Landespreise für Heimatforschung Baden-Württemberg vergeben

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Der Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg geht 2010 an Volker Mall und Harald Roth. Die Herrenberger erhalten die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr gemeinsames Werk „Jeder Mensch hat einen Namen – Gedenkbuch für die 600 Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen“. Darin werden die Namen und die Leidenswege der Menschen aus 16 Nationen dargestellt, von denen viele das Lager nicht überlebten. Eine Schilderung des Lagerlebens und der Zwangsarbeiten beschreibt die furchtbaren Zustände, die im Lager herrschten…

Kultusstaatsekretär Georg Wacker MdL sagte bei der Preisverleihung in Sulzburg: „Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Unrechtssystems weit über die Lokalgeschichte hinaus, ein für die Geschichte in Europa wichtiges Buch und eine notwendige Würdigung der Opfer. Die Arbeit macht jungen Menschen deutlich, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus vor der eigenen Tür geschahen.“

Der zweite mit 1.300 Euro dotierte Preis wurde zwei Mal vergeben. Zum einen wird Manfred Hildenbrand aus Haslach im Kinzigtal für seine vierbändige Chronik „Haslach im Kinzigtal. Geschichte einer alten Marktstadt“ geehrt. Der Realschulrektor i. R. und ehrenamtliche Stadtarchivar arbeitet darin den besonderen Charakter Haslachs und seiner Einwohner durch die Jahrhunderte heraus.
Zum anderen werden Hans-Josef Ruggaber, Hans-Jürgen Ruggaber und Manfred Steck aus Horb am Neckar für ihr gemeinsames Buch „Mühringer Hausgeschichte(n) – die Geschichten von alten Mühringer Häusern und ihren Besitzern. Vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit“ ausgezeichnet. Auf 1.182 Seiten erzählen die Autoren die Geschichte der 160 Mühringer Häuser und derer christlicher und jüdischer Bewohner.

Der ebenfalls mit 1.300 Euro dotierte Jugendförderpreis geht an die Autorengruppe Julia Lorenz, Laura de Lange, Nico Weinbrecht und Pepijn van Dijk vom Bismarck-Gymnasium Karlsruhe für ihr Werk „Die Baracke, eine (fast) vergessene Geschichte“. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit steht die einzige bis heute erhaltene Baracke, die auf dem KZ-Gelände des Außenlagers Neckarelz als Medizinbaracke diente.

Mit dem mit 1.300 Euro dotierten Schülerpreis werden Lara Bernhand und Lina Bräu aus Bad Waldsee für ihre Arbeit „Deutsche Heimatvertriebene nach dem 2. Weltkrieg in Bad Waldsee“ ausgezeichnet. Die Aufnahme und Eingliederung von 800 Heimatvertriebenen am Beispiel der Stadt Waldsee in Oberschwaben haben die Schülerinnen u.a. anhand von Interviews mit Heimatvertriebenen erarbeitet.

Neun Werke wurden mit einer Anerkennungsurkunde ausgezeichnet. Diese werden ebenso wie die Werke der Preisträger im „Haus der Geschichte“ des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart dokumentiert und archiviert.

Seit 2003 wird der Landespreis für Heimatforschung im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg verliehen. Ausrichter der Heimattage sind zum ersten Mal seit Bestehen der Heimattage Baden-Württemberg neun Gemeinden im Markgräflerland, die gemeinsam dieses Großereignis auf Landesebene ausrichten. Diese sind Auggen, Badenweiler, Ballrechten-Dottingen, Buggingen, Eschbach, Heitersheim, Müllheim, Neuenburg am Rhein und Sulzburg, wo die Preisverleihung für den Landespreis für Heimatforschung stattfand. Der Landespreis wird vom Land Baden-Württemberg und vom Landesausschuss für Heimatpflege Baden-Württemberg gestiftet. Die ausgezeichneten Werke dürfen nicht im Zusammenhang mit einer wissenschaftlichen Ausbildung bzw. einer darauf aufbauenden beruflichen Tätigkeit entstanden sind. Insgesamt wurden über 150 Arbeiten eingereicht.

Das KZ-Außenlager auf dem Nachtjägerflugplatz Hailfingen/Tailfingen