Fernsehtipps für den Frühlingsstart

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Vom 01. bis 15. März 2014…

Sa, 1. Mrz · 15:45-16:30 · PHOENIX
So isst die Welt (3/4): Der Falafel

Die vierteilige Dokumentationsreihe folgt dem Siegeszug, den vier Gerichte aus sehr unterschiedlichen Kulturen rund um den Globus angetreten haben: Hamburger, Pizza, Falafel und Sushi. Sie alle haben eines gemeinsam: Als Fast Food eroberten sie die Speisekarten des globalen Dorfes. Der dritte Teil der Reihe sucht nach den Ursprüngen eines auch politisch heiß umkämpften kulinarischen Genusses, der Kichererbsenkugel Falafel. Was viele nicht wissen, der Nahostkonflikt tobt auch an den Kochtöpfen: Viele Palästinenser beschuldigen die Israelis, ihnen ihr Nationalgericht gestohlen zu haben. Die Spur führt zur Kichererbse, der Hauptzutat der Falafel. Sie ist die einzige proteinreiche Pflanze, die in trockenen Klimazonen rund um den Globus wächst. Aus diesem Grund sehen Pflanzenforscher mit Blick auf die Klimaerwärmung in der kleinen Hülsenfrucht bereits die Lösung für die Ernährungsprobleme der Zukunft. Westliche Marketingexperten stellen sich ganz andere Fragen: Wieso sind Falafel nicht sexy? Wir machen die Probe aufs Exempel und schicken drei Designstudenten los. Sie sollen das Imageproblem der Falafel ein für alle Mal lösen und aus der unscheinbaren Beilage ein aufregendes Hauptgericht machen…

So, 2. Mrz · 17:20-20:15 · MGM
Das Urteil von Nürnberg

Vier ehemalige NS-Juristen stehen in Nürnberg vor Gericht. Den Vorsitz hat Richter Haywood (Spencer Tracy). Verteidigt werden die Männer von Hans Rolfs (Maximilian Schell). Drei von ihnen bekennen sich für „nicht schuldig“. Der vierte, Dr. Ernst Janning (Burt Lancaster), zeitweilig Justizminister unter Hitler, schweigt. – Bewegender, weltberühmter Gerichtsfilm.

So, 2. Mrz · 17:35-18:28 · arte
Frankreichs Chanson-Legende – Charles Trenet

Er war Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler. Der Franzose Charles Trenet feierte nicht nur zu Lebzeiten mit seinen Chansons weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich seine Lieder großer Popularität. In einem einfühlsamen Porträt blickt ARTE sowohl auf die Bühnenerfolge des Stars als auch auf sein bewegtes Leben hinter den Kulissen. Der Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler Charles Trenet (1913 -2001) feierte bereits zu Lebzeiten mit seinen Chansons wie „La Mer“ und „Douce France“ weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich, insbesondere in seinem Heimatland Frankreich, seine Lieder ungebrochener Popularität. Als Kollaborateur der Nazis verdächtigt und von letzteren wiederum wegen seiner vermuteten jüdischen Herkunft und Homosexualität geächtet, lebte Trenet ein bewegtes Leben. Hinter der Fassade des außergewöhnlichen Erfolgs und schnellen Ruhms, hinter dem lustigen Hut und den rollenden Augen verbarg sich ein verletzter und verschlossener Mensch, ein ungeliebtes Internatskind und ein Homosexueller, der sich nicht outen konnte. Charles Trenet zog sich in eine Traumwelt zurück, aus der er immer jäh heraus und wieder zurück in die kalte Realität gerissen wurde.

