Was gibts im Juni noch zu sehen?

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Vom 16. bis 30. Juni 2011…

Do, 16. Jun · 04:45-05:30 · PHOENIX
Auf den Spuren der Götter

Sie sind von der gleichen atemberaubenden Schönheit, die Wüsten Negev und Sinai. Geologisch sind sie eine Einheit. Erst seit 1948 teilt sie die Grenze zwischen Israel und Ägypten. 700 Kilometer hat Gerd Helbig, ZDF-Nahost-Korrespondent, auf seiner Reise zurückgelegt. Anders als die endlosen Sandwüsten, wie die Sahara, türmen sie sich als Gebirgswüsten auf. Sie sind jedoch genauso gefährlich, unwirtlich, wasserarm und dennoch waren sie die Welt von Propheten, Nomaden, Eroberern und Pilgern. Vielleicht, weil sie sich alle auf diesen kahlen Bergen ihren Göttern näher fühlten. Deshalb folgen wir ihren Spuren. Statt mit Kamelen zwar mit Allrad-Jeeps, aber die entlegensten und aufregendsten Orte müssen wir wie seit Tausenden von Jahren erklettern – mitsamt Ausrüstung. Die Reise beginnt am Toten Meer, an dessen Ufer eines der kühnsten Bauwerke der Menschheit auf einem schroffen Bergplateau errichtet wurde: Masada, Festung und Palast zugleich. Im Jahre 74 beging ein jüdischer Stamm Massenselbstmord, um der Vernichtung durch die Römer zu entgehen. Masada gilt den Juden als Symbol für Widerstand. In nächster Nachbarschaft ist zu besichtigen, was Israel der Wüste abgerungen hat: endlose Dattelplantagen, Orangenhaine, Gemüsefelder, ein tropisches Kibbuz – und Fischzucht. Nicht ohne urweltliche Hilfe, denn tief unter der Wüste fand sich 30 000 Jahre altes Brackwasser, das aus eigener Kraft nach oben drängt. Nicht weit davon zerpflügen die mächtigen Merkawa-Panzer im Manöver den Wüstenboden, gefahren von blutjungen, hübschen Kommandantinnen – so ist eben Israel. Auf dem Weg nach Süden liegen drei gewaltige Gebirgsbecken – Maktesh – genannt, einmalige geologische Wunder, deren Entstehung vor 70 Millionen Jahren die Wissenschaft bis heute nicht erklären kann. Staunend schaut man in die runden Schluchten. Dann erhebt sich das wunderbar erhaltene Avdat auf einer Hochebene. Der arabische Stamm der Nabatäer, den weltlichen Genüssen nicht abgeneigt, hat diese prächtige Stadt an der Gewürzstraße errichtet. Hochkultur 400 Jahre vor Christi Geburt. Bei den pharaonischen Kupferminen von Timna, im südlichen Zipfel der Negev, verlassen wir Israel. Auf der ägyptischen Seite der Grenze nimmt uns Saiad, ein Beduine, unter seine Fittiche. Nur die Beduinen kennen sich in der Sinai richtig aus, wissen, wo man in militärische Sperrgebiete gerät, wo man noch fahren kann und wo es zu gefährlich wird. Im Gegensatz zur Negev ist die Sinai im Inneren noch unzivilisiert und urwüchsig. Erste Station ist St. Katharina, das älteste Kloster der Welt. Hätten uns die griechisch-orthodoxen Mönche nicht in das geheimnisvolle Innere ihrer Kartause gelassen, die sie gegen die Welt abschirmen – wir hätten diesen touristischen Rummelplatz umfahren. Unglaublich, was sich um das herrliche Kloster herum abspielt. Aber dann wird die Reise zu einem Wüstenabenteuer, das immer neue Überraschungen bereit hält. Dass es das noch gibt: drei Tage kein Handy-Empfang. Geschlafen wird auf dem Boden, die Beduinen kochen und backen Brot. Sie führen uns zu der ältesten Mine, in der die Pharaonen den Türkis aus dem Felsen brechen ließen. Sie nehmen uns mit zum Gebet am Grab ihrer Väter. Sie zeigen uns, wie ein Kamel sich weit von der Herde entfernt, um ein Junges zu bekommen. Und sie steigen stundenlang mit uns auf ein Hochplateau, auf dem die einzige Tempelanlage der Pharaonen auf dem Sinai liegt – 5000 Jahre alt und unfassbar gut erhalten. Wo der legendenumwobene Sultan Saladin eine trotzige Festung samt zwei Moscheen auf einem Bergkegel errichten ließ, beenden wir unsere Reise. Die Zitadelle wurde gegen die Kreuzritter gebaut, aber als sie fertig war, hatte Saladin die Eindringlinge schon geschlagen. Seit 800 Jahren liegt sie verlassen und düster da. Nur Wind und die wenigen, heftigen Regengüsse zehren an ihr. Luftverschmutzung gibt es nicht. Die grandiose Wüstenlandschaft um sie herum scheint unberührt.

Do, 16. Jun · 15:25-16:40 · arte
Der Delfinjunge

Die Aufnahmen zu dem eindringlichen Dokumentarfilm über den verheerenden Schaden, den menschliche Gewalt der Seele zufügen kann, und die heilende Kraft der Natur und der Liebe, entstanden im Verlauf mehrerer Jahre.  Morad, ein Jugendlicher aus einem arabischen Dorf im Norden Israels, kann infolge eines gewalttätigen Angriffs keine Beziehung mehr zu anderen Menschen herstellen. An diesem Zustand konnten auch zahlreiche Therapien und medizinische Behandlungen nicht ändern.  Als letztmögliche Alternative zur Einlieferung in eine Nervenheilanstalt ermöglicht ihm sein Vater – der alles für Morad zu tun bereit ist – eine Heilbehandlung mit Delfinen in Eilat am Roten Meer. Und tatsächlich zeigt die Therapie Erfolge. Nach Monaten des Schweigens fängt Morad wieder an, zu sprechen. Doch er bricht radikal mit seiner Vergangenheit und möchte nicht zu seiner Mutter heimkehren, die zu Hause auf ihn wartet.

