämpft, tötet in den Bergen zum ersten Mal einen Mann. Im Namen Frankreichs und zweifellos um sich zu verteidigen, aber gegen die Ideale von Brüderlichkeit und Frieden, die ihm sein Vater beigebracht hat. Thomas, ein junger, hinkender Journalist und Fotograf, ist begeistert von den vielen französischen Flaggen, die Algiers Balkone schmücken. Er will unbedingt von nahem bei den Ereignissen dabei sein und tritt der OAS bei, der Geheimorganisation der Generäle, die für ein französisches Algerien kämpfen. Doch schon bald erkennt er die Brutalität, mit der diese Leute ihre Ideale vertreten. Der Putschversuch der Generäle wird das Schicksal der vier jungen Menschen bestimmen. Ein Drama, dem weder Malika noch Ali, Jacquot und Thomas entkommen können. Dabei glaubt jeder an die Gerechtigkeit – doch jeder an die seine.

Mi, 19. Okt · 03:05-04:02 · arte
Martin Buber, Religionsphilosoph und Humanist

Martin Buber, der 1878 in Wien geboren wurde, gehört neben Sigmund Freud und Albert Einstein zu den bekanntesten jüdischen Denkern und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Als einer der führenden Köpfe des zeitgenössischen Judentums im deutschsprachigen Raum stand der Philosoph Zeit seines Lebens für einen humanistischen Zionismus und ein weltoffenes Judentum. Aus seinem bedeutendsten Werk „Ich und Du“ zitierte Martin Luther King ebenso wie Leonard Cohen. Hinsichtlich des jüdisch-arabischen Gegensatzes war Buber der erste Verfechter einer Zwei-Staaten-Lösung – er schrieb viel über die Anerkennung der Völker im Nahen Osten, warnte aber auch vor den Risiken und Gefahren im Falle deren Missachtens. In der chaotischen, gewalttätigen Welt von heute sind Martin Bubers Worte wertvoller denn je. „Humanismus“ – ein scheinbar antiquierter Begriff in einer Zeit, in der Fremdenhass die Nachrichten beherrscht. Am 23. Juni 2015 ehrte Joachim Gauck den großen Denker anlässlich seines 50. Todestages – neben dem deutschen Bundespräsidenten hatten sich dafür erstmals die größten Humanismus-Experten aus Deutschland, Frankreich, Israel, Großbritannien, den USA und Italien zusammengefunden. Im Herbst 2015 erschien eine der wohl bedeutendsten Biografien des humanistischen Philosophen, verfasst von Dominique Bourel, Wissenschaftler am CNRS und emeritierter Buber-Experte. Obwohl Martin Buber in Deutschland und den meisten anderen Ländern äußerst bekannt ist, kennen ihn in Frankreich nur wenige. Neben der Vielzahl an Literatur gibt die Dokumentation nun erstmals auch einen visuellen Einblick in Bubers Werdegang und dessen Schriften.

Do, 20. Okt · 22:25-00:35 · 3sat
Sonny Boy – Eine Liebe in dunkler Zeit

Gegen Ende der 1920er-Jahre verlässt der junge Waldemar Nods seine Heimat Surinam, um in Den Haag zu studieren. Da er dunkelhäutig ist, findet er zunächst keine Bleibe. Erst die aufgeschlossene Rika van der Lans vermietet ihm ein Zimmer.- Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Film erzählt von der Geschichte eines Ehepaares unterschiedlicher Hautfarbe zur Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges in Holland. Rika van der Lans, Mutter von vier Kindern, hat gerade ihren streng religiösen Mann Willem verlassen, nachdem dieser sie mit dem Dienstmädchen betrog. Obwohl Rika 17 Jahre älter ist, werden sie und Waldemar ein Paar, was ihre schwierige Situation nicht gerade einfacher macht. Rikas Gatte ist zutiefst entsetzt, dass seine Noch-Ehefrau von einem Schwarzen schwanger ist. Er entzieht ihr das Sorgerecht für die Kinder, doch damit nicht genug. Der um seinen Ruf besorgte Vermieter setzt die beiden samt Baby auf die Straße. Mit liebenswürdiger Unterstützung des jüdischen Barbesitzers Sam eröffnen Rika und Waldemar im liberalen Vorort Scheveningen eine Pension. Ihr Glück währt nicht lange, denn mit dem Einmarsch der Deutschen beginnt auch in Holland der antisemitische Terror. Dass Rika auf ihrem Dachboden jüdische Flüchtlinge versteckt, bleibt den Nazis nicht lange verborgen. Die mutige Widerstandskämpferin und ihr Mann Waldemar, den sie nach der Scheidung von Willem heiratet, werden in ein Konzentrationslager deportiert.
© ZDF und ARD Degeto Rika van der Lans (Ricky Koole) verliebt sich in den 17 Jahre jüngeren Studenten Waldemar Nods (Sergio Hasselbaink) aus Surinam.

