Die neuen Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Juni 2016…

Mi, 1. Jun · 21:15-21:45 · MDR Sachsen
Die Spur der Ahnen

Den Onkel hat Leopold Jetzinger noch genau vor Augen: Markante Gestalt, durchdringender Blick, geheimnisumwitterter Beruf. Kriminalpolizist in Dessau ist er gewesen und dann 1942 plötzlich in Paris. Bei Kriegsende taucht er unter, nimmt den Mädchennamen seiner Mutter an. Wird Leopold Jetzinger herausfinden, welche Geheimnisse sein Onkel Zeit seines Lebens so dringend verbergen wollte? Den Onkel hat Leopold Jetzinger noch genau vor Augen: Markante Gestalt, durchdringender Blick, geheimnisumwitterter Beruf. Kriminalpolizist in Dessau ist er gewesen und dann 1942 plötzlich in Paris. Bei Kriegsende taucht er unter, nimmt den Mädchennamen seiner Mutter an. Was hat er sich in der NS-Zeit zuschulden kommen lassen, dass er sich nun verstecken muss? Die Suche führt den Neffen vom thüringischen Mühlhausen, wo sich der Onkel 1945 bei Leopold Jetzingers Eltern versteckt hält, über Dessau und Berlin, wo er in Archiven auf Zeugnisse einer steilen Nazi-Karriere stößt, bis hin zu Aktenbeständen in Frankreich und Washington. Wird Leopold Jetzinger herausfinden, welche Geheimnisse sein Onkel Zeit seines Lebens so dringend verbergen wollte?

Mi, 1. Jun · 23:45-01:30 · Einsfestival
Die Rache des Tanzlehrers

Die Ermordung des pensionierten Polizisten Herbert Molin, der in seinem abgelegenen Haus in Nordschweden förmlich hingerichtet wurde, stellt die Ermittler vor einige Rätsel: Blutige Fußabdrücke am Tatort weisen ein eigenartiges Muster auf – als hätte der Mörder mit seinem Opfer noch einen Tango getanzt. Die grauenhafte Tat schockiert auch Molins Freund und Ex-Kollegen Stefan Lindman. Als dieser mit seinen Nachforschungen beginnt, macht er eine Reihe erschütternder Entdeckungen, die auch den Blick auf sein eigenes Familienleben radikal verändern. Kommissar Stefan Lindman (Jonas Karlsson) hat gerade seinen Vater zu Grabe getragen und will sich bei dem pensionierten Ex-Kollegen Herbert Molin (Peter Kneip) für den Kranz bedanken, den dieser schickte. Doch er trifft ihn nicht mehr an: Molin wurde brutal ermordet, markante Blutspuren auf seinem Dielenboden erinnern an eine Reihe von Tanzschritten. Zuständig für diesen Fall ist der hiesige Polizeichef Rundström (Mats Bergman), der sich jedoch als schlampiger Kriminalist erweist. Lindman nimmt eigene Ermittlungen auf und stellt rasch fest, dass er den langjährigen Freund offenbar nicht gut kannte. Warum änderte Molin schon vor geraumer Zeit seinen Namen? Und warum wurde sein Haus von einem Hochsitz aus beobachtet? Die Maklerin Elsa Berggren (Lena Granhagen), von der Molin das Haus kaufte, hatte offenbar eine engere Beziehung zu ihm, über die sie sich jedoch ausschweigt. Nicht sehr redselig ist auch der Nachbar David Andersson (Göran Graffman), der im Gespräch plötzlich sehr nervös wird. Andersson konnte Molin auf den Tod nicht ausstehen. Worin diese Abneigung gründet, kann Lindman aber nicht mehr herausfinden, denn auch Andersson wird brutal ermordet. Während die Kollegen nach einem Zusammenhang zwischen den Taten suchen, stößt Lindman bei nochmaligem Durchstöbern von Molins Haus auf alte Dokumente, die seinen Freund als überzeugten Altnazi ausweisen. Mit Hilfe seines Kollegen Giuseppe Larsson (Douglas Johansson) stößt Lindman auf ein braunes Netzwerk, zu dem auch Molins sympathische Tochter Veronica (Lia Boysen) gehört – und sogar sein eigener Vater war Mitglied dieser Organisation. Allein der Mord an Molin bleibt rätselhaft.

Do, 2. Jun · 14:00-14:10 · ARD-alpha
Unterwegs mit … einem Rabbi

Jüdisches Leben in Deutschland: siebzig Jahre nach dem Ende des Holocausts zwar nicht einfach Normalität, aber doch etwas ganz Alltägliches. Doch was ist Alltag in einer jüdischen Gemeinde in Deutschland?

Do, 2. Jun · 23:05-23:35 · MDR Sachsen
Sebastian Krumbiegel – Ein „Prinz“ mit Stimme und Courage

Sebastian Krumbiegel, der Mann mit der Stachelfrisur, der Frontmann der erfolgreichen Popband „Die Prinzen“: umtriebig, streitbar, herzlich. Bereits mit 15 wusste er: Ich will Popstar werden. Wie es ihm tatsächlich gelungen ist, mit der Band „Die Prinzen“ Popstar zu werden, davon erzählt der Film. Über die Musik hinaus hat Sebastian Krumbiegel einen scharfen Blick auf die Welt um ihn herum. Er ist ein politischer Mensch und bringt sich ein – ob bei der Leipziger Konzertaktion „Courage zeigen“, als Unterstützer der Amadeu-Antonio-Stiftung oder im Dresdner Bündnis „Nazifrei“. 2012 bekam er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz. Sebastian Krumbiegel, der Mann mit der Stachelfrisur, der Frontmann der erfolgreichen Popband „Die Prinzen“: umtriebig, streitbar, herzlich. Im Sommer 2016 wird er 50 – und die „Prinzen“ 25 Jahre alt. Geboren ist er in Leipzig als Sohn einer Musikwissenschaftlerin und eines Chemikers. Ein wenig ist ihm die Musik also in die Wiege gelegt worden. Als Thomaner wurde das Singen sein Leben. Bereits mit 15 wusste er: Ich will Popstar werden. 1981 gründete er schon in der Schule seine erste Band, kaufte sich vom eigenen Geld ein Schlagzeug, studierte dann an der Leipziger Musikhochschule und verteilte fleißig Demo-Tapes an Fachleute. 1990, nach dem Ende der DDR, nahm die Musikindustrie Notiz von der Truppe der jungen Ex-Thomaner, die sich damals noch die „Herzbuben“ nannten. Wie es ihm tatsächlich gelungen ist, mit der Band „Die Prinzen“ Popstar zu werden, davon erzählt der Film. Über die Musik hinaus hat Sebastian Krumbiegel einen scharfen Blick auf die Welt um ihn herum. Er ist ein politischer Mensch und bringt sich ein – ob bei der Leipziger Konzertaktion „Courage zeigen“, als Unterstützer der Amadeu-Antonio-Stiftung oder im Dresdner Bündnis „Nazifrei“. 2012 bekam er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Fr, 3. Jun · 00:40-01:30 · arte
Hatufim – In der Hand des Feindes 2. Staffel

