Zur Lage der Christen in der arabischen Welt

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Der “arabische Frühling” bedeutet akute Gefahr für die christlichen Minderheiten in der gesamten islamischen Welt. Der bevorstehende blutige Herbst und Winter kann das Ende uralter christlicher Gemeinden bedeuten. Nicht zufällig klammern sich die syrischen Christen an Präsident Baschar Assad, trotz der Massaker. Unter Assad dürften sie sich sicherer Fühlen als unter dem voraussichtlichen Chaos danach oder gar einer Machtübernahme von Islamisten…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 22. November 2011

Die kaum beachtete Flucht Tausender Christen aus Irak nach dem Sturz Saddam Husseins war nur ein Vorbote ähnlicher Entwicklungen in anderen arabischen Ländern.

Wenige Wochen vor Ausbruch des Aufstandes in Ägypten gegen Präsident Hosni Mubarak sprengten sich Selbstmordattentäter vor Kirchen in Alexandria. Im Oktober rasten Militärs mit Kettenfahrzeugen in eine koptische Protestdemonstration hinein. Es gab Tote und Verletzte. Dieses „Maspero-Massaker“ zeigt, dass eine der ältesten christlichen Gemeinschaften, die Nachkommen der pharaonischen Ägypter, kaum mehr eine Zukunft in ihrem Land haben. Auch ohne Islamisten an der Macht in Kairo, wurden Kopten verhaftet, „weil sie Christen sind“. Die frühere konservative britische Ministerin Ann Widdecombe bezichtigte westliche Regierung, sich mehr um Homosexuelle in islamischen Ländern zu kümmern, als um verfolgte Christen.

Zehn Jahre nach dem Einmarsch der NATO in Afghanistan zum Preis von 440 Milliarden Dollar und dem Tod von 1700 amerikanischen Soldaten wurde im März 2010 die letzte christliche Kirche Afghanistans dem Erdboden gleich gemacht. In Indonesien wurden Kirchen geschlossen, weil Christen angeblich missionierten. Im Sudan verfügte Präsident Bashir eine islamische Verfassung, mit der Absicht, „die Christen los zu werden“. Die Behörden drohten mit der Zerstörung von drei Kirchen. Ende Oktober wurde in Ägypten ein Christ von seinem Lehrer und Mitschülern zu Tode gequält, weil er sich geweigert hatte, eine Halskette mit Kreuz abzunehmen. Die Assyrische Nachrichtenagentur (syrische Christen), die darüber berichtete, ist im Internet nicht mehr zugänglich.

In Saudi Arabien verhaftete die Moral-Polizei einen kolumbianischen Fußballspieler, weil Saudis auf seinem Arm ein eintätowiertes Abbild Jesu entdeckt hatten. Bekanntlich dürfen Besucher Saudi Arabiens keine Bibeln oder christliche Gebetsbücher in ihrem Gepäck mitführen. Eine ähnliche Regelung haben auch die muslimischen Wächter des Tempelbergs in Jerusalem durchgesetzt.

Mission zählt zu den schlimmsten Todsünden in der muslimischen Welt. Moslems, die sich taufen ließen, schweben in akuter Lebensgefahr, nicht nur in Ländern wie Iran, sondern sogar in den palästinensischen Gebieten unter der „gemäßigten“ Herrschaft der „weltlichen“ Fatah-Partei. Christen dürfen sich während des Ramadan nicht mit einer Zigarette im eigenen Auto erwischen lassen. In Jordanien werden sie bis zum Ende des Ramadan ins Gefängnis gesteckt. In Bethlehem oder Ramallah werden sie nur verwarnt.

In türkischen Schulbüchern werden die assyrischen Christen als „Rebellen“ dargestellt. Das Massaker an der Hälfte der Assyrer und an den armenischen Christen im Jahr 1915 wird verschwiegen. Wegen Hetze gegen Christen und gegen das Christentum hat die italienische Regierung ihre Finanzierung palästinensischer Schulbücher eingestellt.

„Die Attacken auf Christen gehen weiter und die Welt schweigt. Es ist, als hätte uns die Nacht verschluckt“, heißt es in einem Bericht aus Nord-Irak, nachdem zwei Christen ermordet und drei entführt worden sind.

Die Liste der Christenverfolgungen durch Moslems, wie sie von der Menschenrechtsorganisation „Hudson New York“ zusammengetragen worden ist, umfasst neben Somalia, Nigeria und Kasachstan sogar Frankreich und die USA.

Für das auffällige Wegschauen der sogenannten „christlichen Welt“ und der „apathischen westlichen Regierungen“ gibt es viele Gründe. Der Autor des mit vielen Quellenangaben versehenen Reports bei Hudson, Raymond Ibrahim vom David Horowitz Freedom Center, erwähnt einen „doppelten Standard“ im Westen. Christliche Theologen ziehen einen „interreligiösen Dialog“ mit Moslems vor, anstatt sich erst einmal um ihre eigenen Glaubensbrüder zu kümmern. Schon vor Jahren wurde gesagt, dass es gar keine „christliche Welt“ mehr gebe, sondern nur noch diffuse Werte des Westens wie Menschenrechte oder Umweltschutz. Die unterliegen jedoch politischen oder wirtschaftlichen Interessen und werden entsprechend politischen Vorlieben sehr unterschiedlich interpretiert. Gerade in Nahost dienen politische Formeln dazu, Massenmord zu rechtfertigen, solange es sich um „legitimen Widerstand“ handelt, während „exzessive Gewalt“ allein davon abhängt, wer die Rakete abschießt und nicht, wer deren Opfer sind.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