Fr, 21. Okt · 00:00-01:30 · HR
Töte zuerst – der israelische Geheimdienst Schin Bet

Der Schin Bet ist der Inlandsgeheimdienst Israels, zuständig für die innere Sicherheit Israels und der seit 1967 besetzten Gebiete, nämlich das Westjordanland und Gaza. Erstmals treten alle sechs ehemaligen Schin-Bet-Chefs vor die Kamera und berichten offen über ihre Arbeit – über Erfolge und Niederlagen, darüber, wie sie den Sicherheitsapparat nach dem Sechstagekrieg aufbauten und zu einem der ausgeklügeltsten Überwachungssysteme der Welt machten. Sie sprechen über gezielte Tötungen von Palästinenserführern, über Bombenabwürfe auf Gaza, aber auch über den Terror ultraorthodoxer Juden, die den Tempelberg sprengen wollten. „Wenn einer kommt, dich zu töten, dann steh auf und töte ihn zuerst“, lautet das Motto. Sie berichten über Zweifel an der politischen Führung Israels, darüber, dass ihrer Meinung nach Regierung nach Regierung ziellos und ohne klare Strategie agierte. Niemals erzählten sie so offen und unverblümt. Ihr Fazit: Israels Zukunft ist düster, Jerusalem gewinne zwar jede Schlacht, verliere aber den Krieg. Und die Israelis seien grausam geworden – nicht nur zu den Palästinensern, auch zu sich selbst. Als der Film 2013 in die israelischen Kinos kam, erlebten viele Menschen in Israel schockiert, dass aus dem Zentrum der Macht harsche Kritik an der israelischen Politik laut wurde, wie sie sonst nur von der linken Opposition kommt. „Diese Kritik an der israelischen Politik können die Leute nicht mehr ignorieren. Diese Worte kommen nicht von Amos Oz oder David Grossman, auf die die Konservativen eh nicht hören. Man mag diese Männer verehren oder verabscheuen – doch sie wissen auf jeden Fall mehr als jeder andere im Staat Israel, was wirklich vorgeht. Sie sind Pragmatiker und sie lieben ihr Land“, so Regisseur Dror Moreh. Der 51-jährige Moreh, selbst ehemaliger Soldat einer Geheimeinheit, beschäftigt sich schon lange in seinen Filmen mit israelischer Politik. Während der Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm über Ariel Sharon erklärte Sharon ihm, wie wichtig das Urteil des Schin-Bet-Chefs sei, obwohl dieser Sharons Politik sehr kritisch beurteilte. Sharon gab zu erkennen, dass diese Kritik ihn im Innersten traf, kam sie doch aus dem Herzen des Sicherheitsapparates – aus berufenem Munde. Da wusste Moreh, dass er einen Film über diese Männer im Zentrum der israelischen Macht machen wollte, deren einzige Aufgabe die Palästinenser und die israelische Sicherheit sind. Der ehemalige Schin-Bet-Chef Ami Ayalon sagte Moreh sofort zu, bei einem solchen Projekt mitzuwirken. Nach und nach bekam Moreh auch Kontakt zu den anderen ehemaligen noch lebenden Schin-Bet-Chefs: Avraham Shalom, Carmi Gillon, Yaakov Peri und Avi Dichter. Zuletzt willigte auch der bis 2011 amtierende Chef Yuval Diskin ein, nach Ende seiner Amtszeit im März 2011 ein Interview zu geben. Yuval Diskin erklärte in einem weiteren Interview mit Moreh, warum er für den Film vor die Kamera ging: Die gegenwärtige israelische Regierung sei ängstlich, sprunghaft und entscheidungsscheu. „In Israel herrscht eine Führungskrise. Unter Missachtung sämtlicher Werte werde die Öffentlichkeit verachtet“, das habe er aus nächster Nähe erlebt. Der 2013 für einen „Oscar“ nominierte Dokumentarfilm feierte Erfolge auf der ganzen Welt. Die National Society der Film Critics der Vereinigten Staaten verlieh ihm den Preis als bester Dokumentarfilm des Jahres.

So, 23. Okt · 18:25-19:10 · arte
Nikolaj Znaider spielt Beethovens Violinkonzert

Er wird auf der ganzen Welt sowohl als Geiger wie auch als Dirigent gefeiert: Nikolaj Znaider, als Sohn polnisch-israelischer Eltern, 1975 in Dänemark geboren, gilt als einer der größten Geigenvirtuosen unserer Zeit. Für ARTE spielt er unter der musikalischen Leitung von Riccardo Chailly das Violinkonzert D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven. Begleitet wird er vom renommierten Gewandhausorchester Leipzig. Das Konzert wurde am 12. Oktober 2014 im Rahmen der Kooperation zwischen Leipziger Gewandhaus, ARTE und MDR aufgezeichnet.

So, 23. Okt · 18:45-19:15 · SWR
Bekannt im Land: Der Coup des Gauleiters – Die Geburt der Deutschen Weinstraße

Die Deutsche Weinstraße in der Pfalz wurde im Oktober 1935 feierlich eröffnet. Und das hieß in der damaligen Zeit: Die Straßen waren gesäumt von Hakenkreuz-Fahnen, das Spektakel war eine typische Inszenierung der Macht durch die Nationalsozialisten. Wie schwer wiegen die Schatten der Vergangenheit? Um Antworten darauf zu finden, nimmt der SWR-Film „Der Coup des Gauleiters“ die Zuschauer mit auf eine Reise in die Geschichte der Deutschen Weinstraße. Die Deutsche Weinstraße in der Pfalz wurde im Oktober 1935 Jahren feierlich eröffnet. Und das hieß in der damaligen Zeit: Die Straßen waren gesäumt von Hakenkreuz-Fahnen, das Spektakel war eine typische Inszenierung der Macht durch die Nationalsozialisten. Wie schwer wiegen die Schatten der Vergangenheit? Um Antworten darauf zu finden, nimmt der SWR-Film „Der Coup des Gauleiters“ die Zuschauer mit auf eine Reise in die Geschichte der Deutschen Weinstraße. Man trifft einen Winzer, der als neunjähriger Junge den Jubel-Korso zur Eröffnung erlebt hat und noch weiß, wie viel Hoffnung bei den von wirtschaftlicher Not gebeutelten Winzern damals aufkam. Welche Rolle haben die jüdischen Weinhändler gespielt? Hatte Gauleiter Josef Bürckel wirklich die scheinbar rettende Idee? Dokumente belegen: Die Nationalsozialisten haben das Ereignis in Rekordzeit durchgezogen und gleichzeitig akribisch vorbereitet – bis hin zu genauen Anleitungen, wie die Anwohner ihre Häuser mit Reben zu schmücken hatten. Eine Spurensuche von Schweigen bis Bockenheim, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart der ältesten und wahrscheinlich schönsten Weintourismus-Straße der Welt.

