Pro und Kontra: 1027 für Einen

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Israel diskutiert über das Abkommen zur Freilassung des entführten Soldaten Gilad Shalit. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht den Grundsatz, der israelische Staat müsse alles tun, um seine Zivilisten und Soldaten nach Hause zu holen als richtig an und unterstützt das Abkommen. Andere haben Sorge, ein solches Abkommen unterstütze den Terrorismus. Wir dokumentieren beide Positionen in zwei Kommentaren…

Es geht nicht um den Preis
Von Hirsh Goodman

In der Regel sagt man, Eltern seien stolz auf ihre Kinder. Wenn es jemals den Fall gab, dass ein Kind stolz auf seine Eltern sollte, dann ist das der Fall von Gilad Shalit. Ich habe niemals eine Familie mit größerem Durchhaltevermögen und größerer Beharrlichkeit dafür kämpfen sehen, dass ihr Sohn nach Hause geholt wird – dies sage ich, ohne auch nur einen der heldenhaften Kämpfe anderer Eltern in der Vergangenheit kleinreden zu wollen.

Doch dies Mal war es anders.
Fünf lange Jahre haben seine Eltern jeden Tag und jede Stunde all ihre Energien in die Befreiung Gilads investiert, sind durch die Welt gereist, haben Staatsoberhäupter angefleht, sind zu den Vereinten Nationen gegangen und mussten sogar mit Jimmy Carters kalter Schulter zurechtkommen, als sie versuchten, den ehemaligen US-Präsidenten dazu zu bringen, seine Kontakte mit der Hamas für Gilad einzusetzen.

Und dann, nach Monaten der Frustrationen und Enttäuschungen, der Schwur, von dem nur wenige geglaubt hatten, dass sie ihn wirklich würden halten könnten: die Zeltstatt, die sie und Hunderte Freiwilliger auf der Türschwelle des Ministerpräsidenten errichtet hatten, nicht zu verlassen, bis Gilad nach Hause zurückkehren würde.

Und da waren sie, Tag um Tag, manchmal allein, oft mit Sympathisanten und Unterstützern. Die Zeltstatt wurde schnell eine Art transpolitischer nationaler Schrein. Ganze Busladungen von Schulkindern aus dem ganzen Land kamen, um ihr Respekt zu zollen; Synagogen hielten Freitagabend-Gottesdienste dort ab, und oft wurde ein langer Tisch für ein Abendessen zum Shabbat gedeckt, damit die Shalits nicht alleine wären.

Als nächstes kam der massive leere Stuhl, den jemand in einem Akt der Solidarität mit dem verschleppten Soldaten auf den Bürgersteig gestellt hatte – ein Symbol, das bald im ganzen Land seine Nachahmer fand – und ein weißes Laken wurde an einen Zaun gehängt und war innerhalb weniger Tage mit Tausenden von Namen bedeckt. Es war wie eine Gedenktafel, die Gilad bei seiner Rückkehr einen greifbaren Beweis liefern sollte, dass sogar in seinen dunkelsten Stunden, auch wenn er vielleicht dachte, es gäbe keine Hoffnung mehr, Tausende, Zehntausende jeden Tag an ihn gedacht haben und gekommen waren, um ein Zeichen zu setzen.

Es ist fair zu sagen, dass obwohl es Solche gab, die gegen den Deal waren, es einen nationalen Konsens gab, dass Gilad nach Hause gebracht werden müsse. Das gilt auch für den Preis, den Israel zahlen musste – 1.000 zu 1.
Es ist eine nicht zu verneinende Logik, dass das horrende Ungleichgewicht scheinbar eine Botschaft der Schwäche an Israels Feinde sende, und Ängste schürt, dass dies nur zu noch mehr Entführungen führen könnte.

Unter den zu Entlassenden sind Serienmörder, die in vielen anderen Demokratien bereits vor langer Zeit ihren Kopf verloren hätten und die jetzt theoretisch frei sein werden, neue Morde zu planen.

Das alles ist wahr. Doch es geht hier nicht um den Preis, und Israel kann sehr gut mit der potentiellen Bedrohung durch Menschen umgehen, die wir genau kennen, die verbannt wurden und die nun auf den Radarschirmen jedes Geheimdienstes sind, der der Bekämpfung des internationalen Terrorismus verpflichtet ist – sogar so unwahrscheinlicher Verbündeter wie Israel und der Saudis.

Es geht darum, das Israel nie einen verwundeten Soldaten auf dem Feld zurücklässt, dass seine Soldatinnen und Soldaten wissen – auch wenn sie in dem dunkelsten Loch woauchimmer festgehalten werden – dass zu Hause keine Anstrengung unterlassen wird, sie zurückzuholen. Kein Preis wird dafür zu hoch sein.
Das Land hat sich hinter die Shalits gestellt, weil dies das ist, was die Mütter und Väter, die Soldaten und Kinder des Landes, die einmal eingezogen werden, hören wollen. Wir stehen zu euch, durch dick und dünn. Welche Nachricht könnte sowohl für Eltern als auch für Kinder wichtiger sein in einem Land, in dem der Militärdienst für alle (nun gut, für fast alle) verpflichtend ist? Und welch stärkere Botschaft der nationalen Stärke und Einheit könnte Israel aussenden? Es ist ein Trugschluss, das Abkommen als Schwäche auszulegen.