27 Kommentare

  1. @ Jane
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    Du glaubst auch alles? Zum Beispiel bringst du:
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    „Einem Bericht zufolge“. So in etwa fangen alle Legenden an.
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    Ãœberleg zusätzlich mal den Inhalt, der die Christen madig machen soll: „Die Christen sahen keinen religiösen Wert in dem Standort des jüdischen Tempels; sie verachteten ihn so sehr, dass sie ihn als Mülldeponie benutzten.“
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    Na klar. Die Wirklichkeit sieht anders aus:
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    „Der oströmische Kaiser Justinian ließ hier um 530 eine Marienkirche bauen, die 614 durch Chosrau II., Herrscher des persischen Sassanidenreiches, zerstört und als Ruine belassen wurde.“ (Wikipedia)
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    Aber weiter. Es geht um den Tempelberg. Eine Erhebung, ihre Hochfläche nicht ohne Weiteres erreichbar.
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    Da haben die ChristInnen also ihren Müll (damit ist doch wohl nicht die Marienkirche gemeint?) mühsam hinaufgeschafft, anstatt ihn, wie es seit Urzeiten üblich ist, in irgendwelche unbewohnten Täler und Vertiefungen zu verbringen und, wie es sogar kürzlich beim Buddeln um die Moschee herum geschah, als der Abraum in ein Tal verbracht wurde, aus dem, fatale Sache aber auch, israelische ArchäologInnen jede Menge Zeugnisse jüdischer Präsenz klaubten? Glaub mal schön ans Müllschleppen hinauf auf Bergeshöhen. Religiöse sprechen ja immer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

  2. Oh, Entschuldigung. Hatte ich geschrieben, daß Muslime verkürzt denken, wenn sie irgendwelche Bilder sehen? Diese Verkündung kolonialistisches Besserwissens lag mir fern! Mir ist eigentlich schon bewußt, daß verkürzt denken nur von den lang Denkenden erkannt werden kann!      

  3. “Die erklären dann schon was verkürzt denken heißt! Die Schwarzen schnackeln ja auch so gerne.“

    Was soll das????

    “Zum Glück gibt es immer wieder die verstehenden, praktisch nie kolonialistischen, rassistischen, überlegenen, denen die Welt erklärende, wissende Göttermenschen, die nicht verkürzt denken“

    Sich das Recht zu nehmen andere zu unterdrücken, aus einer Annahme einer angeblichen Überlegenheit, die einen angeblich dazu legitimiert, das ist mit Verlaub eine andere Fraktion und genau das, was ich kritisiere.

    Und wenn Sie sich keine Mühe geben, die Welt auch mal aus der Sicht anderer zu sehen, dann brauchen Sie es nicht mir übel nehmen, wenn Sie sich vielleicht mal für einen kleinen Moment ihrer Grenzen bewusst werden – das könnte eine Chance sein.

  4. @ Jane: „Dass die Muslime solche Bilder sehen Abu Ghraib, Bombenhagel flächendeckend, Porno im Westen allenthalben und Menschenhandel, dass Sie dann auch etwas verkürzt denken, der Westen ist Teufelszeug – das wundert?“

    Gell, so sind die!
     
    Zum Glück gibt es immer wieder die verstehenden, praktisch nie kolonialistischen, rassistischen, überlegenen, denen die Welt erklärende, wissende Göttermenschen, die nicht verkürzt denken.

    Die erklären dann schon was verkürzt denken heißt! Die Schwarzen schnackeln ja auch so gerne.

  5. Mit “die ferne Moschee” kann eigentlich nicht ein Ort bezeichnet sein, wo keine Moschee stand, oder?

    Einem Bericht zufolge suchte er, als er angekommen war, „den heiligen Ort“, d.h. den Tempelberg auf. Was er fand, war ein entweihtes Ruinenfeld, wo sich der Abfall türmte. So war es während der gesamten byzantinischen Periode geblieben. Die Christen sahen keinen religiösen Wert in dem Standort des jüdischen Tempels; sie verachteten ihn so sehr, dass sie ihn als Mülldeponie benutzten.

    Omar und seine muslimischen Truppen waren schockiert über diese Missachtung der heiligen Stätte und suchten den zentralen Fels, wo ihrer Tradition zufolge Abraham im höchsten Akt der Ergebenheit in Gottes Willen versucht hatte, seinen Sohn zu opfern. Sie fanden die Stelle unter einem Misthaufen, räumten dann die gesamte Tempelplattform und reinigten sie mit Rosenwasser….

    Ein Kompendium aus Legenden, geschichtlich ohne viel Relevanz. Glaubenssache.

    Da ist kein Widerspruch – der Tempelplatz war den Muslimen heilig, basierend auf der jüdischen Geschichte, die die Muslime auch als einen Teil ihrer eigenen Geschichte betrachten. Die Moschee wurde dann ja gebaut, und sie steht schon ziemlich lange da und Gott sei Dank steht sie noch da. Sieht ziemlich gut aus. Ob der Platz nun mit Rosenwasser gereinigt wurde oder nicht, daran kann’s wohl nicht hängen.
    Es handelt sich also natürlich nicht um ein ‚Kompendium aus Legenden‘ – und ist keine ‚Glaubenssache‘ und sind palästinensische Gelehrte wie Sari Nusseibeh nicht relevant? Warum, weil  er Palästinenser ist?
    Auszeichnungen:

    2003 Lew-Kopelew-Preis (gemeinsam mit Uri Avnery)[4]
    2004 Freedom of Worship Award
    2009 Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung (gemeinsam mit Itamar Rabinovich)
    2010 Siegfried Unseld Preis (gemeinsam mit Amos Oz)[5]

     
    Und ist die palästinensisch-muslimische Geschichte, die sich auch dort nun einmal fast eineinhalb Tausend Jahre lang abgespielt hat – nicht relevant?. Und das, obwohl sie historisch viel näher liegt als das Königreich David, von dessen angeblichen Ausmaßen historisch betrachtet eigentlich kaum  was ürbirg bleibt. Es war wahrscheinlich ein Dorf – die Erzählungen bis Euphrat und Tigris etc. sind jedenfalls religiös schwelgerische Hirngespinste – das hat es nie gegeben

    Und was sind denn dann die jüdisch-‚historischen‘ Ansprüche? Auch schon zu biblischen Zeiten, lebten dort nicht nur Juden.