Mo, 24. Okt · 00:35-01:25 · arte
One Day in Life

Im Mai dieses Jahres brachten der Star-Architekt Daniel Libeskind und die Alte Oper ein ungewöhnliches Konzertprojekt in Frankfurt zur Aufführung: Konzerte an Orten, die man normalerweise nicht mit klassischer Musik oder Musik überhaupt in Verbindung bringt – unter anderem in einem Boxring, im Stadion, in einem Hallenbad, in einer Straßenbahn. Die Orte hatte Liebeskind vorher selbst ausgesucht, und so auch die Musik, die dort aufgeführt werden sollte. Denn auch in der Musik kennt sich Libeskind hervorragend aus: Bevor er sich der Architektur widmete, hat er in Israel und New York Musik studiert und sein Geld als professioneller Musiker verdient. So wurde das Konzerterlebnis auch zu einer ungewöhnlichen Stadterfahrung. ARTE begleitet in dieser Dokumentation den Pianisten Pierre-Laurent Aimard bei seinem Konzert mit der Klaviersonate Nr. 31 von Ludwig van Beethoven in einem Boxring im Frankfurter Gallusviertel. Außerdem tritt Carolin Widmann mit ihrer Solovioline auf dem Rasen des Frankfurter Stadions mit Werken von Bach, Bela Bartok und Jörg Widmann auf. „Es ist das Staunen über eine unerwartete Begegnung, das den Raum der Architektur und die Zeit der Musik zu einem Ganzen zusammenfügt”, so Daniel Libeskind über das Projekt.

Mo, 24. Okt · 08:40-10:15 · MGM
Der zehnte Mann

Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.

Di, 25. Okt · 09:25-10:16 · arte
Die Siedler der Westbank (1/2) Die Prophezeiung

Die jüdische Besiedlung des Westjordanlands begann vor knapp 50 Jahren und hat heute ungeahnte Ausmaße angenommen. „Die Siedler der Westbank” verbindet historische Analysen und Einblicke in die Gesellschaft der jüdischen Gemeinschaften. Wie unabhängig sind sie wirklich von der israelischen Regierung, und wie beeinflussen sie den Friedensprozess im Nahen Osten? Der israelisch-palästinensische Konflikt sorgt seit jeher für Spannung im gesamten Nahen Osten. Die jüdischen Gemeinschaften im Westjordanland spielen hier eine entscheidende Rolle: In der Region, wo traditionell keine Juden lebten, ließen sich nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 Hunderttausende Siedler nieder, die mit ihren unterschiedlichen Abstammungen, Sichtweisen, Ideologien und sozioökonomischen Milieus die ganze Bandbreite der israelischen Bevölkerung widerspiegeln. Die Dokumentation beobachtet nicht nur die Siedler selbst, sondern befragt auch Politiker, Militärangehörige, Juristen, Historiker und Philosophen. Sie ermöglicht einen authentischen Blick auf die Bewohner jener Region, angefangen von radikalen Idealisten, messianischen Fanatikern, echten Gläubigen bis hin zu politischen oder ökonomischen Opportunisten an der Schnittstelle eines uralten Konflikts. Die israelischen Bewohner des Westjordanlands sind heute Akteure in einer der größten geopolitischen Herausforderungen, die Israel und die ganze internationale Gemeinschaft je erlebten.

Di, 25. Okt · 10:15-11:08 · arte
Die Siedler der Westbank (2/2)

Die Erfüllung

Mi, 26. Okt · 02:55-03:59 · arte
Verkündigungen

Die Verkündigung an die Jungfrau Maria und die Botschaften an Hagar und Sarah von der künftigen Geburt ihrer Söhne, von denen im Alten und Neuen Testament sowie im Koran berichtet wird, sind die Quelle der Inspiration für sieben Frauen, die sich von ihren persönlichen Standpunkten aus mit diesen Erzählungen befassen. Dabei spielen auch ihre eigenen Biografien eine wichtige Rolle. Ausgehend von den Texten spinnen die Frauen assoziative Fäden und verknüpfen sie zu einem neuen, überraschenden Geflecht aus Gedanken, Bildern und Tönen. Die Originaltexte inspirieren neue Erzählungen, Stimmen und Bilder von unendlichem Interpretationsreichtum.

Mi, 26. Okt · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Leben nach dem Überleben – Die Literatin Ruth Klüger

„Weiter leben. Eine Jugend“ – so hieß das erste Buch der aus Österreich stammenden amerikanischen Literaturwissenschafterin Ruth Klüger. 1992 erschien es auf dem deutschsprachigen Buchmarkt und war sofort ein Bestseller und gehört inzwischen zum Bildungskanon in Deutschland. Klüger erzählt in unpathetischer Weise darin ihre Geschichte. Die Geschichte eines jüdischen Kindes im Wien der 30er-Jahre, wo sie Heimat und Identität verliert. Im Alter von 11 Jahren wird sie deportiert – erst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz-Birkenau, zuletzt in das Lager Christianstadt, von wo sie im Februar 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter flieht. Heute zählt Ruth Klüger zu den anerkanntesten Literaturwissenschaftlerinnen und Germanistinnen der USA, sie ist Professorin in Göttingen und aus dem Deutsch- und Geschichtsunterricht nicht mehr wegzudenken.