Do, 16. Jun · 23:15-00:40 · WDR
Jaffa – Im Namen der Orange

Wer kennt sie nicht, die Jaffa-Orange? Seit Jahrzehnten ist sie lecker, gesund und weltberühmt. Selbst Stars wie Ingrid Bergman und Louis Armstrong posierten für sie – „Jaffa“ war die Coca-Cola der Fruchtsäfte. Die Geschichte der Hafenstadt Jaffa, deren Rumpf heute ein Stadtteil von Tel Aviv ist, ist Jahrtausende alt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war sie eine der lebendigsten und kosmopolitischsten Städte des Nahen Ostens – kulturell, ökonomisch und politisch. In ihrem Umland wurden über Jahrhunderte Orangen kultiviert, der Export der palästinensischen „Jaffa-Oranges“ durch den Hafen gewährleistet.  Anhand von einzigartigem Archivmaterial spürt Eyal Sivan in „Jaffa – The Orange’s Clockwork“ der Orangen-Marke nach. Er zeigt israelischen und palästinensischen Intellektuellen und Mitarbeitern der Zitrusindustrie alte Fotos, frühe Filmaufnahmen, Werbefilme und politische Poster rund um die Frucht. Sie reflektieren am Beispiel der Jaffa-Orangen ihre eigene Geschichte und die ihres Landes. Die unterschiedlichen, sich ergänzenden Narrative brechen Mythen und schreiben eine Geschichte jenseits nationalistischer Historiographie.

Fr, 17. Jun · 00:40-02:25 · Das Erste (ARD)
Joe and Max – Rivalen im Ring

Der als Außenseiter geltende Boxer Max Schmeling gewinnt 1936 überraschend gegen den bislang ungeschlagenen, haushohen Favoriten Joe Louis. Schmeling schreibt Boxgeschichte, doch sein legendärer Sieg kommt auch den Nazis sehr gelegen, die seinen sportlichen Erfolg propagandawirksam als Überlegenheit der weißen Rasse über „den Neger“ auslegen. Zwei Jahre später kommt es zwischen dem schwarzen Amerikaner und dem „weißen Übermenschen“ zum Rückkampf, der zum ideologischen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Nazi-Deutschland aufgebauscht wird. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, entsteht jedoch zwischen den beiden Konkurrenten eine tiefe und lebenslange Freundschaft. „Joe and Max – Rivalen im Ring“ erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte der beiden Boxlegenden Max Schmeling und Joe Louis, die in den 1930er Jahren ihren legendären Kampf um den Weltmeistertitel im Schwergewicht austrugen. Mit Til Schweiger und Leonard Roberts. Am 19. Juni 1936 steigt der deutsche Box-Europameister Max Schmeling (Til Schweiger) gegen den Afroamerikaner Joe Louis (Leonard Roberts) in den Ring. Das amerikanische Publikum gibt keinen Pfifferling auf das „importierte Fallobst“ aus Deutschland, denn der „braune Bomber“ Louis hat bislang keinen einzigen Kampf verloren. Obwohl Schmeling neun Jahre älter ist als sein Kontrahent, gelingt dem Deutschen das Unmögliche: Er steckt die Schläge des hart kämpfenden Louis weg und schickt ihn in der zwölften Runde auf die Bretter: acht, neun, aus! Eine Sensation. Ganz Amerika ist geschockt, und Louis stürzt nach der bitteren Niederlage in eine tiefe Krise. In Deutschland wird der smarte Max Schmeling unterdessen als strahlender Held gefeiert. Die NS-Führung stilisiert Schmelings sportlichen Erfolg zum propagandawirksamen Sinnbild „arischer Überlegenheit“ über „den Neger“ hoch. Man legt Schmeling nahe, sich von der tschechischen Filmdiva Anny Ondra (Peta Wilson) scheiden zu lassen und sich von seinem jüdischen Boxpromoter Joe Jacobs (David Paymer) zu trennen. Schmeling widersetzt sich und versteckt sogar während der Reichspogromnacht den befreundeten jüdischen Schneider David Lewin (August Zirner) vor den Nazi-Schergen. Als es 1938 in New York endlich zum Rückkampf kommt, ist Joe Louis inzwischen Weltmeister im Schwergewicht, und der „deutsche Übermensch“ gilt in den Augen der Amerikaner als Stellvertreter Hitlers. Diesmal schlägt Louis den Deutschen schon nach 124 Sekunden k.o. Während die jubelnden Amerikaner den symbolischen Sieg über den „Nazi“ feiern, besucht Louis seinen übel zugerichteten Gegner im Krankenhaus. Die beiden Ausnahmeboxer, die in der Öffentlichkeit als erbitterte Feinde gelten, werden Freunde fürs Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg können beide nicht mehr an ihren sportlichen Triumph anknüpfen. Doch während Louis alles verliert und 1981 verarmt stirbt, startet Schmeling eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann.