    Dieser ganze Identitätskrieg ist auch aus Sicht der Menschenrechte und auch des Völkerrechts völlig irrelevant und muss es auch sein. Die Palästinenser sind und waren dort zu Hause. Sie besitzen Land, Höfe, Dörfer etc und daran ist nichts unrechtmäßiges. Von vielen dieser Häuser, Dörfer, Ländereien etc. wuden sie vertrieben und den Besitz hat sich Israel einverleibt. Kein Volk der Erde wäre mit sowas einverstanden. Wieso verlangt man aufs Selbstverständlichste von den Palästiennsern die Einsicht, Unrecht würde ihnen Recht geschehen – das ist grotesk. Das alleine ist schon mehr als fragwürdig. Aber wie auch immer, man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen und das Unternehmen wurde zum Glück für die Juden, und zum Nachsehen der Palästiennser von einer maßgeblichen, breiten westlichen Mehrheit gestützt und gedeckelt. Israel ist heute Realität und selbst die unerlegenen Palsätinenser hatten sich eigentlich damit abgefunden.
    Aber für weitere Feldzüge über die Grüne Linie hinaus ist das schlichtweg nicht so und diese Expansion durch die HIntertür, gegen geltendes Recht und diesmal gegen die einhellige rechtliche Expertise auch der besten Verbündeten, einhergehend mit endlos menschlichem Leid seit nunmehr über 40 Jahren – das ist einfach unterirdisch.

    Wenn die Israelis tatsächlich real angegriffen werden, auf ihrem Grund und Boden, dann finde ich es völlig in Ordnung sich zu verteidigen (aber bitte verhältnismäßig) .diese Landnahme durch die Hintertür hat damit allerdings nichts zu tun.

    Dazu gehört, dass sich die Israelis nachdem sie nun auch mit Macht ausgestattet sind, eingestehen müssten, dass auch sie nicht aus Marzipan sind, genausowenig wie der Rest der Welt und es wäre sinnvoll die Geschichte der Staatsgründung ehrlich aufzuarbeiten und auf die Palästinenser zuzugehen.
     

  6. Jane, mit Nachhilfe ist das „Feuer und Schwert“ des Islam gemeint.
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    Zum Rückzug der Pforte aus der Ecke, einem Nebenkriegsschauplatz,  lies mal: http://de.wikipedia.org/wiki/Arabische_Revolte und such darin das Wort „Palästinenser“.
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    Kornkammer des Osmanischen Riesenreiches war vor Allem Anatolien. 
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    In deinem Auszug hast du dies Wichtige nicht zitiert:
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    Im 8. Jahrhundert wurde die al-Aksa-Moschee zweimal durch Erdbeben zerstört. Sie wurde wieder aufgebaut, offiziell al-Masdschid al-Aksa (die ferne Moschee) benannt und mit der im Koran erwähnten nächtlichen Reise Mohammeds verbunden. Allerdings war die erste vollständige Darstellung dieser ungewöhnlichen Reise erst in Mohammed ibn Ischaks Biografie nachzulesen, die rund 100 Jahre nach dem Tod des Propheten geschrieben wurde. Jerusalem wurde inzwischen mit Mohammeds Entrückung zu der fernen Moschee identifiziert, obwohl der Bau zur Zeit der mystischen Reise noch nicht existiert hatte.
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    „zur Zeit der mystischen Reise noch nicht existiert hatte“ (!!)
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    Mit „die ferne Moschee“ kann eigentlich nicht ein Ort bezeichnet sein, wo keine Moschee stand, oder?
    .
    Der Artikel trägt die Ãœberschrift: „Die Sicht der Palästinenser“

    Ein Kompendium aus Legenden, geschichtlich ohne viel Relevanz. Glaubenssache.

  7. Die Feldzüge Israels aber, wenn sie sich gegen die Nachbarn wehren, die ihnen gerne ihr Land abnehmen möchten, gehen nur deshalb “gegen Muslime”, weil diese Nachbarn eben zum Islam gehören, wären es israefeindliche Atheisten oder sonstwas, ginge es eben gegen die.


    Stimmt nicht ganz – Israel hat die Palästinenser besetzt und vertreibt sie, wären sie Juden kämen sie nicht auf die Idee. Sie vertreiben natürlich auch christliche Palästinenser – aber wenn sie Juden wären – dann hätten sie keine Probleme und man würde sie in Ruhe lassen.

    “was sollen da die Muslime denken?”
    .
    Was sie denken? Es sollten gefälligst alle Menschen den Weg zu dem Allerbarmer finden, und wenn nicht durch Erkenntnis, dann ist dem notfalls ein bisschen nachzuhelfen, das denken sie.

    Efem, dass meinst Du und weil Du das meinst können die Israelis ein bischen ’nachhelfen‘ ja? – und den Leuten soll es nichts ausmachen, wenn Zivilisten in Gefängnissen landen, gefoltert, sexuell gedemütigt und getötet werden ja? Das ist, mit Verlaub, ein ganz widerwärtiges Menschenbild und natürlich ist es Unsinn, was hat wohl seinerzeit einen arabischen Journalisten den Schuh auf Bush zu werfen – die ganze Welt hat es verstanden. Dass die Muslime solche Bilder sehen Abu Ghraib, Bombenhagel flächendeckend, Porno im Westen allenthalben und Menschenhandel, dass Sie dann auch etwas verkürzt denken, der Westen ist Teufelszeug – das wundert? Das ist natürlich genauso verkürzt wie das, was Du hier offenbarst – aber da gibts eben auch solche DillDapps., Im übrigen wollen viele Muslime einen Rechtsstaat und Demokratie wie im Westen, sie sind nur von den westlichen Ländern aus nachvollziehbaren Gründen ziemlich enttäuscht. Weisst Du eigentlich, wie lange Europa gebraucht hat um so friedlich zu sein, wie es das heute so einigermaßen ist? Ist ein Gemeinwesen einmal aus den Fugen, kann es schwer sein Frieden herzustellen, dafür reicht aber eine kleine gewalttätige Minderheit – dass es für die Menschen auch dort unerträglich ist, das kommt Dir nicht in den Sinn – kennst Du sie denn? Woher willst Du das denn wissen, was der normale Muslim auf der Straße denkt – oder nährt sich Deine Bild von Muslimen von ein paar TürkenGangs aus irgend einem sozial benachteiligten Viertel – alle angeblich eine islamistisch indoktrinierte Kampfpatroullie? Entschuldigung – aber das ist totaler Quatsch, vielleicht spielst Du auch zuviel Ego-Shooter. Terror, in den muslimischen Ländern ausgeführt von einem Mob den der Westen erst gezüchtet hat, mit der Aufrüstung der Taliban – den gab es dort früher nicht, aber natürlich gab es auch Gewalt und thyrannische Herrscher, so wie hier und anderen Erdteilen auch, aber Juden lebten dort lange viel tolerierter und problemloser als im vergleichbar engstirnigen Europa..