Mi, 26. Okt · 09:55-10:45 · 3sat
Prosit Neujahr! – 75 Jahre Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

Für mittlerweile schon mehrere Generationen von Österreichern gehört das Neujahrskonzert zum Ritual des Jahreswechsels, wie Sekt, Raketen und der Mitternachtswalzer. Das hängt vor allem mit der medialen Verbreitung des Neujahrskonzerts zusammen. Ohne Fernsehen wäre der Erfolg dieser weltweit beliebten Veranstaltung wohl nicht vorstellbar. Seit dem 1. Januar 1959 wird das Neujahrskonzert vom österreichischen Rundfunk übertragen. Doch es hat eine viel länger zurückreichende Geschichte, die in der Dokumentation von Robert Neumüller aufschlussreich und mit zahlreichen Archiv-Ausschnitten und vielen Interviews mit Dirigenten wie Mehta, Barenboim, Prêtre, Muti, Harnoncourt, Welser-Möst und Jansons aufgerollt wird. Als „philharmonische Akademie“ zum Jahresbeginn unter Clemens Krauss kam es der nationalsozialistischen Propaganda 1941 sehr gelegen, das 3. Kriegsjahr mit einem Konzertprogramm, das nur aus Strauss-Walzern bestand, zu eröffnen. Der großdeutsche Rundfunk übertrug aus Wien bis an die Front. Im Orchester war das Konzert damals ziemlich umstritten, denn viele philharmonische Musiker waren gegen „diese Tanzmusik“, wie die Sitzungs-Protokolle beweisen. Dazu kam noch die „Affäre Johann Strauss“, der als „Achteljude“ gar nicht hätte aufgeführt werden dürfen und deshalb im Auftrag von Goebbels heimlich arisiert wurde. In den letzten Jahren warf der Entstehungszeitpunkt des Konzertes mitten im Zweiten Weltkrieg unter der Herrschaft des Naziregimes viele Fragen auf: Wie war die Rolle des Orchesters in Hitlerdeutschland? Was geschah mit den jüdischen Mitgliedern des Orchesters? Wie konnte man Walzer spielen, angesichts von Frontleid und Konzentrationslagern? Und, warum ging es nach 1945 scheinbar übergangslos mit Clemens Krauss weiter? Nicht alle wollten sofort und offen darauf antworten. Erst eine Historikerkommission unter Leitung von Oliver Rathkolb, die von den Philharmonikern und ihrem damaligen Vorstand Clemens Hellsberg einberufen wurde, brachte Licht in diese dunkle Epoche. Heute hat das Konzert diesen zweifelhaften Ruf zur Gänze ablegen können und Orchester und philharmonischer Vorstand nehmen zu ihrer Geschichte eine klare Haltung ein. Nur die weltbesten Dirigenten standen beim Neujahrskonzert am Pult der Wiener Philharmoniker. Sie kommen in Interviews zu den wichtigsten Themen des Filmes zu Wort und sie alle verehren die Musik der Strauss Familie. Als Fachmann für die Geschichte seiner Familie ist daher auch Eduard Strauss III ein wichtiger Gesprächspartner. Als junger Geiger saß Walter Barylli bereits 1941 im Orchester und er ist heute der einzige Philharmoniker, der die Geschichte des Neujahrskonzerts noch aus eigenem Erleben wiedergeben kann. Es war Willi Boskovsky, der die Strauss’sche Tradition, als Stehgeiger vom Pult aus zu dirigieren, wieder aufnahm. Als Nachfolger von Clemens Krauss führte er die musikantische und tänzerische Interpretation der Wiener Musik fort und gilt vielen bis heute als ihr bester Dirigent. Für die vorliegende Dokumentation nahm Regisseur Robert Neumüller das 75. Neujahrskonzert unter Zubin Mehta am 1. Januar 2015 zum Ausgangspunkt, denn dieses war – ein Jahr vor dem Jubiläum – eigentlich schon das Jubiläumskonzert. Seit der ersten Übertragung von 1959 hat das Konzert längst die engen Grenzen des Landes gesprengt und Wien wurde seinem Ruf als Musikhauptstadt der Welt gerecht. Zum 75-Jahr-Jubiläum werden bereits an die 100 Sendestationen das Konzert in ebenso viele Länder übertragen.