Fragen Sie die Hamas. Ismail Haniya, ihr Anführer, hat in einem Interview gesagt, dass er die Verpflichtung Israels, seine Soldaten zurückzuholen, als eine der wichtigsten Eigenschaften des Landes ansehe. Manchmal muss man auch ein Kompliment vom Feind annehmen können.
Der Fall Shalit ist, unglücklicherweise, nicht einmalig.

Wir alle erinnern uns an ähnliche Abkommen in der Vergangenheit, wenn auch in einem kleineren Verhältnis. Der Fall von Gilad ist allerdings eine Bestätigung des Prinzips von der Heiligkeit des menschlichen Lebens, der Verpflichtung des Volkes Israel denen gegenüber, die in seinem Namen dienen und ihren Familien, in ihrem fundamentalsten Sinne.

Im Dezember 2009 war bereits ein Plan auf dem Tisch, der Gilad im Gegenzug für die Freilassung von etwa 460 Gefangenen hätte nach Hause bringen können, einige davon wären verbannt worden. In der letzten Minute machte der Ministerpräsident einen Rückzieher, vor allem wegen der offenen Opposition einiger Personen aus den Sicherheitskreisen, namentlich Mossadchef Meir Dagan.

Im Sommer 2011, als wieder ernsthafte Verhandlungen aufgenommen wurden, betrug der „Preis“ bereits über 1.000 Gefangene.
Es bestand auch keine militärische Option. Es war keine Frage der Geheimdienste. Sogar wenn Israel genau gewusst hätte, wo Shalit genau festgenommen wurde (und man kann sich vorstellen, dass Israel es wusste, da der Gaza-Streifen nicht besonders groß ist), hätte es keine Möglichkeit gegeben, Shalit lebend zu befreien. Wer erklärt, eine solche Option habe bestanden, ist wissentlich unaufrichtig. Es gab diese Möglichkeit nicht. Ein Scheitern war garantiert.
Dieses Land ist dafür berühmt, dass seine Offiziere sagen: „Mir nach.“

Wenn Shalit im Stich gelassen worden wäre, wäre mehr als ein Leben weggeworfen worden. Auch die israelische Moral wäre beschädigt gewesen, ebenso das Herzstück des militärischen Kodex, der die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte zu der kämpfenden Truppe macht, die sie sind.
Die Hamas kann mit oder ohne die Freilassung Shalits einen weiteren israelischen Soldaten entführen. Die Grenze zum Sinai, die nur einen Tunnel vom Gaza-Streifen entfernt ist, ist durchlässig, und wir alle kennen die Soldaten, die an den Straßen auf eine Mitfahrgelegenheit warten.

Der Preis ist nicht das Problem.
Das Problem sind Menschen wie Moshe Ya“alon, ehemaliger Fallschirmjäger, Chef des Militärischen Nachrichtendienstes, Oberster Befehlshaber und jetzt Minister für strategische Angelegenheiten, einer der drei Minister, die gegen den Austausch gestimmt haben.
Was für ein Beispiel sendet er an die jungen Soldaten, oder die, die eingezogen werden sollen, oder an ihre Eltern oder die, die für Israel in den Kampf ziehen? Und dies ist der Minister, der für die langfristige Sicherheit Israels zuständig ist.
Dies bereitet mir mehr Sorgen, als dass wir nicht 1.000 Terroristen mehr am Tag füttern müssen.

(Jerusalem Post, 17.10.11)
Der Autor ist Journalist und Senior Research Fellow am „Institute for National Security Studies“ an der Universität Tel Aviv.

Stimmen gegen den Austausch:
Die Opfer werden noch einmal ermordet
Ich war nie gegen die Freilassung von Gilad Shalit. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe Massengebete in Diaspora-Gemeinden für ihn organisiert und sichergestellt, dass sein Name bei Feiertags- und Shabbat-Essen genannt wurde, an denen ich teilnahm…

25 Kommentare

  1. Wem gehört Kanaan (im Westen unter Palästina bekannt )

    Ein Kommentar von Raschi der grösste Torah Gelehrte nach Moshe Rabenu.

    Wenn die Völker der Welt zu Israel sprechen sollten, ihr seid Räuber, denn ihr habt die Länder der sieben Völker (Kanaans) eingenommen, so antworten sie ihnen, die ganze Erde gehört dem Heiligen, gelobt sei Er. Er hat sie erschaffen und dem gegeben, der rechtschaffen in seinen Augen sind. nach seinem willen hat Er sie jenen gegeben und nach seinem Willen hat Er sie ihnen genommenund uns gegeben.

    deutschland hat für immer seine Moralansprüche in der Welt im dritten Reich verloren und der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit und der ewige Versuch sich davon trennen zu wollen.

    Aus Jüdischer Sicht hat deutschland kein Anspruch auf Politische Kritik gegenüber Israel und dem Konflikt zwischen den Juden und den Arabern. 

  2. Israel ist ein Demokratischer Staat mit Gewaltenteilung und einer Unabhängigen Justiz mit der Tradition der Torah und unserer Weisen Rabanan.

    Ganz im gegenteil zu den Arabischen Staaten in den immer noch das Recht des stärkeren Clan gilt und der einfache Araber keine Rechte hat.

    Sehr gut zu sehen gerade überall auf der Welt in Libyen die Lynchjustiz der Araber  mit Gadaffi und seiner Familie.

    Bei den Bilder kann sich jetzt jeder gut vorstellen was mit den Juden in Israel passiert wenn die Araber gewinnen sollten. Es ist ein wildes Volk ohne Erbarmen und kennt kein Mitleid mit sich und anderen Völkern.