So, 2. Mrz · 23:30-00:15 · ZDF
Auf Leben und Tod – Peter Scholl-Latour wird 90

Er spricht fließend Arabisch, war einer der berühmtesten Sonderkorrespondenten und kennt fast die ganze Welt wie seine Westentasche. Aus vielen Krisengebieten berichtete er sechs Jahrzehnte lang für das deutsche Fernsehen. Seine knappen, oft sarkastischen Kommentare vermittelten eine Weltläufigkeit, wie sie nur einer hat : Peter Scholl-Latour. Mit kühlem Kopf analysiert er für ein Millionenpublikum noch immer die Weltlage. Seine Analysen und Prognosen sind ebenso klar wie verlässlich. Scholl-Latour, der in Bochum geboren wurde, in der Schweiz aufs Jesuitenkolleg ging, später in Nazi-Haft geriet, erlebte den Zweiten Weltkrieg als Kämpfender hautnah. Dann diente er bis 1947 als französischer Fallschirmspringer in Indochina. Scholl-Latour erzählt bisher unbekannte Details aus seinem abenteuerlichen Leben, das in den fünfziger Jahren in eine große Reporter- und Korrespondenten-Karriere im Fernsehen, zuletzt im ZDF, mündete. Er ist außerdem einer der erfolgreichsten Sachbuch-Autoren deutscher Sprache. Auch mit neunzig hat sich Peter Scholl-Latour noch lange nicht zur Ruhe gesetzt – er schreibt weiter Bestseller. Für die Dokumentation unternimmt Peter Scholl-Latour eine Reise in ein aktuelles Krisengebiet – in den Libanon. Dort recherchiert er für ein neues Buch über den islamistischen Fundamentalismus und die Bedeutung der Krisenherde in der arabischen Welt für das Machtgefüge auf dem Planeten. Er besucht die aktuell wieder durch Bombenanschläge geschüttelte Metropole Beirut, aber auch historische Stätten wie Byblos, die älteste Siedlung der Menschheit. Dabei entsteht ein dichtes, persönliches Porträt eines der profiliertesten Journalisten unserer Tage.

Mo, 3. Mrz · 17:30-18:22 · arte
Sonderkommando Auschwitz-Birkenau

Nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Januar 1945 wurde bekannt, dass die Nazis jüdische KZ-Insassen gezwungen hatten, sich an der Tötung von Mithäftlingen zu beteiligen. Die meisten Mitglieder der sogenannten Sonderkommandos wurden bei Aufgabe des KZs ermordet, um Zeugen des Grauens zu beseitigen. Doch einige überlebten. Ihre Aussagen und später entdeckte Aufzeichnungen vermitteln ein ebenso wahres wie erschreckendes Bild von der Vernichtung menschlichen Lebens in Auschwitz. Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 Auschwitz-Birkenau erreichte, fand sie die vier Krematorien des Vernichtungslagers zerstört vor. Um ihre Verbrechen zu vertuschen, hatten die Nazis alle Entkleidungsräume, Gaskammern und Verbrennungsöfen in die Luft gesprengt. Über eine Million Menschen waren hier ermordet worden, die meisten von ihnen waren Juden. Zu Kriegszeiten wurden die Krematorien jedoch nicht nur von Nazis bedient. Die SS hatte für diese Aufgabe eigens das sogenannte „Sonderkommando“ eingerichtet. Es bestand aus jüdischen Häftlingen, die dazu gezwungen wurden, bei der Ermordung ihrer Mitdeportierten mitzuhelfen. Die meisten Sonderkommando-Mitglieder erlebten das Ende des Krieges nicht – die Nazis wünschten keine Zeugen ihrer Gräueltaten. Vier Überlebende, Shlomo Dragon, Henryk Tauber, Alter Feinsilber und Dr. Miklos Nyiszli, sagten jedoch vor Gericht aus. Außerdem wurden nach der Befreiung des Lagers Tagebücher und Berichte in jiddischer Sprache gefunden. Sie stammten von den Sonderkommando-Häftlingen Salmen Gradowski, Lejb Langfuß und Salmen Lewenthal, die die wichtigen Dokumente auf dem Lagergelände vergraben hatten. Gradowski war auch einer der Organisatoren des bewaffneten Sonderkommando-Aufstands von Krematorium III im Oktober 1944. Er wurde mit 451 seiner Gefährten hingerichtet. Langfuß und Lewenthal starben zwei Monate vor der Befreiung des Lagers. Die Aufzeichnungen und Zeugenaussagen vermitteln ein genaues und erschreckendes Bild vom Vernichtungsprozess in Auschwitz, der so genannten Endlösung.