    Aber Du denkst – da ist jetzt viel Gewalt, also druff uff alle – ja? Tolle Strategie – hat das irgend wie was mit Testosteron zu tun?

    Zur Frühgeschichte des Islam in Palästina:

    Die zentrale Rolle Jerusalems für die arabischen Muslime beginnt in einem sehr frühen Entwicklungsstadium des Islam. Ein Koranvers (Sure al-isra‘ 17,1) spielt auf eine Entrückung des Propheten Mohammed von der Ka’aba in Mekka zu „dem entferntesten Platz der Anbetung“ (arab. masdschid al-aksa) in einer Nacht des Jahres 620 an. Dies wird als indirekter Hinweis auf die Stadt des Heiligen Hauses (des Tempels) oder Jerusalems „erhabenes Heiligtum“ (Haram esch-Scharif) verstanden. Dem Koran zufolge war es der Erzengel Gabriel, der Mohammed bei Nacht auf dem geflügelten Himmelswesen al-Burak nach Jerusalem reiten ließ. Bei seiner Ankunft band Mohammed das Reittier in der Südwestecke des Haram in der Nähe der heutigen Westmauer oder Klagemauer an. Dann sei er auf einer Leiter (aus Licht) südlich des Fundaments des herodianischen Tempels aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. durch sieben Himmel zum Thron Gottes aufgestiegen. Dort habe der Prophet die „beseligende Schau“, die direkte Gotteserkenntnis erfahren, um dann vor der Morgendämmerung nach Mekka heimzukehren.

    Jerusalem gilt auch als erster Orientierungspunkt für die Gebetsrichtung (kibla), die Mohammed einführte. Während der ersten 18 Monate nach ihrer Flucht aus Mekka wandten sich Mohammed und seine Anhänger zum Gebet zum Tempel in Jerusalem (Beit al-Makdis), um seine jüdischen und christlichen Verbindungen mit Gott zu ehren. Doch als die Juden und Christen, die Mohammed kannte, ihn nicht als den neuen Propheten anerkannten, schrieb er seinen Anhängern vor, gen Mekka zu beten.
    Dennoch wurde Jerusalem weiterhin zu den drei heiligsten Stätten des Islam gezählt. Ein bekannter islamischer Hadith (Ausspruch des Propheten) lautet: „Nur zu drei Moscheen sollt ihr Reisen unternehmen: Meine Moschee [Medina], die Heilige Moschee (al-Masdschid al-Haram – Mekka) und al-Aksa-Moschee“ (Hadith 2383). Diese drei galten als gleichwertig für Gebete und Pilgerreisen.
    In den Jahren 637-638 wurde die Beziehung zwischen dem Islam und Jerusalem noch weiter gefestigt, als die Truppen Omars, des zweiten Kalifen nach Mohammeds Tod, die Stadt eroberten. Omar kam aus Syrien nach Jerusalem, nahm die Kapitulation entgegen und unterzeichnete einen Pakt, der den Einwohnern religiöse Freiheit zusicherte. Einem Bericht zufolge suchte er, als er angekommen war, „den heiligen Ort“, d.h. den Tempelberg auf. Was er fand, war ein entweihtes Ruinenfeld, wo sich der Abfall türmte. So war es während der gesamten byzantinischen Periode geblieben. Die Christen sahen keinen religiösen Wert in dem Standort des jüdischen Tempels; sie verachteten ihn so sehr, dass sie ihn als Mülldeponie benutzten.

    Omar und seine muslimischen Truppen waren schockiert über diese Missachtung der heiligen Stätte und suchten den zentralen Fels, wo ihrer Tradition zufolge Abraham im höchsten Akt der Ergebenheit in Gottes Willen versucht hatte, seinen Sohn zu opfern. Sie fanden die Stelle unter einem Misthaufen, räumten dann die gesamte Tempelplattform und reinigten sie mit Rosenwasser….

    Der palästinensische Gelehrte Sari Nuseibeh meint, Mohammed habe in Abraham den ersten Anhänger des Islam gesehen – das erste Beispiel wahrer Gottergebenheit. Mohammeds Verehrung für Jerusalem und sein religiöses Herzstück, der Berg Moria (der Felsen, auf dem Abraham mit dem Versuch, Gott seinen Sohn zu opfern, seine vollkommene Ergebenheit – islam – bewiesen hatte), gründete in seinem Glauben, dass Abraham ein Vertreter der wahren Religion war. Laut Nuseibeh gab es für Mohammed nur einen Glauben, nicht drei monotheistische Systeme. Für den Propheten, schreibt er, seien Judentum, Christentum und Islam einfach Manifestationen dieser primären Religion, jede in ihrer Zeit.
    Nuseibeh meint, ein sorgfältiges Studium des Koran und der islamischen Geschichte zeige, dass Jerusalem im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit Mohammeds stand, weil es für ihn das Primat als religiöser Ort hatte. Dies erklärt die Entrückung des Propheten zu Gottes Thron vom Berg Moria aus und Kalif Omars Entschluss, zuerst den Fels zum Beten aufzusuchen. So wird der Felsendom ein etablierter Ort des Gebets, und die al-Aksa-Moschee „eine Wiederbelebung des alten jüdischen Tempels, eine Vergegenwärtigung der Einheit mit der Botschaft Abrahams, eine Verkörperung des ersehnten und prophezeiten neuen Tempels“.
    http://www.visionjournal.de/visionmedia/article.aspx?id=610&rdr=true&LangType=1031

  8. hi efem, Karl K. und Jane ganz so ist es aber nun doch nicht. Das land gehörte nicht den Palästinensern vorher. Sondern den Engländern. Und vor allem war es Wüste größtenteils.

