Mit Fassungslosigkeit und Entsetzen kommentiert Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die jüngsten Anschläge in Kopenhagen…
„Wir erleben eine Zuspitzung des Terrors in Europa. Dieser kommt nicht näher, sondern ist längst da. Mitten in unseren aufgeklärten Gesellschaften haben sich barbarische Kräfte radikalisiert, die unsere Lebensweise verachten.Sollte sich auch hier ein islamistisches Motiv bestätigen, wiederholt sich in Kopenhagen das Muster von Paris: Erst ein Anschlag auf die Freiheit – dann auf die Juden. In unseren Gedanken sind wir bei der jüdischen Gemeinschaft in Dänemark und den Familien der Opfer.
Ich hatte gehofft, dass wir im 21. Jahrhundert keine Sicherheitsvorkehrungen mehr an unseren Schulen, Kindergärten, Gemeindezentren und Synagogen bräuchten. Jetzt sind sie nötiger denn je. Diese beängstigende Situation der europäischen Juden hätte ich mir 70 Jahre nach dem Holocaust in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können.
Ich fordere von der Politik und Gesamtgesellschaft eine härtere Gangart gegen Islamismus und eine ehrlichere Auseinandersetzung mit den auf der Hand liegenden kulturellen Differenzen. Dazu gehört es auch zu benennen, dass es keine ‚Einzeltäter‘ gibt, sondern dass hinter den Attentaten eine Massenideologie steckt, die weltweit gefördert und gefeiert wird. Unsere freiheitliche Demokratie verträgt keinen antiliberalen Fundamentalismus.“