Fr, 17. Jun · 14:45-16:10 · arte
Die Band von nebenan

Ein ägyptisches Polizeiorchester strandet aufgrund eines Missverständnisses in einer israelischen Kleinstadt, die von der Welt vergessen scheint. Es fährt kein Bus mehr zurück, die Band muss die Nacht im Ort verbringen.  Eine achtköpfige Polizeikapelle aus Alexandria steht verloren im Staub der israelischen Wüste. Niemand kommt, um die Musiker, die auf einem Kulturfest spielen sollen, vom Flughafen abzuholen. So beschließen sie schlicht, den Bus zu nehmen. Beim Kauf der Tickets kommt es jedoch zu Missverständnissen, und die Acht finden sich in einem verschlafenen Provinznest wieder.  Von einem Kulturfest haben die Anwohner noch nie gehört: Hier gäbe es keine Kultur, weder ägyptische, noch israelische, sagt man ihnen. Den Musikern wird langsam klar, dass sie im falschen Ort gelandet sind. Der letzte Bus ist jedoch schon weg, und man muss die Nacht im Ort verbringen, in dem es allerdings auch kein Hotel gibt. Mit Hilfe einer freundlichen Imbissbesitzerin findet sich aber für alle acht Bandmitglieder ein Nachtlager. In der folgenden Nacht kommen sich die benachbarten Kulturen, Israel und Ägypten, über universell-menschliche Probleme ein Stück näher. Berührungsängste und sprachliche Barrieren führen zu Beginn noch zu Missverständnissen, doch im Laufe der Nacht kommt es bald – auch mit Hilfe von gutem Willen, einem Glas Rotwein oder der grenzüberschreitenden Kraft der Musik – zu Gesprächen, die durch die unterschiedlichen Mentalitäten und kulturellen Unterschiede noch intensiver werden.  Man tauscht Erinnerungen an die Kindheit aus, erzählt von zerbrochenen Lieben und anderen traurigen Erlebnissen oder gibt sich gegenseitig Tipps zum Anbaggern von Frauen. Die Menschen sind bereit, voneinander zu lernen, sind offen für den „traditionell“ verfeindeten Nachbarn. Am nächsten Morgen reist die Kapelle wieder ab zum richtigen Ort, und hinterlässt, ebenso wie der Film, ein optimistisches Gefühl, auch wenn der erzählte Austausch noch immer Utopie ist, auch wenn das „Ganze wie ein Mitsommernachtstraum war, etwas, das nicht wirklich existieren kann“, wie der Regisseur Eran Kolirin selbst sagt. Die menschliche Seite jedoch berührt und gibt Hoffnung.  Nie spricht der junge Filmemacher den israelisch-arabischen Konflikt direkt an. Stattdessen geht es ihm um die Menschen und ihre Sehnsüchte, Träume und Wünsche. Mit seinem unaufgeregten, ganz auf der Kraft der Ursprungsidee und der Schauspielleistung beruhenden Film wirbt Eran Kolirins Produktion für Völkerverständigung und Verständnis.

Sa, 18. Jun · 11:45-13:20 · MGM
Paß des Todes

Zweiter Weltkrieg: Ein baskischer Schafhirte (Anthony Quinn) begleitet den jüdischen Wissenschaftler Bergson (James Mason) und dessen Familie von Frankreich nach Spanien. Aus der anfänglichen Antipathie des Helfers entwickelt sich bald Achtung und Verständnis. Doch der sie verfolgende fanatische SS-Offizier von Berkow (Malcolm McDowell) rückt immer näher. – Starbesetztes Kriegsabenteuer von J. Lee Thompson („Ein Köder für die Bestie“).

Sa, 18. Jun · 16:10-17:45 · arte
Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel

Der Neurowissenschaftler Eric Kandel ist fasziniert vom menschlichen Gedächtnis und davon überzeugt, dass geistige Vorgänge im Gehirn biologische Veränderungen erzeugen.  Seit über 50 Jahren widmet sich Eric Kandel der Entschlüsselung molekularer Prozesse im Gehirn, die dem menschlichen Gedächtnis zugrunde liegen. Im Jahre 2000 erhielt er dafür den Nobelpreis für Medizin, denn er entdeckte das CREB-Bindeprotein, das eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Ereignissen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis spielt. Dieser Vorgang ist die Voraussetzung für Lernen und Erinnern. Kandel hat untersucht, wie geistige Vorgänge biologische Veränderungen erzeugen, und nachgewiesen, dass Lernen neuronale Schaltkreise verändert und Wissen eine anatomische Veränderung im Gehirn bewirkt.  Das Gedächtnis zählt für Kandel zu den bemerkenswertesten Aspekten der menschlichen Existenz. „Die Erinnerung versieht unser Leben mit Kontinuität; ohne die bindende Kraft der Erinnerung würden unsere Erfahrungen in ebenso viele Bruchstücke zersplittern, wie es Momente im Leben gibt. Wir sind, wer wir sind, aufgrund dessen, was wir lernen und woran wir uns erinnern.“ Nach Kandel ist seine Gedächtnisforschung stark mit seiner Lebensgeschichte verbunden. In Wien geboren, musste er 1939, nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland im Alter von neun Jahren in die USA emigrieren.  Er selbst schreibt über den Einfluss seiner Biografie und seiner traumatischen Kindheitserlebnisse im Wien der Naziherrschaft und des Holocaust auf seine Arbeit in seiner Autobiografie „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“, die im März 2006 mit großem Medienecho erschienen ist: „Ich bin davon überzeugt, dass mein späteres Faible für den menschlichen Geist – dafür, wie sich Menschen verhalten, wie unberechenbar ihre Motive und wie dauerhaft Erinnerungen sind – auf mein letztes Jahr in Wien zurückgeht. Nach dem Holocaust lautete das Motto der Juden: ‚Niemals vergessen!‘ – wachsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass zu sein … Meine wissenschaftliche Arbeit widmet sich den biologischen Grundlagen dieses Mottos: den Prozessen im Gehirn, die uns zur Erinnerung befähigen.“

Sa, 18. Jun · 20:15-21:45 · WDR
So ein Schlamassel

Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden.

So, 19. Jun · 00:50-02:35 · RBB
Fahrkarte nach Marseille

Frankreich 1938: Der Journalist Jean Matrac wird als engagierter Gegner des Münchner Abkommens heftig bekämpft, in einen fingierten Mordprozeß verwickelt und zur Deportation in die Strafkolonie von Französisch-Guyana verurteilt. Im Lager freundet er sich mit einigen Mithäftlingen an. Mit dem Bauern Petit verbindet ihn der glühende Hass auf Nazi-Deutschland, aber auch der smarte Trickdieb Marius, der Deserteur Renault und der Mörder Garou wollen für ihre bedrohte Heimat kämpfen. Der alte Ex-Sträfling Grand-Père verhilft dem Quintett gegen das Versprechen, dass sie für die Befreiung Frankreichs kämpfen werden. Matrac und seine Freunde fahren durch Sumpfwälder aufs offene Meer und werden von einem französischen Frachter aufgelesen. Kapitän Freycinet ahnt gleich, dass sie nicht die venezuelanischen Goldgräber sind, die sie zu sein behaupten. Doch er erkennt ihren Patriotismus und zieht sie in sein Vertrauen. Als sie von Hitlers Einmarsch in Paris erfahren, beschließen Freycinet und Matrac, den Kurs des Schiffes zu ändern. Statt Marseille wollen sie nun das sichere England ansteuern, um von dort gegen die deutschen Besatzer zu kämpfen. Der Passagier Major Duval, ein Anhänger des Pétain-Regimes, will dies verhindern und zettelt eine blutige Meuterei an. Freycinet und Matracs Leute schlagen die Revolte nieder, doch der Funker hat bereits einen deutschen Jagdbomber alarmiert. Im gnadenlosen Luftangriff sterben viele Seeleute. Voller Hass schießt Matrac zurück – auch dann noch, als das Flugzeug abstürzt und die deutschen Flieger hilflos auf dem Meer treiben.

