Netanyahu stellt Pläne für Erziehungsreform vor

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Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat am Dienstag bei einer Veranstaltung in Jerusalem seine Pläne für eine Reform in der Erziehung und Kinderbetreuung vorgestellt. Ein Kernstück der Reform soll die kostenlose Kinderbetreuung ab drei Jahren sein, die mit dem Bau von 2.000 neuen Kindergärten einhergeht. Des weiteren sollen zusätzliche 30.000 Hortplätze geschaffen werden. Auch für Drei- bis Neunjährige sollen zukünftig bereits Ganztagsbetreuungsplätze zur Verfügung stehen…

Allein im Jahr 2012 sollen in die Reform 1,6 Milliarden Shekel (ca. 320 Millionen Euro) investiert werden. Netanyahu wird die Pläne bei einer der nächsten Kabinettssitzungen einbringen. Zur Finanzierung der Reform ist 2012 eine Kürzung der Budgets aller Ministerien um jeweils 4% geplant.

Bisher ist die Betreuung von Kindern erst ab dem Alter von fünf Jahren kostenfrei. Netanyahu erklärte, Eltern würden durch die Reform im Monat im Schnitt 800 Shekel (ca. 160 Euro) sparen. Soviel kostet ein Platz in einem privaten Kindergarten.

Der Aufbau einer flächendeckenden Nachmittagsbetreuung für Drei- bis Neunjährige soll zunächst vor allem in wirtschaftlich schwachen Gemeinden begonnen und nach und nach auf das ganze Land ausgeweitet werden.

Abhängig vom Einkommen der Eltern sollen außerdem Anschaffungen für die Schule wie Lehrbücher und die Teilnahme an kulturellen Angeboten zukünftig stärker subventioniert werden.
Die Reform in der Kinderbetreuung ist eines der Herzstücke der Empfehlungen der Trajtenberg-Kommission für den Umbau der Sozialsysteme.

Am des Ministerpräsidenten/TheMarker, 03.01.12, Newsletter der Botschaft des Staates Israel

1 Kommentar

  1.  
     
    http://rungholt.wordpress.com/2012/01/06/ein-nachruf-3/#comment-42805


    Ein Nachruf
    Januar 6, 2012, 0:48
    Posted by Lila in Persönliches.
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    „Während ich heute in der Bahn saß, von Tel Aviv zurück in den Norden, bekam ich zwei Anrufe. Y. und meine treue Freundin I. teilten mir mit, daß ein Mann, den ich sehr geschätzt habe, gestorben ist.
    Erst gestern war in den Nachrichten ein Bericht über ihn, einen der beliebtesten, umstrittensten und brillantesten Professoren der Uni Haifa, Erziehungsphilosoph und Autor. Er hat vor zwei Wochen erfahren, daß er Krebs hat – in einem so weit fortgeschrittenen Stadium, daß ihm nur noch Tage zu leben blieben. Daraufhin hat er Kollegen und Studenten eingeladen, um sich von ihnen zu verabschieden und die Zukunft der humanistischen Erziehung als Pfand in ihre Hände zu legen. Er wurde von Sanitätern begleitet und konnte nicht mehr laufen….“
     

    http://construct.haifa.ac.il/~ilangz/diaspora11.pdf

    Ilan Gur-Ze’ev


    „[…]Gegen-Erziehung im Licht diasporischer Philosophie darf sich nicht darauf beschränken, die selbstgewählte Auswanderung der Israelis aus Israel vorzubereiten. Im weitesten und tiefsten Sinne ergeht der Anruf nicht nur an Juden. Es sollte zur universalen Alternative werden für Einzelne, immer und ausschließlich Einzelne.
    Gegen-Erziehung muß im israelisch-palästinensischen Kontext stattfinden, unter dem Auge des Konflikts und der tödlichen Bedrohung. So wie Israel heute ist, kann eine solche Gegen-Erziehung zu einer Brücke zwischen Juden und Palästinensern werden.
    Sie können als lebensbejahende Partner, die ihr Leid als gleichwertig anerkennen, einen Dialog beginnen. Dieses Projekt ist universal, aber ich stelle mich ihr als Jude. Ich hoffe, daß die palästinensischen Gesprächspartner auf diese Herausforderung reagieren unter der Vorgabe ihrer eigenen Tradition und verborgenen Potentiale. Israelis und Palästinenser sind gefordert, diese andere Art der Existenz zuzulassen. Beide Seiten müssen die brutale Welt der Machtspiele hinter sich lassen. Beide Seiten müssen erkennen, daß die normierende Erziehung unter dem bleiernen Diktat des eigenen Narrativs in den letzten hundert Jahre nur zu Gewalt und Lüge geführt hat. Beide Seiten müssen aufhören, dem jeweils Anderen das Existenzrecht abzusprechen. Was bisher unsere Identität konstituiert hat, nationale Identität, instutionalisierte Religion und kollektivistische Erziehung, müssen überwunden werden. Eine Alternative gibt es nicht.“




     

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