    Jane als Vertreterin vom BDM Bund deutscher Mädels sieht sich gerne in der Rolle als Anwältin der Araber in der Hoffnung mit Hilfe der Araber und anderen Gesinnungsgenossen aus Faschistisch Linken Gruppierung die Judenfrage zu gunsten der Araber lösen zu können.

    Die Moral der Torah und der Juden ist ein Leuchtendes Vorbild für alle Völker ganz besonders für die verschieden Völker im Nahen Osten.
    Israel hat in den agen mit dem Ausstausch der Welt gezeigt wie Hoch unsere Moral und unsere Einstellung zum Leben ist.

    Jeder der das Kritisiert ist Anmoralisch und ein Feind des Lebens so wie Hamas Hezbollah Iran Syrien und die deutsche Nazi und Linke Kommunistische Ideologie.

  3. Es freut mich wie vehement hier auch einige für die Menschenrechte eintreten.Für die Menschenrechte der Palästinenser — dabei sind die Menschenrechte unteilbar für Alle gültig — auch für Juden !!
    Wenn man aber sieht wie die Kinder der Palästinenser schon in frühester Jugend zum „Judenhass “ erzogen werden fängt hier schon der Verstoß gegen die Menschenrechte an,denn diese stehen auch schon Kindern zu.So werden aus kleinen Judenhassern große Terroristen für die Juden das Objekt Ihres Terrors sind.Hier in der freien Welt wird Antisemitismus in der Art gepflegt, daß der Terror als Befreiungskampf (wie von den Kommunisten vorgebetet)dargestellt wird .Der Tote Terrorist wird so zum Opfer Israelischer Politik erklärt und die ermordeten Juden als solche die dieses Schiksal verdient haben.Das ist verbrecherisch weil volksverhetzend —- und so palästinensische Propagandalügen ungeprüft übernommen und verbreitet werden.So war es schon bei den Nazis,den Kommunisten und dem Bürgertum bis Heute ,primitiver Antisemitismus! Hier bewahrheitet sich:“Das Sein bestimmt das Bewußtsein“ Bin ich villeicht ein bißchen Jude?Oder nur ein Gerechtigkeits Fanatiker? Die Menschenrechte gelten auch für alle Menschen ,also auch für Juden! Wer daß nicht akzeptiert ist auf seiner Entwicklungsstufe der schlimmsten Vergangenheit,der Judenvernichtung stehengeblieben  das eint Ihn mit den Palästinensern denn genau daß wollen diese auch und beschießen täglich Israelö mit Raketen und Granaten.
    Shalom Israel

  4. Das war nur meine Meinung.
    Man braucht dann keinen Rechtsstaat spielen wenn jeder Verbrecher freipressen kann.
    Es lohnt nicht. Wozu Terroristen fangen und verurteilen wenn sie eh freigepresst werden können.
    Wozu einen Rechtsstaat wenn Kriminelle ihn ad absurdum stellen.
    Natürlich muss man den Soldaten befreiene, aber so? Dann sieht es aus als wenn seine Freilassung auch noch politisch instrumentalisiert wird.
    Klar, jedes Land muss so handeln wie sie es für richtig halten. Und man muss es ertragen auch wenn man es für falsch hält.
    Bloss man darf wohl noch seine Meinung äußern zum Thema. Oder herrscht nun in Israel Meinungsverbot? Wie auch immer.

    In Deutschland gibt es auch viele Probleme, trotzdem herrscht immer noch das Sozialleistungnetz für alle. Hartz ist Sozialhilfe, definiert den Existenzgrundbedarf nach dem Grundgesetz. Stark Verbesserungswürdig, aber besser wie nichts. Wirtschaftlich geht es Deutschland blendend, bloss es gibt das gleiche Verteilungsproblem wie in allen westlichen Ländern.

  5. “Israel hat einen Sohn einen Israelischen
    Soldaten einen Juden einen aus unserem Volk nach Hause zu seiner Mutter gebracht. Das ist der Moralische und Menschliche“

    Schön finde ich es auch, dass Shalit endlich nach Hause kann, aber ich freue mich auch für die vielen Palsätinenser. 7000 sind allerdings noch in Israel eingebunkert, darunter 700 Minderjährige.
    Sie werden vor israelischen Militärgerichten verurteilt und die Rechtssprechung dort liefert keine glaubwürdigen Urteile.

    Wisse Sie BZdieser Tausch wäre sicher schon früher möglich gewesen und Netanyahu brauchte mal irgendwas, was ihm auf der Beliebtheitsskala ein wenig pusht und weiterhin genügt es nicht, wenn man moralische Prinzipien nur auf die eigene Sippschaft anwendet.

    Wenn man Prinzipien hat, dann müssen die für alle Menschen gelten, genauso für Palästinenser und sonst wen ohne Unterschied – oder man hat nicht wirklich welche .