So, 19. Jun · 09:00-09:45 · PHOENIX
Mit Zivilcourage gegen Rassenwahn – Pfarrer Grüber und die Nazis

1935 proklamieren die Nazis in Nürnberg ein „Reichsbürgergesetz“ und definieren, wer fortan der „jüdischen Rasse“ zugehört. Auch Christen, deren Eltern oder Großeltern jüdischen Glaubens sind, gelten fortan als Juden. Die wenigsten der Betroffenen ahnen zunächst, wie die „Nürnberger Gesetze“ ihr Leben verändern werden. Die Dokumentation offenbart das mutige Handeln von Pfarrer Heinrich Grüber ebenso wie die selbstlose Hilfe der Quäker und des katholischen Hilfswerks in Berlin.

So, 19. Jun · 09:45-10:30 · PHOENIX
Gesucht wird … der arabische Schindler

Die Dokumentation beleuchtet erstmals die Aufarbeitung nationalsozialistischer Gräueltaten aus Perspektive von Arabern und Juden in der arabischen Welt. Im Zentrum steht die Frage: Gab es einen arabischen „Oskar Schindler”, einen Araber, der Juden das Leben gerettet hat? Angesichts der weit verbreiteten Leugnung des Holocausts in der arabischen Welt könnte eine solche Geschichte die Sicht einiger Araber auf die Verbrechen an den Juden vielleicht ändern.

So, 19. Jun · 17:30-18:00 · Das Erste (ARD)
Die Alten und der Rabbi

Am Schabbat möchte Anni Bober besonders gut aussehen. So lässt sich die 95-Jährige an jedem Freitagmorgen die Haare frisieren, und es ist auch fast zur Gewohnheit geworden, dass dann Rabbi Andrew Steiman immer gerne auf einen Schwatz „unter der Haube“ vorbeischaut. Israel John Gutman beginnt diesen besonderen Tag der Woche mit seinem üblichen 90-minütigen Gymnastikprogramm. Er ist zwar schon über 92, hat sich aber geschworen, noch mindesten bis 93 durchzuhalten. Der dritte im Bunde ist Bert Silberman. Mit seinen 79 Jahren gehört er zu den jüngsten Bewohnern der Budge-Stiftung, einem jüdisch-christlichen Altenwohnheim im Osten von Frankfurt am Main. Den Höhepunkt jeder Woche bildet für alle Heimbewohner der Schabbat, der an jedem Freitagabend bei Einbruch der Dunkelheit in der kleinen Synagoge begrüßt wird. Die jüdischen Senioren haben den Holocaust überlebt, einige in Konzentrationslagern, die meisten, weil sie aus Deutschland fliehen konnten. Doch irgendwann sind sie alle nach Frankfurt zurückgekehrt. Nun, im letzten Abschnitt ihres Lebens, haben sie in diesem besonderem Seniorenstift ein neues Zuhause und in Rabbi Andrew Steiman einen guten Freund gefunden. Seit acht Jahren arbeitet der Rabbi, gebürtiger Amerikaner, als Seelsorger in der Budge-Stiftung. Er betreut die jüdischen Senioren, und auch wenn sie sich selbst nicht als besonders gläubig bezeichnen, so ist ein Leben ohne Schabbat für sie alle nicht denkbar. Der Film „Die Alten und der Rabbi“ begleitet die Bewohner der Budge-Stiftung über den Schabbat. Vom Friseurbesuch am Freitagmorgen bis zum Samstagabend erzählen sie ihre Geschichten – Geschichten ihres Lebens und Geschichten einer untergegangenen Kultur. Auch wenn das Alter sie verzagt werden lässt, so haben sie doch alle gelernt, sich an den Humor als letzten Wegbegleiter zu halten, und es so immer wieder zu schaffen, dem Tod noch ein Mal ein Schnippchen zu schlagen.

Mo, 20. Jun · 02:15-03:50 · MGM
Der zehnte Mann

Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.

Mo, 20. Jun · 10:05-11:05 · arte
Mahler – In gemessenem Schritt

Sie trafen sich nur einmal, Sigmund Freud und Gustav Mahler, aber diese Begegnung prägte das private wie berufliche Leben des österreichischen Komponisten wesentlich. Geplagt von einer schweren Depression, konsultierte Mahler den Vater der Psychoanalyse, während dieser sich mit seiner Familie im niederländischen Kurbad Leiden aufhielt. Die nur vierstündige Sitzung soll einen durchschlagenden Erfolg gehabt haben. An einem Augusttag im Jahre 1910 begaben sich die beiden Männer auf einen ausgedehnten, vierstündigen Spaziergang … in gemessenem Schritt. In Viscontis „Tod in Venedig“ erklingt mehrmals das Adagietto aus Gustav Mahlers fünfter Symphonie. Nicht zuletzt deswegen wurde das Musikstück zu einem der beliebtesten Symphonien des österreichischen Komponisten. „In gemessenem Schritt“ lautet die Anleitung Gustav Mahlers für den ersten Satz dieses Orchesterwerkes, das mit einem monumentalen Trauermarsch beginnt. Die Trompetenfanfare, die zum Auftakt den Ton angibt, muss als ferne Erinnerung an Mahlers Kindheit gedeutet werden – an die Zeit, in der er zu Hause die Trompeten vernahm, die in der Kaserne in Iglau zum Appell bliesen, und die Militärmärsche vor seinem Elternhaus vorbeiziehen sah – ein Elternhaus, dem er nicht früh genug entfliehen konnte. Tatsächlich wollte er nicht länger mit ansehen, wie der Vater die Mutter schlug, bis sie einen dauerhaften Gehschaden davontrug. Ein unerträgliches Trauma, das Mahler gegenüber Sigmund Freud zur Sprache brachte. Zwar trafen sich der Komponist und der Psychoanalytiker nur ein einziges Mal, aber diese Begegnung prägte Mahlers privates wie berufliches Leben nachhaltig. Mahler, durch eine Liebesaffäre seiner Frau mit Walter Gropius in eine Tiefe Krise gestürzt, suchte bei dem Psychoanalytiker um Rat. An einem Sommertag im Jahre 1910 – Freud verbrachte zu dieser Zeit einen Urlaub in den Niederlanden – begaben sich die beiden Männer auf einen ausgedehnten Spaziergang. Das Porträt verwendet diese Begegnung als Leitmotiv.

