Tote und Zerstörungen nach Raketenbeschuss auf Israel

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Tote und Zerstörungen waren das Ergebnis eines Schlagabtausches zwischen der extremistischen Organisation „Islamischer Dschihad“ im Gazastreifen und Israel…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 30. Oktober 2011

Zum Jahrestag der Ermordung des Gründers des „Islamischen Dschihad“, Fathi Schkaki, auf Malta am 26. Oktober vor 16 Jahren durch Mossad-Agenten wurde am vergangenen Mittwoch eine Grad-Rakete russischer Bauart auf die israelische Kleinstadt Beer Tuvia abgeschossen. Dabei wurde ein Israeli leicht beim Treffer auf seine Wohnung verletzt. Anstatt sofort auf den Raketenbeschuss zu reagieren, wie es der angekündigten Politik Israels seit dem Gazakrieg vor zwei Jahren entspricht, wartete das israelische Militär.

Und anstatt Schmugglertunnel an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu bombardieren, wurde dieses Mal ein Militärlager des Dschihad Islami im Gelände der ehemaligen, im Sommer 2005 geräumten israelischen Siedlung Atzmona im Gazastreifen angepeilt. Israels Geheimdienst wusste offenbar von einem geplanten Treffen von Befehlshabern der radikalen Organisation. Drohnen filmten zudem, wie aus einem zivilen Lastwagen sechs Meter lange Rohre zu einer fest installierten Abschussrampe getragen wurden.

Es handelte sich dabei um Gradraketen, die mit einer neuen Technologie aufgerüstet waren, sagte Militärsprecher Brigadegeneral Yoav Mordechai am Sonntag im Rundfunk: „Wir haben nicht nur die Raketen unmittelbar vor ihrem Abschuss auf Israel zerstört, sondern auch einen Lagerraum mit moderner Infrastruktur für diese Raketen.“ Eine neue Technologie sei für Israel ein „reiner Albtraum“, weil sie die Reichweite der Raketen wesentlich erweitere.

Am Mittwoch hatte es erstmals Raketenalarm in Rischon Lezion und Rehovot gegeben, Vororten von Tel Aviv. Es fehlen nur noch wenige Kilometer, bis auch Israels Metropole Tel Aviv in Reichweite der Raketen radikaler Terrorgruppen des Gazastreifens liegt.

Bei dem Angriff auf das Militärlager nahe Rafah im Süden des Gazastreifens sind neun Kämpfer des Dschihad getötet worden, unter ihnen der „Waffenbeschaffer“ der Organisation, Ahmad Scheich Chalil. Dieser „besonders schmerzhafte Schlag“, wie der Militärsprecher sagte, habe die nachfolgende Kettenreaktion am Samstag und bis in die Morgenstunden des Sonntag ausgelöst. Bei Mörser- und Raketenangriffen auf israelische Städte wurde ein 53 Jahre alter Autofahrer bei der Suche nach einem sicheren Unterstand getötet. Nahe einer Schule in der Hafenstadt Aschdod und auf dem Parkplatz neben einem neunstöckigen Wohnhaus explodierten weitere Raketen.

„Für uns hat es ein göttliches Wunder gegeben“, sagte der fromme Matania Simchi. „Uns hat der Synagogendiener das Leben gerettet, weil der wegen Krankheit den Gebetssaal nicht geöffnet hatte.“ Das Gebet wurde etwa 50 Meter von der Raschbi-Synagoge entfernt abgehalten, als eine Raketen im Innenhof des Gotteshauses explodierte und schweren Schaden anrichtet, den wohl kaum einer im Innenraum überlebt hätte.

Weil Israels Hafenstadt Aschdod im Visier der Raketen war, mussten Kreuzfahrtschiffe nach Haifa umgeleitet werden. Am Sonntag fiel der Schulunterricht im Umkreis von etwa 50 Kilometern von der Grenze des Gazastreifens entfernt aus. Etwa anderthalb Millionen Israelis leben in diesem Gebiet von der Großstadt Beer Schewa über Kirjat Gat und bis Aschdod.

Auch in der Beduinenstadt Rahat blieben die Schulen geschlossen.

Grundsätzlich wurden Versammlung mit mehr als 500 Menschen verboten, darunter eine geplante Demonstration und Hochzeiten.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu machte die im Gazastreifen herrschende Hamas  für den Raketenbeschuss verantwortlich, obgleich die radikale Dschihad Islami Organisation erklärt hatte, die Raketen abgeschossen zu haben. Die Hamas müsse dafür sorgen, dass auch extremistische Oppositionsgruppen in dem von der Hamas kontrollierten Gebiet nicht mit schweren Waffen Israel angreifen können. Der israelische Militärsprecher deutete an, dass künftig auch Politiker der Hamas gezielt getötet werden könnten: „Wenn ein Politiker den Befehl zu einem Terroranschlag erteilt, ist er aus unserer Sicht ein Terrorist und kein Politiker.“ Obgleich die Dschihad Islami Organisation einem von Ägypten vermittelten Waffenstillstand für Sonntag  Morgen zugestimmt hat und Israel erklärt hatte, kein Interesse an einer weiteren Eskalation zu haben, griffen am Sonntag Nachmittag erneut israelische Kampfflugzeuge im Gazastreifen an.