  6.  
    Ich kann nicht verstehen das ein Staat sich erpressen lässt. Die Demokratie darf sich Terroristen nicht beugen.
    Wie sie agieren in Israel werden sie untergehen.
     
    http://www.hartman.org.il/Blogs_View.asp?Article_Id=823&Cat_Id=273&Cat_Type=Blogs
     

    Gilad – Welcome Home

     
    16.10.2011, by Donniel Hartman

    […]That said, for me, as the years passed, bringing Gilad home shifted from being an issue determined by the search for the right and perfect balance, or a question of the dictates of prudent policy, to a basic if not gut feeling that as a Jewish society, we had to move away from the middle path if we were to live up to our noblest standards. I felt that as a Jewish people we could not let a member of our family perish in front of our eyes, one day at a time. We could not build a caring Jewish people, for whom collective responsibility is a central virtue, and at the same time stand by and effectively ignore the immeasurable and ongoing pain of one family. I found myself unconvinced and unmoved by the discussion of the various halakhic parameters to pidyon sh’vuyim, (the obligation to free captives), and instead felt that the sum of our core Jewish values obligated us to bring Gilad home.
    […]

  7. @berlino

    Immerhin sind die deutschsprachigen Länder wirtschaftlich am erfolgreichsten und bieten ihren Bürger soziale Absicherungen. Die besser sein könnte, aber wird noch kommen.“

    Wem wollen sie hier eigentlich was vormachen ? Was gab es denn vor Hartz IV für Soziale Absicherungen und welche gab es in den 80 iger Jahren ?
    In deutschland ist alles schlechter geworden Wirtschaftlich Politisch Moralisch ist deutschland auf dem Abwärtstrent nach unten.

  8. @berlino

    Ich kann nicht verstehen das ein Staat sich erpressen lässt. Die Demokratie darf sich Terroristen nicht beugen.
    Wie sie agieren in Israel werden sie untergehen.“

    Israel hat einen Sohn einen Israelischen Soldaten einen Juden einen aus unserem Volk nach Hause zu seiner Mutter gebracht. Das ist der Moralische und Menschliche Unterschied zu manchen deutschen die das nicht Nachvollziehehn können oder nicht wollen weil sie nach deutschen Werten Erzogen worden sind die nicht unbedingt Mitmenschlich und Mitfühlsam sind.

    Es gibt Baruch haschem auf Facebook noch andere deutsche die das genausso sehen wie die Juden Weltweit und in Israel und die sich für Israel und für die Familie Shalit freuen das ein sohn Israels zurück ist.

  9. ..und bevor sie fragen – trotz dieser und anderer Unannehmlichkeiten sind nach meinen Erfahrungen die Israeli entspannter und freundlicher “drauf”. Man könnte durchaus von “glücklicher” sprechen..

    Die Gefahr durch Terror hält sich ja für Israelis auch in Grenzen – der Straßenverkehr fordert jedenfalls sehr viel mehr Opfer.

    Für Palästinenser sieht das freilich anders aus.
    Lt. Amnesty InternationaL Bericht für 2010:

    Israelische Streitkräfte gingen 2010 mit exzessiver Gewalt gegen palästinensische Zivilpersonen vor. Dies betraf friedliche Demonstrierende im Westjordanland und im Gazastreifen, aber auch Bauern, Fischer und andere, die in der von Israel deklarierten „Sperrzone“ (exclusion zone) im Gazastreifen und vor der Küste des Gazastreifens ihrer Arbeit nachgingen. Nach Angaben des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten wurden im Berichtsjahr in den besetzten palästinensischen Gebieten 33 palästinensische Zivilpersonen von den israelischen Streitkräften getötet, darunter acht Kinder. Bei der gewaltsamen Durchsetzung der 1500m breiten „Sperrzone“ innerhalb der Nord- und Ostgrenze des Gazastreifens und der Sperrzone vor der Küste tötete die israelische Armee 15 palästinensische Zivilpersonen, darunter vier Kinder. Mehr als 100 Personen wurden dabei verletzt.

    Zwei palästinensische Jugendliche starben, nachdem israelische Sicherheitskräfte am 20. März nach einer Demonstration im Dorf Iraq Burin im Westjordanland mit scharfer Munition auf sie geschossen hatten. Muhammed Qadus wurde in der Brust getroffen, Usaid Qadus starb an einem Kopfschuss. Nach einer Untersuchung des Vorfalls durch die israelische Militärpolizei erhielten zwei hochrangige israelische Offiziere wegen der Tötungen einen Verweis.

    Im September wurden drei palästinensische Schäfer – der 91-jährige Ibrahim Abu Sa’id, sein 16-jähriger Enkel Hosam Abu Sa’id und der 17-jährige Isma’il Abu Oda – von israelischen Panzergranaten getötet, während sie in einer „Sperrzone“ bei Beit Hanoun im Gazastreifen ihre Schafe weideten. Die Behörden räumten später ein, bei den drei Opfern habe es sich um Zivilpersonen und nicht, wie ursprünglich verlautbart, um „Terroristen“ gehandelt. Es wurde eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Ãœber die Ergebnisse war bis Ende 2010 nichts bekannt.

    Israelische Soldaten, Angehörige der Sicherheitskräfte und israelische Siedler verübten weiterhin schwere Menschenrechtsverstöße an Palästinensern, darunter ungesetzliche Tötungen. Sie wurden dafür in der Regel nicht bestraft. Siedler schossen auf Palästinenser und zerstörten ihr Eigentum. Nur in extrem seltenen Fällen wurden die Verantwortlichen für ihr Vorgehen zur Rechenschaft gezogen.

