Bechira chofshit – das Konzept des freien Willens

1
22

Lehrhaus mit Rabbiner Dr. Tom Kučera am Mittwoch, 14. Mai 2014, 19.00 Uhr im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben…

Seit einigen Jahren veranstaltet das Jüdische Kulturmuseum Augsburg-Schwaben zusammen mit Rabbiner Dr. h.c. Henry Brandt die Lehrhaus-Reihe „STRÖMUNGEN“, um die verschiedenen religiösen Richtungen vorzustellen, die sich seit der Emanzipation im Judentum entwickelt haben. Rabbinerinnen und Rabbiner der unterschiedlichen Richtungen sprechen dabei über ihr jeweiliges Verständnis des Judentums.

Rabbiner Dr. Tom Kučera aus der Liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom war bereits im Winter 2013 zu Gast im Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben und hat mit seinem Vortrag „Haben wir wirklich eine Seele?“ den Bogen gespannt von jüdischen Quellen bis zu Belegen aus der modernen Wissenschaft und die Zuhörerschaft begeistert.

Dieses Mal stellt Kučera das Konzept des freien Willens vor, das Rabbiner Langnas/München bereits im Februar 2014 aus Sicht des orthodoxen Judentums erläutert hat. Kučera hebt die Möglichkeit einer optimalen Lebenswahl hervor: „Wähle das Leben, damit du erhalten bleibst.“ (Dtn 30, 19). Er wird in seinem Vortrag die rabbinischen Quellen auf die gleiche Weise wie die Werke der mittelalterlichen und modernen jüdischen Philosophie betrachten und sie mit den Ergebnissen der aktuellen Hirnforschung konfrontieren.

Rabbiner Dr. Tom Kučera wurde 1970 in Zlín in Tschechien geboren. Zunächst studierte er Biochemie in Tschechien und Deutschland und schloss das Studium mit einer Promotion ab. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA ging er für zwei Jahre an das Institut Pardes in Jerusalem, wo er sich mit rabbinischen Texten auseinandersetzte. Anschließend absolvierte er am Potsdamer Abraham Geiger Kolleg die Ausbildung zum Rabbiner. Er schloss seine jüdischen Studien mit dem Magistergrad an der Universität Potsdam ab. Im September 2006 wurde Dr. Tom Kučera in der Dresdener Synagoge zum Rabbiner ordiniert, als einer der ersten drei Rabbiner seit der Shoa in Deutschland. Heute amtiert Kučera in der Liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München.

Eintritt 5,00/3,00 Euro
Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben, Halderstraße 6-8, 86150 Augsburg
http://www.jkmas.de/

1 Kommentar

  1. Der freie Wille wird heute von den Neurowissenschaftler und Verhaltensforschern negiert. Die Neurowissenschaftler sehen sich zeitliche MRT Aufnahmen an und meinen zu erkennen, das die Bewegung des Arms im Gehirn vor der bewußten Bewegung gestartet wird – somit jenseits des Willens eine Menschen.

    Nur blöd, dass man die sogenannten Aktivitäten in zeitlichen MRT Aufnahmen nicht wirklich deuten kann, so sie ehrlich sind. Denn man weiß über das menschliche Gehirn noch viel zu wenig um Aktivitäten deuten zu können. Und sie habe den Fehler bei der Zeit nie wirklich eingerechnet.

    Die Neurowissenschaftler sind so, als wenn man die Musik Bachs, Beethovens und Co, auf Grund des Aufbaues eines Klaviers erklären könnte. Denken ist bei ihnen vorbestimmter Zufall.

    Eine Konsequenz, wenn es keinen freien Willen gäbe, wäre, dass man Verbrecher, Pädophile, Vergewaltiger, Mörder usw., nicht verurteilen kann, da sie ja „biologische Roboter“ ohne freien Willen sind und deswegen nicht schuldfähig – wie jeder Mensch.

    Aber das alles passiert, wenn man Kant schon nicht verstanden hat.

    Kyniker

Kommentarfunktion ist geschlossen.