Mi, 26. Okt · 23:25-00:10 · WDR
Was geht mich das an? – Die NS-Zeit

Mache ich den Mund auf, wenn Menschen schikaniert werden? Oder schaue ich zu, wenn Unrecht geschieht? Wo beginnt eine Mitschuld? In diesem Dilemma steckten Millionen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine junge Frau sucht in unsicheren Zeiten das Wir-Gefühl – und schaut weg, als ganz normale Leute in der Nazi-Zeit ausgegrenzt und getötet werden, einfach weil sie als Juden galten. Die junge Frau will sich ihr kleines Stück Leben, Ordnung, Zufriedenheit bewahren und unterstützt damit ein Terrorregime. So wie Millionen „Mitläufer“. Solche Lebenswege haben Geschichte geschrieben. Aber angefangen hat alles mit Fragen, die uns heute ähnlich begegnen könnten, und mit ganz menschlichen Entscheidungen. Die Dokumentationsreihe „Was geht mich das an?“ schlägt die Brücke vom Damals ins Hier und Jetzt, von historischen Lebenswegen zu den Zuschauern von heute. Entscheidungen, die Leben verändern Schauspielerin Judith Neumann (u.a. Soko Leipzig, Großstadtrevier) verkörpert den fiktiven Charakter einer NS-Mitläuferin, der basierend auf historischen Quellen wie Tagebüchern und Biografien entwickelt wurde. Die fiktive NS-Mitläuferin erzählt von den Entscheidungen, die ihr Leben verändert haben: Konnte man wirklich dem rassistischen Wahn des NS-Regimes nichts entgegensetzen? Wie kann Ideologie das Handeln und Denken eines Einzelnen verändern? Die Sendereihe „Was geht mich das an?“ schlägt die Brücke vom Damals ins Jetzt, von historischen Lebenswegen und Ereignissen zu den Zuschauern von heute, die sich fragen: Wie würde ich heute handeln? Hätte die Vergangenheit auch anders verlaufen können?

Do, 27. Okt · 00:10-01:00 · WDR
Akte D – Das Versagen der Nachkriegsjustiz

Nachrichtenbilder, die in den vergangenen Monaten für Erstaunen gesorgt haben: Hochbetagte Männer werden verhaftet und vor Gericht gestellt, angeklagt für Verbrechen, die in der NS-Zeit begangen worden sind – vor mehr als 70 Jahren. Wie kann das sein? Was hat die deutsche Justiz in den Jahrzehnten der Nachkriegszeit gemacht? Warum hat sie so viele Täter weder gefasst noch verurteilt? Mehr als 500.000 Deutsche, so schätzen Historiker heute, waren an den Verbrechen des NS-Regimes beteiligt. Zunächst übernahmen die Alliierten die Aufgabe, die Schuldigen zu bestrafen. Bis 1949 wurden 50.000 NS-Täter abgeurteilt. Dann ging die Verfolgung von NS-Verbrechen in die Hände der deutschen Justiz über – seitdem sind nicht einmal mehr 1.000 Täter rechtskräftig verurteilt worden. Die Geschichte verlief in West- und Ostdeutschland sehr unterschiedlich – und hatte doch ein ähnliches Ergebnis. Während sich die DDR nach einigen spektakulären Schauprozessen für „nazifrei“ erklärte, war es in der Bundesrepublik die Justiz selbst, die eine konsequente Verfolgung von NS-Verbrechen über Jahrzehnte verhinderte. Als sich nach dem Ende des Kalten Krieges Archive in aller Welt öffneten und Ermittler aus dem Ausland tätig wurden, sah man sich auch in Deutschland gezwungen zu handeln. Doch da war es in den meisten Fällen zu spät, die Täter waren verstorben oder verhandlungsunfähig. Die Dokumentation von Christoph Weber enthüllt, wie die Justiz dabei mitgewirkt hat, dass zahllose NS-Täter straffrei geblieben sind.

Do, 27. Okt · 00:35-02:25 · Das Erste (ARD)
Max Manus

Oslo, 1940. Nachdem er im Finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, kehrt der Abenteurer und Weltenbummler Max Manus (Aksel Hennie) in seine Heimat zurück – und findet sich in einem von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch) nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer (Ken Duken) alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungskationen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken (Agnes Kittelsen) und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff. „Max Manus“ funktioniert gleichermaßen als Filmbiografie des legendären Widerstandskämpfers und als ungemein spannender Historienthriller. Er wurde mehrfach preisgekrönt, von der Kritik international hoch gelobt und war nicht nur in seinem Produktionsland ein großer Kassenerfolg. Zugleich löste der Film in Norwegen eine Debatte über die Rolle der norwegischen Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs aus.

Do, 27. Okt · 01:35-03:10 · HR
Das As der Asse

Europa, 1916. Während des Ersten Weltkriegs trifft der Kampfpilot Jo Cavalier (Jean-Paul Belmondo) nach einem Luftgefecht auf den deutschen Flieger Gunther von Beckmann (Frank Hoffmann). Schnell geraten die beiden in einen handfesten Streit über die Frage, wer sich als Sieger des Duells betrachten darf – der Beginn einer wunderbaren Männerfreundschaft. 20 Jahre später: Jo arbeitet inzwischen als Trainer der französischen Box-Nationalmannschaft und soll mit seinem Team zu den Olympischen Sommerspielen 1936 nach Deutschland reisen. Im Zug nach Berlin flirtet er mit der Journalistin Gabrielle Delcourt (Marie-France Pisier), nicht ahnend, dass sie es war, die ihn kurz zuvor in einem unschmeichelhaften Artikel mit einem spöttischen Spruch über Hitler zitiert hatte. Während der Fahrt lernt Jo auch den zehnjährigen Simon Rosenblum kennen. Er freundet sich mit dem jüdischen Jungen an und begleitet ihn zur Buchhandlung seiner Großeltern. Dort muss der Franzose miterleben, wie die Gestapo das Geschäft verwüstet, und beginnt eine wilde Schlägerei mit den Nazi-Schergen. Nach einer aberwitzigen Flucht erwartet Jo in seinem Hotel die nächste Überraschung: Simon und dessen Familie, von den Nationalsozialisten verfolgt, hoffen auf seine Hilfe. Mit tatkräftiger Unterstützung seines alten Freundes Gunther, inzwischen General, aber erbitterter Gegner des Hitlerregimes, will Jo den Rosenblums zur Flucht nach Österreich verhelfen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Immer wieder gerät die Gruppe in Bedrängnis, aber dank Jos tollkühnen Finten können sie den Nazis ein ums andere Mal entwischen. Trotzdem führt sie der Weg nicht nach Österreich, sondern direkt in die Höhle des Löwen: auf den Obersalzberg, wo Adolf Hitler samt Anhang die Ferien verbringt, darunter seine höchst eifersüchtige Schwester Angela. Hier trifft Jo, als deutscher Offizier verkleidet, auch Gabrielle wieder, die ein Interview mit dem Diktator führen soll. Um doch noch die rettende Grenze zu erreichen, setzt der Teufelskerl alles auf eine Karte.