Nimrod und Uri sind schockiert über die Nachricht von der riskanten „Operation Yehuda“. Auch Yael hat die ungute Vorahnung, dass Yinon der entführte Soldat ist, von dem in den Medien berichtet wird. Uri und Nimrod treffen tiefgreifende Entscheidungen in ihren Beziehungen zu Nurit und Talia. Indes wird Yinon von Abdullah schwer gefoltert. Doch dann kann er sich befreien, um mit Amiels und Ismaels Hilfe seinen Plan umzusetzen, die „Kinder des Dschihad“ zu töten und Amiel nach Israel zu bringen. Amiel kommt somit in einen schweren Zwiespalt: Er will Syrien nicht ohne Ismael und seine Frau Layla verlassen … Nach der Entführung des israelischen Soldaten im syrischen Grenzgebiet suchen Uri und Nimrod sofort Haim auf und erfahren von ihm, dass es sich bei dem Soldaten um Yinon handelt und die „Operation Yehuda“ im Gange ist. Danach vertraut Uri Nimrod an, dass er Knochenkrebs hat. Anschließend fährt Nimrod zu Talia und hält zum zweiten Mal um ihre Hand an. Indes beendet Uri schweren Herzens die Beziehung zu Nurit, weil er ihr die Erkrankung und den abzusehenden, frühen Verlust ihres geliebten Partners nicht zumuten möchte. Yael versucht die Identität des entführten Soldaten herauszufinden, da sie eine ungute Vorahnung hat. Währenddessen wendet Yinon seine im Training erworbenen Kompetenzen an und kann mit Amiels Hilfe aus der Folterzelle fliehen. Zu Hause offenbart Amiel seiner Frau Layla und Ismael die Wahrheit über sich und macht Ihnen gleichzeitig deutlich, dass er nicht ohne seine Familie nach Israel gehen wird. Sie beschließen mitzukommen. Die vier werden jedoch überraschend von Abdullah aufgehalten …

Sa, 4. Jun · 07:45-08:40 · Einsfestival
Astrid Lindgren

Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter – Astrid Lindgren (1907-2002) schuf Figuren, die zu den fröhlichen Kindheitserinnerungen von Millionen Menschen gehören und die Kinder weltweit begeistern. Dabei war das Leben der berühmten Kinderbuchautorin bestimmt von Brüchen und Schicksalsschlägen, was sich auch in ihren Geschichten niederschlägt. Zum 70. Geburtstag der Erstveröffentlichung von ‚Pippi Langstrumpf‘ im September 2015 porträtierte der NDR Astrid Lindgren mithilfe eindrucksvoller Fundstücke aus historischen Filmarchiven, bisher unveröffentlichten Privataufnahmen sowie Tagebucheinträgen. Ihr größtes und jahrzehntelang gehütetes Geheimnis: Mit gerade mal 18 Jahren wurde Astrid Lindgren schwanger, von ihrem ersten Arbeitgeber, dem Chefredakteur der Lokalzeitung ihrer Heimatstadt Vimmerby – ein gesellschaftlicher Skandal in den 20er-Jahren. Ihren unehelichen Sohn Lasse lässt sie bei einer Pflegemutter zurück. Diese Verlusterfahrung und das jähe Ende ihrer eigenen Kindheit sollten sie und ihr Werk maßgeblich prägen, selbst als sie längst eine einflussreiche Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ist. Während des Zweiten Weltkriegs führt Lindgren Tagebuch, sie nennt es ihr „Kriegstagebuch“. Die Dokumentation wertet zahlreiche Einträge des in Deutschland bisher unveröffentlichten Materials aus. „Es ist ein Jammer, dass niemand diesen Hitler erschießt“, schreibt Astrid Lindgren beispielsweise. Die Dokumentation zeigt auch, warum es kein Zufall ist, dass „Pippi Langstrumpf“ ausgerechnet 1945 erscheint und ein Welterfolg wird. Mit dem Erfolg von „Pippi Langstrumpf“ wird aus der Hausfrau und Sekretärin die gefeierte Schriftstellerin Astrid Lindgren. Mit wachsender Beliebtheit wächst auch ihr politischer Einfluss. Sie engagiert sich gegen Atomkraft und Rassismus. Zentrale Themen bleiben für Astrid Lindgren jedoch die Rechte der Kinder und eine gewaltfreie Erziehung. Ihre viel beachtete Dankesrede beim Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1978 ist nur ein Beleg dafür. Nach Jahrzehnten des Schweigens spricht Astrid Lindgren im Alter von 70 Jahren erstmals über die Umstände der Geburt ihres unehelichen Sohns Lasse, der 1986 im Alter von 59 Jahren an einem Hirntumor verstarb. Der Dokumentation gelingt es, Astrid Lindgrens Leben und Werk neu zu erzählen und auf erstaunliche Art und Weise miteinander zu verknüpfen.