Mo, 20. Jun · 21:50-22:45 · arte
Carlos Kleiber – Spuren ins Nichts

Vom BBC Music Magazine wurde er im März dieses Jahres zum größten Dirigenten aller Zeiten gewählt: Carlos Kleiber bleibt womöglich das geheimnisvollste Genie, das je einen Taktstock in der Hand hielt.  Ein Jahrhundertdirigent, dessen Name in einem Atemzug mit Karajan oder Furtwängler fällt. Ein Mann, der die Musikwelt beglückte und der sich der Öffentlichkeit zugleich entzog, wo immer es ging. Filmemacher Eric Schulz konfrontiert Freunde und Wegbegleiter mit raren Filmausschnitten, die den 2004 verstorbenen Carlos Kleiber bei der Ausübung seines Berufs zeigen. Das Ergebnis ist ein Film, der die Faszination, die Kleiber auf seine Zeitgenossen ausübte, für Laien begreifbar macht – und der dem Dirigenten doch sein Geheimnis belässt.  Kleibers Aufführungen setzten Maßstäbe. Fantasievoll und in jedem Moment zwingend, entfaltete sich die Musik stets wie ein lebendiger Organismus voller ungehörter Nuancen. Unvergleichlich die Art, wie er dirigierte. Seine ausholenden Bewegungen, das Schwingen des Körpers bei gleichzeitig höchster Präzision: Hier war sie für alle spürbar, die so oft beschworene Magie des Dirigenten. Zusehends enthielt der 1930 geborene Kleiber seine Kunst dem Publikum jedoch vor – immer schwieriger wurde es, ihn zu Auftritten zu bewegen. Die Karajan zugeschriebene Bemerkung, Kleiber dirigiere nur, wenn der Kühlschrank leer sei, trifft nicht den Kern.  Carlos Kleiber war ein Mensch voller Selbstzweifel, dem es letztlich immer größere psychische und körperliche Mühen bereitete, seine künstlerischen Vorstellungen umzusetzen. Der 1930 geborene Kleiber war früh zum Weltbürger geworden, der später sechs Sprachen fließend sprechen sollte. Mit seinem Vater, dem Dirigenten Erich Kleiber, ging er auf der Flucht vor den Nazis nach Argentinien, wo aus „Karl Ludwig Bonifacius“ schlicht Carlos wurde. Später kehrte Carlos Kleiber nach Europa zurück, wurde in den späten 60ern mit der musikalischen Leitung beim Stuttgarter „Freischütz“ endgültig zum Star.  Sein letzter Wohnort lag in Slowenien, dort starb er auch im Jahr 2004, nicht lange, nachdem seine langjährige Ehefrau gestorben war. Die genauen Umstände seines Todes liegen im Dunkeln – er war von Krebs gezeichnet, sein Leben aber nicht akut bedroht. Das Wort „Selbstmord“ ist selten zu lesen. Sicher ist: Kleiber hatte abgeschlossen mit dem Leben.

Mo, 20. Jun · 23:30-00:15 · WDR
Stürmen für Deutschland – Teil 1: 1933

Fußball, „die schönste Nebensache der Welt“, war vermutlich nie ganz unpolitisch. In Deutschland geriet der Fußball besonders in der NS-Zeit stark in den Sog von Politik und Ideologie, und dieses – zumindest höchst zwiespältige – Erbe hat auch die Nachkriegsjahre und den internationalen Wiederaufstieg geprägt. Diese Erkenntnis gehört allerdings zu den sorgsam verschwiegenen Kapiteln der Sportgeschichte. Die zweiteilige Dokumentation von Dirk Bitzer und Bernd Wilting erzählt von den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Politik und Fußball in einer bewegten Zeit; Teil 1 beschäftigt sich mit der Zeit des Nationalsozialismus, Teil 2 mit der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Als Hitler 1933 Reichskanzler wird, ist Fußball noch kein Volkssport. Sein Siegeszug hat gerade erst begonnen. Bisher hat Sport in Deutschland stets der Wehrertüchtigung gedient. Das Fußballspiel hat zwar in den vergangenen Jahren mehr und mehr Anhänger gefunden, aber Anerkennung von offizieller Seite ist dem 1900 gegründeten Deutschen Fußballbund versagt geblieben. Die DFB-Führung verbindet deshalb mit der Machtübernahme durch die Nazis die Hoffnung auf Anerkennung im Dienste der nationalen Sache. Hitler und seiner Umgebung ist die aus England gekommene „Fußlümmelei“ allerdings eher fremd. Sie bevorzugen ebenfalls die soldatischen Kampfsportarten. Andererseits erkennt Propagandaminister Goebbels schnell, wie viel Emotionen ein Fußballspiel freisetzen kann. In der Hierarchie des gleichgeschalteten deutschen Sports können so auch eine Reihe von linientreuen Fußballfunktionären aufsteigen. Auch die Vereine sollen nun in nationalsozialistischem Geist funktionieren. Der genaue Blick zeigt, dass die Spielräume, die das System zunächst noch bot, sehr unterschiedlich genutzt wurden. Manch ein Verein drängte seine jüdischen Spieler und Mitglieder bereits in vorauseilendem Gehorsam zum Austritt, andere wehrten sich dagegen, so lange es ging. Vereine wie Bayern München und Eintracht Frankfurt galten – auch aus der Sicht der Zuschauer – als „Judenvereine“, 1860 München war stramm auf Parteilinie und ein sportlich erfolgreicher Arbeiterverein wie Schalke 04 konnte letztlich der Gefahr nicht entgehen, politisch instrumentalisiert zu werden. Eine besondere Rolle spielte aus offizieller Sicht natürlich die Nationalmannschaft, die auf dem Platz arische Überlegenheit demonstrieren sollte. Ab 1938 wurde sie auch quasi als „Botschafter“ in jeweils neu besetzte Gebiete geschickt. Politisch unerwünschte Niederlagen und der Krieg beendeten dieses Kapitel.