Do, 27. Okt · 20:15-21:00 · SWR
Heute noch müssen wir fort (1/2) Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzgebiet 1939 und 1944

Ein schöner Spätsommertag, warm und vorwiegend sonnig – es ist Freitag, das Wochenende steht vor der Tür und auf beiden Seiten der Grenze springen die Kinder ins erfrischende Wasser der Blies. Ein Idyll, könnte man meinen. Doch dieser sonnige Freitag ist der 1. September 1939, der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht Polen überfällt und Nazideutschland Europa mit einem unbeschreiblichen Grauen überzieht, das fünfeinhalb Jahre dauern wird. Für die Bevölkerung hier in unserer Region, auf beiden Seiten der Grenze, heißt es zunächst einmal: Evakuierung. Weg. Sofort. Und jeder darf nur wenige Kilo Gepäck mitnehmen. Menschen, die größtenteils kaum einmal über die Grenzen ihrer Gemeinde hinausgekommen sind, brechen nun zwangsweise auf, in großer Sorge darüber, wie sie in der Fremde aufgenommen werden und was sie erwartet, wenn sie zurückkehren. Und diese Sorgen sind alles andere als unbegründet; insbesondere bei der Rückkehr erwartet viele eine böse Überraschung: die Häuser geplündert, beschädigt oder völlig zerstört, manche sogar abgerissen, weil die Verwaltung die Abwesenheit der eigenen Bevölkerung nutzt, um Dörfer nach ihrer Ideologie umzugestalten. Traumaforscher wissen heute, dass Erfahrungen wie Evakuierungen Auswirkungen bis in die zweite und dritte Generation hinein haben können. In der zweiteiligen Dokumentation kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Sie gehören der letzten Generation an, die darüber noch berichten kann und schildern, was sie als Kinder erlebt haben. Bemerkenswert ist auch, dass obwohl die politischen Verhältnisse auf beiden Seiten der Grenze höchst unterschiedlich und die Rollen klar verteilt waren – Deutschland als Besatzungsmacht, Frankreich als besetztes Land – sich im Kleinen, im Alltag der evakuierten Grenzanrainer die Erlebnisse hüben wie drüben verblüffend ähneln.

Do, 27. Okt · 22:25-00:03 · 3sat
Frühstück bei ihr

Der tödliche Unfall seiner Frau hat den jungen Max zum Witwer gemacht. Da begegnet er Nora. Sie ist um einiges älter und arbeitet als Kellnerin. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Regisseur Luis Mandoki („Angel Eyes“) ist Spezialist für romantische Stoffe. Seine differenzierte Figurenzeichnung und die überzeugenden Darsteller machen den Film zu einer der bewegendsten Liebesgeschichten der neunziger Jahre. Max entstammt dem gutbürgerlichen jüdischen Milieu von St. Louis. Nora hat vor Jahren ihr einziges Kind verloren und arbeitet in einem schäbigen Hamburger-Restaurant. Gerade die Andersartigkeit beider macht den Reiz ihrer Beziehung aus. Doch Probleme bleiben nicht aus. Während Max in Noras Leben eingetaucht ist, bleibt sie, was die Teilnahme an seinem angeht, außen vor. Das macht sie misstrauisch, und nicht zu Unrecht denkt sie, Max schäme sich ihretwegen. Eine erste Krise gilt es zu bewältigen, als Max Nora ein Geschenk mitbringt – einen Handstaubsauger. Noch ernster wird es, als Max Nora auf ihr Drängen hin mit zu einem großen Familienfest nimmt. Ein schöneres Erlebnis, zumindest für Max, ist der Besuch von Noras Schwester Judy, die auf dem Weg zurück nach New York ist. Und New York ist schließlich auch der Ort, an dem sich Max und Nora nach ihrer Trennung wiedersehen. Susan Sarandon blickt auf eine der beständigsten Karrieren im Filmgeschäft zurück. Sie ist unvergessen als naive Blondine, die ihre Lust im Kultklassiker „Rocky Horror Picture Show“ entdeckt. James Spader wurde mit dem Film „Sex, Lügen und Video“ international bekannt. Für seine Darstellung erhielt er 1989 in Cannes den Darstellerpreis. 2013 übernahm James Spader die Hauptrolle in der Fernsehserie „The Blacklist“. „Frühstück bei ihr“ entstand nach einer Romanvorlage von Glenn Savan – der Autor hat im Film einen Cameo-Auftritt.