Sa, 4. Jun · 19:00-19:15 · 3sat
Breslau 2.0 – Boomtown mit Geschichte

Uralt, voller Geschichte und gleichzeitig ist der Aufbruch überall spürbar: Breslau, eine Stadt, die stolz ihr deutsches Erbe trägt und gleichsam eine polnische Boomtown ist. 1945 verloren die Deutschen Breslau an Polen. Es war der Preis für einen Krieg, den sie begonnen hatten. Die neuen Bewohner kamen aus den verlorenen Ostgebieten Polens: aus der heutigen Ukraine und aus Litauen. Bis heute trifft in Breslau Ost auf West. Europas zahlreiche Mentalitäten versammeln sich in dieser Stadt. Jahrzehntelang wurde sie von den kommunistischen Herrschern vernachlässigt, als Folge des Misstrauens der Polen gegenüber den Deutschen und der Angst, dass sie die Schöne an der Oder eines Tages zurückverlangen könnten. „Wenn man in diese Stadt eintaucht, dann zeigt sich wie in einem Geschichtsbuch die Vergangenheit des modernen Europa. Die Katastrophe des 20. Jahrhunderts genauso wie das Zusammenwachsen der Gesellschaften zu einer neuen, friedlichen Ordnung“, sagt Zbigniew Maczków. Der Architekt ist einer der Erfinder dieser neuen Stadt. So hat er zum Beispiel das Kaufhaus Renoma zu neuem Leben erweckt. Es war einst Europas nobelster deutscher Einkaufstempel östlich von Berlin und ist heute Sinnbild jenes Wirtschaftswunders, mit dem Polen ganz Europa verblüfft. „In dieser Stadt wird einem klar, dass eine wechselhafte Geschichte nicht nur tragisch sein muss“, sagt Maczków: „Für uns liegt darin auch der Quell unseres Optimismus.“ „Unsere Einstellung zueinander ist doch heute eine ganz andere“, sagt Wojciech Podgajny, der 1946 als Kind aus dem Osten hierherkam. „Heute sind wir doch alle in Europa, wer sollte da noch einem anderen etwas wegnehmen?“ So steht Breslau heute auch für das wachsende Vertrauen zwischen Nachbarn. Neben der Geschichte bringen internationale Konzerne wie IBM und Google auch heute wieder neue Menschen nach Breslau. Für Marta macht gerade das das Lebensgefühl ihrer Stadt aus. Die Studentin hat eine Instagram-Gruppe gegründet: Regelmäßig treffen sie sich, Breslauer und Besucher, um Fotos ihrer Stadt auf die Instagram-Plattform im Internet zu laden. Den Millenium Tower genauso wie den alten, jüdischen Friedhof. „Wir wollen zeigen, dass hier etwas passiert. Dass Neues gebaut und Altes saniert wird. Dass das Grau nach und nach verschwindet.“ „Breslau 2.0“ zeigt alte und junge Breslauer, zeigt die besondere Stimmung in einer Stadt, die ihre Bewohner sich erst zu ihrem Zuhause machen mussten. Die Europäische Kulturhauptstadt 2016 präsentiert sich heute weltoffen, und wer nachts in einer der vielen Kneipen das Sprachenwirrwarr hört, der fragt sich nicht mehr, ob diese Stadt eher deutsch oder polnisch ist. Der fühlt sich mitten in Europa.

So, 5. Jun · 20:15-22:38 · arte
Der Pianist

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Warschau verschlechtert sich die Situation der jüdischen Bevölkerung dramatisch. Wladyslaw Szpilman, ein bekannter junger Pianist, entgeht im letzten Augenblick dem Abtransport aus dem Ghetto in ein Vernichtungslager. Polnische Widerstandskämpfer verstecken ihn in einer leerstehenden Wohnung in der Nähe des Ghettos. Als die Gruppe auffliegt, ist er auf sich allein gestellt. Polanskis mit Preisen überschüttetes Holocaust-Drama basiert auf den Memoiren des berühmten polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman „Das wunderbare Überleben“. Der bekannte junge Pianist Wladyslaw Szpilman lebt mit seiner Familie in Warschau. Die Schikanen der Deutschen gegen die Juden nehmen dramatisch zu, und so wird auch seine Familie enteignet und muss ins Ghetto ziehen. Als das Ghetto geräumt wird, entgeht er in letzter Minute und ohne sein Zutun dem Abtransport in ein Vernichtungslager und wird von polnischen Widerstandskämpfern in einer leerstehenden Wohnung versteckt. Als die Gruppe von der Gestapo aufgerieben wird, ist er auf sich allein gestellt. Ständig auf der lebensbedrohlichen Suche nach Nahrung und Wasser, kämpft er ums Überleben. Von seinem Versteck aus wird er Zeuge der blutigen Niederschlagung des Ghetto-Aufstands. In seiner Verzweiflung sucht er eine konspirative Adresse auf, die ihm für den Notfall gegeben wurde, und trifft auf eine ehemalige Bekannte, die hochschwanger mit ihrem Mann die Stadt verlassen wird. Er bleibt allein, und nur ab und zu bringt ihm jemand etwas zu essen oder zu trinken. Während des Warschauer Aufstands im Herbst 1944 entgeht er nur in letzter Minute dem Tod, indem er aus einem brennenden Haus auf die Straße springt. Von reinem Überlebenswillen getrieben, macht er sich in den leerstehenden Ruinen der Häuser auf die Suche nach etwas Essbarem und steht plötzlich einem deutschen Offizier gegenüber … Polanskis Holocaust-Drama ist vielfach prämiert worden und wird von ihm selbst als sein persönlichster Film bezeichnet.

So, 5. Jun · 22:05-00:40 · 3sat
Die Blechtrommel

Oskar Matzerath stellt mit drei Jahren aus Protest gegen die Welt der Erwachsenen sein körperliches Wachstum ein. Volker Schlöndorffs oscarprämierter Film nach dem Roman von Günter Grass. Oscar schlägt er mit Inbrunst die weißrote Kindertrommel, die ihm seine Mutter zum dritten Geburtstag geschenkt hat. Anna, eine junge Bäuerin aus der Kaschubei, kommt auf ungewöhnliche Weise zu Mann und Tochter. Später heiratet diese Tochter – Agnes – die rheinische Frohnatur Alfred Matzerath und betreibt mit ihm einen Kolonialwarenladen im Danziger Vorort Langfuhr. Doch Alfred ist nicht der einzige Mann in ihrem Leben, sie schenkt ihre Gunst auch ihrem Vetter Jan Bronski. So sind beide Männer für die Vaterschaft in Betracht zu ziehen, als Oskar Matzerath im Spätsommer 1924 geboren wird. Der ungewöhnliche Junge kann es kaum erwarten, drei Jahre alt zu werden, weil seine Mutter ihm für diesen Geburtstag eine Blechtrommel versprochen hat. Andererseits missfällt ihm das Treiben der großen Leute so gründlich, dass er an besagtem Geburtstag beschließt, von Stunde an keinen Fingerbreit mehr zu wachsen. Ein arrangierter Sturz von der Kellertreppe liefert die vermeintliche Erklärung dafür. Ganz unerklärlich bleibt dagegen Oskars bald darauf entdeckte Fähigkeit, mit der bloßen Kraft seiner Stimme Glas zum Zerspringen zu bringen. Schreiend und trommelnd betätigt der kleine Oskar sich fortan als Störenfried in der ungeliebten Welt spießig-gefährlicher Erwachsener. Er bringt Nazi-Aufmärsche durcheinander und seine beiden mutmaßlichen Väter ins Grab. Er schwängert seine Stiefmutter Maria und umarmt die entzückende Liliputanerin Roswitha Raguna. In einem Fronttheater am Atlantikwall produziert er sich als Artist, immer aber bleibt er dabei der höhnische Zwerg, der die Welt auf den Kopf stellt. Anders als der berühmte Roman aus dem Jahre 1959 endet Volker Schlöndorfs Verfilmung mit dem Kriegsende. Neben dem Oscar 1980 für den Besten fremdsprachigen Film erhielt „Die Blechtrommel“ in Cannes die Goldene Palme. Die internationale Kritik war vor allem fasziniert vom Spiel des jungen David Bennent, der – selbst kleinwüchsig – den unheimlichen Trommler Oskar verkörpert.