    Ein ausführlicher Bericht über Straflosigkeit, der von der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem im Oktober veröffentlicht wurde, stellte fest, dass das israelische Militär in den Jahren 2006 bis 2009 1510 Palästinenser getötet hatte. Diese Zahl beinhaltete nicht die Todesfälle während der Operation „Gegossenes Blei“. 617 der Getöteten, darunter 104 Kinder unter 18 Jahren, waren an keinerlei feindseligen Handlungen beteiligt, als sie getötet wurden. B’Tselem forderte eine Untersuchung von 288 Tötungsdelikten, die bei 148 Zwischenfällen, zumeist im Gazastreifen, begangen worden waren. Ermittlungen wurden nur in 22 Fällen eingeleitet, die sich zumeist im Westjordanland ereignet hatten. B’Tselem berichtete, dass nur vier Untersuchungen innerhalb der ersten vier Wochen nach einer Tötung aufgenommen worden seien. Zwei Ermittlungsverfahren wurden geschlossen, ohne dass die betreffenden Soldaten zur Rechenschaft gezogen worden wären….

    http://www.amnesty.de/jahresbericht/2011/israel-und-besetzte-palaestinensische-gebiete#anwendungunverhltnismigergewalt

  10. Was für eine deutsche Zukunftsangst? In Berlin gibt es das nicht.
    Das sind materielle Verlustängste, gibt es so überall in deutschsprachigen Ländern, man kann das auch positiv deuten, bloss negativ gefällt den meisten halt besser.
    Immerhin sind die deutschsprachigen Länder wirtschaftlich am erfolgreichsten und bieten ihren Bürger soziale Absicherungen. Die besser sein könnte, aber wird noch kommen.

    Vieleicht kann man das nicht verstehen als Europäer.
    Wie ist das überhaupt, sind denen jetzt die Strafen erlassen worden? Was passiert wenn sie sie wieder mit na Bombe erwischen?
    Ich kann nicht verstehen das ein Staat sich erpressen lässt. Die Demokratie darf sich Terroristen nicht beugen.
    Wie sie agieren in Israel werden sie untergehen.

  11. Ach Berlino, sehen sie es mal so – was ändern im Gazastreifen schon ein paar hundert Terroristen mehr oder weniger !?
     
    Im Ãœbrigen müssen die Israeli sich schon seit sehr langer Zeit etwas gegen Anschläge und Entführungen einfallen lasse – wie sie z.B. am Rückgang sowohl der Anschläge als auch der Opfer ansehen, mit Erfolg.
     
    Vielleicht sollten sie wirklich mal ausprobieren, wie es sich „anfühlt“ wenn jede stehengebliebene Reisetasche ziemlich schnell gesprengt wird – oder sie vor dem Betreten vieler Gebäude erstmal ihre Taschen überprüfen lassen müssen … das findet keineswegs aus Jux und Tollerei statt.
     
    und bevor sie fragen – trotz dieser und anderer Unannehmlichkeiten sind nach meinen Erfahrungen die Israeli entspannter und freundlicher „drauf“. Man könnte durchaus von „glücklicher“ sprechen, was vielleicht auch mit den vielen Kindern zu tun hat. Von der deutschen Zukunftsangst jedenfalls ist nichts spürbar – sehr angenehm 😉

  12. Na ja – zu meinem letzte Beitrag – dieses Interview war wohl so wirklich fragwürdig. Der Mann war viel zu erschöpft und hätte erst mal nach Hause gesollt, bevor ihn das ägyptische Fernsehen interviewt.
     
    Die Schlacht um den politischen Profit tobt jetzt halt von allen Seiten und so ist das sicher nicht akzeptabel – auch wenn es wohl übertrieben ist den Ägyptern Zwang zu unterstellen, das ändert aber nichts daran, dass Shalit so natürlich vollkommen überfordert war.
     
    7000 Palästinenser befinden sich noch in Haft, darunter 700 palästinensische Kinder und Jugendliche im Alter ab 12 Jahren.
     
    Letzte Nacht wurden wieder 4 Palästinenser in der West-Bank verhaftet und verschleppt, ihre Delikte oder angeblichen Delikte etc. das weiß man nicht und es wird wohl kaum zuverlässig überprüft werden.
     
    Anklage und Gerichtsverfahren sind fragwürdig – internationale Standards werden nicht eingehalten.
     
    Die Strafen haben in ihrem Maß wenig mit den Delikten zu tun und sind vor allem in keiner Weise vergleichbar mit Strafen die Israelis für die gleichen Delikte begangen an Palästinensern erhalten. Es ist ja auch fragwürdig bewaffnete palästinensische Kämpfer, die letztendlich auch ihr Recht auf Widerstand wahrnehmen als Terroristen darzustellen und die Aktionen israelischer Soldaten als legitim.
     
    „Wir haben Zeugenaussagen von Anwälten, die ihre Mandanten mit Blut im Gesicht und gebrochenen Händen im Gefängnis vorfanden – in 20 Prozent der Fälle wird Gewalt angewandt.“

    Laut DCI berichten sogar 90 Prozent der Jugendlichen von Gewalt oder Drohungen, 5 Prozent auch von der Androhung sexueller Gewalt. „Normalerweise gestehen die meisten Kinder nach einer Stunde bei einer solchen Behandlung selbst Vergehen, die sie gar nicht begangen haben“, berichtet Iyad Misk. So ging es Ahmad Samra.

    „Ich habe ein Geständnis unterzeichnet, dass ich Molotowcocktails geworfen habe. Sie zwingen dich einfach dazu. Ich war in einem winzigen Raum allein und hatte Angst. Da hab ich es unterschrieben“, sagt der magere 20-Jährige, der während seiner Haft 25 Kilo abgenommen hat.


    Die Kinder haben oft auch keinen Verteidiger und bekommen oft keinen Anwalt und werden schon ab 12 wie Erwachsene behandelt..