Di, 4. Mrz · 00:00-00:29 · arte
Bouchbennersch Otto – Vom Umgang mit Andersartigkeit

Die älteren Bewohner eines kleinen Dorfes im Westerwald erinnern sich noch an den Bouchbennersch Otto. Er wurde 1907 als Otto Müller in Emmerichenhain geboren, erlebte zwei Weltkriege, wurde von den Nazis zwangssterilisiert, ließ sich zum Buchbinder ausbilden und wurde später Gemeindediener, ein sogenannter „Ausscheller“. Er fuhr mit dem Fahrrad durch das Dorf und die umliegenden Ortschaften, kündigte sich durch das Läuten einer Glocke an und rief wichtige Nachrichten und Mitteilungen aus. Otto war im Dorf und der Umgebung bekannt wie ein bunter Hund. Und er war anders. Anders als alle anderen.

Do, 6. Mrz · 04:30-05:00 · HR
Gefährliche Geschäfte – Deutsche Deals mit dem Iran

Unterlaufen deutsche Firmen heimlich die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran? Seit Jahren hält das Mullah-Regime mit seinem Atomprogramm die ganze Welt in Atem und verweigert sich jeder Kontrolle. Ein nuklear bewaffneter Gottesstaat würde zur Bedrohung weit über die Region hinaus. Darum gelten für den Iranhandel so scharfe Beschränkungen wie für kaum ein anderes Land der Welt. Dennoch entfaltet sich ein reges Wirtschaftsleben, und Deutschland ist nach wie vor der wichtigste westliche Handelspartner des Iran. 2012 haben deutsche Firmen Waren im Wert von 2,5 Milliarden Euro an den Iran geliefert. Doch es scheint weit mehr zu sein. Unterlaufen deutsche Firmen heimlich die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran? Seit Jahren hält das Mullah-Regime mit seinem Atomprogramm die ganze Welt in Atem und verweigert sich jeder Kontrolle. Ein nuklear bewaffneter Gottesstaat würde zur Bedrohung weit über die Region hinaus. Darum gelten für den Iranhandel so scharfe Beschränkungen wie für kaum ein anderes Land der Welt. Dennoch entfaltet sich ein reges Wirtschaftsleben, und Deutschland ist nach wie vor der wichtigste westliche Handelspartner des Iran. 2012 haben deutsche Firmen Waren im Wert von 2,5 Milliarden Euro an den Iran geliefert. Doch es scheint weit mehr zu sein. Denn dies sei nur der direkte Handel, erklärt die deutsch-iranische Handelskammer in Teheran – die vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert wird – in einer internen Broschüre. Offiziell halten sich natürlich alle Unternehmen an die Sanktionsbestimmungen, doch so einfach will man den lukrativen Markt nicht aufgeben. Immer offener machen deutsche Firmen Front gegen die Sanktionen. Und ganz diskret wählen sie zunehmend „alternative Handelsrouten“. Die Reportage folgt den verschlungenen Pfaden, auf denen deutsche Technologie allen Sanktionen zum Trotz in den Iran gelangt. Peter Gerhardt und Ahmed Senyurt haben sich auf die Suche gemacht nach den Akteuren dieser gefährlichen Deals und kommen einem wahren Wirtschaftskrimi auf die Spur. Die Recherche führte sie auch in die Türkei, die dabei eine Hauptrolle spielt und sich als Transitland anbietet. Hier sind die Kontrollen lasch und die Grenzen offen. Der amerikanische Präsident hat jüngst erklärt, dass die USA eine iranische Atombombe nicht tolerieren werden. Gleichzeitig droht Israel mit militärischen Gegenschlägen. Ein militärischer Flächenbrand im Nahen Osten scheint nur noch eine Frage der Zeit. Vor diesem Hintergrund deckt die Reportage zahlreiche legale und halblegale Lücken an der Embargofront auf, die am Ende dem Iran genauso nützen wie der deutschen Wirtschaft.