    Was ist das nur für ein seltsames Rechtsverständnis`?
    Birgit – klar – die Engländer waren schließlich schon immer in Palästina zu Hause. Ãœbrigens haben die Engländer die Osmanen vertrieben und zwar zusammen mit den Einheimischen, den Palästinensern. Diese halfen ihnen die osmanischen Besatzer loszuwerden und die Engländer versprachen ihnen dafür die palsätinensische Unabhängigkeit. Damals gabs auch ein paar jüdische Siedler und die störten damals noch niemanden.

    Die Jaffa-Orane ist eine palästinensische Züchtung des 19. Jahrunderts, das Jordantal galt nämlich schon damals Kornkammer des Osmanischen Reiches.
    Israel hat mehrere Klimazonen, davon ein gut Teil Wüste, das war früher so und ist auch heute so und das meiste davon bekommen die Israelis auch nicht grün, egal wieviel moderne Technologie sie einsetzen und wieviel Wasser sie umleiten. Also Sand in Grün zu verwandeln ist ihnen auch bis heute nicht so richtig gelungen.

    Später machten die Juden das Land fruchtbar und der Ewige segnete es, und die anderen wurden mit Neid und Hass erfüllt.  Und dann entstand der Konflikt.

    Oh Gott – ich weiß, dass ist der Duktus vor dem man nur kapitulieren kann.

    Birgit – können Sie mir mal erklären, was gewatsame Vertreibung und Unterwerfung, kurz das Ausplündern anderer Völker, auch genannt – Kolonialismus, mit christlicher Nächstenliebe und damit mit einer zentralsten Tugenden des Christentums zu tun hat?

    @Ente

    Wann gab es eigentlich die nicht politisch oder wirtschaftlichen Interessen unterliegende  “christliche Welt”?

    Korrekt – gabs noch nie – ist auch ein bischen schwierig.

    Die unterliegen jedoch politischen oder wirtschaftlichen Interessen und werden entsprechend politischen Vorlieben sehr unterschiedlich interpretiert.”

    Aber als monolithisch, gleichgeschalteten Block wollte ich sie mir auch sicher nicht vorstellen.

  9. „Schon vor Jahren wurde gesagt, dass es gar keine „christliche Welt“ mehr gebe, sondern nur noch diffuse Werte des Westens wie Menschenrechte oder Umweltschutz. Die unterliegen jedoch politischen oder wirtschaftlichen Interessen und werden entsprechend politischen Vorlieben sehr unterschiedlich interpretiert.“

    Wann gab es eigentlich die nicht politisch oder wirtschaftlichen Interessen unterliegende  „christliche Welt“?

  10. hi efem, Karl K. und Jane ganz so ist es aber nun doch nicht. Das land gehörte nicht den Palästinensern vorher. Sondern den Engländern. Und vor allem war es Wüste größtenteils. 

    Nachdem die Aliierten die  KZs öffneten und die Gefangen befreiten die noch am Leben waren , war die Welt völlig im Schock. Jüdische Siedler hatten zuvor ein Quadratmeter der Wüste in Israel gekauft nach dem anderen, das war billig. Wer will schon Wüste??

    Die noch völlig geschockte UNO bestimmte dass ,das Land Israel dort als souveränes Land sein darf und unabhängig ist. Die Araber durften dort in  Frieden weiterleben, es waren sehr wenige.

    Später machten die Juden das Land fruchtbar und der Ewige segnete es, und die anderen wurden mit Neid und Hass erfüllt.  Und dann entstand der Konflikt.

    Kein Land würde sich gefallen lassen ständig mit Raketen und Bomben attakiert zu werden, ohne zurückzuschlagen. Israel auch nicht. Das Land ist kleiner, als Hessen und es ist megakleinlich, über die paar Quadratmeter sich überhaupt zu streiten, deswegen sollte man das doch den Juden lassen in Frieden. 

    Die Palästinenser beten am heiligsten Platz auch noch verkehrt rum, habt ihr das gesehen weil Mekka  für sie heilig ist, und nicht Jerusalem. Auch ist der Eingang der Mosche verkehrt rum. Um was es denen da direkt geht verstehe ich nicht. Ist mir jetzt tatsächlich zu hoch.

    Was den Palästinenserstaat betrifft, das ist einigen Arabern gar nicht recht, absolut nicht. Sie können dann die Vorteile Israels auch nicht mehr geniessen, auch den weiterentwickelten medizinischen Fortschritt nicht.

     

  11. „Solange Christen und Juden Feldzüge gegen Muslime anführen; als Kolonialherren ihre Länder ausplündern, als Ölmultis korrupte Regime am Leben herhalten, als Siedler mitsamt Militär  – in ihren Ländern – was sollen da die Muslime denken?“
     
    Auch dem kann ich zustimmen!

  12. Machen wir uns nichts vor – es findet sich doch in allen drei abrahamitischen Religionen feindliches gegen die Vertreter anderer Religionen, sei es nun Christentum, Islam oder Judentum. Welchen Stellenwert  man dem beimisst, sich widerstreitender Interpretationen, sich widersprechender Textstellen etc., theologisch und sonst, das ist eine andere Frage.

