Vom 16. bis 30. November 2010…
Di, 16. Nov · 00:50-02:50 · Das Erste (ARD)
Aimee & Jaguar
Berlin, 1943: Zwischen Bombenhagel und Naziterror erleben zwei junge Frauen die große Liebe – miteinander. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly, mit einem strammen Nazi-Anhänger verheiratet, und Felice, Jüdin und Mitglied einer Untergrundorganisation. Allen Gefahren zum Trotz schreiben die beiden sich unter den Pseudonymen „Aimée“ und „Jaguar“ täglich Briefe. Als die Gestapo Felice – alias Jaguar – immer näher rückt, versteckt Lilly – Aimée – ihre Freundin bei sich. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Opfer des Nazi-Regimes werden. Maria Schrader und Juliane Köhler brillieren in der prominent besetzten und mehrfach preisgekrönten ergreifenden Liebesgeschichte von Max Färberböck. Berlin, Ende der 1990er Jahre. Eine alte Frau – Lilly Wust (Inge Keller) – sitzt auf ihren Habseligkeiten im dunklen Treppenhaus und wartet auf den Transport ins Altersheim. Dort wird sie auf eine alte Bekannte aus den letzten Kriegsjahren treffen, ihre alte Freundin Ilse (Kyra Mladeck) – und lange verdrängte Bilder schwappen wieder an die Oberfläche: Es ist das Jahr 1943, die verführerische Felice (Maria Schrader) besucht mit Ilse (Johanna Wokalek) ein Konzert in Berlin. Dort lernt sie die junge Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly (Juliane Köhler) kennen, bei der ihre Freundin Ilse ein Haushaltsjahr leistete. Lilly betrügt ihren Mann Günther (Detlev Buck), einen Offizier und strammen Nazi-Anhänger, eigentlich regelmäßig, doch mit Felice ist es etwas ganz Besonderes: eine Frau, eine Jüdin – und die ganz große Liebe! Felice hat sich als Mitarbeiterin der „Nationalzeitung“ unter dem Chefredakteur Keller (Peter Weck) eine hervorragende Tarnung geschaffen, in deren Schutz sie eine Untergrundorganisation unterstützt. Unter den Decknamen „Aimée“ für Lilly und „Jaguar“ für Felice schreiben sich die beiden leidenschaftliche Briefe und Gedichte. Durch die völlig neuen Erfahrungen erwacht Lilly aus ihrem Nazi-Mitläuferdasein und bringt sogar den Mut auf, sich von ihrem Mann zu trennen und Felice Unterschlupf zu gewähren, als diese vor der Gestapo flüchten muss. „Aimée“ und „Jaguar“ gelingt es eine Weile, sich vor der schrecklichen Realität der ständigen Bombenangriffe der Alliierten und des Nazi-Terrors in eine heile Scheinwelt zu flüchten, bis eines Tages die Gestapo vor der Tür steht.
Di, 16. Nov · 07:30-08:00 · SWR
Nablus – Schulalltag im besetzten Westjordanland
Gezeigt wird der Alltag zweier Schulen in der Stadt Nablus, im Norden des Westjordanlandes. Völlig überfüllte Klassenräume, regelmäßige israelische Militärinvasionen und Lehrer, die seit Monaten ohne Gehalt arbeiten, gehören zum Alltag des palästinensischen Schulsystems. Und mittendrin die Kinder der Intifada, die trotz aller Schwierigkeiten nach einer guten Schulausbildung streben.
Di, 16. Nov · 12:30-13:00 · RBB
Menschliches Versagen
Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist.
