Dr. med. Adolph Theilhaber: Pettenkoferstrasse – München

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Adolph Theilhaber zog 1888 von Franken nach München, wo er Arzt für Geburthilfe und Gynäkologie sowie Inhaber einer Privat-Frauenklinik war…

Als Vorsitzender des Daniel-Bundes e.V. engagierte er sich für die „ethische Erneuerung des Judentums“, und gründete dazu jüdische Kleingarten-Anlagen. Er schrieb medizinische Fachbücher und beteiligte sich in der Münchner Medizinischen Wochenschrift an der heftig diskutierten Frage, ob „durch die Friction der Genitalien mit dem Sattel Libido sexualis entstehe“, und beruhigte, dass das nur „von solchen Frauen vorgenommen werde, welche schon so verdorben sind, dass ihre Moral auch durch das Radfahren nicht mehr geschädigt werden kann.“

Video: Der Enkel Adin Theilhaber erzählt…

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Sein Bruder, Robert Theilhaber (14. Oktober 1881 Bamberg – 1942 Auschwitz) wohnte ab März 1933 in der Münchener Löfftzstraße und hatte als Rechtsanwalt eine Kanzlei am Promenadeplatz. Am 1. August 1939 emigrierte er nach Paris, kam 1940 in ein Internierungslager in Südfrankreich und wurde danach in den Osten deportiert.

Sein Sohn Felix studierte Medizin in Berlin und München und war ein begeisterter Zionist. In München leitete er während seiner Studienzeit die noch kleine zionistische Ortsgruppe, zusammen mit dem aus Osteuropa stammenden Jakob Reich (gründete 1913 Das jüdische Echo und November 1918 den Gesamtausschuß der Ostjuden; war 1916 bis 1939 mit Lion Feuchtwangers Schwester Henni verheiratet). Felix war, wie Arthur Ruppin, der Ansicht, der Untergang des Judentums könne nur in einer jüdischen Heimstatt gestoppt werden.

Spaziergang: Jüdisches München