Do, 27. Okt · 23:15-00:00 · HR
Neckermann – Ein deutsches Wirtschaftswunder

Neckermann macht’s möglich – Generationen Westdeutscher haben damit ihr Häuschen eingerichtet oder gar gebaut, haben sich eingekleidet und sind in den Urlaub gefahren. Generationen Ostdeutscher haben im Westfernsehen sehnsüchtig die Kühlschränke, Musiktruhen und Motorräder bewundert, ohne zu ahnen, dass etliches davon aus DDR-Produktion stammte. Neckermann – das ist die beispiellose Aufstiegsgeschichte eines ehrgeizigen, geschickten Unternehmers, der mit seinem 1950 gegründeten Versandunternehmen einen Siegeszug in die bundesdeutschen Haushalte antrat und Herbst 2012 mit der Insolvenz ein trauriges Ende fand. Mit seinen günstigen Angeboten schien Josef Neckermann genau das zu erfüllen, was Wirtschaftsminister Ludwig Erhard versprach: „Wohlstand für alle“. Angesichts dessen spielte seine Vergangenheit in der NS-Zeit keine Rolle: Vergessen, dass seine Karriere mit dem Arisieren jüdischen Besitzes begann. Zeitzeugen erinnern sich voller Hochachtung an Begegnungen mit dem charismatischen Unternehmer. Für den 1942 geborenen Sohn Johannes Neckermann ist er noch heute Leitfigur und strahlendes Vorbild. Voller Bewunderung erzählt er von seiner Energie und seinem Einfallsreichtum. Davon, dass er immer alles unter einen Hut zu bekommen schien: Familie, Unternehmen, Reitsport. Für den Sohn war es da nicht immer leicht, dem Anspruch des Vaters zu genügen – im Unternehmen ganz genauso wie auf dem Pferderücken. Johannes Neckermann erlebte mit wie das Familienunternehmen zu einem Imperium anwuchs. In seinen Blütezeiten arbeiteten hier über 18.000 Menschen. Der Sohn kennt die Erfolgs-Strategien seines Vaters genauso wie die Fehler, die dazu führten, dass 1977 Karstadt den Neckermann-Versand übernahm. Die Geschichte des Hauses, die im Herbst 2012 mit der Insolvenz des Versandhändlers ein trauriges Ende fand, erzählt ein Stück packender Sozial-, Konsum- und Wirtschaftsgeschichte. Die historischen Bilder des Films zeigen eindrücklich und unterhaltsam, dass kaum ein anderes Unternehmen so eng mit dem Zeitgeist und den materiellen Sehnsüchten der Menschen verbunden war wie der Versandhandel Neckermann.

So, 30. Okt · 11:00-11:30 · 3sat
Der Maler Otto Dix

Otto Dix‘ Kriegsbilder sind von einer verstörend künstlerischen Wucht. Sie rütteln auf, bis heute. Von ihnen ausgehend, schildert der Film die Biografie des berühmten Malers. Dix (1891 – 1969) sagte von sich selbst, er sei kein Pazifist gewesen. Er ist freiwillig in den Krieg gezogen, um zu sehen, zu erleben, um Zeugnis abzulegen. Sein Leben ist von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts geprägt, das machte ihn zum Kriegsgegner. Ein Bild wie ein Schrei: „Der Krieg“ – eines der berühmtesten Kriegsbilder, das in der Galerie Neue Meister in Dresden hängt. Von Künstlerhand festgehalten: ein Schlachtfeld während des Ersten Weltkriegs, irgendwo in Europa. Die Mitteltafel des Triptychons zeigt eine vollständig verwüstete Landschaft, über die Leichen und Leichenteile verstreut sind. Nur ein Soldat mit Gasmaske scheint noch am Leben zu sein. Auf dem linken Flügel sieht man eine Soldatenkolonne durch eine nebelige Kriegslandschaft marschieren, möglicherweise in den Kampf. Auf dem rechten Flügel sind Menschen zu erkennen, die sich zurückziehen. Die beherrschende Figur dieses rechten Bilderflügels, die einem Kameraden unter die Arme greift, ist ein Selbstporträt von Otto Six. Otto Dix, am 2. Dezember 1891 in Gera geboren, wurde als Maler und Grafiker mit seinem künstlerischen Schaffen zu einem herausragenden Repräsentanten der Neuen Sachlichkeit. Er lehrte bis 1933 als Professor an der Kunstakademie in Dresden und war Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Sein Werk wurde von den Nazis als „entartet“ diffamiert und aus den deutschen Museen entfernt.

So, 30. Okt · 11:30-13:00 · 3sat
Das Weiterleben der Ruth Klüger

Ruth Klüger gehört zu den renommiertesten Literaturwissenschaftlerinnen im deutschen Sprachraum. Ihr autobiografisches Buch „Weiter leben – eine Jugend“ wurde zum Bestseller. Als Jüdin teilte sie im Kindesalter das Schicksal unzähliger Juden unter der Naziherrschaft: Theresienstadt, Auschwitz, bis ihr auf einem Todesmarsch 1945 die Flucht gelang und sie 1947 schließlich in New York „landete“. Heute lebt Ruth Klüger ein selbstgewähltes Leben zwischen allen Stühlen, eine unabhängige Frau in materieller und vor allem geistiger Hinsicht. Unkonventionell, messerscharf im Denken, kompromisslos in ihrer sprachlichen Genauigkeit. 3sat zeigt „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ anlässlich des 85. Geburtstags der Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin an diesem Tag.