Di, 16. Nov · 23:45-01:25 · NDR Hamburg
Harlan – Im Schatten von Jud Süß
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Veit Harlan für seinen Film „Jud Süß“ zweimal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Beide Male wurde er freigesprochen. Veit Harlan ist als ebenso besessener wie begabter Künstler die schillerndste Figur des Nazifilms neben Leni Riefenstahl. Er ist ein Spezialist für nationalen Kitsch und Todesverklärung, ein Melodramatiker, ein ebenso verblendeter wie talentierter Vorzeigekünstler. Millionen Deutsche und andere Europäer haben seine Filme gesehen. Sie waren Kassenschlager in ganz Europa und prägten die Mentalität unzähliger Zuschauer, die in „Die goldene Stadt“ oder „Opfergang“ um das Schicksal der blonden Schwedin Kristina Söderbaum bangten. Sie war Harlans dritte Ehefrau und ständige Hauptdarstellerin in seinen Filmen. Mit dem Monumentalfilm „Kolberg“ schuf er 1944/45 das große Durchhalte-Epos eines untergehenden Regimes. Dennoch sind selbst heute noch viele von der Ästhetik und der düster-verführerischen Kraft der Harlan-Filme fasziniert. Dieser Film erzählt die Geschichte des umstrittenen Regisseurs und wie sich seine Kinder und Enkel bis heute mit der Person und den Filmen auseinandersetzen. Sein ältester Sohn Thomas und seine Töchter Maria und Susanne erlebten zwei Prozesse gegen den Vater, aber auch, wie er scheinbar ungebrochen weiter Filme in der jungen Bundesrepublik drehte. Ihre Reaktionen darauf fielen – zerrissen zwischen Vaterliebe und Abrechnung – teilweise extrem aus. Veit Harlan polarisierte die Gesellschaft der 1950er-Jahre. War er Nazi? War er Antisemit? Ein „Mordinstrument“ nannte Thomas Harlan den Film „Jud Süß“ und brach mit dem Vater – zu einer Versöhnung kam es erst auf dem Totenbett. Seine Schwester Maria wollte nach dem Krieg Schauspielerin werden und musste den Namen Harlan ablegen, weil sie sonst keine Engagements bekommen hätte. Gemeinsam litten sie unter dem schändlichen Erbe. Sichtbar werden aber auch tiefe Risse in der Familie, wie damit umzugehen sei und ob man den Vater öffentlich kritisieren dürfe. Bis hin zu Veit Harlans Nichte Christiane, Witwe des legendären Regisseurs Stanley Kubrick, reicht diese verzweigte Familie. Christianes Bruder Jan Harlan, Produktionsleiter bei Kubrick, erinnert sich, dass Stanley Kubrick – möglicherweise inspiriert durch die familiäre Verbindung – einen Film über den Alltag der Nazifilmproduktion geplant hatte. Neben den Erfahrungen der zweiten richtet sich der Blick des Films auch auf die dritte Harlan-Generation: Mit Neugier, Scham oder auch bewusster Distanz reagieren beide auf die Konfrontation mit der Familiengeschichte. Der Schatten von „Jud Süß“ ist, freilich abgeschwächt, auch noch in der dritten Generation der Harlans spürbar. Thomas Harlans Tochter, die in Frankreich zur Schule ging, wurde wegen der „Nazi-Großeltern“ beschimpft. Jessica Jacoby – einer der Großväter war Veit Harlan, der andere ein im Holocaust umgekommener jüdischer Kaufmann – verkörpert wie keine andere die Spaltung deutscher Familien in Opfer und Täter. In dem mit zahlreichen Filmausschnitten und erstmals gezeigtem Privatmaterial aus dem Familienarchiv montierten Dokumentarfilm reflektieren Veit Harlans Söhne, Töchter und Enkel das Schicksal der Familie in der Nachkriegszeit und den Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben bis heute.
Mi, 17. Nov · 02:25-02:55 · arte
Von Brooklyn in die Wüste
Die Reportage porträtiert die Familie der aus New York stammenden Suzie Luria, die sich den Siedlern in der judäischen Wüste angeschlossen hat, um das Land mit amerikanischem Pioniergeist und religiösem Fundamentalismus zu verteidigen. Suzie Luria ist auf den ersten Blick eine typische Amerikanerin, amerikanisch wie Baseball und die Freiheitsstatue. In ihrer Familie spricht die gebürtige New Yorkerin breites amerikanisches Englisch. Doch die Lurias leben nicht mehr in Brooklyn, sondern in einem Wohnwagen am Rande der judäischen Wüste. So wie Zehntausende andere amerikanische Juden will Suzie Luria im Land der biblischen Vorväter zu Hause sein. Auf dieses Land, meint sie, haben die Juden ein unerschütterliches Recht, seit Gott es Abraham versprochen hat. Und für dieses Recht sind manche Siedler bereit zu sterben.
