„Europa muss das Massensterben vor seinen Türen beenden“

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Mit großer Trauer und Bestürzung hat Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die Nachricht von der neuen Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer aufgenommen…

„Als Europäer dürfen wir nicht zulassen, dass das Mittelmeer zur opferreichsten Grenze der Welt wird. Wir dürfen die verzweifelten Flüchtlinge, die sich auf einen gefährlichen Weg begeben, um in unseren Ländern Sicherheit zu finden, nicht im Stich lassen. Die schreckliche Katastrophe vom Wochenende ist ein weiteres Glied in dieser allzu langen Kette des elenden Sterbens. Es stellt unser Selbstverständnis als Kontinent der Zivilisation und Menschlichkeit ernsthaft in Frage, wenn die Staatengemeinschaft nicht endlich ein wirkungsvolles Rettungssystem nach dem Beispiel von ‚Mare Nostrum‘ einrichtet.“

Knobloch weiter: „Mit unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei den Opfern und ihren Angehörigen. Doch aus der Trauer muss schnelles und langfristiges Handeln erwachsen. Es braucht politische Maßnahmen, die den kriminellen Schleppern das Handwerk legen und die Ursachen für die großen Fluchtbewegungen langfristig bekämpfen. Auch hier muss Europa ent- und geschlossen handeln. Das sind wir unserer Vergangenheit schuldig, an die wir gerade in diesen Wochen so intensiv erinnern. Unser Anspruch ‘Nie wieder!‘ fordert heute nichts anderes als ‚Seht hin und helft jetzt!‘.“