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Rabbinerin Alina Treiger: Neues Israelitengesetz frauenfeindlich

Die Stellung der Frau im religiösen und gesellschaftlichen Leben ist einer der grundlegendsten Unterschiede zwischen der Orthodoxie und der Reformbewegung. Die Ausgrenzung der Frau ist keine immanent jüdische Praxis, sondern ein Brauch (und kein Gesetz), der in einigen Teilen des Judentums gesetzartigen Charakter angenommen hat…

Rabbinerin Alina Treiger M.A., Rabbinerin der Jüdischen Gemeinden zu Oldenburg und Delmenhorst.

Diese orthodoxen Gruppierungen innerhalb des Judentums stellen weltweit eine Minderheit dar. Das Reformjudentum hat sich für die Rechte der Frauen im 19. Jahrhundert, und damit auch für die freie persönliche Entscheidung, wie man sein Judentum auslebt, eingesetzt. Deswegen wird möglicherweise durch den Vorzug der Einheitsgemeinde in Österreich diese Errungenschaft der Frauenrechte und der freien Wahl verhindert. Es darf doch nicht passieren, dass die jüdische Reformgemeinde Österreichs zu einer Sekte degradiert wird.

Rabbinerin Alina Treiger an Bundesministerin Claudia Schmied: …“ich bitte Sie, Frau Bundesministerin: wenden Sie das noch geltende alte Gesetz an und bewilligen Sie eine liberale Kultusgemeinde!

Es kann nicht sein, dass ein Jude, nur weil es für ihn kein Problem darstellt, dass eine (wohlgemerkt: professionell dafür ausgebildete) Frau eine Beerdigung durchführt, oder einen Gottesdienst leitet, durch ein Bundesgesetz in eine Situation gebracht wird, in der ihm sein Judesein abgesprochen wird, und dessen Kindern auf diesem Weg der Besuch einer jüdischen Schule und damit religiöser Bildung verwehrt wird. […]

Das neue Israelitengesetz schafft bitteres Unrecht, Zwist und Streit vor den Gerichten.