    „Nach unserer Erfahrung bei DCI ist jeder schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist“, sagt Iyad Misk. Auch das ist ein Verstoß gegen Artikel 40 der UN-Kinderrechtskonvention, nachdem jeder Angeklagte „bis zum gesetzlichen Nachweis der Schuld als unschuldig zu gelten“ hat.

    Iyad Misk entschuldigt nicht das Verhalten der Jugendlichen. Steine sind auch Waffen und Steine werfende Jugendliche können gefährlich sein. Was er anprangert, sind die Behandlung der Jugendlichen und die fehlende Alternative zur Haftstrafe. 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die seit 2005 wegen Steinewerfens verurteilt worden waren, kamen dafür bis zu 20 Monate ins Gefängnis.


    „Israelische Kinder sind unsere Nachbarn in den Siedlungen des Westjordanlandes. Wenn sie Steine auf Soldaten werfen, kommen sie vor das Zivilgericht (und wenn sie Steine auf Palästinenser werfen, dann stehen die Soldaten oft daneben und schauen zu). Wenn palästinensische Kinder an der gleichen Stelle Steine auf die gleichen Soldaten werfen, kommen sie vor das Militärgericht“, bringt Iyad Misk, Anwalt bei DCI in Ramallah, das Problem auf den Punkt. Das israelische Zivilgericht hält sich an die UN-Kinderrechtskonvention, die Israel 1991 wie die meisten anderen Staaten der Welt unterzeichnet hat.

    Das israelische Militärgericht hält sich jedoch nicht an diese international anerkannten Kinderrechte. Erhebliche Unterschiede in der Behandlung der Gefangenen gehen damit einher.

    Nach der UN-Kinderrechtskonvention darf Freiheitsstrafe „bei einem Kind im Einklang mit dem Gesetz nur als letztes Mittel und für die kürzeste angemessene Zeit angewendet werden“. Zwar hat Israel die Kinderrechtskonvention unterzeichnet, sie scheint allerdings nur für israelische Jugendliche, nicht aber für junge Palästinenser zu gelten. „Es müsste gleiches Recht für alle geben“, fordert Misk, „es gibt keine Alternative zu gleichberechtigtem Zusammenleben.“

    http://www.taz.de/!79014/

  13. Shalits Meinung – er freut sich, dass auch viele Palsätinenser nach Hause können, hofft, dass auch die verbliebenen bald frei werden, so lange sie nicht zur Gewalt zurückkehren und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass der Deal etwas zu einer friedlichen Lösung beiträgt:

    Shalit said he was in good health and that he hoped his release in exchange for hundreds of Palestinians held in Israeli prisons would lead to peace between the two peoples.

    Shalit also said he would be happy if remaining Palestinians held in Israeli prisons were freed to return to their own families, so long as they wouldn’t „go back to fighting against Israel.“

     
    http://www.haaretz.com/news/shalit-prisoner-swap/gilad-shalit-in-first-interview-since-release-i-haven-t-seen-people-in-a-long-time-1.390679
     
    Sein Wunsch, dass der Deal irgend einen positiven Effekt auf eine Friedensperspektive hat, dürfte allerdings wohl kaum in Erfüllung gehen.
     
    Israel ist nicht willens, die legitimen Rechte der Palästinenser zu akzeptieren, und öffentlich gemachte Überlegungen, dass man die Freigelassen vielleicht wieder verhaften, bzw. hinrichten könnte, machen schon die Runde  und einer Lösung, basierend auf den 67er Grenzen, mit möglichen Abweichungen im gegenseitigen Einvernehmen zuzustimmen, davon ist Israel wohl auch weiter entfernt denn je. Statt dessen beschleunigt sich das Tempo der Landenteignung und Vertreibung zusehendes und Netanyahu legalisiert (sicher nicht zum ersten mal), bislang nicht genehmigte Außenposten und erteilt ständig tausende neuer Baugeehmigungen auf palästinensischem Land.
     
    Daher dürfte sich diese Hoffnung Shalits wohl kaum in absehbarer Zeit verwirklichen.

  14. Aber es sind doch alles verurteilte Verbrecher. Israel hat diese Leute gefangen, verurteilt und inhaftiert gehabt. Wenn man nur unrealistische 100 tsd Euro je Terroristen ansetzt sind das > 100 Millionen Euro an Schaden für Israel. Nun sind die alle frei, sie müssen alle überwacht werden, sämtliche Geheimdienste kleben an denen. Das kostet Millionen im Monat. Und das Leben wird gefährlicher für Israelis. In der islamischen Welt werden sie gefeiert. Das kann nicht richtig sein.

  15. @berlino

    passen Sie auf wir werden den Spiess umdrehen und jedesmal wenn Sie was negatives euber Israel schreiben werden ich Ihnen den deutschen Spiegel vorhalten.

    Angefangen das die deutschen feur Entfeuhrte deutsche Geisel Millionen Euro an Terroristen gezahlt und damit Terroristen Waffen Finanziert haben auch gegen Israel.

  16. Vor vier Jahren habe ich in Theresienstadt für seine Freilassung  gebetet.Nun ist Er frei – Er lebt. Könnte ich doch mit meinem Gebet die Ermordeten erwecken — der Preis ist egal.
    Die frei gepreßten Terroristen sparen Israel Geld, daß so gut für die Sicherheit ausgegeben werden kann.
    Shalom Israel

  17. Hallo berlino, hallo Baruch.
    Ihr habt beide irgendwie recht, Nur: Berlino lebt in Deutschland und Baruch in Israel; infolgedessen kommen dabei eben verschiedene Sichtweisen heraus. Ich habe auch gebangt und gehofft und freue mich jetzt dass Gilad wieder zu Hause ist. Alles andere ist erst mal nebensächlich! Dass der Hamas nicht mit Moral und westlichem Denken zu begegnen ist, müsste jetzt eigentlich jedem klar sein.