    Solange Islamisten Christen oder Andersgläubige verfolgen

    Solange Christen und Juden Feldzüge gegen Muslime anführen; als Kolonialherren ihre Länder ausplündern, als Ölmultis korrupte Regime am Leben herhalten, als Siedler mitsamt Militär  – in ihren Ländern – was sollen da die Muslime denken?

    Man denke an Abu Ghraib, an Foltergefängnisse in Afghanistan und Guantanamo, wo oft sogar nachweislich völlig unschuldige Leute sind und den Besatzungstruppen ist das offensichtlich egal, die dann auch noch gefoltert, vergewaltigt und gedemütigt werden. Und was wir zu ehen bekommen haben, ist fraglos nur die Spitze des Eisbergs. Wer ist denn in den letzten Jahrhunderten in wessen Länder eingefallen.
    Was soll denn da die Muslime von uns denken?

    Sicher ist es unsäglich Minderheiten zu drangsalieren, seien es Christen oder andere – aber gegen wen rüstet man denn da verbal auf und warum sind in einer modernen Informationsgesellschaft so viele unfähig zu sehen, was die reichen Nationen des Westens den Wüstenölstaaten über lane Zeit angetan haben?

    Ich habe nun wirklich nichts übrig für Islamisten und Christenhasser und plädiere bestimmt nicht für Blauäugigkeit oder Verharmlosung – aber das gibt es doch von allen Seiten gegen alle – und genauso eine Menge Menschen, die da gar nicht mitmachen möchten und zwar auf allen Seiten.

    Diese ganzen Bündelungen von Menschen, die einer bestimmten Region zugehören, das sind doch nur verbale Aufrüstungsversuche, die nicht besser sind, als das, was man den Islamisten vorwirft und letztendlich die gleichen Absichten verbergen.

    Gott sei Dank gibt es auf allen Seiten auch vernünftige Leute. Mögen Sie Oberhand behalten oder wieder gewinnen, hier und sonstwo. Ich kann mir immer noch einigermaßen vorstellen, dass es auch anders sein könnte.

    • „es findet sich doch in allen drei abrahamitischen Religionen feindliches gegen die Vertreter anderer Religionen, sei es nun Christentum, Islam oder Judentum. “
      .
      Genau. Besonders vor dem Jahr 33 der christl. Zeitrechnung findet sich bei den Juden gar Erschröckliches gegen Christentum und Islam, mensch möchte schamrot werden deshalb, und sowohl Juden als auch Christen ist schwer anzukreiden, dass sie unisono vor dem Jahr 620 gleicher Zeitrechnung den Muslimen das Leben zur Hölle zu machen trachteten. 
      .
      „Solange Christen und Juden Feldzüge gegen Muslime anführen“
      .
      Ja, wirklich schlimm. Dummerweise aber war es denn doch ganz anders: in Jerusalem wehrten sich  Muslime und Juden gemeinsam gegen die militanten, blutdürstigen „Besucher“ aus dem Norden.
      .
      Die Feldzüge Israels aber, wenn sie sich gegen die Nachbarn wehren, die ihnen gerne ihr Land abnehmen möchten, gehen nur deshalb „gegen Muslime“, weil diese Nachbarn eben zum Islam gehören, wären es israefeindliche Atheisten oder sonstwas, ginge es eben gegen die. Das indirekte Argument Religionskampf past da also nicht, und seit Längerem sowieso erst Recht nicht mehr, weil in der Israelischen Armee auch Muslime dienen.
      .
      Christen führten neben den Kriegen, die sie  gegeneinander ausfochten, in früheren Zeiten Krieg für Zweierlei: zur Unterjochung anderer Völker zum Einen, zur „Bekehrung“ zu ihrer Religion zum Anderen.  Muslime machten es genauso. Für die Christen gilt aber, dass sie mit diesen Späßen aufhörten, während das bei der „Religion des Friedens“ immer noch im Schwange und gängige Doktrin ist. Auch gegeneinander (Schiiten gegen Sunniten und umgekehrt, beide vereint gegen Baha’i, übrigens ebenfalls vereint gegen Kurden, usw.
      .
      „was sollen da die Muslime denken?“
      .
      Was sie denken? Es sollten gefälligst alle Menschen den Weg zu dem Allerbarmer finden, und wenn nicht durch Erkenntnis, dann ist dem notfalls ein bisschen nachzuhelfen, das denken sie.
      .
      So wie bei uns der rechte Rand auf seine Weise mit Odin als Oberstem Kriegsherrn: „Nie wieder Krieg – nach unserem Sieg!“
      .
      Aber was sollen da denn die Christen denken?
      .
      Und aber was denn die Juden?
      .
      Und was der Rest der Welt, immerhin die Mehrheit, dh. ca. 4 Milliarden Menschen?
      .
      Antwort ?
      .
      „Als Ölmultis korrupte Regime am Leben herhalten“
      .
      Unsinn (beliebter Ausdruck von dir): Ölmultis sind durchweg Aktiengesellschaften. Haben sie überhaupt (noch) was zu melden? Kaum:
      .
      „Während in den 1970er Jahren private westliche Ölkonzerne noch knapp 50 Prozent der weltweiten Ölproduktion kontrollierten[, hat sich dieser Anteil 2008 auf weniger als 15 Prozent verringert.“ (Wikipedia).
      . 
      Und wer besitzt deren Anteile? Viele, Banken, Private, aber durchaus auch Länder wie China (kaum Christen/Juden), Iran (ebenso) usw. Größter Ölproduzent der Welt ist Russland… Die Ölmultis sind übrigens gegenüber der OPEC schon lange machtlos, selbst wenn die Multis deren Öl (40 % des Weltmarktes) erschließt und fördert.
      .
      Uns empört Guantanamo, Abu Ghraib, Stellvertreterfolter in Ländern „in denen sie nicht so auffällt“ (du hast Ghaddafis Libyen u.a. vergessen) usw. ABER. 
      .
      Unendlich viel mehr Leid fügen Muslime Muslimen zu, denk z.B. an Somalia, an Irak (Bombenattentate), Pakistan, wiederum Iran + Türkei + Syrien gegen Kurden usw. usf. Nur werfen unsere Medien viel eher ein Auge auf unsere Verbrechen, und im Prinzip ist das auch sehr gut so – jeder kehre vor seiner Haustür -, nur wirds absurd, wenn  Medien anderer Staaten das aufgreifen und so tun, als ginge alles Böse von uns aus, und das viel Gravierendere bei sich unter genau diesen Teppich zu kehren sich befleißigen.

