Auf dem rechten Auge blind?

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Antisemitismus und Rassismus in der DDR…

Bei der öffentlichen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der nun bereits mehr als 20 Jahre untergegangenen DDR sind  Aspekte sehr kurz gekommen, die für den immer noch im Gang befindlichen Transformationsprozess der DDR in einen Teil der Bundesrepublik Deutschland große Relevanz haben:

Gab es Antisemitismus in der DDR?

Gab es Rassismus?

Haben Gesellschaft und Staat der DDR sich der Auseinandersetzung mit dem Holocaust gestellt?

Es gibt zu diesem Thema mittlerweile einige Forschung, die in diesem Vortrag vorgestellt wird. Sie hat unmittelbare Relevanz für die Beantwortung der Frage, warum, wie erst jüngst deutlich wurde, besonders in der früheren DDR, sich ein neuer/alter Nationalsozialismus breit machen kann.

12.03.2012 – 19:30

Referent Dr. Martin Jander
Historiker an der New York University Berlin und Forscher zur Zeitgeschichte in einem Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung.

Moderation Dr. Reiner Bernstein
Historiker, München

Veranstaltungsort
München, Evangelische Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Str. 24

Kosten

€ 8.-/7.- (Anmeldung erbeten!)

Veranstalter
Petra Kelly Stiftung und Evangelische Stadtakademie, München

Anmeldung

3 Kommentare

  1. Die BRD war früher auch nicht so rassistisch. Die Ausländerfeindlichkeit ist seit Mitte der Achziger zunehmend salonfähig geworden.
     
    Das war vorher mal eine Weile ganz anders.
     
    Ich denke, dass eine Gesellschaft in der die Ungleichheit immer größer wird, in der viele Menschen an den Rand gedrängt werden zu einem rüderen und brutaleren Klima geführt hat.
     
    Ich denke, es ist Unsinn solche ‚Befindlichkeiten‘ zu irgend einer historischen Konstante zu erklären. Der Zeitgeist offenbart doch erhebliche Schwankungen.
     
    Die Gesellschaft ist mittlerweile ziemlich brutal, nicht nur zu Ausländern, sondern zu jedem der keine Lobby und keine Macht hat sich zu wehren – da gedeiht auch die Ausländerfeindlichkeit, denn viele gewöhnen sich an nach unten zu treten und das fängt ganz oben schon an.
     
    Im Osten der Republik wird das auch keine statische Angelegenheit sein.
     

  2. Einiges hat mein Vorkommentator richtig geschrieben.
    Jawohl, wir haben als Kinder mit Sovjetsoldaten gespielt,
    war wohl normal. Jeder will schliesslich einwandern,migriert werden.
    Ist mir leider nicht gelungen. Alles, was ich wollte, wollten die noch mehr.
    Die Fragen aus dem Originalartikel
    koennen in der Grundschulatmosphaere beantwortet werden,
    als Hausaufgaben mit Elternbeteiligung, dann sinkt die Feindesrate…
    also ich habe sogar mit juedischen Mitschuelern usw… gelernt, gearbeitet,
    die das aber nicht als Aushaengeschild benutzten oder nur, wenn es
    als Identifikation fuer die Berufseingliederung ging, da ein erhoehter
    Sicherheitslevel notwendig war.
    Die BRD ist rassistischer, zumindest in den Nachrichten.
    Auseinandersetzung mit dem Holocaust, der niemals (denn englisch war nicht Staatssprache) sondern Verfolgung durch den Nationalsozialismus…Faschismus
    genannt wurde gab es am laufenden Band ohne Aufhoeren.
    Fahrkarten nach Jerusalem zu verkaufen verlangten nicht alle von mir.
    Des wurde sofort festgestellt… uebertragen mit Fernuebertragung.
    yes…
     

  3. Sehr wohl, das haben sie. Ich habe schon in der 3. Klasse über die Greul in den KZ gehört und es wurden auch regelmäßig Klassenfahrten dahin gemacht. Wir haben viel über Völkerfreundschaft und internationale Solidarität gelernt, nur leider hat sie die DDR seitens des Westens nicht erfahren. So was gibt es im Westen nicht, da gibt es nur „freie“ oder „unfreie“ Märkte. Auch da sollte die DDR recht behalten, auch das hat man gelernt (nur nicht geglaubt).

    Rassismus und Fremdenfeindlichkeit habe ich erst nach der Wende kennen gelernt. Obwohl die vietnamesischen Gastarbeiter nicht immer gemocht wurden, das lag aber eher daran, dass sie seitens der DDR-Führung bevorzugt behandelt wurden.

    Die russischen Soldaten mit denen ich als Kind gespielt habe waren sehr nett, aber  es ging ihnen ziemlich schlecht. Sie lebten abgeschottet und unter widrigen Bedingungen in den Kasernen. Als sie abgezogen waren und man die Kasernen räumte war man sehr geschockt, wie es da zu gegangen sein muss. Die DDR hat die Reparationen an die Sowjets bezahlt, da sind wir schon lange quit. Und man kann sich mit Russen heute gut über den Krieg unterhalten, ohne in alte Feindbilder abzugleiten.

    Da hat der Westen einiges versäumt. Da geht es ja nur ums Geld.

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