    Rudi

  18. Besucht ihr Premier auch medienwirksam die Überlebenden und Familienangehörigen der Opfer von Terrorangriffen? Diese Menschen sehen die Mörder ihrer Eltern jubelnd im Fernseher?
    Was sagen sie denen? Das ist der Preis dass sie Juden sind oder wie?
    Ich finde das alles unmöglich.
    Natürlich musste der Soldat befreit werden, die Währung in der sein Preis bezahlt wurde ist die Falsche.

  19. @berlino

    Ich denke so einen Deal könnte man in Deutschland kaum als Erfolg vermitteln.“

    ich finde es immer wieder erschreckend wie wenig wissen manche deutsche über ihr eigenes Land haben. Und dann aber im gleichen Atemzug über andere Länder Kulturen sich echauffieren.

    deutschland ist ja nun das Land was alle Probleme mit dem Scheckbuch klärt. Sag mal berlino wie alt sind sie eigentlich 14 Jahre ? Das sie die Geschichte ihres eigenen Landes nicht kennen!!!!

    „Und was sagt man den Israelis die jetzt die Mörder ihrer Familien freigelassen sehen?“

    Sie haben immer noch nicht Begriffen wie Israel funktioniert. Vergessen sie das deutsche ICH bezugene denken das können sie auf Israel nicht anwenden.
    Vermutlich waren Sie noch nie hier in Israel denn den einfruck vermitteln sie,

    Die Terroristen die sie freilassen haben 100te Isrelis gemordet und bereits angekündigt das sie bei dieser Aktivität bleiben werden.“

    Diese Bedrohung war vorher auch da denn die Hamas und Fatach hat auch ohne die Freigelassenen Terroristen genügend Terristen für Anschläge. Diese Bedrohung kennen die Juden seit über 100 Jahren hier und seit 2000 Jahren aus Europa.
    Für Sie ist das Thema vieleicht neu weil sie aus welchen Gründen auch immer sich damit beschäftigen.

    Ein Jüdisches Kind weis schon ab 3 Jahren was Terror bedeutet. Die Israelischen Jungendlichen fangen schon ab 14 Jahren sich auf den Militärdienst vorzubereiten. Das ist der Unterschied zu den Jugendlichen in deutschland die mit 18 Jahren sich ins Koma saufen und das auch noch toll finden.
     

    Das hört sich ja ziemlich blumig an, 1 für 1000, aber insgesamt kann es einfach nicht richtig sein das man Mörder einfach mal so frei lässt.“

    Wenn dafür ein Israelischer Soldat Lebend zu seinem Volk und zu seiner Familie zurückgebracht werden kann, dann lohnt sich so etwas und ist Moralisch richtig.

    Das Sie das nicht verstehen ist mir klar dafür sind sie zu deutsch und zu Materiell wie ganz deutschland und Europa.

    Welches andere Volk gibt 1000 Terroristen frei für einen aus dem eigenen Volk ?

    Nur das Jüdische Volk macht das und das ist der unterschied des Jüdischen Volkes zu den anderen Völkern.

    „Wieso wurde der Soldat nicht durch das Militär bfreit? So wie bei Bin Laden.“

    sie können nicht im Süden von Gaza mit drei Hubscheauber landen und ein Haus stürmen. Der Süden ist die Hochburg der Clans und der Hamas dann war Gilad irgend wo im verzweigten Keller und Tunnelsystem versteckt.

  20. Und was sagt man den Israelis die jetzt die Mörder ihrer Familien freigelassen sehen?
    Ich denke so einen Deal könnte man in Deutschland kaum als Erfolg vermitteln.
    Die Terroristen die sie freilassen haben 100te Isrelis gemordet und bereits angekündigt das sie bei dieser Aktivität bleiben werden.
    Wieso wurde der Soldat nicht durch das Militär bfreit? So wie bei Bin Laden.
    Wenn der Erste der freigelassenen Terroristen einen Isralis mordet muss man die Regierung die sich sowas ausdenkt zur Rechenschaft ziehen.
    Das hört sich ja ziemlich blumig an, 1 für 1000, aber insgesamt kann es einfach nicht richtig sein das man Mörder einfach mal so frei lässt.

  21. Ich freu mich für die Familie Shalit.
    Und ich freu mich für die vielen palästinensischen Familien, die auch endlich ihren Väter, Brüder, Söhne in die Arme schliessen können.
    🙂

  22. Schalit-Deal zeigt das enorme moralische Gefälle zwischen Israel und seinen Feinden

    „Es war einer jener Momente, in dem Weltpolitik plötzlich auf das Allein-Menschliche zusammenschnurrt. Auf die Rührung eines Vaters, der zum ersten Mal seit fünf Jahren die Stimme seines Sohnes wieder am Telefon hört. Auf die Tränen einer Mutter, die ihr schon verloren geglaubtes Kind wieder in die Arme schließt. Und auf die Erleichterung eines jungen Mannes, der auf israelischem Boden von einem Hamas-Kommando gekidnapped und fünf Jahre lang in Isolation als Geisel gehalten wurde. „Ich bin sehr aufgewühlt. Ich habe schon lange keine Menschen mehr gesehen”, sagte Gilad Schalit im ersten Interview nach seiner Befreiung. Knappe Worte, die erahnen lassen, wie hart diese Jahre waren.“