Drohnen hätten beobachtet, wie erneut Raketen auf Abschussrampen in Stellung gebracht worden seien. Der Militärsprecher erklärte, dass durch diesen weiteren Angriff ein erneuter Beschuss israelischer Städte rechtzeitig abgewendet worden sei. Bei diesem erneuten Angriff wurde nach palästinensischen Angaben ein Kämpfer getötet und ein weiterer verletzt.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

8 Kommentare

  1. @abujatzeora
    „@harald dein videolink ist gefaket.“

    Ja, es sieht ganz danach aus.

    „Military Intelligence sources said Monday that the Islamic Jihad did not use a multiple-rocket launcher to fire at Israel on Saturday and that the video showing its use was a fake.
    (Yoav Zitun)“
     

  2. @Justice.

    Bitte auch bedenken, dass Demokratie keine Religion ist
    und schon gar nicht eine Ãœberreligion.
    Demokratische Selbstbestimmung, weltliche Menschenrechte,
    weltliche Freiheitsbegriffe sind sozusagen vorletzte Werte ,
    die zwischenmenschliche Verantwortlichkeiten regeln. 

    Demokratie würde sich darin überheben, wollte sie die Glaubensfreiheit regeln.
    Es wäre, als wollte sie den Ewigen „regeln“.
    Wie wäre es, Glaubensfreiheit von daher als einen Grenzzaun und Warnschild zu verstehen?
    Einen Grenzzaun dessen Ãœberschreiten die Gefahr birgt
    ohne jegliche staatliche Schutzmöglichkeit
    in die Hände des lebendigen Ewigen zu geraten.

    Aus meiner Sicht entsteht der Nahostkonflikt  permanent neu
    durch Ãœberschreiten der Bestimmungen des Ewigen.
    Menschliches Problem bleibt, den Glauben in  Verantwortung vor dem Ewigen
    zu unterscheiden von religiösem Wahn. 

  3. @Justice

    wenn Sie Europa als Vorbild nehmen was durchaus OK ist, dürfen Sie nicht vergessen das Europa dafür 2000 Jahre gebraucht hat für Frieden und das der 2. Weltkrieg ganz Europa Zerstört Geteilt Entfremdet hat.

    Also immer ganz langsam mit den Forderungen denn der Nahe Osten hat seine eigene Zeit und Regel die von Europa nicht Beeinflussbar sind und noch nie waren.

    Geduld Gedult Gedult wie heisst es so schön im deutschen: Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.

     

  4. Mann Leute, das wäre das Beste, den Palästina anzuerkennen. Dann kann sich endlich wirklicher Frieden in der Region entwickeln. Denn die Leute haben international auch absolut die Nase voll von religiösen Regimen, was gerade eine grausame, traurige Auseinanderstzung in Arabien ist. Die Länder dort sollten nun endlich den Weg in Richtung Demokratie einschlagen. Hier muss ich sagen, ist der europäische Standard weltführend. Hier leben doch absolut alle zusammen, ohne sich zu kloppen und es funktioniert doch. Das ist ein Faktum. Also wird bei einer Anerkennung Palästinas die Entwicklung auch in Richtung Freiheit und Menschenrecht gehen. Der allergrößte Feind aller Terroristen, Mafiosis, Diktatoren u.s.w. ist die gute alte griechische Demokratie (natürlich ohne Sklaven). Also bin ich der Meinung, um nun endlich mal das israelische Volk von dieser jahrtausendlang dauernden Hetzjagd zu befreien und den Israelis ein friedliches Leben zu ermöglichen, ist es das Beste Palästina anzuerkennen, was die Hamas wohl am allermeissten fürchtet. DIe Palästinenser wollen nur normal leben, das ist das gleiche wie in Tunesien, die jungen Leute haben die Nase gestrichen voll, auch von ihrer verlogenen Regierung des 15. Jahrhunderts, und sie wissen auch das sie für ihre eigene Regierung nur Kanonenfutter sind, und das ihre Regierung absolut ohne Emphatie und Menschengefühl nur auf faschistische Art und Weise ihre Macht erhalten will, weshalb die Hamas und die ganzen anderen Terrororganisationen ja von den nicht erfüllten Forderungen leben, da sie dann ihren Kampf weiterführen können. Das palästinensische Volk kann nun sehen, wie man mit absolut friedlichen Mitteln einen halben Kontinent und ganze Armeen besiegen kann, was will denn da diese dumme Hamas ? Würden die Palästinenser friedlich ihre Ziele fordern, hätten sie schon seit 40 Jahren ihren Staat, Israel wäre mit friedlichen Forderungen nicht fertig geworden. Außerdem fordere ich für die geschundenen Palästinenser, dass Ägypten nochmal ebensoviel Land an die Palästinenser abtritt, wie der Gaza Streifen groß ist, auf der anderen Seite der Grenze, diese Ländereien sollen beurbar gemacht werden, durch neue biologische, gesunde Agrartechnologie !

  5. Da Ägypten  in absehbarer Zeit nicht zu bewahren ist vor Chaos,
    sollte Israel die gegenwärtige Lage nutzen und
    als Verteidigungsschritt den Gazastreifen einseitig als Staat anerkennen.

    Die Grenzen 100% schließen,
    jeden Angriff aus Gaza als Kriegshandlung des Gaza-Staates beantworten.
    Dann kann Ägypten mit UNO-Hilfe eine Antwort geben
    auf die Zielrichtungen der Hamas-Charta .
    Ich wäre gespannt wie die miteinander umgehen.
    Israel jedoch kann sich auf diese Art nur verbessern.

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