Do, 6. Mrz · 12:00-12:26 · arte
Zu Tisch in … Budapest

Katholiken essen am Freitag kein Fleisch, Moslems generell kein Schweinefleisch – seit jeher hat die Religion die Esskultur beeinflusst. Die jüdische Küche weist durch die Speisegesetze des Kaschrut eine besonders starke religiöse Prägung auf. „Zu Tisch in …“ speist heute in Budapest bei Familie Ábrahám – lecker und koscher. Jeden Samstagabend verabschieden sich Zita und Miklós Ábrahám mit einer traditionellen Zeremonie vom Sabbat. Miklós spricht den Segen über den Wein, die Gewürze und das Feuer und dankt Gott für die Trennung des siebten, heiligen Tages der Woche von den anderen Tagen, die nun vor ihnen liegen. Zita und Miklós gehören zur jüdischen Gemeinde Budapests, der größten in Osteuropa. Wie viele Juden sind auch die Ábraháms nicht religiös erzogen worden und haben erst nach der Wende, Anfang der 90er Jahre, den jüdischen Glauben für sich entdeckt. Dazu gehören auch die vielen komplizierten Speisevorschriften der Kaschrut, die festlegen, was koscher ist und was nicht. Was auf den ersten Blick einengend wirkt, hat die schöpferische Fantasie vieler jüdischer Köche angeregt. Gerichte wie zum Beispiel Gefilte Fisch sind weltberühmt. Zita Ábrahám stellt einige traditionelle jüdische Speisen vor und zeigt, wie man sie koscher zubereitet. Bei den Eiern für die Challa, eine Art Hefezopf, achtet sie sorgsam darauf, dass kein Blut darin ist. Mit ihrer Schwiegermutter macht sie Matzenklößchen für eine Hühnersuppe. Natürlich darf ein koscheres Rindergulasch – ohne Sahne, aber mit viel Rotwein – nicht fehlen, schließlich sind wir in Ungarn.

Sa, 8. Mrz · 11:30-12:22 · arte
Marie Curie

Marie Curies Leben und Werk sind ein Mythos – von ihrer Geburt in Warschau bis zu ihrer Überführung ins Pariser Panthéon. Doch trotz ihres internationalen Ruhms und ihrer exemplarischen Leistungen sind viele Seiten ihrer Persönlichkeit kaum bekannt. Michel Vuillermet porträtiert diese Ausnahme-Wissenschaftlerin, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an den bahnbrechenden Entdeckungen der Physik beteiligt war und durch ihre Arbeiten über die Radioaktivität das Verständnis von Welt und Materie von Grund auf veränderte. Vor rund hundert Jahren, im Dezember 1911, wurde Marie Curie der Chemie-Nobelpreis für ihre Arbeiten zum Radium überreicht. Marie Curie wurde 1867 in Warschau als Maria Salomea Sklodowska geboren. Da ihr als Frau die polnischen Universitäten verschlossen blieben, ging sie 1891 nach Paris, um ihre bis dahin überwiegend autodidaktisch betriebenen wissenschaftlichen Forschungen fortzusetzen. Sie ist die bisher einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhielt, die erste Frau, die auf einen Sorbonne-Lehrstuhl berufen wurde, und die einzige Frau, die für ihre Verdienste im Pariser Panthéon bestattet wurde. Leben und Werk Marie Curies sind vorbildlich, einzigartig und legendär. Aber welch ein Mensch verbirgt sich hinter dem Klischeebild der berühmten und verdienstvollen Forscherin? Filmemacher Michel Vuillermet sucht in seinem Portrait nach den weniger bekannten Seiten Marie Curies, nach ihrer – auch weiblichen – Sensibilität, ihrem Mut, ihren Werten, Kämpfen und Zweifeln. Denn das Leben hat der Wissenschaftlerin hart zugesetzt: vom Exil bis zum Krieg, vom Verlust geliebter Menschen bis zur Krankheit, von der Fremdenfeindlichkeit, die ihr entgegenschlug, bis zu Intrigen, die gegen sie gesponnen wurden. Ihre polnische Herkunft und ihre Abstammung von einem zum Christentum konvertierten jüdischen Vater wurden ihr vorgeworfen. Doch mit Entschlossenheit und Standhaftigkeit gelang es ihr, sich gegen Hindernisse und rückständige Gesinnungen durchzusetzen. Indem sie die Wissenschaft entschieden in den Dienst der Menschheit stellte und sich ohne jeden Dünkel über die Konventionen und Grenzen ihrer Zeit hinwegsetzte, verkörpert sie heute mehr denn je ein Ideal von Freiheit, Toleranz und kritischem Denken.