Mo, 6. Jun · 00:20-01:05 · ZDF
Zeugen des Jahrhunderts: Georg Stefan Troller im Gespräch mit Gero von Boehm

Als „Menschenfresser“ hat er sich einmal selbst bezeichnet: Georg Stefan Troller, der leidenschaftliche Dokumentarfilmer und Autor, ist Vorbild ganzer Journalisten-Generationen. Über 2000 Interviews dürfte er im Laufe der Jahrzehnte geführt haben – allein vier in der Reihe „Zeugen des Jahrhunderts“. Nun steht er selbst dem Publizisten Gero von Boehm Rede und Antwort und berichtet aus seinem eigenen – sehr aufregenden – Leben. Als Sohn eines jüdischen Pelzhändlers 1921 in Wien geboren, war ihm eine Karriere als Journalist nicht gerade in die Wiege gelegt. Doch die Herrschaft von Terror und Unrecht in seinen Jugendjahren zwang ihn und seine Familie neue und unbekannte Wege zu gehen. Gerade noch rechtzeitig konnten die Trollers aus ihrer Heimat Österreich fliehen, bevor die Nationalsozialisten auch sie deportiert hätten. Aus dem amerikanischen Exil kehrte Troller als Soldat in US-Uniform nach Europa zurück. Noch heute stockt ihm die Sprache, wenn er von seinen ersten Eindrücken im gerade befreiten KZ Dachau berichtet, wenn er schildert, wie er in jenen Tagen deutsche Zivilisten und Soldaten verhörte, die alle keine Nazis gewesen sein wollten. Georg Stefan Troller berichtet aber auch von den vielen bekannten und unbekannten Zeitgenossen, die er für seine oftmals preisgekrönten Dokumentationen überall auf der Welt traf und befragte – von Muhammad Ali bis Roman Polanski, vom japanischen Sumo-Ringer bis zum Vietnam-Veteranen im Rollstuhl.

Mo, 6. Jun · 02:10-03:35 · 3sat
Die Rückkehr des Tanzlehrers (2/2)

Molins Nachbar, der jüdische Stargeiger Jonas Andersson, wird getötet. Während die örtliche Polizei von einem Doppelmord ausgeht, stößt Molins Exkollege Lindman auf ein brisantes Geheimpapier. Es weist seinen verstorbenen Kollegen als Mitglied einer militanten neonazistischen Organisation aus, deren Einfluss bis in die Spitzen der schwedischen Gesellschaft reicht. Um unerkannt zu bleiben, hetzen sie Lindman einen Killer auf den Hals.

Mo, 6. Jun · 14:50-15:20 · 3sat
Krakau, da will ich hin!

Krakau gilt als die heimliche Hauptstadt Polens – die Stadt an der Weichsel hat eine lange Geschichte und war tatsächlich 500 Jahre lang Landeshauptstadt. Architektur von Mittelalter bis Moderne prägt das Gesicht von Krakau. Die Stadt ist reich an Kunstschätzen und Museen, und sie hat eine lebendige, junge Kulturszene. Ein Glück, dass Krakau im Krieg kaum zerstört wurde. Moderatorin Simin Sadeghi erkundet das Königsschloss auf dem Wawelhügel und besucht den Türmer von Krakau hoch oben in der Marienkirche. Im jüdischen Viertel Kazimierz nimmt sie an einem Sabbatgottesdienst teil und lernt viele Orte jüdischen Lebens kennen. Auch im Stadtteil Podgorze liegen Vergangenheit und Gegenwart dicht beieinander. Im früheren Krakauer Getto entstand ein neues Szeneviertel – viele Cafés, Clubs und Galerien haben sich dort angesiedelt.

Mo, 6. Jun · 21:00-21:45 · BR
Lebenslinien: Marcel Reif – Väter und Söhne

Fußball kommentieren, das wollte er nie. Warum Marcel Reif, geboren in Polen, aufgewachsen in Israel und Kaiserslautern, trotzdem Sportreporter wurde, hat mit seiner Lebensgeschichte zu tun. In Deutschland versteht den kleinen polnischen Flüchtlingsjungen zunächst niemand. Das traumatisiert und das motiviert ihn schon als Kind. Fünf Sprachen spricht er inzwischen fließend. Marcel Reif ist ein Sprachkünstler geworden und der vermutlich eloquenteste Sportreporter Deutschlands. Mit fünf Jahren nimmt ihn der Vater in Warschau zum ersten Mal mit in ein Fußballstadion. Seitdem ist Marcel Reif leidenschaftlicher Fußballfan. Fußball bleibt die Basis der ansonsten sprachlosen Beziehung zwischen dem Vater, einem polnischen Holocaust-Überlebenden, und dem Sohn Marcel. Anfang der 1950er-Jahre flieht die Familie vor dem aufflammenden Antisemitismus in Polen, erst nach Israel, dann in die deutsche Provinz nach Kaiserslautern. Diesmal ist es die Mutter, die den achtjährigen Jungen in den Fußballverein schickt. In der Jugendmannschaft soll er Deutsch lernen und sich integrieren. Und tatsächlich holt der Fußball den polnisch-jüdisch-stämmigen Marcel aus seiner Sprachlosigkeit. Blitzschnell ist er wortgewandter als jeder Einheimische. Er will nicht nur gut sein, sondern der Beste, in der Schule und auf dem Rasen. Dass es für eine Profifußball-Karriere nicht reicht, erkennt er schnell. Marcel studiert und wird Journalist in der ZDF-Nachrichtenredaktion. Sein Stil ist neu und erfrischend, sein feiner Wortwitz, der Sarkasmus, seine sprachliche Genauigkeit, seine fast intellektuelle Haltung zum Fußball fallen auf und polarisieren. Marcel Reif, der Journalist, der nie Fußballkommentator werden wollte, gilt heute als einer der besten Sportreporter Deutschlands.