  13. Werter willow
     
    Mit meinem Hinweis für Birgit wollte ich ganz bestimmt keine Diskussion über bestimmte Zitate aus dem Babylonischen Talmud eröffnen.
     
    Mein Beitrag  sollte in dem Sinn verstanden werden, dass es sehr schwer ist eine Religionsgemeinschaft zu finden, die frei von Aussagen ist, die heute als Rassismus bzw. Bindestrichrassismus bezeichnet werden.
     
    In allen Konfessione ist jedoch etwas Gutes und Wichtiges vorhanden, das sollte man zu bestärken suchen.
     
    Da bestimmte Sprüche aus dem Babylonischen Talmud keine Wegweisung für heutige Juden darstellen und Luthers Einstellung zu Juden auch keine Wegweisung mehr für Lutheraner möchte ich mich an einer solchen Diskussion auch nicht beteiligen. Ich hoffe auf Ihr Verständnis.

  14. @ Birgit
     
    „Und von Luther bin ich total enttäuscht, seit ich merkte was für antisemitischen Hass er da verbreitet hat.
     
    Luthers Judenfeindlichkeit war u.a. eine Reaktion auf Sprüche aus dem „Babylonischen Talmud“ der „goijimfeindlich“ ist.
     
    Ich mag Luther nicht, weil er die Fürsten dazu aufgerufen hat, die Bauern in den Bauernkriegen zu töten.

  15. Die meisten Revolutionen in der Geschichte zogen einen jahrzehntelangen Schweif von Chaos und Terrorherrschaft hinter sich her – man denke nur an die französische oder russische Revolution. Da beginnt man als historisch gebildeter Mensch schon sich Gedanken zu machen, wo das hinsteuert

    Vollkommen richtig – und ohne diese Umstürze und dieses Chaos, die sich letztendlich durch Generationen, wenn nicht über Jahrhunderte zogen (Angefangen  mit der Magna Charta in Europa) hätten wir heute nicht den demokratischen Rechtsstaat auf den wir uns ja so viel einbilden. Das kann wohl kaum Grund sein, den muslimischen Menschen den Weg der Emazipation versperren zu wollen – und selbstverständlich können sie in ihren Ländern wählen wen sie wollen – in Israel sitzt ja auch ein Herr Netanyahu, in den USA zuvor ein Herr Busch an der Regierung – weiß Gott keine Leute, die der Welt GErechtigkeit und Frieden gebracht hätten, in Deutschland vor 80 Jahren gar ein Herr Hitler, der hat dann allerdings die Demokratie in einem Staatscoup bald abgeschafft, um sich nicht dem Risiko eines möglichen Misserfolgs bei einer potentiellen neuen Wahl aussetzen zu müssen.

  16. Der Islam wurde eigentlich gegen das Judentum und gegen das Christentum erfunden.

    So ein Blödsinn – wir sind alle Menschen und nicht wirklich so unterschiedlich. Diese klebrigen, evangelikalen Pseudochristen, die sich dauernd in Kriegsrethorik üben und sich auf verlogene Art und Weise bei Juden einschleimen haben doch von der zentralen christlichen Botschaft keinen Pfifferling verstanden.

    Die Kultur, die Religion, das ist doch nur die ‚Software‘ – die Hardware ist überall die gleiche.
    Wir stammen übrigens alle von 10 000 Schwarzafrikanern ab, die vor ca. 70 000 Jahren den schwarzen Kontinent verließen, mischten uns ein wenig mit den Neandertalern . wir sind also alle verwand – rund um den Erdball – der Rest ist zivilisatorische Tynche, die leider oft allzu schnell abrutscht, sobald sich scheinbar eine passende Gelegenheit bietet – wie man auch hier mal wieder sehen kann.

  17. @ Robert Schlickewitz

    erleben Sie mich als Philosemitin. ein Teil davon stimmt ja ich spiel mit dem Gedanken zum Judentum zu konvertieren  und will mir das genau überlegen, gehe auch öfters in die Synagoge. 

    Hab allerdings nicht vor Juden zu bekehren.

    Ich werde selber nicht gerne bekehrt werden egal von wem und wozu.
    Ich  wurde christlich erzogen komme aber mit Kirche und christliche Gemeinschaften überhaupt nicht zurecht, weil ich den Eindruck habe der Papst hat Feiertage und die Jahreszählung und den Sonntag aus reinem Antisemitismus erfunden, Constantin half noch mit. Und von Luther bin ich total enttäuscht, seit ich merkte was für antisemitischen Hass er da verbreitet hat. Es war vor 5 Jahren. Die christlichen  Gemeinschaften machen die päpstlichen Feiertage ja mit.  Die Substitutionstheorie die wohl von Luther ist gegen IL finde ich schrecklich

    So steh ich vom Glauben her allein da  ich liebe die Juden und liebe auch die anderen Völker . Ich denk Gott hat sie erschaffen und gewollt und er liebt sie.
    Ich denk Gott hat den Abraham erwahlt und wenn er den Isaak auf den Opferaltar legen liess, dann hat er damit  die Nachkommen Isaaks auch dem Ewigen geweiht.

    Möchte ihre ehrliche Ansicht dazu erfahren, weil mich ein lieber orthodoxer Jude aus IL auch auf diese Thema Philosemitismus angesprochen. Auch auf Thema Konvertierung. einfach mal so.

