Exotische Klänge mit besonderer Note – Die Musik der indischen Juden

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Die Jerusalemer Encyclopaedia Judaica des Jahres 1971 gibt es unumwunden zu: Erst spät begann sich die Musikwissenschaft systematisch für die Tonfolgen und Weisen der Juden aus dem Subkontinent zu interessieren, sie zu sammeln, aufzuzeichnen und unter akademisch abgesicherten Aspekten zu erforschen. Heute, im Zeitalter von Youtube, kann sich jeder seinen ganz persönlichen Eindruck von dieser Musik per Mouseclick und im Handumdrehen verschaffen. Einige einführende Informationen, kurz vor dem Anhören, sollte man sich aber vielleicht doch noch aneignen…

Von Robert Schlickewitz

Wenn von indisch-jüdischer Musik die Rede ist, dann handelt es sich in erster Linie um die Musik der Bene Israel, bzw. um die der Juden von Paradesi (Malabar) und Cochin.

Die Musikwissenschaft hat inzwischen sowohl Rhythmen und Texte der Juden Vorort als auch bei indischen Juden in Israel untersucht und es liegt, wie eine kurze Recherche ergab, nun eine gewisse Anzahl an, als gesichert geltenden, Erkenntnissen vor.

Auch fortgeschrittenen Laien wird rasch klar, dass es Zusammenhänge zwischen der Musik der indischen Juden und der musikalischen Tradition der Juden im Irak, in Kurdistan, Persien, Afghanistan und Usbekistan (Buchara) geben muss. Weniger leicht fällt es, herauszuhören, dass die Musik der Juden von Cochin gewisse Ähnlichkeiten mit der der jemenitischen Juden aufweist, und zwar beim Gesang in der Mehrstimmigkeit in parallelen Intervallen.

In der schriftlichen Überlieferung dürfte eine der frühesten Quellen mit Hinweisen auf indisch-jüdische Musik, jene von dem „Hebräischen Mädchen mit der Flöte“, deren Spiel einst den Apostel Thomas inspiriert haben soll, sein. Davon künden jedenfalls die dem ersten Jahrhundert nach der Zeitrechnung zugeordneten Apokryphen. Aus wesentlich späterer Zeit stammen Berichte von europäischen Reisenden, wie etwa von Vincent le Blanc (1554-1640) oder dem Holländer Jan Huyghen Van Linschoten, der die Paradesi-Juden bzw. Cochin in den Jahren 1583-85 besuchte.

Obwohl die Juden von Cochin und die aus der Malabar-Region sämtliche sefardischen Ursprungs waren und sind, entwickelten sie einen ganz eigenen Musikstil, der bestimmte Charakteristika aufweist, die dem Miteinander und Untereinander mit den nichtjüdischen Nachbarn geschuldet sind. Als einer der bekanntesten Komponisten wird immer wieder der Name von R. Judah aus Cranganore genannt.

Das besondere Interesse der Musikwissenschaftler fanden Melodien und Texte, die bei Hochzeitsfeierlichkeiten gespielt und gesungen werden, wobei besonders dem Gesang eine tragende Rolle zufiel. Die Bene Israel bestellten gewöhnlich Kantoren aus Cochin zu ihren Familienfesten, weil deren Vortragskunst in der Marathi-Sprache besonders geschätzt wurde.

Der Vorsingende, Kirtankar genannt, wird von einem Chor, seltener von Musikinstrumenten begleitet. Die Kirtan-Tradition hatten Juden übrigens mit den Christen ihrer Umgebung gemein. Als herausragender jüdischer Kirtankar galt und gilt Benjamin Samson Ashtankar.

Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten sich weibliche Chöre, die von Trommel und/oder Zymbal untermalt wurden.

Die jüdisch-indische Musik im Internet:

http://jwa.org/encyclopedia/article/cochin-jewish-womens-music

http://jewsofcochin.blogspot.de/2011/09/song-of-evarayi-other-cochin-jewish.html

http://musicinisrael.wordpress.com/2013/09/09/indian-jewish-womens-songs-in-israel-guest-lecture-by-barbara-johnson/

http://www.loc.gov/today/cyberlc/feature_wdesc.php?rec=4825

http://www.tajmahalfoxtrot.com/?tag=indian-jewish-music

http://jwa.org/encyclopedia/article/bene-israel

http://www.amazon.com/Eliyhoo-Hanabee-Musical-Tradition-Israel/dp/B0000CAPRT

http://www.klezmershack.com/archives/002384.html

http://ethnomusicologyreview.ucla.edu/journal/volume/15/piece/483

http://www.worldcat.org/search?q=au%3AAshtamkar%2C+Benjamin+Samson.&qt=hot_author

http://www.worldcat.org/title/israeli-katha-ratna-mala-or-series-of-jewish-tales-stories-105-from-gleanings-of-talmud-and-other-sources/oclc/234077411

http://en.wikipedia.org/wiki/Kirtan

Downtown Bhangra 2011 – HAVA NAGILA Jewish Punjabi Israel India..

http://www.youtube.com/watch?v=cR1kloYoPjs

An ancient Jewish song with Indian melody

http://www.youtube.com/watch?v=qzUL75z-KbQ

Bene Israel marahti song maza yozef

http://www.youtube.com/watch?v=ZVMNWOASxKA
Bene Israel Traditional Selichoth of Indian Jews
http://www.youtube.com/watch?v=Bz1kv2L_UwA
Bene Israel Shofar Blowing @ Keneshet Eliyahoo Synagogue
http://www.youtube.com/watch?v=p6quqzyisro
Indian Diversity The Bene Israeli
http://www.youtube.com/watch?v=0HRT5atWXyU
Simcha Torah with the Bene Israel of New York – A prelude
http://www.youtube.com/watch?v=zbpUDmaM-Vg
Bene Israel Malida (Eliyahu Hannavi) Ceremony
http://www.youtube.com/watch?v=k2iVNpdkP9I
El nora – bene israel melody
http://www.youtube.com/watch?v=McgBH-bPqL4
ledavid barukh – motsae shabbath bene israel melody
http://www.youtube.com/watch?v=CYwqREX5_mU
lamnatzeya al hagitit – motsae shabbath bene israel melody
http://www.youtube.com/watch?v=eg6AoC90Ny8

Singing Nava Mikol, a traditional Indian-Jewish Wedding song

http://www.youtube.com/watch?v=eVrjjTIOy80

sukkot songs bene israel heritage project – marathi songs

http://www.youtube.com/watch?v=jgyIVO4ekiY&list=PL6D791022F2D85751&feature=c4-overview-vl

Jewish Song in Marathi

http://www.youtube.com/watch?v=yeFWKzQLwLE

Jews of Cochin pt. 1

http://www.youtube.com/watch?v=Q2a2bxhAdOQ

Bene Israel: Jews of Mumbai (Bombay)

http://www.youtube.com/watch?v=lJ9pZnnHlKs

kirtankar: shyam buva dhumkekar part 1
http://www.youtube.com/watch?v=XKjlU0CGGz0
‚ Rashtriya Kirtankar , ‚ Vijay Apamarjane ‚
http://www.youtube.com/watch?v=nX16g6LH7xw