Yiddish summer 2013

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Neue jiddische Musik bietet das Versprechen eines Sommermärchens in Weimar, vom 20.7. bis 11.8…

Von Eike Küstner

Natürlich wird Weimar schon lange als Musikstadt und Musikereldorado geschätzt. Mit Blick auf Franz Liszt oder Johann Nepomuk Hummel und die prägende Musikhochschule erübrigt sich die Frage nach dem Warum.

Doch selbst in solch einer kreativen Atmosphäre ragt ein Festival in der Stadt an der Ilm heraus, der „Yiddish summer“, der seit dem Jahr 2000 immer mehr Menschen anzieht.

Auch 2013 werden wieder Musiker und Freunde guter Musik aus der ganzen Welt erwartet; als Workshopteilnehmer, als Dozenten, als Freunde guter jiddischer Musik. Im vierzehnten Jahr seines Bestehens steht der Yiddish Summer unter dem Motto „New Yiddish Music …ist cool, riskant, jazzig, rockig…“. Die Attribute zur Beschreibung der Musik lassen sich fortsetzen und sie zeigen das ganze breite Spektrum der Musik, die auf tradierten Klängen beruht und sich daraus beständig weiter entwickelt, sich neu findet, experimentiert, scheinbare Grenzen negiert.

Yiddish summer 2013
© Feliks Livicz

Alan Bern, künstlerischer Leiter des Festivals, Musiker und promovierter Philosoph in einer Person, liebt und inspiriert die kreative Atmosphäre, die sich hier als Sommertraum entspinnt. Und genau diese frische und mitreißende Wirkung hat er mit seinem Team der Festivalveranstalter auch bei vielen Künstlern und Mitwirkenden beobachtet. Er hat dabei auch gesehen, wie sich das in Weimar erlebte Miteinander später musikalisch bei den einzelnen Künstlern niederschlägt. Es geht nicht mehr um das Klezmer-Revival, welches in den 1980er Jahren aufwühlte, sondern um die heutige moderne Musik, die jiddische Wurzeln und weltweite Einflüsse miteinander vereint. Eines der wunderbaren Beispiele dafür ist Andrea Pancur, die mit ihrem Projekt Alpenklezmer am 31. Juli im Reithaus eines der Sommerkonzerte gibt. Die Verbindung der bairischen Volksweisen mit den jiddischen Klängen ist nicht so abwegig, hat die Münchnerin selber für sich – in Weimar inspiriert und bestärkt – erfahren.

Zehn Workshops, 13 Konzerte, zahlreiche jam-sessions versammeln die prägendsten Musiker aus aller Welt in der kleinen großen Stadt an der Ilm. Als namhafte Beispiele unter vielen wären hier zu nennen, der Trompeter Frank London, der Sänger und Komponist Daniel Kahn, der Jazzpianist Omer Klein. Dass der Yiddish Summer Weimar neben ähnlichen Festivals in Montreal und New York eines der Impulszentren für die jiddische Musik weltweit ist, macht ihn deutschlandweit so einmalig. Dies können die Workshopteilnehmer bei einzelnen Angeboten zu Lied, Instrumentalmusik, Tanz, jiddischer Sprache und Kinderliedern erfahren, aber auch in der prall gefüllten Konzertwoche. Diese Konzerte locken 2013 nicht nur in die städtische Musikschule und das Jugendzentrum mon ami, sondern auch in das Reithaus im Goethepark. Ein Sommermärchen gibt aber nicht nur Impulse, sondern lässt Lebensgefühle erwachen: Wer mit seiner Familie etwas Besonderes erleben will, der sei auf die Weltpremiere Yiddish Summer Pool-Party im Weimarer Schwanseebad am 4. August verwiesen: Hier lassen sich (hoffentlich) sommerliche Temperaturen und wunderbare Klänge gemeinsam genießen.

Weitere Informationen: www.yiddishsummer.eu