    „Das sind Momente, die selbst jene abgeklärten strategischen Denker nicht kalt lassen, die davor warnen, dass der hohe Preis, den Israel für die Freilassung bezahlt hat, Anreize für noch mehr Entführungen in der Zukunft bietet. Und man muss nur einen Blick auf die Liste von Terroristen werfen, die Israel ziehen lassen musste, um zu verstehen, dass dies keine einfache Entscheidung war für die Regierung in Jerusalem. Auch der Jubelempfang, der den vielfachen Mördern in Gaza bereitet wurde, trägt einiges zur Ernüchterung auf israelischer Seite bei. Aber was aussieht wie eine strategische Niederlage, ist tatsächlich ein moralischer Sieg Israels. Denn der Staat, der von so vielen Menschen auf der Welt und auch in Europa angefeindet wird, hat deutlich gemacht, um wie viel ihm das Leben eines eigenen Bürgers mehr wert ist als seinen islamistischen Feinden das der Ihrigen. Genau 1027 Mal mehr.“

    „Lasst Euch nicht täuschen, die Menschen in Gaza realisieren und fühlen die Demütigung, die darin liegt”, schreibt Miki Goldwasser über den Deal. „Sie realisieren, dass sie nicht viel wert sind, wenn sie bereit sind, 1000 ihrer Leute für einen israelischen Soldaten auszutauschen.” Goldwasser ist die Mutter von Ehud Goldwasser, der 2006 bei einer Entführung durch die Hisbollah ums Leben kam. Um seine sterblichen Ãœberreste und die seines Kameraden Eldad Regev wieder zurück in die Heimat zu überführen hatte Israel ebenfalls furchtbare Verbrecher aus dem Gefängnis entlassen. Auch damals war die Humanitas wichtiger als die Staatsräson. Die Hamas und andere Extremisten schicken ihre Leute als Selbstmordattentäter in den Tod, um möglichst viele israelische Männer, Frauen und Kinder zu töten. Israel lässt nun viele verurteilte Terroristen und Terrorplaner frei, um einen einzigen Soldaten zu retten. Das ist das wahre Verhältnis zwischen Moral und Amoral, zwischen Menschlichkeit und Niedertracht in diesem Konflikt. Hier wird das ethische Gefälle erneut deutlich, mit dem sich Israel konfrontiert sieht. Und welcher Kraftanstrengung es bedarf, um die eigenen hohen Standards aufrecht zu erhalten gegenüber einem Gegner wie der Hamas, der keine Tabus anerkennt.“

    „Es ist wahrscheinlich, dass manche der frei gelassenen Terroristen wieder Anschläge gegen Israelis verüben werden. Wie eh und je ist Israel auf seine Wehrhaftigkeit angewiesen. Deshalb ist es so wichtig, dass israelische Politiker und Kommandeure den Bürgersoldaten ihres Landes (und deren Eltern) auch in Zukunft in die Augen sehen und sagen können: Wenn es zum äußersten kommt, werden wir alles tun, um Dich zu retten. So, wie wir es bei Gilad Schalit getan haben.“

  23. Chris McGreal in The Guardian
    He was asked whether, now that he was free, he would campaign for the release of remaining Palestinian prisoners. He said it would make him very happy to see all Palestinian prisoners released

    Gilad Shalit, correctly reported in Ynet:

    “I would be happy if they are released, on condition that they stop fighting against Israel.”
    http://hurryupharry.org/2011/10/18/save-one-life/

    Unter den freigelassenen Terroristen ist auch die Verantwortliche für den Anschlag in der Pizzeria in Jerusalem Ahlan Tamimi

    Contrary to what Phoebe Greenwoood writes from Ramallah, Ahlam Tamimi did not drive the Sbarro restaurant suicide bomber to his target. On the day of the massacre she personally transported a bomb weighing 10kg from a West Bank town into Jerusalem. The bomb was concealed inside a guitar case. She arranged for a taxi to bring her and an accomplice by the name of Al Masri, a young newly religious fanatic, to an Israeli security checkpoint. To reduce suspicion, they were dressed to look like Israelis. It worked. The bomb was not detected, and Tamimi led her “weapon” – Al Masri – to the target that had been carefully selected by her.
    That target was a pizza restaurant, selected because it was located in the heart of Jerusalem and on a hot summer vacation afternoon it would be teeming with women and children. Tamimi instructed Al Masri to wait fifteen minutes before detonating the explosives to give her sufficient time to flee the scene safely.

    I watched Israel’s Channel 2 News on Friday night. It showed Hamas terrorist Ahlam Tamimi being asked: “Do you feel sorry for what you did?” She answers her interviewer without a trace of hesitation: “No. Why should I feel sorry?” The interviewer persists: “Would you do it again if you had the chance?” Her unwavering response: “Yes.”

    “I’m not sorry for what I did,” she told an Israeli news organisation in 2006. “I will get out of prison, and I refuse to recognize Israel’s existence. Discussions will only take place after Israel recognizes that this is Islamic land.” … In a documentary on Palestinian prisoners, she was asked whether she knew how many children had been killed in the attack. She did not. When told the number was eight, she smiled.

    http://hurryupharry.org/2011/10/18/who-are-your-heroes-the-case-of-ahlam-tamimi/


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