Mi, 8. Jun · 20:15-21:00 · PHOENIX
Bremerhavens Auswandererkai

Es gibt geschichtsträchtige Orte, die sind auf den ersten Blick nicht spektakulär. Die Columbuskaje in Bremerhaven, das sind nur 1.000 Meter nüchterne Kaimauer. Aber genau dieser Kilometer aus Stein und Spuntwand wurde für über acht Millionen Menschen zum Schicksalsort. Auswanderer auf der Suche nach einem besseren Leben. Kriegsflüchtlinge, Heimatlose, ?Displaced Persons?, die von hier aus aufbrachen, um eine neue Heimat zu finden. Die meisten sahen ihre alte Heimat nie wieder. „Kaje der Tränen“, so heißt die Columbuskaje im Volksmund. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war Bremerhaven der bedeutendste Auswandererhafen Europas. Aus ganz Europa kamen die Menschen, die den Aufbruch in die neue Welt wagen wollten, und sich ein besseres Leben erhofften in Amerika oder Australien. Ein großes Wagnis damals, allein die Überfahrt war gefährlich genug. Sie dauerte sechs Wochen bis New York. Die Reeder verdienten gut daran, Auswanderer in die neue Welt zu schiffen und auf dem Rückweg Kolonialwaren für die Märkte im alten Europa zu transportieren. Und bald schon eröffnete sich ein neues Geschäftsfeld: Der reguläre Transatlantikverkehr von Bremerhaven in die Großstädte Amerikas. Immer mehr Menschen reisten so hin und her, auf immer luxuriöseren Schiffen. Diese Entwicklung erforderte neue Anlegemöglichkeiten für Schiffe in Bremerhaven. Als 1927 die Columbuskaje eröffnet wurde, war der Höhepunkt erreicht. Die legendären Ozeanriesen des Norddeutschen Lloyd, wie die „Bremen“ oder die Namensgeberin „Columbus“ boten hier prominenten Reisende wie dem Tenor Richard Tauber oder Filmdiva Marlene Dietrich eine glamouröse, standesgemäße Reisemöglichkeit. Die Abschiede an der Kaje wurden regelrecht inszeniert. Blaskapellen spielten: „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Das süddeutsche Volkslied wurde zum Symbol für den Aufbruch nach Übersee. Mit der Machtübernahme der Nazis begann ein neues, düsteres Kapitel in der Geschichte der Columbuskaje. Es spielte keine Kapelle, wenn jüdische Flüchtlinge oft in letzter Minute noch ein Schiff erwischten, das sie vor Verfolgung und Ermordung rettete. Die Luxusliner wurden umgebaut zu Lazarettschiffen, viele im Krieg zerbombt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Columbuskaje dann zum Aufbruchsort für Hunderttausende „Displaced Persons“, die nach Verfolgung, Konzentrationslager oder Vertreibung nur weg wollten aus Deutschland. Und umgekehrt zum „Port of Embarkation“, dem Nachschubhafen der amerikanischen Armee für ganz Europa. Hier betrat 1958 der flotteste GI aller Zeiten europäischen Boden: Elvis Presley. Die Dokumentation taucht ein in die Geschichte der Columbuskaje, Auswanderer, Flüchtlinge, Heimkehrer erinnern sich an die Momente des Abschieds, umfangreiches Archivmaterial zeigt Bilder aus den glamourösen Zeiten des transatlantischen Reisens.

Mi, 8. Jun · 21:00-21:45 · PHOENIX
Tomys letzte Reise – Kinderflucht aus Hitlers Reich

Zwischen November 1938 und September 1939 konnten über die sogenannten „Kindertransporte“ 10.000 zumeist jüdischer Kinder nach Großbritannien ausreisen. Insgesamt neun Transporte hatte allein der britische Staatsbürger Nicholas Winton organisiert, der als Sohn deutscher Juden geboren worden war. Doch nur acht seiner Transporte erreichten England. Der neunte Winton-Zug war bisher ein Mysterium. Die Filmemacher Ulrich Stoll und James Pastouna bringen Licht ins Dunkel und berichten von „Tomys letzter Reise“.Der Zug stand am Bahnhof schon bereit: Am 1. September 1939 sollten der elfjährige Tomy Prager und 250 weitere jüdische Kinder aus dem von den Deutschen besetzten Prag abreisen. Zuvor hatten Helfer 10.000 Kindern die Flucht aus Nazi-Deutschland und den besetzten Gebieten ermöglicht. Sir Nicholas Winton, einer der Organisatoren der „Kindertransporte“, rettete fast 700 Kinder vor dem Holocaust: „Man konnte damals nicht Kinder nach England holen und sie einfach am Bahnhof absetzen. Sie brauchten jemanden, zu dem sie gehen konnten“, sagt der heute 105-jährige Winton.Evelina Prager, die achtährige Schwester von Tomy Prager, war mit Wintons Hilfe im Sommer 1939 nach England emigriert und wartete auf ihren älteren Bruder Tomy. Der hatte einen Platz in dem Zug bekommen, der am 1. September 1939 Prag verlassen sollte. Aber an diesem Morgen griff Deutschland Polen an und schloss alle Grenzen seines Machtbereiches. Tomy und 250 Kinder saßen in der Falle. Der Film folgt ihren Spuren und dokumentiert das Schicksal der Familie Prager stellvertretend auch für all die anderen Kinder des letzten Zuges. Evelina Prager fand nach 75 Jahren den Mut, über das Schicksal ihrer Familie zu sprechen und aus den Briefen vorzulesen, die ihre Familie ihr nach England schickte ? bis zur Deportation in die Vernichtungslager der Nazis.