So, 30. Okt · 19:30-20:15 · ZDF
Terra X – Große Völker: Die Araber

Als Förderer der Wissenschaften haben die Araber Europa im ausgehenden Mittelalter entscheidend verändert. Ihre Errungenschaften stehen im Mittelpunkt dieser Folge „Große Völker“. Ab dem 8. Jahrhundert gelangt das Wissen der Antike und des Alten Orients nach Europa. Ob in der Heilkunst, der Mathematik, der Astronomie oder der Philosophie – die arabischen Gelehrten sind ihrer Zeit weit voraus und prägen unsere Welt bis heute. „Araber“ werden im 9. Jahrhundert vor Christus erstmals die Stämme genannt, die schon seit jeher die arabische Halbinsel bewohnen. Das Wort ist vermutlich von „abara“ abgeleitet, was im Arabischen und Hebräischen „umherwandern“ bedeutet. Tatsächlich sind damals viele Menschen Nomaden. Andere dagegen sind sesshaft geworden – wie im legendären Königreich von Saba, das durch die Einnahmen aus dem Handel mit Weihrauch und Myrrhe zu Reichtum und Macht gelangt. Trotzdem spielen die Araber auf der großen Weltbühne lange keine Rolle. Sie sind zerstritten, außer ihrer Sprache verbindet sie wenig. Kein gemeinsamer Staat oder Führer eint sie. Noch um 600 nach Christus, als in Deutschland Mönche und Bauern leben und die Könige der Merowinger über die Franken herrschen, spricht kaum ein Mensch von den Arabern. Das ändert sich erst mit dem Religionsgründer Mohammed. Nach Visionen in der Wüste bekehrt er in Mekka und Medina tausende Menschen, schafft die Vielgötterei ab und eint alle arabischen Stämme im Glauben an den einen Gott: Allah. Mohammeds Nachfolger erobern in nur einem Jahrhundert ein Reich, das von Indien über ganz Nordafrika bis nach Spanien reicht. Bald sind etwa 60 Millionen Menschen ihre Untertanen. Aus Wüstennomaden sind Weltherrscher geworden. Und die Kalifen wissen: Wenn sie diese Rolle ausfüllen wollen, müssen sie sich das Wissen der Welt aneignen. Sie brauchen Mathematiker, um ihre Verwaltung zusammenzuhalten und gewaltige Bauten zu konstruieren. Mediziner, um Leben zu retten und ihre Eliten gesund zu halten. Techniker, Mechaniker und Landwirtschaftsexperten. Wer viel weiß, sind sie überzeugt, wird Erfolg haben. So beginnt von Bagdad bis Córdoba die Blütezeit der arabischen Wissenschaft. Kalifen füllen ihre Bibliotheken mit dem Wissen der Inder, Perser, Griechen und Römer. Sie nehmen Philosophen, Übersetzer, Mediziner, Astronomen, Dichter und Sänger in ihre Dienste. Ob im „Haus der Weisheit“ in Bagdad oder an den Medizinschulen Córdobas – oft arbeiten Christen und Juden, Perser, Turkmenen und Nordafrikaner gemeinsam. Es ist eine Zeit der intensiven Forschung, der Innovationen und Sammlerleidenschaft. Die Gemeinschaftssprache, die alle Gelehrten nutzen, ist nun nicht mehr Griechisch oder Latein, sondern Arabisch. Doch dieses goldene Zeitalter endet schon bald. Äußere Feinde und innere Streitigkeiten zerrütten das arabische Reich. Die Weltoffenheit des jungen Islam wird abgelöst von einer Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und eine konservative Auslegung des Glaubens. Nach der Rückeroberung Spaniens durch die Christen geschieht in Andalusien etwas Einzigartiges: Die Wissensschätze der Araber werden ins Lateinische übersetzt und in ganz Europa verbreitet. Die Menschen beginnen, die indischen Zahlen zu benutzen, die wir heute „arabische“ nennen. Sie lernen eine fortschrittliche Medizin und nicht zuletzt die antiken Klassiker kennen – von Aristoteles bis Pythagoras. Europa erfährt einen Quantensprung des Wissens, der die rege Forschungstätigkeit der Renaissance maßgeblich beeinflusst. Heute ist der Graben zwischen islamischer und westlicher Welt tiefer denn je. Es scheint, als driften diese Kulturen immer weiter auseinander. Umso mehr sollten wir uns daran erinnern, dass unsere Kultur neben den griechisch-römischen und jüdisch-christlichen Wurzeln noch eine dritte Wurzel hat: die arabische Kultur. Und hoffentlich werden auch in der arabisch-islamischen Welt wieder Stimmen lauter, die daran erinnern, dass es ihre Vorfahren waren, die einst die „Globale Forschung“ gefördert haben – den freien Austausch von Ideen über politische und religiöse Grenzen hinweg. Für ein Wissen, das allen Menschen dient.

So, 30. Okt · 22:00-23:30 · MDR
Der Medicus

England, im frühen elften Jahrhundert. Trotz seiner magischen Vorahnung muss der junge Halbwaise Rob Cole (Tom Payne) hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader (Stellan Skarsgård) an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. Da der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling bald die „Behandlungen“ – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina (Ben Kingsley) Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten. Doch dadurch begibt er sich auch in große Gefahr. Mehr als sechs Millionen Mal ging Noah Gordons Weltbestseller „Der Medicus“ allein in Deutschland über den Ladentisch, der Kinoerfolg lockte über 3,6 Millionen Zuschauer an die deutschen Kinokassen. Mit seiner Verfilmung gelingt Philipp Stölzl, der schon mit „Goethe!“ sein Talent für historische Stoffe eindrucksvoll bewies, eine bildgewaltige Reise ins Mittelalter. Anschaulich und mit Witz führt „Der Medicus“ die nicht immer appetitlichen Anfänge der medizinischen Wissenschaft vor Augen. Als wissbegieriger Meisterschüler glänzt Tom Payne an der Seite des Oscar-Preisträgers Ben Kingsley: Auf seine unnachahmliche Art schlüpft der „Ghandi“-Darsteller in die Rolle des großen Gelehrten, der sich nicht zu schade ist, einfache Menschen von der Straße zu behandeln. Teil 2 folgt am Montag, 31.10., um 22:00 Uhr.