  18. Christen haben die selben Wurzeln wie die Juden;  deswegen verfolgen die, welche den Gott hassen, der wirklich alles erschaffen hat, beide. Es ist ein Krieg in der sichtbaren und in der unsichtbaren Welt.

    Der Islam wurde eigentlich gegen das Judentum und gegen das Christentum erfunden.
    ich bin auch dagegen das man Muslime verfolgt. Dieser Verfolgungsquatsch gehört aus der Welt geschafft. Jeder weiß es führt zu nix gutem

    SHABBAT SHALOM @ ALLE

    Shabbat Shalom Megamix
    http://www.youtube.com/watch?v=ZaIviASmllI

    @ Freidenker

    hier in Europa können die Christen dem Islam nix entgegen bringen. Das erste Gebot würde die Sache klar definieren. Das steht aber nicht in der Verfassung. Und die Christen können es nicht auswendig oder denken gar nicht dran.

     

  19. aber man wird sehen was in den nächsten Tagen passiert, ob in Ägypten zB das Militär tatsächlich die Macht abgibt. Ob sich an der Lage der Christen jedoch etwas ändert ist mehr als fraglich. Wenn man sich den Weltverfolgungsindex für Christen ansieht, erkennt man, welche Länder da unter den Top 50 sind. Gegen das, was christen in manchen muslimischen Ländern angetan wird ist die diskussion um Minarette in manchen europäischen Ländern geradezu eine verhöhnung. 

  20. …und was man so hört steuert Tunesien nach der Revolution durchaus in eine rechts-islamistische richtung…wenn man dann denkt, dass Tunesien nur wenige Kilometer vom EU-Staat Malta entfernt ist…

  21. Also wenn ich mir die aussagen ansehe, die auch auf deutschen Muslimischen Webseiten wie http://www.diewahrereligion.de getätigt werden – zum beispiel, dass „der größte fehler von christen ihre toleranz“ sei, dass „Demokratie durch eine Herrschaft Allahs ersetzt“ werden soll und vieles mehr (auch von gezielten jüdischen verschwörungen in vergangenheit und gegenwart ist die rede) dann kann mir nur kotzübel werden und ich will nicht wissen wo diese welt hinsteuert. Nach den Massakern an Kopten in Ägypten zweifle ich am guten Ausgang der Revolutionen in der arabischen Welt. Die meisten Revolutionen in der Geschichte zogen einen jahrzehntelangen Schweif von Chaos und Terrorherrschaft hinter sich her – man denke nur an die französische oder russische Revolution. Da beginnt man als historisch gebildeter Mensch schon sich Gedanken zu machen, wo das hinsteuert. Revolutionörer Eifer mit religiösem Fanatismus gepaart sind eine gefährliche Kombination. 

  22. “Christliche Welt“ – das ist keine Nation und taugt auch nicht zum Kampfbegriff.

    Sicher gibt es religiöse motivierte Verfolgung von Christen, aber eben aus christlicher Perspektive ist letztendlich die Verfolgung und die Gewalt die Christen erleiden, keine andere, als die, die auch Muslime oder andere in den selben Ländern erleiden. Meistens ist dies in Ländern der Fall, in denen generell sehr viel Gewalt und große Armut herrscht und das ist die eigentliche Ursache, für viele Probleme, denen die westliche Welt generell mit viel Apathie begegnet, bzw. oft genug ihren Nutzen daraus zieht und zog.

    Wer immer sich zum Dialog findet, ob Muslim oder sonst wer, wird jedenfalls sicher nicht zu jenen gehören, die mit Gewalt gegen andere ethnische Minderheiten vorgehen – es gibt also absolut keinen Grund Dialog zu vermeiden, im Gegenteil, wieso sollte man dialogbereite, friedliebende Menschen vor den Kopf stoßen, ganz egal welcher Herkunft auf diese Art und Weise stärkt man den Frieden, nicht mit Kampfagitation – so viel ist sicher.

    Eine Polarisierung gegen die muslimische Welt ist jedenfalls ganz sicher nichts, was Christen dort irgendwie hilfreich wäre, eine andere Frage ist es, dass man den verfolgten Christen gegebenenfalls großzügig Asyl gewähren sollte, allerdings eben auch Verfolgten anderer Religion. Das kann dabei dennoch nicht das entscheidende Kriterium sein.

    Aber ganz generell ist die Welt voll von Gewalt und es wird generell viel weggesehen, bzw. man glaubt nicht oder meint man könne nicht wirksam dagegen vorgehen, ob die Opfer Christen, Muslime, Juden, oder egal was für Menschen sind, ist dabei nicht irgendwie maßgeblich.

    Man sollte den arabischen Frühling auch nicht solcher Art diffamieren. Im Irak war übrigens Hussein ein Garant für den Schutz der Christen und auch für vergleichsweise emanzipierte Lebensentwürfe der Frauen, die dort studieren, Karriere machen und Auto fahren durften. Warum waren dann genau die Leute, die heute die Christen am Liebsten zu neuen Kreuzzügen motivieren wollen, gleichzeitig so sehr für den Sturz des Diktators? Ganz ehrlich ist das alles nicht.
    Aber wo generell Guerilliagruppen zu Macht und Einfluss gekommen sind und Länder ins Chaos stürzen, da ist es eine der Folgen, dass die Lage der Minderheiten sich zuspitzt.

    Die meisten Demonstranten des Arabischen Frühlings wollen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, in Ägypten oder sonstwo, Die Muslimbrüder geraten dort mehr und mehr in Misskredit, weil sie allzu sehr mit der gegenwärtigen Militärregierung paktieren. Dass das allgemeine Umsturzchaos von einzelnen militanten Gruppen genutzt wird, um gegen Minderheiten vorzugehen oder sich auch auf unredliche Weise Einfluss in einer sich umbildenden Gesellschaft sichern, ist eine traurige Begleiterscheinung, aber sicher kein Grund die Menschen und ihren Einsatz für eine freie Gesellschaftsordung zu diffamieren.

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