Mi, 8. Jun · 22:40-00:10 · ZDFkultur
Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

Im Herzen Jerusalems liegt die Grabeskirche. Sechs christliche Konfessionen leben dort Tür an Tür unter einem Dach und kontrollieren wachsam die ihnen zugeteilten Anteile. Mit Respekt und Neugier verfolgt der Film das Leben der Bewohner und zeigt unterhaltsam und freudvoll, dass Glauben eine zutiefst menschliche Angelegenheit mit allen Höhen und Tiefen ist. In der Grabeskirche in Jerusalem leben griechisch-orthodoxe Christen, römisch-lateinische Franziskaner, syrische Christen, armenische Christen, äthiopische Abessinier und ägyptische Kopten. Eine muslimische Familie verwahrt den Schlüssel zur Kirche und schließt die Haupttür morgens auf und abends wieder zu. In diesem Status quo befindet sich die Kirche seit der osmanischen Zeit. Die einzelnen Glaubensgemeinschaften wachen verbissen über die ihnen zugeteilten Anteile und beobachten eifersüchtig die anderen. Die abessinischen Christen, die ihren Platz in der eigentlichen Kirche verloren haben, quartierten sich kurzerhand auf dem Dach der Kapelle ein, die koptischen Christen, die den Haupteingang des Grabes nicht benutzen dürfen, bauten sich eine kleine Kapelle an der Rückseite der Grabkammer, und die Griechisch-Orthodoxen verteidigen raubeinig den Vordereingang. Zu hohen Festtagen kommt es manchmal zu absurden Schlachten religiöser Leidenschaft, die Prozessionen geraten sich gegenseitig in die Quere, und Gläubige aus aller Welt verkeilen sich untereinander. Aber nachts, wenn die unfreiwillige Wohngemeinschaft in der Kirche eingeschlossen ist, beten die Mönche vor dem Grab. Dann verwandelt sich die Kirche in einen mystischen Ort der Hingabe und Sehnsucht nach erfülltem Glauben.

Mi, 8. Jun · 23:30-01:20 · BR
Female Agents – Geheimkommando Phoenix

Im Mai 1944 schickt der britische Geheimdienst fünf Untergrundkämpferinnen ins besetzte Frankreich. Ihre Mission: Die Befreiung eines britischen Geologen, der in der Normandie das Terrain für die bevorstehende Invasion sondierte. Doch ein brutaler SS-Offizier kommt den Frauen auf die Schliche und setzt alles daran, ihre Mission zu vereiteln. – Der aufwendige Spionagethriller überzeugt durch die ungewöhnliche Mischung aus temporeicher Action und berührenden Szenen, in denen die dramatische Entscheidungsnot der Agentinnen eindringlich vor Augen geführt wird. In den Hauptrollen: Sophie Marceau, Moritz Bleibtreu und Julie Depardieu. Bei einer Sabotage-Aktion gegen die Nazis verliert die tapfere Résistance-Kämpferin Louise Desfontaine (Sophie Marceau) ihren Mann. Mit knapper Not gelingt ihr die Flucht nach England, wo ihr Bruder Pierre (Julien Boisselier) in der britischen Armee dient. Doch der Krieg ist für Louise noch nicht zu Ende. Die britische Special Operations Executive (SOE) erteilt ihr einen heiklen Spezialauftrag: Ein Geologe (Cecil Conrad), der am Strand der Normandie zur Vorbereitung der alliierten Landung Untersuchungen durchführte, ist in die Hände der Deutschen gefallen. Der Geheimnisträger muss schnellstens aus einem Wehrmachtskrankenhaus entführt werden, bevor die SS ihn foltern kann und Details über die geplante Invasion erfährt.

Do, 9. Jun · 06:50-07:35 · ZDFkultur
Ab 18! – Kein Weg zurück

Ausstieg aus der ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinde in Jerusalem: 613 Verbote und Vorgaben für den Lebensalltag sind Haim zu viel. Mit 21 Jahren legt er seinen langen schwarzen Mantel ab. Filmemacherin Britt Beyer begleitet den jungen Israeli auf dessen Weg zu einem selbstbestimmten Leben in Tel Aviv. Aus amerikanischen Filmen hat Haim Englisch gelernt, sein Wissen über die Welt hat er aus dem Internet. Seine Kindheit und Jugend, wenn es so etwas war, und seine Familie ließ er mit seinem Ausstieg hinter sich. Doch mit den Zwängen des streng reglementierten Lebens verliert Haim auch alle Sicherheiten. Das Studium der Thora jedenfalls hat ihn nicht auf das Leben außerhalb der ultra-orthodoxen Gemeinschaft vorbereitet. Zwar beherrscht Haim Grundtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen. Doch Namen wie Marx oder Mozart muss er noch heute im Internet googeln. Auch die Herausforderung des sich täglich neu Einkleidens oder die Konfrontation mit Frauen im Bikini müssen bewältigt werden. Eine der wenigen Anlaufstellen für Aussteiger aus der orthodoxen Community ist Hillel, eine israelische Non-Profit-Organisation. Hier werden nicht nur Kurse zum „Treffen von Entscheidungen“ angeboten, hier können sich die jungen Menschen auch austauschen oder über Spenden neu einkleiden. Auch ein Disco-Abend zum Purim-Fest steht auf dem Programm, auf dem die ungeübten Tänzer die Rituale verlorener Jugendjahre aufholen. Doch so verlassen sich Haim im weltlich westlichen Tel-Aviv auch fühlen mag, so unverdrossen beschreitet er den neuen Weg der Selbstverantwortung, auch wenn er noch nicht so genau weiß, wohin er ihn wohl führen wird.

Do, 9. Jun · 20:15-21:15 · ZDFkultur
On Stage: Foramen Magnum

Die Kibbutz Contemporary Dance Company hat unter ihrem künstlerischen Leiter Rami Be’er auch außerhalb Israels mit zahlreichen Tanzstücken für Furore gesorgt. Die moderne Tanzsprache istGrundlage für ihre vielfältigen Phantasiegebilde. Die Stücke durchschreiten immer ein weites emotionales Spektrum, sind wild, kraftvoll, farbenfroh und voll überbordender Lebenslust, aber auch mit nachdenklichen und traurigen Elementen. Bis heute lebt und arbeitetdie Company bewusst in einem Kibbutz im Norden Israels, wo sie sich ausgezeichnete Arbeitsbedingungen geschaffen hat. „Foramen Magnum“ öffnet uns den Blick zu den Überraschungen und Fantasien unserer eigenen Innenwelt. Gedanke, Stimme und Imagination haben je ihre eigene Kraft, aber in „Foramen Magnum“ sind sie übersetzt in praktische Aktivität und Bewegung. Diese kombinierte Kraft schafft eine Sehnsucht nach anderen, entfernten Sphären.

Do, 9. Jun · 20:15-21:00 · PHOENIX
Die NPD – Der falsche Feind?

