Sachsen in Jerusalem

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Im Kaisersaal der Jerusalemer Himmelfahrtskirche „Auguste Victoria“ ist mit 25 Bildtafeln eine Ausstellung zur „Via Sacra“ eröffnet worden, der Heiligen Straße durch das Länderdreieck Deutschland-Polen-Tschechien…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 7. Februar 2013

Professor Holm Große aus Bautzen hielt die Festrede. Er betonte die geistige wie geistliche Bedeutung Jerusalems für die Menschen im Herzen Europas. Deshalb habe die „Marketing Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien“ beschlossen, nicht mehr, wie im Mittelalter, Jerusalem nach Europa zu bringen, sondern umgekehrt, unter dem Motto „Begegnungen, die berühren“, Sachsen in Jerusalem vorzustellen.

Ausstellung zur „Via Sacra“ in Jerusalem

Zu der Ausstellung waren der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Andreas Michaelis, Geistliche anderer Kirchen und zahlreiche Gäste gekommen, um den Erklärungen von Professor Holm unter preußischen Adlern und Wappen aus der Zeit des Kaisers Wilhelm II – der die mächtige Kirche auf dem Ölberg Jerusalems entworfen, errichtet und 1898 besucht hatte – zu lauschen.

Jerusalem gibt es in der ganzen christlichen Welt Nachstellungen „Via Sacra“, des „heiligen Wegs“, den Jesus einst im Heiligen Land und auf dem Weg zur Kreuzigung in Jerusalem gewandert ist. In Europa wurden Kirchen und Klöster entlang der Via Sacra errichtet, so auch im Herzen Europas, wo sich die Handelswege kreuzten, etwa in der Oberlausitz, Niederschlesien und in Nordböhmen. Dort zählt das Große Zittauer Fastentuch von 1472 mit seinen 90 biblischen Szenen zu einem künstlerischen Meisterwerk. Bemerkenswert ist auch das 500 Jahre alte „Heilige Grab“ in Görlitz, eine originalgetreue Nachbildung des Bauwerks über dem Grab Jesu in Jerusalem, wie es die Kreuzfahrer errichtet hatten. Im 19. Jahrhundert wurde die Grabeskirche durch ein Feuer zerstört. Das Grabmal wurde von einem italienischen Architekten neu entworfen. Nach dem schweren Erdbeben in Jerusalem hatten die damals im Lande herrschenden Briten das baufällige Grab Jesu mit schweren Eisenträgern vor einem Einsturz bewahrt. Seitdem verschandeln sie eine der heiligsten Stätten der Christenheit. So muss man heute nach Görlitz reisen, um einen Originalbau zu sehen, den es in Jerusalem nicht mehr gibt.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com