Di, 21. Jun · 06:00-09:00 · MGM
Anatevka

Russland, vor der Oktoberrevolution: Der jüdische Milchmann Tevje (Chaim Topol) lebt mit Frau und Töchtern im beschaulichen ukrainischen Dorf Anatevka. Nicht nur die üblichen Probleme des „Schtetl“-Lebens machen Tevje zu schaffen. Die zaristischen Machthaber wollen die Bewohner aus ihrer Stadt vertreiben. – Verfilmung des berühmten Broadway-Musicals mit Oscar-gekrönter Musik. An der Violine: Isaac Stern!

Di, 21. Jun · 22:45-00:20 · Das Erste (ARD)
Das Herz von Jenin

Am 5. November 2005 erschießt ein Soldat der israelischen Armee im Flüchtlingslager Jenin den zwölfjährigen palästinensischen Jungen Ahmed Khatib, der mit einem Plastikgewehr spielt. Trotz seines großen Schmerzes entscheidet sich sein Vater Ismael dafür, die Organe seines Sohnes israelischen Kindern zu spenden. Eine Geste des Friedens. Zwei Jahre später begibt sich Ismael Khatib auf eine Reise quer durch Israel, um die Kinder zu besuchen, die durch die Organtransplantationen gerettet werden konnten. Eine schmerzhafte und zugleich befreiende Reise, denn durch die Kinder kommt Ismael auch seinem Sohn wieder ganz nah. „Das Herz von Jenin“ führt die Zuschauer zu dem kleinen Beduinenjungen Mohammed in die Negev-Wüste; zu Samah, einer drusischen Teenagerin im Norden Israels und schließlich zu Menuha, der Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Jerusalem. Dem Treffen mit Menuhas Familie schaut Ismael Khatib mit großer Anspannung entgegen, denn Menuhas Vater Yaakov hatte noch während der Transplantation gegenüber Reportern geäußert, er sei unglücklich darüber, dass seine Tochter nun mit dem Organ eines Arabers leben müsse. Eine Begegnung auch mit Menschen, die gelernt haben, mit dem alltäglichen Konflikt und der Gewalt umzugehen und trotzdem ihre Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. Ein bewegender Film über einen palästinensischen Vater, der ein Zeichen des Friedens setzen will. Der Film wurde mehrfach preisgekrönt, u. a. erhielt er den Deutschen Filmpreis 2010.

Di, 21. Jun · 23:55-00:40 · RBB
Der Krieg 3/6, Angriff auf die Sowjetunion

In der dritten Folge der Dokumentation zeichnet sich der verhängnisvolle Fehler ab, mit einer für den Sommer ausgerüsteten Streitmacht in einem Blitzkrieg ein unwegsames Riesenland wie die Sowjetunion niederzwingen zu wollen. Der erfolglose Versuch Mussolinis, dort und auf dem Balkan Fuß zu fassen, bindet zunächst die Kräfte der Wehrmacht und führt zu einer Verschiebung von Hitlers strategischem Ziel: dem Sieg über die Sowjetunion. Nachdem Jugoslawien und Griechenland sowie Teile Nordafrikas unter deutscher Kontrolle sind, fällt die Wehrmacht 1941 mit ihren Verbündeten in Russland ein und rückt bis nach Moskau, Leningrad und Kiew vor. Ihnen folgen die mörderischen „Einsatzgruppen“, die vor allem in der Ukraine die ersten Massentötungen an der jüdischen Bevölkerung vornehmen. Doch aus dem geplanten Sieg der Streitmacht Hitlers in einem weiteren Blitzkrieg wird nichts. Die Rote Armee erholt sich von den vernichtenden ersten Schlägen mit enormen Verlusten und hat mächtige Verbündete: den Schlamm im Herbst und den unerbittlich kalten russischen Winter. Darauf sind die Wehrmachtssoldaten nicht vorbereitet. Der Vormarsch bleibt stecken; Marschall Schukow gelingt es, die Hauptstadt Moskau erfolgreich zu verteidigen. Erste große Verluste und Gefangennahmen zeigen: Die Wehrmacht ist nicht unbesiegbar. Hitler entlässt seine Generäle und übernimmt selbst das Oberkommando.

Mi, 22. Jun · 05:35-06:20 · 3sat
Tel Aviv – weißer Traum am Mittelmeer

Sprengstoffanschläge auf Cafés und Clubs, Selbstmordattentäter in Linienbussen: Diese Bilder prägen die Vorstellung von Tel Aviv. Dieses Bild stimmt und ist dennoch unpassend. Denn die weiße Stadt am Mittelmeer ist auch lebendig, bunt, lebenslustig, innovativ und unterhaltsam. Für seinen Film „Tel Aviv – weißer Traum am Mittelmeer“ hat Gerd Helbig Stimmungen in der Stadt eingefangen: den heißen Sommer, die Winterstürme, den Wüstenwind, die legendären Sonnenuntergänge. Außerdem war er dabei, als Stardirigent Zubin Mehta, der das Philharmonische Orchester Israels seit 1969 leitet, seinen 70. Geburtstag beging.