Groß war die Erleichterung in Politik und Öffentlichkeit, als das Bundesverfassungsgericht Ende vergangenen Jahres verkündete, dass das Verbotsverfahren gegen die NPD nunmehr im zweiten Anlauf im März 2016 eröffnet werde. Das frühere, erste Verbotsverfahren war an der V-Mann-Problematik gescheitert. Damals hatte das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ den führenden NPD-Funktionär Wolfgang R. Frenz aus NRW als V-Mann enttarnt. In der Folge stellte sich heraus, dass bis zu 20 Prozent der Führungspositionen dieser Neonazi-Partei mit V-Leuten besetzt war. Deshalb entschied das Bundesverfassungsgericht 2003, kein Verbotsverfahren durchzuführen. Mehr Risiken als Nutzen? Inzwischen haben Bund und Länder die V-Leute aus den Spitzengremien der NPD abgezogen. Umso größer ist die Hoffnung, dass jetzt im zweiten Anlauf ein NPD-Verbot gelingen sollte. So wünschenswert das auch sein mag, ist es aber auch sinnvoll? Oder sind heute mit einem möglichen NPD-Verbot inzwischen mehr Risiken als Nutzen verbunden?Diese NPD ist heute ? nicht mehr wie vor zehn Jahren ? eine aufstrebende, ständig stärker werdende Partei, sondern eine Organisation, die sich mit ihren Intrigen selbst zerlegt. Soll man wirklich eine sieche, an sich selbst scheiternde und sterbende Partei verbieten? Der Film wird sich dezidiert mit der Frage beschäftigen, welche gefährlichen Folgen ein mögliches NPD-Verbot haben könnte.

Do, 9. Jun · 21:00-21:45 · PHOENIX
Terror von rechts

Deutschland, Ende 2015: Mehr als 500 mal wurden Flüchtlingsunterkünfte angegriffen, mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr. Darunter waren viele Brandanschläge und – was kaum einer weiß – auch Anschläge mit Sprengstoff. Ermittler und Politik sind aufgeschreckt. Hinter den verbal-radikalen Pegida-Parolen wird eine Szene sichtbar, die vor Gewalt und womöglich terroristischen Anschlägen nicht mehr zurückschreckt. Vier Jahre nach dem Auffliegen der NSU-Mordserie gibt es einen neuen Terror von Rechts: Deutsche Neonazis verfügen über hunderte Schusswaffen. Sie beschaffen Pyrotechnik und Sprengstoff. Sie planen Anschläge und sie führen sie durch. Die Täter bleiben oft unerkannt. Manche tauchen ab. Wie gehen Ermittlungsbehörden und Justiz damit um? In aufwendigen Recherchen zu aktuellen Fällen stellt der Film fest: Allzu oft werden Anschläge banalisiert, Ermittlungsansätze bei Seite geschoben, Täter verharmlost. Gewalttätige Neonazis werden abgetan als „Waffennarren“, die im „Suff“ auf „dumme Ideen“ gekommen seien. Sprengstoffanschläge auf Asylunterkünfte mit tödlich wirkenden Sprengladungen wurden von der Polizei zunächst als „Böllerwürfe“ eingestuft. Doch es waren nicht ein paar Silvesterkracher, sondern selbstgebaute Sprengsätze. Auch bei der Zahl der Verletzten korrigierte sich die Polizei Monate später: Nicht einer, sondern mindestens sieben Menschen wurden verletzt. In einem anderen Fall wird ein polizeibekannter Rechtsextremist von der Staatsanwaltschaft nicht dem rechten Spektrum zugeordnet. Wegen seiner 1,5 kg TNT will die Justiz gar nicht weiter ermitteln und das Verfahren wird eingestellt. Man könne dem Neonazi schließlich nicht nachweisen, dass er damit eine Bombe bauen wollte. Die Recherchen haben mehrere solche Fälle ans Tageslicht gebracht: Mal wurden die Ermittlungen eingestellt. Mal wurde keine Anklage erhoben, mal nicht zugelassen. Oder die Urteile endeten mit Bewährungsstrafen. Die Justiz verurteilt ganz aktuell Neonazis für den Bau einer fertigen Rohrbombe mit tödlicher Splitterwirkung zu Bewährungs- und Geldstrafen. Das Wort „Terror“ wird weder vom Richter noch seitens der Strafverfolger in den Mund genommen. Die Neonazis umgehen Verbote rechter Kameradschaften. Neue Strukturen haben sich gebildet. Verurteilte Rechtsterroristen sind wieder aktiv. Der Filmemacher Thomas Reutter ist ihnen begegnet. Diese Doku stellt die Frage: Wie konsequent geht Deutschland wirklich gegen Rechtsterrorismus vor? Sind Ermittler und Richter immer noch auf dem rechten Auge blind? Was macht die Politik. Angeblich greift der Staat hart durch, wie jetzt aktuell in Bamberg. Aber treffen solche Polizeiaktionen nur einige wenige Aktivisten der Szene und der neue Terror von Rechts wird weiter übersehen und verharmlost?

Do, 9. Jun · 23:05-23:35 · MDR Sachsen
Der Mann in den Birken

Dieser Film ist ein Glücksfall, weil er aus elf Stunden Rohmaterial schöpfen konnte, die im Sommer 2000 entstanden sind. Darin wanderte der damals 84-jährige Jurij Brezan, seinem Roman-Helden Krabat nicht unähnlich, durch die Oberlausitz und das Jahrhundert. Er erinnerte sich präzise, weise und erzählte voller Schalkhaftigkeit. Zum einhundertsten Geburtstag des am 9. Juni 1916 geborenen und 2006 verstorbenen Jurij Brezan setzt der Film ihm ein liebevolles Denkmal in poetischen, schwärmerischen Landschaftsbildern seiner Oberlausitz. Dieser Film ist ein Glücksfall, weil er aus elf Stunden Rohmaterial schöpfen konnte, die im Sommer 2000 entstanden sind. Darin wanderte der damals 84-jährige Jurij Brezan, seinem Roman-Helden Krabat nicht unähnlich, durch die Oberlausitz und das Jahrhundert. Er erinnerte sich präzise, weise und erzählte voller Schalkhaftigkeit. Vom Vater, der 1918 ein Kriegsheimkehrer war und den härtesten Granit der Welt spaltete. Von einer armen, reichen Kindheit, in der der Knabe Brezan Märchen für seine vier Schwestern erfand und in der er mit einem Begabtenstipendium in Bautzen die Schule besuchen durfte. Von Nazi-Terror und Holocaust vermag Brezan aus eigenem Erleben zu erzählen, Erfahrungen, die ihn zu einem Antifaschisten und bewussten Sorben unter Deutschen machten. Und zu einem Lobby-Arbeiter für seine Leute, das kleine sorbische Volk, in der DDR. Jurij Brezan war ein großer Poet und analytischer Denker, der mit seinen Krabat-Büchern und der autobiografisch gefärbten Romantrilogie um Felix Hanusch die sorbische Literatur in die deutsche und in die Weltliteratur überführte. Im Film „Der Mann in den Birken – Das sagenhafte Leben des Jurij Brezan“ formuliert er zeitlos wahre Sätze über den Markt, den Tod und das Leben, die in ihrer Denkschärfe verblüffen. Zum einhundertsten Geburtstag des am 9. Juni 1916 geborenen und 2006 verstorbenen Jurij Brezan setzt der Film ihm ein liebevolles Denkmal in poetischen, schwärmerischen Landschaftsbildern seiner Oberlausitz.

