Deutsch-jüdische Lebensgeschichten in Kurzfilmen

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Filmvorführung und Gespräch mit dem Historiker und Dokumentarfilmer Jim G. Tobias im LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen…

Drei Kurzfilme über deutsch-jüdische Lebensgeschichten zeigt das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen am Sonntag, 30. März, um 15 Uhr. Nach der Filmvorführung können sich Besucherinnen und Besucher in der Einrichtung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) mit dem Filmemacher Jim G. Tobias austauschen. Der Eintritt kostet drei Euro, die Besichtigung der Gebäude und der Dauerausstellung ist enthalten.

Der Film Paulas Nürnberger Lebkuchen – Made in the USA erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Freund, die während der NS-Zeit ihre Heimatstadt Nürnberg verlassen musste. Neben ein paar Habseligkeiten konnten sie das Rezept für echte Nürnberger Elisen-Lebkuchen in ihre neue Heimat New York retten. Ende der 1930er Jahre eröffneten Paula und Hugo Freund in Manhattan die Spezialbäckerei „Paula’s Lebkuchen“. Ihr Sohn William erinnert sich im Film an den Neubeginn, die Geschäftsidee seiner Eltern und den Erfolg der ersten Adresse für Nürnberger Köstlichkeiten in der Neuen Welt.

Paula's Lebkuchen - Anzeige aus dem deutsch-jüdischen Emigrantenblatt AUFBAU, 3. Dezember 1943
Anzeige aus dem deutsch-jüdischen Emigrantenblatt AUFBAU, 3. Dezember 1943, Repro: © jgt/nurinst-archiv

Im Filmportrait Wegbegleiter Israels – Werner Braun berichtet der Fotograf Werner Braun über seine Erinnerungen an Deutschland und seine Arbeit als israelischer Pressefotograf. Braun wurde 1918 in Nürnberg geboren und hat die Geschichte des Staates Israel von Anfang an miterlebt. Seine Bilder gingen um die Welt und sind Quellen von hohem historischem Wert.

Interview mit Werner Braun vor der Stadtmauer von Jerusalem
Interview mit Werner Braun vor der Stadtmauer von Jerusalem, © jgt/nurinst-archiv

In der Reportage Eisemann und Einstein – Die Macht der Mathematik berichtet Kurt Eisemann über seine Jugend in Nürnberg, die Flucht nach Palästina, seine Begegnung mit Albert Einstein und seine außergewöhnliche Karriere in den USA. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flüchtete Eisemann mit seinen Eltern nach Palästina. Obwohl der Vater in Jerusalem eine Arztpraxis eröffnete, reichten die Einkünfte nicht für den Besuch einer höheren Schule. Mit Anfang zwanzig verließ Kurt Eisemann Palästina in Richtung USA. In New York wurde Albert Einstein auf ihn aufmerksam: Der berühmte Wissenschaftler setzte sich für Eisemann ein und ermöglichte ihm Studium und Promotion an der Harvard University.

Eisemann und Einstein - Die Macht der Mathematik
© jgt/nurinst-archiv

Veranstaltungsort: LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen, Mühlenend 1, 52445 Titz-Rödingen, www.synagoge-roedingen.lvr.de.

1 Kommentar

  1. Amerika, du hast es besser

    LEBKUCHEN made in USA – das war hier schon mal Thema:

    http://test.hagalil.com/2007/11/lebkuchen.htm

    Brauner Nürnberger Lebkuchen ohne Reichsparteigeschmack – das war bestimmt tausendmal leckerer als im dunkelbraunen Nürnberg.

    Überhaupt USA: dazu meinte der hier inzwischen aus IMHO philosemitisch angehauchten Gründen mit erhöhter Aufmerksamkeit bedachte Herr Geheimer Rath Johann Wolfgang von Goethe:

    Amerika, du hast es besser
    als unser Kontinent, der alte,
    hast keine verfallenen Schlösser
    und keine Basalte.
    Dich stört nicht im Innern
    zu lebendiger Zeit
    unnützes Erinnern
    und vergeblicher Streit.

    Etwas euphemisch, und Basalt gibts da denn doch. Trotzdem ist es das Land der Freien, gerade so, wie unzählige Einwandernde, bedroht von Armut, fliehend vor Verfolgung, vorwiegend aus Europa, es sich erträumten. Mit den Verbündeten der Anti-Hitler-Koalition befreite es Europa. Und sogar Lebkuchen nach original Nürnberger Art, gebacken in NY, mit dem geradezu bezeichnenden Namen Freund konnte mensch dort erwerben:

    Herz, was begehrst du mehr
    als da,
    am Meer,
    im Osten der USA!

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