Do, 23. Jun · 06:45-07:30 · PHOENIX
Die großen Rätsel der Bibel: Sodom und Gomorrha

In der Bibel steht, dass die Bewohner von Sodom und Gomorrah so sündig waren, dass Gott „Schwefel und Feuer regnen“ ließ und die beiden Städte so in einer Nacht dem Erdboden gleich machte.  Eine umstrittene Gruppe von Astronomen sieht darin eine verblüffend präzise Beschreibung eines Meteoriteneinschlag, bei dem das Feuer wortwörtlich aus dem Himmel herabstürzt. Wir untersuchen archäologische, astronomische und geologische Beweise, die auf einen „kosmischen Anschlag“ ca. 3100 vor Christus hindeuten, an der Stelle, wo sich heute das Tote Meer erstreckt. Anhand des Bibeltextes und durch die archäologische Forschung sollen die damalige Lage der sündigen Städte genau rekonstruiert werden. Es werden Beweise für einen möglichen Meteoriteneinschlag enthüllt. Außerdem wird eine neu übersetzte Keilinschrift untersucht, die neben der Bibel, ebenfalls ein Beweis für den „Feuerregen aus dem Himmel“ sein könnte.

Fr, 24. Jun · 12:00-13:00 · 3sat
Welcher Glaube für mein Kind?

Seitdem Filmautor Marc Burth Vater geworden ist, beschäftigt er sich mit einer Frage: Nach welcher Religion soll er seine beiden Kinder erziehen? Immerhin ist sein Vater Protestant, seine Mutter Jüdin und seine Schwester Schamanin, sein Schwiegervater ist Moslem und seine Schwiegermutter katholisch. Es ist ein schwieriges Unterfangen, in dieser familiären Glaubensvielfalt die richtige Wahl für seine Kinder zu treffen. Auf der Suche nach Antworten besucht Burth Gläubige und Ungläubige, Menschen, die sich mit Gott auseinandersetzen, und solche, für die Gott keine Rolle im Leben spielt. Er spricht mit Atheisten und Baptisten, Schamanen und Jesuiten, Juden, Moslems, Heiden und vielen mehr. Er will wissen, ob es Gott gibt oder nicht, und warum Religion für Kinder wichtig sein kann. Die Dokumentation „Welcher Glaube für mein Kind?“ ist eine verspielte Annäherung an eine der großen Fragen, die sich die Menschheit immer wieder stellt: Existiert Gott?

So, 26. Jun · 14:30-16:00 · 3sat
Hotel Shanghai (2/2)

Während die Japaner mit der Bombardierung der chinesischen Stadt Shanghai beginnen, steuern die Schicksale der Bewohner des „Hotel Shanghai“ dramatischen Wendungen entgegen: Am Vorabend seiner Hochzeit mit Ruth nimmt Frank Taylor schmerzvollen Abschied von seiner Geliebten Helen Russell. Sie plant, die Stadt zu verlassen, sobald Frank seine Verlobte geheiratet hat. Helens Ehemann Bobby erleidet unterdessen einen schweren Zusammenbruch als Folge seiner Exzesse in den Opiumhöhlen Shanghais. Für den Notfall überlässt der jüdische Arzt Dr. Hain Helen ein lebensrettendes Medikament. Doch Helen weiß, dass es für Bobby, dessen depressive Phasen des Selbstmitleids unvermittelt in aggressive, unkontrollierbare Ausbrüche umschlagen, im Grunde keine Hoffnung gibt. Als Bobby bei einem weiteren Herzanfall stirbt, verweigert ihr Dr. Hain den Totenschein. Der britische Gouverneur ordnet eine Autopsie an. Zweiter Teil der Literaturverfilmung nach dem Buch „Hotel Shanghai“ von Bestsellerautorin Vicki Baum.

Mo, 27. Jun · 11:20-11:45 · arte
Baukunst: Das Jüdische Museum in Berlin

Wie kann man dort bauen, wo alles zerstört wurde? Wie kann sich Architektur mit Geschichte auseinandersetzen – vor allem mit diesem Teil der Geschichte? Daniel Libeskind fand mit seinem Erstlingswerk sowohl eine direkte als auch eine indirekte Antwort. Die direkte Antwort liegt in der äußeren Form des Gebäudes: eine expressionistische „Geste“, ein Zickzack, eine außergewöhnliche, gebrochene Linie, ein Bruch, der sich über die ganze bebaute Fläche erstreckt. Dies versinnbildlicht für den Architekten die Gewalt und die tiefen Brüche in der Geschichte der Juden in Deutschland. Versteckt hinter diesem Bravourstück expressionistischer Formgestaltung liegt ein anderes Gebäude, ein Geisterhaus, das sich dem Besucher versperrt, das sich nie ganz erschließen lässt. Ungleichgewichte und physischer Verlust von Bezugspunkten, die so weit gehen können, dass sie Unbehagen auslösen, dies sind Libeskinds Themen. Der Besuch des Jüdischen Museums Berlin ist kein netter Spaziergang durch ein x-beliebiges Museum, sondern wird zu einer Belastungsprobe, deren einzelne Phasen Bezeichnungen wie Holocaust-Turm, Gärten des Exils oder Leerräume tragen. Diese Leerräume sind von außen unsichtbare Betontürme, die den gesamten Bau auf den oberen Ausstellungsgeschossen durchziehen. Die insgesamt sechs Türme unterschiedlicher Form sind völlig leer und nicht zugänglich. Die Leerkörper im Innern des Museums mit seiner reich bestückten Sammlung zur Veranschaulichung der langen Geschichte jüdischer Präsenz in Deutschland stehen für das letzte Merkmal des deutschen Judentums: Abwesenheit. Noch nie ist es gelungen, einen Bau zu konzipieren, der derart den Widerspruch zwischen dem, was unbedingt gesagt werden muss und dem, was nie gesagt werden kann, verkörpert. Die Entstehungsgeschichte des Jüdischen Museums Berlin – von den Berlinern „Blitz“ genannt – war sehr bewegt. Es galt, zahlreiche institutionelle Hürden zu überwinden. Heute ist es das meistbesuchte Gebäude der Stadt. Die Dokumentationsreihe „Baukunst“ präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte. Der Bau des Architekten Daniel Libeskind, der zwischen 1993 und 1998 in Berlin errichtet wurde, warf von vorneherein eine Frage auf, mit der sich die Architektur üblicherweise nicht beschäftigt – und zwar die nach den eigenen Grenzen.