So, 12. Jun · 08:15-08:45 · SWR BW
Grenzgänge mit Ilja Richter

Der Autor und Schauspieler Ilja Richter hat jüdische Wurzeln. Seine Mutter war Jüdin, allerdings ohne besondere religiöse Bezüge. Heute, mit Anfang 60, spürt Ilja Richter, dass da etwas ungelöst ist. Besonders deutlich wird dies, wenn er auf seine alte Freundin Ilse trifft – auch sie ist Jüdin. Wenn er sie besucht, fühlt er sich „irgendwie jüdisch“. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Ilja Richter steht im Mittelpunkt des dritten Teils der Grenzgänge-Trilogie. Er schließt die Filmreihe prominenter Schauspieler und Entertainer ab, die sich sehr persönlichen Lebens- und Wertefragen stellen. Ilja Richter steht im Mittelpunkt des dritten Teils der Grenzgänge-Trilogie. Er schließt die Filmreihe prominenter Schauspieler und Entertainer ab, die sich sehr persönlichen Lebens- und Wertefragen stellen. Es sind Reisen ins Innere, zu den Ängsten, Hoffnungen und Erkenntnissen von Menschen, die wir sonst nur in ihrer Rolle vom Bildschirm kennen. Der Autor und Schauspieler Ilja Richter hat jüdische Wurzeln. Seine Mutter war Jüdin, allerdings ohne besondere religiöse Bezüge. Man wollte eine normale deutsche Familie sein. Heute, mit Anfang 60, spürt Ilja Richter, dass da etwas ungelöst ist. Besonders deutlich wird dies, wenn er auf seine alte Freundin Ilse trifft – auch sie ist Jüdin. Wenn er sie besucht, fühlt er sich „irgendwie jüdisch“. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Mit dieser Frage begibt sich Ilja Richter auf die Spuren jüdischen Lebens in seiner Heimatstadt Berlin. Ob im Tanzkurs, in dem traditionelle Tänze eingeübt werden, ob unterwegs auf Koscher-Kontrolle, ob beim Gottesdienst in einer orthodoxen jüdischen Gemeinde oder bei der Vorbereitung eines jungen Mädchens auf ihre Bat Midzwa: Immer wieder begegnet Richter Fragen, die ihn persönlich tief bewegen – und die ihm gelichzeitig zeigen, wie bunt und vielfältig das jüdische Leben in Berlin ist.

Mo, 13. Jun · 23:35-00:41 · arte
Poetik des Gehirns

In „Poetik des Gehirns“ verwebt die Regisseurin Nurith Aviv persönliche Erinnerungen mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften über die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist. Ein Dokumentarfilm zwischen Biografie und Biologie, zwischen dem Körper und den Emotionen, Gedanken, Erinnerungen, ein neuer, ungewöhnlicher Ansatz für eine filmische Autobiografie. Die Frage nach der Verbindung zwischen Körper und Psyche zieht sich durch die Geschichte der Menschheit, seit der Antike befasste sich die Philosophie mit ihr. Je nach Epoche, Kultur und Sprache stellt sich die Frage anders – heute beschäftigen sich die Neurowissenschaften damit. Alles, was wir erleben, begreifen und fühlen hinterlässt Spuren in uns, in den Nervenzellen des Gehirns. Diese Parallelwelt, die auf der anderen Seite der persönlichen Biografie liegt, und das Hin und Her zwischen emotionalem Erleben und wissenschaftlicher Erkenntnis erkundet die Regisseurin wie Alice hinter den Spiegeln. Über ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen nähert sich Nurith Aviv in „Poetik des Gehirns“ den Entdeckungen der Neurowissenschaften über die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist. Ihre Biografie wird Ausgangspunkt einer ungewöhnlichen Reise. Der rote Faden, der Erinnerungen, Träume, Körper, Sprache und Gerüche miteinander verbindet, sind einige Fotos aus der Kindheit, zwei Orte (Tel Aviv und Paris) und sechs Wissenschaftler: Neurobiologen, Neurophysiologen, Psycholinguisten und Psychoanalytiker. Aviv verwebt ihre Biografie mit den Aussagen der Wissenschaftler, die ein anderes Licht, einen anderen Blick werfen auf die Beziehungen zwischen Körper und Geist. Eine Reise zwischen Erinnerung und Traum, mit „Umwegen“ durch den Körper, die Sprache, den Geruch, die Erfahrungen eines Menschenlebens.
Foto: ZDF / © ZDF/Nurith Aviv Im MRT der Regisseurin zeigt sich gelb-rot leuchtend der Sitz der Sprache beziehungsweise der Zunge.

1 Kommentar

  1. Hallo Zusammen,
    als Spezialist in den bildgebenden, inversen Problemen der modernen Medizinanalytik, also wie berechnet man die CT und MRI Daten und formt sie zu einem 3D Bild, werde ich mir die Sendung am Mo, 13. Jun · 23:35-00:41 · arte „Poetik des Gehirns“ auf jeden Fall ansehen.
    Neurohwissenschaftler wie Neurophysiologen meinen leider ja bei jedem kleinen Aufblitzen in den Bildern Gehirn und Geist erklären zu können.

    Ich bin wirklich entsetzt, dass die heutige Neurowissenschaft ein erkenntnistheoretischen Rückschritt hinter Kant sind. Wer käme denn schon auf die Idee z.B. Bachs Werke nur auf Grund der Musikinstrumente zu erklären. Aber das machen analog die heutigen Neurowissenschaften.

    Auf Eure Kritik an meinem Posting freue ich mich schon.

    Grüße
    Kyniker

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