So, 9. Mrz · 10:30-11:30 · SWR
Frau Thomas Mann

Katharina Mann, genannt Katia, stand ihr Leben lang im Schatten und zu Diensten ihres weltberühmten Mannes Thomas Mann. Ihr Briefkopf lautete „Frau Thomas Mann“. Eine Ehe, ein Leben, über das sich Katia Mann nur ein Mal vor laufender Fernsehkamera in einem langen Interview geäußert hat. Birgit Kienzle nimmt dieses Zeitdokument zur Grundlage für ihr Porträt. Katia Mann, geborene Pringsheim, war die Tochter des wohlhabenden jüdischen Mathematikprofessors Alfred Pringsheim. Sie wächst in hochherrschaftlichen Verhältnissen auf, in einem Münchner Haus, in dem Literaten und Musiker ein- und ausgehen. Auch Thomas Mann – durch die „Buddenbrooks“ bereits früh zu Ruhm gekommen – ist hier zu Gast und erwählt sich die junge Katia zielstrebig zu seiner Frau. Ein wohl kalkulierter Plan, der Thomas Manns homoerotischen Neigungen eine vollkommene bürgerliche Deckung gibt. Katia wird ihn ein Leben lang gewähren lassen. Luxus und großbourgeoises Ambiente prägen zwar das gemeinsame Eheleben, sechs Kinder werden gezeugt, aber Katia leidet doch unter dieser künstlichen Konstellation. 1912 verweigert die Familienmutter den Dienst, psychosomatische Symptome zwingen sie zum Kuraufenthalt in Davos. Doch auch hier profitiert wieder Thomas Mann: Das Sanatorium „Berghof“ dient ihm als Vorlage für seinen Jahrhundertroman „Der Zauberberg“. Die Arbeit daran ist ihm heilig. Die Familie vernachlässigt er dafür sträflich. Mit Erfolg: 1929 wird ihm der Literaturnobelpreis verliehen. Genugtuung auch für Katia. Beweis für die Richtigkeit des literarisch-ökonomischen Modells der „Firma Mann“. Katia ist Verwalter, Finanz- und Außenminister der Familie. Sie kleidet sich auch so: Herrengarderobe, Krawatte, Hemden. Die Metamorphose ist perfekt. Unter den Nationalsozialisten bleibt den Manns nichts anderes übrig als auszuwandern. Zuerst in die Schweiz, dann in die USA. Managerin der häufigen Umzüge ist Katia. Um Thomas zu chauffieren, macht sie den Führerschein. Und kümmert sich auch weiter um die Kinder. Alle – Freud lässt grüßen – sind sie psychisch verwundet. Drei von ihnen wird Katia überleben. Schicksalsschläge steckt Katia Mann scheinbar unberührt weg. Ihre Rolle als eisernes Rückgrat der Familie verlangt es. Nach dem Krieg kehren die Manns nach Europa zurück, fortan residieren sie in Kilchberg bei Zürich. Als Katia 1980 im biblischen Alter von 96 Jahren stirbt, ist ihr Tommy schon ein viertel Jahrhundert tot. Filmischer Lebenslauf einer selbstbewussten, früh emanzipierten Frau, die es sich trotzdem zur Lebensaufgabe machte, Frau Thomas Mann zu sein. Deshalb ist der Film indirekt auch ein Portrait Thomas Manns – durch Katias Augen betrachtet.