Mo, 27. Jun · 22:30-23:15 · BR
Hitlers Verbündete

Hitlers Überfall auf Jugoslawien ließ 1941 den Staat „Kroatien“ entstehen – eine Marionette unter deutsch- italienischer Protektion. Ante Pavelic errichtete ein autoritär geführtes Regime mit seiner faschistischen Ustascha Bewegung als ideologisches und machtpolitisches Rückgrat. Die kroatische Armee wurde hauptsächlich in der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Titos Partisanen hielten die Kroaten in blutige Kämpfe verwickelt. Die Ustascha ermordete 80 000 Serben, Juden und Zigeuner im Zuge von „Säuberungen“. Der Vielvölkerstaat Jugoslawien hat sich nie von diesen Ereignissen während des Zweiten Weltkriegs erholt. Bulgarien schien mit dem Gewinn der Süd-Dobrudscha, Mazedoniens und Thrakiens der große Gewinner der von Hitler erzwungenen Neuordnung des Balkanraumes. Bulgarien und Deutschland waren enge Verbündete. Die Toleranz der Bulgaren stemmte sich jedoch gegen die Einführung von diktierten Verordnungen und Gesetzen, insbesondere antijüdischer Art. Doch Bulgarien konnte seinen eigenen Weg nicht weitergehen. Zar Boris III. starb auf mysteriöse Weise nach einem Besuch bei Hitler. 1944 wurde das Land von der Sowjetunion überrannt und zahlte mit einem immensen Blutzoll und der jahrzehntelangen Diktatur des Kommunismus. In der Slowakei wurden slowakische Separatisten und Sudetendeutsche von Hitler instrumentalisiert. Mit Nazideutschland im Rücken setzte diese Gruppierung 1939 einen selbständigen Staat „Slowakei“ durch, der nach der Besetzung durch deutsche Truppen allerdings zum „Schutzstaat Slowakei“ herabgewürdigt wurde und praktisch ein Anhängsel Großdeutschlands war. Der Pfarrer Josej Tiso wurde Staatspräsident. Sein klerikaler Faschismus richtete sich vor allem gegen die jüdische Bevölkerung. Militärisch spielte die kleine Slowakei mit ihren veralteten Waffen keine Rolle für Deutschland. Im Gegenteil: Desertierende Truppen von der Ostfront riefen zusammen mit Kommunisten zu einem Nationalaufstand auf, der von SS-Truppen blutig niedergeschlagen wurde.

Di, 28. Jun · 01:25-01:30 · BR
Planet Erde

Israels Süden

Di, 28. Jun · 01:50-03:30 · arte
Tehilim – Spurlos verschwunden

Es ist ein durchschnittliches Leben, das eine jüdische Familie in Jerusalem lebt, bevor der Vater nach einem Autounfall auf mysteriöse Weise verschwindet. Das Leben der Familie ist geprägt von Alltagsproblemen wie morgendlichem Verschlafen oder Streitereien zwischen den beiden Brüdern Menachem und David. Gebete und Psalmen, die „Tehilim“, spielen in der religiösen Familie eine große Rolle. Doch ein harmloser Autounfall verändert alles: Der Vater ist nach dem Unfall verschwunden. Zwischen Vermisstenanzeigen und Problemen mit der Versicherung und der Bank des Vaters, müssen sich die Familienmitglieder nun ihrer Trauer um den Vermissten stellen. Die Polizei ist ratlos, sie weiß nicht, ob der Vater sich absichtlich versteckt hält, ob er überhaupt noch im Lande ist, ob er verletzt ist oder tot. Das Bankkonto der Familie wird gesperrt. Kleine Schwierigkeiten wirken plötzlich riesig. Der jüngere Bruder David hat Albträume, die Mutter zieht sich von der Familie zurück, muss sich mit ihrem neuen Schicksal als alleinerziehende Mutter abfinden. Auch der ältere Bruder David fühlt sich mit allem überfordert und macht mit seiner Freundin Schluss. Alle drei schaffen es nur schwer, mit ihren Alltagsproblemen zurechtzukommen, alle drei sind zu eingenommen von dem mysteriösen Verschwinden des Vaters. Während die Erwachsenen, vor allem der sehr religiöse Großvater, sich in ihre Traditionen und Gebete flüchten, versuchen die Kinder, Menachem und David, die „Tehilim“ auf ganz eigene Weise zu nutzen, um den Vater wiederzufinden…

Mi, 29. Jun · 02:30-04:35 · MGM
Unternehmen Rosebud

Eine Luxusyacht wird vom palästinensischen Terrorkommando „Schwarzer September“ gekapert. CIA-Mann Martin (Peter O’Toole), sein deutscher Kollege Schloss (Klaus Löwitsch) und der israelische Spion Hamlekh (Cliff Gorman) nehmen die Spur der Entführer auf. – Actionreicher Spionagethriller von Meisterregisseur Otto Preminger („Exodus“).

Do, 30. Jun · 03:20-05:00 · arte
Abbas, Hussein und Nour – Pfadfinder im Libanon

Im Libanon folgen die Pfadfinder des Imam al’Mahdi – wie alle Pfadfinder auf der Welt – den Regeln der internationalen, Anfang des 20. Jahrhunderts von Robert Baden-Powell gegründeten Boyscout-Bewegung. Doch sind sie gewöhnliche Pfadfinder?  Wie die meisten Pfadfinderorganisationen haben auch sie einen religiösen Hintergrund: Sie sind schiitische Muslime und gehören einer muslimischen Gemeinschaft im Süden des Libanons an, die sich auf den Propheten Mohamed und dessen Nachfahren beruft. Leben und Alltag der Menschen im Libanon wird vom israelisch-arabischen Konflikt bestimmt. Die Pfadfinderorganisation gehört zum Umfeld der Hisbollah.  Der Dokumentarfilm begleitet drei Jugendliche – Abbas, Hussein und Nour – und zeigt, wie sich die Lebensrealität für Jugendliche im Libanon darstellt, wenn man die es wagt, in ihre Welt einzutauchen. Die Innenansichten aus dem Leben dieser jungen Menschen bringen das westliche Beurteilungsraster ins Wanken.