Sheikh Jarrah, 13. April 1948

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Vor 65 Jahren wurden im sog. „Hadassah medical convoy massacre“ 79 Menschen, überwiegend jüdische Ärzte und Schwestern, ermordet…

Anfang 1948, noch vor der Staatsgründung Israels, blockierten arabische Truppen den Zugang zum Mount Scopus (Har haZofim), wo sich neben der Hebräischen Universität auch das Hadassah Krankenhaus befand. Seitdem war der Zugang nur noch über eine enge, verminte Straße durch ein arabisches Viertel möglich. Versorgungsfahrzeuge wurden regelmäßig beschossen. Bereits im März 1948 drohte Abdul Kader Husseini, der die arabischen Truppen in Jerusalem anführte, mit der Einnahme und Zerstörung von Universität und Krankenhaus. Nach dem Massaker von Deir Jassin am 9. April war ein arabischer Racheakt zu befürchten.

Der Konvoi am 13. April 1948 bestand aus zehn Fahrzeugen und Ambulanzen, zwei Bussen mit medizinischem Personal, Ärzten und Schwestern, weiteren LKWs und zivilen Arbeitern des Hadassah Krankenhauses und wurde von zwei gepanzerten Fahrzeugen der Hagana, der jüdischen Verteidigungsorganisation im vorstaatlichen Israel, eskortiert. Von arabischer Seite wurde der Vorwurf, mit dem Angriff gegen internationale humanitäre Konventionen verstoßen zu haben, mit der Behauptung zurückgewiesen, alle Mitglieder des Konvois seien Teil der kämpfenden Einheiten gewesen. Tatsächlich nutzte die Hagana den Mount Scopus als Basis für Angriffe auf das arabische Hinterland und Verteidigung der Versorgungswege.

An diesem Morgen hatte der britische Polizeiinspektor die Sicherheit der Route bestätigt, ohne sie vorher abgefahren zu haben. Der Konvoi wurde gegen 9.45 Uhr mit einer Mine angegegriffen und kam unter heftigen Beschuss. Nur die hintersten fünf Fahrzeuge konnten fliehen und zur Hagana Basis zurückkehren. Britische Kräfte kamen nur langsam zu Hilfe und versuchten vergeblich einen Waffenstillstand auszuhandeln. Gegen 14 Uhr fingen die beiden Busse Feuer und brannten aus. Aus jedem Bus überlebte nur ein Insasse.

Viele der Opfer verbrannten bis zur Unkenntlichkeit und wurden in einem Massengrab in Jerusalem beerdigt. Unter den Opfern befand sich auch Dr. Chaim Jasski, der Leiter des Hadassah Krankenhauses, der erschossen worden war. Zu den wenigen Überlebenden gehörte der aus Würzburg stammende deutsch jüdische Nephrologe Theodor Ullmann. Die Überlebenden berichteten, die angreifenden Araber hätten „Für Deir Jassin“ gerufen.

Massaker des Hadassah medizinischen Konvois, 13. April 1948

Britische Truppen griffen erst um 16 Uhr nachmittags ein und schlugen die arabischen Kämpfer zurück. Nur 28 jüdische Überlebende konnten geborgen werden.

Infolge des Überfalls wurde das Krankenhaus schließlich evakuiert. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde ein neuer Krankenhauscampus in Ein Karem gegründet. Am Mount Scopus wurde der Betrieb erst nach dem 6-Tage-Krieg wieder aufgenommen.

Den 78 jüdischen Opfer wurde ein Gedenkort am Mount Scopus gewidmet.

Hadassah Convoy Memorial
(c) Avishai Teicher, wikicommons