So, 9. Mrz · 23:30-00:15 · ZDF
Freiheit, Vielfalt, Europa – Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit

Seit über 60 Jahren richten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die „Woche der Brüderlichkeit“ aus. Auf der zentralen Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit werden alljährlich Persönlichkeiten mit der „Buber-Rosenzweig-Medaille“ für ihr Engagement im christlich-jüdischen Dialog ausgezeichnet. In diesem Jahr erhält die Medaille der ungarische Schriftsteller und Essayist György Konrád. Mit der Auszeichnung soll Konráds entschlossenes Engagement für eine freie Gesellschaft und wider den Ungeist von Rassismus und Antisemitismus insbesondere in seinem Heimatland Ungarn gewürdigt werden. Konráds Werben für ein Europa, dessen Seele sich den Werten von Freiheit und Frieden, Vielfalt und Toleranz verdankt, steht im Zentrum seiner Romane und Erzählungen wie auch seiner Essays und öffentlichen Reden. Als europäischer Jude knüpft er dabei nicht zuletzt an das dialogische Erbe Martin Bubers und Franz Rosenzweigs an. Damit verkörpert Konrád auf vorbildliche Weise, was die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in ihrem Jahresthema für 2014 zum Ausdruck bringen möchten: „Freiheit – Vielfalt – Europa“. Die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929), nach deren Namen der Preis benannt ist, haben dem dialogischen Denken bis heute starke Anregungen gegeben, die für die moderne jüdische und christliche Theologie richtungsweisend sind. Die Laudatio hält Hellmuth Karasek. Das ZDF überträgt eine Zusammenfassung der Feier, die von Petra Gerster moderiert wird, aus dem Opernhaus in Kiel.

So, 9. Mrz · 23:45-01:35 · SWR
Am Ende einer Flucht – The Statement

Frankreich, 1944. In einem kleinen Dorf hilft Pierre Brossard (George Williams), ein junger Soldat des faschistischen Vichy-Regimes, den deutschen SS-Truppen bei der Verhaftung und Hinrichtung von sieben Juden. 48 Jahre später: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Pierre Brossard (nun Michael Caine) ein Leben auf der Flucht geführt. Bei einem katholischen Orden in der Provence, der mit dem Vichy-Regime sympathisierte, hat er Unterschlupf gefunden. Nun aber scheint ihn seine Vergangenheit einmal mehr einzuholen. Nachdem er sich in letzter Sekunde vor einem Profikiller retten konnte, der offenbar von jüdischer Seite auf ihn angesetzt wurde, sucht Brossard Hilfe bei Kommissar Vionnet (Frank Finlay), seinem alten Vichy-Verbindungsmann. Zur gleichen Zeit setzt die idealistische Richterin Annemarie Livi (Tilda Swinton) alles daran, Brossard für seine Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen – kein leichtes Unterfangen, da in den Polizeibehörden zahlreiche Sympathisanten des Vichy-Regimes sitzen. Mit Hilfe des unbestechlichen Gendarmerie-Colonels Roux (Jeremy Northam) versucht Livi, den Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Sie lässt Brossards Foto in der Zeitung abdrucken und erschwert es so auch katholischen Klöstern, dem Alt-Nazi Zuflucht zu gewähren. Zwar kann sich Brossard einige Tage bei seiner Ex-Frau Nicole (Charlotte Rampling), die ihn zutiefst verachtet, verstecken, aber durch einen Tipp des Geistlichen Le Moyne (William Hutt) kommen Roux und Livi ihm auf die Spur. Mit Hilfe seines alten Kollegen Pochon (Ciarán Hinds) will Brossard schließlich aus Frankreich fliehen. Doch bei einem konspirativen Treffen muss er erkennen, dass seine engsten Verbündeten zugleich seine größten Feinde sind.

