Mit Bulldozern gegen Kulturerbe

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UNESCO schweigt zu Zerstörung von biblischem Hafen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 15. April 2013

Anthedon, eine biblische Hafenstadt im Norden des Gazastreifens, wird mit Bulldozern zerstört. Auf dem 2 Hektar großen Gelände mit gut erhaltenen archäologischen Funden soll ein Trainingslager des „bewaffneten Arms“ der islamistischen Hamas-Bewegung, den Izz a-Din al-Qassam Brigaden, entstehen. Anthedon wurde vor 3000 Jahren von den Mykenern gegründet und war der südlichste Hafen an der östlichen Mittelmeerküste. Weiter nördlich liegen die Häfen Caesarea und Akko in Israel und Tyros wie Sidon im Libanon.

Eine französisch-palästinensische Archäologenexpedition unter der Leitung des Dominikaner-Paters Jean-Baptiste Humbert hat den Hafen und die Stadt zwischen 1995 und 2005 teilweise freigelegt. Wegen der „politischen Instabilität“ wurden weitere Grabungen ausgesetzt. Unter den Funden waren 2000 Jahre alte Mosaiken und Säulen, sowie bestens erhaltene 8 Meter hohe „enorme“ Mauern aus Lehmziegeln aus der persischen Zeit um 700 vor der Zeitrechnung. Humbert erwähnt die Freilegung hellenistischer Häuser mit Wandmalereien und römischer Villen. Der Pater hat nach eigenen Angaben in Anthedon die „Entwicklung der palästinensischen Gesellschaft im ersten Jahrtausend vor der Zeitrechnung bis zu ihrer Islamisierung untersucht und ihre Mutation von einer christlichen zu einer muslimischen Gesellschaft.“

Der jüdisch-römische Historiker Josefus Flavius erwähnt Anthedon (Griechisch für „Blumenstadt“) in seinen „Jüdischen Antiquitäten“. Der Hafen sei vom jüdischen Alexander Jannai erobert und 64 v. Chr. von Pompejus „befreit“ worden. Anthedon ging dann an Kleopatra und später an Kaiser Augustus, der es König Herodes übergab. Herodes habe die Stadt verschönert und in Agrippias umbenannt. Im vierten Jahrhundert sei die Stadt ein christlicher Bischofssitz geworden. Doch tief verwurzelte heidnische Traditionen, darunter eine Verehrung der Venus und der Astarte, seien bis ins 5. Jahrhundert üblich gewesen.

Bischöfe von Anthedon waren an den großen Konzilen in Ephesus (431) und Kalzedon (451) beteiligt und  haben entscheidend das Christentum gestaltet und geprägt.

Die 3000 Jahre alte Hafenstadt Anthedon wurde 2012 vom UNO-Beobachter-Staat Palästina für das Weltkulturerbe der UNESCO vorgeschlagen.

Abeer Ayoub, Journalistin aus Gaza, berichtete beim Informationsdienst Al-Monitor über die Zerstörungen. Das palästinensische Tourismusministerium habe zugestimmt, einen Teil des Geländes mit Wohnungen zu überbauen, wobei die Altertümer geschützt werden sollten. Muhammad Khela, stellvertretender Tourismusminister in Gaza, beschuldigte die UNESCO, keine Gelder für weitere Grabungen zur Verfügung gestellt zu haben. Die Grabungsstätte werde rund um die Uhr bewacht werden, doch die Wächter machen wie alle Beamten um 14 Uhr Feierabend. Deshalb komme es immer wieder zu Raubgrabungen.

Yusif Ejla vom UNESCO-Büro in Gaza wies die Vorwürfe zurück. Die UNESCO lebe von Spenden und könne keine Projekte finanzieren. Dem Tourismusministerium mangele es nicht an Geldern, sondern an Bewusstsein für den Erhalt palästinensischen Kulturerbes.

Hillel C. Neuer, Direktor von UN-Watch mit Sitz in Genf, hat am Montag (15. April) die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und die EU-Außenministerin Catherine Ashton auf die Zerstörung des antiken Hafens hingewiesen.

Mit der Aufnahme von Palästina in die UNESCO haben die USA aus Protest ihren Mitgliedsbeitrag gestrichen, ein Viertel des jährlichen Budgets der Organisation. Neuer hält es für eine Ironie, wenn Palästina von der UNESCO aufgenommen worden sei, um das Kulturerbe im palästinensischen Gebiet zu schützen, während die Hamas-Organisation „als Antithese zur Kultur“ nun dieses Kulturerbe in ein „terroristisches Trainingslager“ verwandle. „Das Schweigen der UNESCO stellt ihre Glaubwürdigkeit in Frage.“

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

5 Kommentare

  1. „Neuer hält es für eine Ironie, wenn Palästina von der UNESCO aufgenommen worden sei, um das Kulturerbe im palästinensischen Gebiet zu schützen, während die Hamas-Organisation „als Antithese zur Kultur“ nun dieses Kulturerbe in ein „terroristisches Trainingslager“ verwandle. „Das Schweigen der UNESCO stellt ihre Glaubwürdigkeit in Frage.““

    wie wahr.. ich kann mich aber noch an das aufsehen erinnern
    wegen einer bruecke zum tempelberg. damals wurde nach
    ausufernden protesten von einer UN kommision bestaetigt,
    dass diese keine gefahr fuer die moslemischen bauten darstellt.
    dennoch von der UN kam die „empfehlung“ an israel den neuen
    zugang nicht zu bauen.

    J

  2. Wieder Raketen Angriff aus dem Gazastreifen auf Israel

    Terrorists from Hamas-controlled Gaza fired 2 rockets at southern Israel.

    The rockets exploded in an open area of the Eshkol Regional Council, causing no physical injuries or damages.

    Das sind die Friedlichen Araber im Gazastreifen die wieder damit Anfangen die Israelische Zivilbevoelkerung mit Raketen zu ermorden.

  3. Im Jahr 1965 endeckten Aegypter eine Synagoge aus dem Jahr 580 CE also in der Byzantinischen Zeit.

    Die alte Synagoge wurde in der antiken Hafenstadt Gaza, dann als „Maiumas“ bekannt, die derzeit die Rimal Viertel von Gaza-Stadt entfernt wird.

    Wenn man im Gazastreifen Archeologische Untersuchungen durchfuehrt wird man alles finden nur keine Palestinensische Kultur.

    Das gleiche gilt auch fuer die Shomron und Judea (West Bank ) dort ist das Herz der Juedische Geschichte. Egal wo man in Shomron oder Judea graebt man stoesst immer auf Juedisches Kulturerbe.

    Das ist das Problem der sogenannten Palaraber weil sie selber kein Kulturerbe in Israel haben, Zerstoeren sie alles was Juedisch ist.

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