50 Jahre Eichmann-Urteil

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Die Knesset hat in einer Sondersitzung den 50. Jahrestag der Urteilsverkündung im Prozess gegen den deutschen NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann begangen. Eichmann war am 15. Dezember 1961 zum Tode verurteilt worden…

An der Sitzung nahmen auch verschiedene Persönlichkeiten teil, die an der Entführung Eichmanns und dem Prozess gegen ihn in Jerusalem beteiligt waren. So waren Gabriel Bach, der stellvertretende Ankläger im Prozess, Rafi Eitan, der die Mossad-Operation zu seiner Festnahme geleitet hatte und Tami Raveh, die Tochter Gideon Hausners, des Chefanklägers im Prozess, anwesend.

Ministerpräsident Binyamin Netanyahu nahm in seiner Rede zunächst Stellung zu den jüngsten Vorkommnissen im Westjordanland. Er erklärte: „Heute gibt es unter den vielen Menschen in Judäa und Samaria und überall in Israel, die Eretz Israel treu sind, einige, die denken, man könne die Staatsmacht und das Gesetz außer Kraft setzen, randalieren und zuschlagen. Dies ist eine Gefahr für unsere Demokratie, es ist eine Gefahr für unseren Staat.“

In weiteren Verlauf seiner Rede stellte Netanyahu vor allem den Paradigmenwechsel heraus, den der Eichmann-Prozess in Israel zur Haltung gegenüber der Shoah bewirkt habe. Zu seiner Schulzeit habe man hinter dem Rücken anderer Mitschüler darüber getuschelt, dass sie Kinder von Holocaustüberlebenden seien, als sei es ein dunkles Geheimnis. Mit dem Eichmann-Prozess habe sich das geändert.

„Als er nach Jerusalem gebracht wurde und der Prozess gegen ihn begann, haben wir all die Zeugenaussagen und die Anklage gehört, und dies hat eine echte Revolution ausgelöst“, so der Ministerpräsident. „Zunächst darin, wie wir den Holocaustüberlebenden unter uns begegnet sind, im Verständnis der Shoah überhaupt, und ich würde sagen, wir waren auch stolz auf den Staat Israel, der gehandelt hat, um diesen schrecklichen Menschen vor Gericht zu bringen.“

Amt des Ministerpräsidenten, 13.12.11, Newsletter der Botschaft des Staates Israel

Der Eichmann Prozess bei Youtube:

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