Di, 11. Mrz · 06:35-07:05 · SWR
Spuren der NS-Zeit: Rommel – Die Dokumentation

Erwin Rommel ist der wohl bekannteste deutsche Weltkriegsgeneral, und er ist bis heute einer der umstrittensten. Bekannt gemacht haben ihn vor allem seine Leistungen als Führer des Afrika-Korps in den Jahren 1941/42. Durch die Erstürmung der britischen Festung Tobruk wurde der „Wüstenfuchs“ zum Volkshelden. Die Propaganda stilisierte ihn zum Idealtypus des modernen nationalsozialistischen Offiziers. Seine Niederlage in der Schlacht von El Alamein und der von Hitler erzwungene Selbstmord ließen ihn in der Nachkriegszeit zum tragischen Helden werden. Umstritten ist, wie Rommel, der lange zu Hitlers Eliten gehörte, sich 1944 zum militärischen Widerstand stellte. War er bereit, sich einer neuen Regierung zur Verfügung zu stellen oder blieb er Hitler treu? Unklar ist auch, wie weit der Feldmarschall, der selbst Wert darauf legte, den Kampf „sauber“ zu führen, bis zum Ende blind blieb für Hitlers verbrecherischen Krieg. Die Dokumentation geht diesen Fragen nach und kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Feldmarschall zwar mutig für ein Kriegsende im Westen einsetzte, dass es ihm aber wohl bis zum Schluss nicht gelang, sich von Hitler zu lösen.

Di, 11. Mrz · 22:45-23:30 · HR
Bomben auf Hessen

Die Dokumentation „Bomben auf Hessen“ beleuchtet die verheerenden Luftangriffe wischen 1941 und 1945 auf Kassel und Rüsselsheim, die Zerstörung der Edertalsperre und den Bombenhagel auf Frankfurt und Hanau. Der Zweite Weltkrieg kehrt fürchterlich nach Deutschland zurück. Jedes Bombardement ist ein Strafgericht. Menschen und ihre Städte verbrennen. Britische und amerikanische Bomber machen keinen Unterschied zwischen Städtern und Bauern. Im Bombenhagel sterben Nazis ebenso wie Nazigegner, Zwangsarbeiter ebenso wie ihre Aufseher, überzeugte Hitlerjungen ebenso wie Edelweißpiraten. Auch zwischen der Wohnung einer am Morgen abtransportierten jüdischen Mutter, dem Haus eines nordhessischen Gärtners oder dem Sitz der örtlichen Gestapo unterscheidet das „moral bombing“ der Alliierten nicht. Wer davon gekommen ist, kann von den Stunden im Keller erzählen, von den Sirenen, den Feuerstürmen, von den Leichen der Nachbarn, aber auch vom Alltag der Zeit davor. Der Film ist mehr als eine Chronologie des Schreckens: Autor Eckhard Mieder zeichnet zugleich das Bild dieser Städte und Dörfer vor der Zerstörung. Zeitzeugen erzählen über ihr Leben vor, während und nach den Angriffen. So unterschiedlich wie das Leben bis zum Bombeneinschlag war auch das Leben danach. Edith Erbrich aus Frankfurt wurde gleich zweimal ausgebombt. Doch nach dem Bombardement war der Schrecken nicht vorbei. Sie wurde noch 1945, kurz vor Kriegsende, gemeinsam mit ihrer Schwester als Jüdin nach Theresienstadt deportiert. Auch Wolfgang Breckheimer wurde ausgebombt. Der Sohn einer jüdischen Mutter, die die Deportation nicht überlebte, ging in den Widerstand und schloss sich in Frankfurt den Edelweißpiraten an. Häufig aber schweißten die Bomben die „Volksgemeinschaft“ nur noch enger zusammen.

