Israelischer Weltrekord

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Hanna Maron, am 22. November 1923 in Berlin als Hanna Meierzak geboren, hat einen Eintrag im Guinness Buch der Weltrekorde erhalten. Die Schauspielerin steht seit 83 Jahren auf der Bühne, länger als jede andere Schauspielerin der Welt…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 20. September 2011

Von ihrem Weltrekord gerührt sagte sie einem israelischen Nachrichtendienst, dass sie noch solange schauspielern wolle, wie sie gewünscht und dazu fähig sei. Maron wurde schon in Berlin sehr früh als „Wunderkind“ entdeckt. Zu erstem Weltruhm gelangte sie im Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang als ein junges Mordopfer, spielte aber auch in anderen Filmen und las Texte im Berliner Radio.

Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 wurde Hanna eingeladen, ein Lied für den Geburtstag eines Nazi-Prominenten im Radio zu singen. Wahrscheinlich war das ein Fehler des Radiodirektors. Ihre Mutter lehnte das ab, weil sie Juden waren. Kurz danach entschied die Familie, nach Palästina auszuwandern.

Während des zweiten Weltkrieges war Maron Soldatin in der jüdischen Brigade der britischen Armee. Mit ihrem ersten Ehemann Yossi Jadin gehörte sie dem ersten Ensemble des Cameri-Theaters in Tel Aviv an, wo sie bis heute auf der Bühne steht. Maron übernahm die Hauptrolle in Stücken wie Alle meine Söhne, Hedda Gabler, Was ihr wollt, Medea und Die Glasmenagerie.

Maron spricht ein sehr gutes Deutsch und pflegte nach dem Krieg enge Kontakte zu Deutschland. Am 10. Februar 1970 wurde sie ausgerechnet auf dem Münchner Flughafen Opfer von einem der ersten palästinensischen Terroranschläge auf ein El Al Flugzeug und schwer verletzt, nur zwei Jahre vor dem Anschlag auf die Olympischen Spiele in München 1972. Sie verlor dabei ein Bein. Das hinderte Maron freilich nicht, bis heute in Friedensorganisationen aktiv zu sein. Ministerpräsident Jitzhak Rabin lud sie zur Teilnahme an der Unterzeichnung der Osloer Verträge in Washington vor dem Weißen Haus ein. Sie ist Preisträgerin des angesehenen „Israel-Preises“ für ihr Lebenswerk

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com, Foto: Hanna Maron 1957, Israel National Photo Collection (Fritz Cohen)