Mi, 12. Mrz · 20:15-22:12 · arte
Rosa Luxemburg

„Wie kommt es, dass Menschen über andere Menschen entscheiden dürfen?“ – im Gefängnis notiert Rosa Luxemburg (1871-1919) eine Frage, die sie ihr Leben lang umgetrieben hat. Margarethe von Trottas behutsame und gefühlsstarke Frauenbiografie interessiert sich in erster Linie für die persönlichen, die inneren Beweggründe politischen Handelns. Einfühlsam in Inszenierung, Spiel und Fotografie überzeugt der Film inhaltlich als Plädoyer für Zivilcourage, unbestechliche politische Moral sowie für den Mut zu utopischem Denken. Ein Gefängnis in Warschau, 1906: Die „Vorwärts“-Redakteurin Rosa Luxemburg ist unter dem Eindruck der Ersten Russischen Revolution nach Polen gekommen, um mit ihrem Geliebten Leo Jogiches die Ideen der Arbeiterbewegung zu verbreiten. Es ist nicht ihre erste Haft. Geboren 1871 als Tochter eines wohlhabenden, polnisch-jüdischen Kaufmanns ließ sie sich nach ihrer Promotion in Berlin nieder und trat der SPD bei. Innerhalb der deutschen Sozialdemokratie, neben Figuren wie August Bebel und Karl Kautsky, wirkte sie wie ein Paradiesvogel: eine eigenwillige, dem Leben zugewandte Frau, kompromisslos im Privatleben und in ihrer Politik. Nachdem Bebel ihre Freilassung aus der Warschauer Zitadelle erkauft hat, gerät die hochbegabte Journalistin und Rednerin in Konflikt mit ihrer Partei, die eine zunehmend staatstragende Linie verfolgt. Einen Verbündeten findet sie schließlich in Karl Liebknecht; dem einzigen Reichstagsabgeordneten, der 1914 gegen die Kriegskredite stimmt. Luxemburgs leidenschaftliche Reden gegen den Krieg führen zum Zerwürfnis mit der SPD, zu Prozessen und weiteren Haftstrafen. Aber weder Isolation noch Krankheit brechen ihren Geist. Als Mitbegründerin des „Spartakus“-Bunds und Redakteurin der „Roten Fahne“ setzt sie nach dem Krieg ihre Arbeit unter veränderten Vorzeichen fort. Den Optimismus ihres Genossen Liebknecht, der auf eine deutsche Revolution hofft, teilt sie allerdings nicht. Und die Ereignisse geben ihr auf furchtbare Weise recht: In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 werden Luxemburg und Liebknecht verhaftet, ermordet und in den Landwehr-Kanal geworfen.

Sa, 15. Mrz · 21:55-23:25 · BR
Alles auf Zucker

Der jüdische Sportreporter und Lebemann Jaeckie Zucker hat Probleme: Der Gerichtsvollzieher droht mit Knast und seine Frau Marlene mit Scheidung. Da kommt dem gewitzten Billardspieler das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier gerade recht. Doch kurz vor Turnierbeginn stirbt Jaeckies Mutter. Und Mammes Testament hält eine besondere Überraschung parat: Geerbt wird nur unter der Bedingung, dass sich die seit mehr als 40 Jahren verfeindeten Brüder Samuel und Jakob versöhnen und das jüdische Gesetz eingehalten und sieben Tage strengste Totenwache gehalten wird. Jakob Zuckermann ein Jude? „Mit dem Club habe ich nichts zu tun,“ verkündet Jaeckie Zucker voller Inbrunst. Doch da irrt er sich. Denn dem zu DDR-Zeiten beliebten Sportreporter und Lebemann steht das Wasser bis zum Hals: Der Gerichtsvollzieher droht mit Knast und seine Frau Marlene mit Scheidung. Für den gewitzten Billardspieler gibt es nur noch eine Hoffnung: das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier. Doch unmittelbar vor Turnierbeginn stirbt Jaeckies Mutter. Und Mammes Testament hält eine besondere Überraschung parat: Das Erbe fällt ihnen nur dann zu, wenn sich die seit über 40 Jahren verfeindeten Söhne Samuel und Jakob versöhnen – und wenn sie samt ihrer Familien das jüdische Gesetz einhalten und sieben Tage strengste Totenwache halten. Während Marlene einen Crashkurs in Sachen jüdischer Tradition absolviert und die orthodoxe Verwandtschaft mit koscheren Häppchen versorgt, gibt es für Jaeckie ein ganz anderes Problem: Das Billardturnier wurde soeben eröffnet.