Mi, 17. Nov · 04:20-04:56 · arte
Hymne
An einem Freitagnachmittag in Jerusalem: Kurz vor Beginn des Sabbats geht Amnon die Milch aus und er macht sich auf den Weg, um in einem Lebensmittelgeschäft in der Nachbarschaft eine neue Packung zu kaufen. Amnon wohnt in einem belebten Viertel von Jerusalem. Als er an einem Freitagnachmittag kurz vor Beginn des Sabbats merkt, dass er keine Milch mehr hat, geht er aus dem Haus, um in einem kleinen Lebensmittelladen in der Nachbarschaft eine neue Packung zu kaufen. Allerdings hat er kein Glück, denn als er bei sich zu Hause die Milch öffnet, muss er feststellen, dass sie sauer ist. Also kehrt er noch einmal zurück, um sie umzutauschen, doch die gesamte Lieferung des Ladens ist abgelaufen. Amnon versucht es in einem anderen Geschäft, wo er schließlich fündig wird. Auf dem Rückweg hilft er einer Mutter, ihre Einkäufe zu transportieren. Als er fast wieder bei sich angekommen ist, bemerkt er, dass er sein Portemonnaie liegengelassen hat. So macht sich Amnon zum dritten Mal auf den Weg. Als er endlich vor dem Laden steht, hat dieser bereits geschlossen. Er geht zur Wohnung über dem Geschäft und klopft an der Tür. Die Frau des Besitzers bittet ihn herein und bietet ihm an, in der Wohnung auf die Rückkehr ihres Mannes zu warten. Langsam wird es draußen dunkel und der Sabbat beginnt …
Mi, 17. Nov · 20:15-21:45 · arte
Die Kinder von Blankenese
Deutschland 1945: Die Kinder Tamar, Josef, Bracha und Wolfgang haben die Verfolgung und die Lager überlebt. Wo ihre Eltern sind, wissen sie nicht. In Bergen-Belsen wohnen sie nun mit englischen Soldaten und gebrochenen ehemaligen KZ-Insassen. In den Tagen nach der Befreiung des KZs Bergen-Belsen im April 1945 sterben noch Tausende an Fieber, Typhus und Hunger. Zwei 14-jährige, Tamar und Bracha, gehören zu den wenigen, die der Vernichtung und Verfolgung entkommen sind. Währenddessen sucht der ehemals aus Hamburg vertriebene junge amerikanische Soldat Eric Warburg den Besitz seiner Eltern an der Elbe in Blankenese auf. Entschlossen funktioniert er die 1938 von den Nazis „arisierte“ Villa seiner Familie zu einem Heim für überlebende jüdische Kinder um. Hier finden auch Tamar und Bracha sowie Josef und Wolfgang Asyl. Ben Yehuda, ein in Deutschland geborener Soldat der Jüdischen Brigade, und Rahel, eine Krankenschwester, die das Lager überlebt hat, betreuen die Kinder. Betty Adler, eine Lehrerin aus New York, übernimmt die Leitung des Heimes, und Reuma Schwarz, die spätere Gattin des israelischen Präsidenten Ezer Weizman (1924-2005), kommt mit viel Idealismus und über Umwege aus Palästina hinzu. Die Kinder richten sich auf ihren Zimmern ein, echte Betten und sogar genug Essen – sie können ihr Glück kaum fassen. Ben, Betty Reuma und Rahel begleiten die Heranwachsenden, berichten von Palästina, den zionistischen Plänen, unterrichten Hebräisch und beobachten das vorsichtige Zurücktasten der Kinder in ein Leben, an das sich manche nur fern erinnern können und manche nie kennengelernt haben. Mit Ungeduld warten die Kinder auf die Papiere für ihre Ausreise nach Palästina. Doch die Zertifikate werden von den britischen Behörden nur widerwillig und willkürlich ausgestellt. Der fortwährende Hass der deutschen Bevölkerung gegen alles „Jüdische“ ist weiterhin zu spüren. Im Zoo werden Rahel und Reuma beschimpft, und im Krankenhaus weigern sich Krankenschwestern, das „jüdische Mädchen“ Golda zu versorgen. Als dann die Passagiere des Flüchtlingsschiffes „Exodus“ nach Hamburg zurückkehren, aufgebracht von den britischen Alliierten, weicht den Erziehern die Kraft. Werden doch Überlebende des Holocausts zurückgeschickt ins Land ihrer „Mörder“. In diese Trauer bricht die Nachricht von der Gründung des neuen Staates Israels. Die noch fehlenden Zertifikate zur Ausreise werden ausgestellt, die Kinder können Deutschland verlassen. Ben, Rahel und Reuma begleiten sie nach Israel.
Do, 18. Nov · 01:20-02:50 · ZDF
Ein Tag im September
Kevin Macdonalds Dokumentarfilm über die Geiselnahme von München, die die „fröhlichen Spiele“ der Olympischen Spiele von 1972 über Nacht in einen Albtraum verwandelte, ist eine Zusammenstellung aus Zeitzeugeninterviews und Archivmaterial. Die hochdramatische Chronik dieses palästinensischen Attentats auf die israelische Olympiamannschaft und seiner Hintergründe wurde 2000 mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Am 5. September 1972 verwandelten sich „die fröhlichen Spiele von München“ in eine Tragödie: Acht palästinensische Terroristen nahmen elf israelische Olympiateilnehmer in ihrer Unterkunft im olympischen Dorf als Geisel, um 236 politische Gefangene aus israelischen und anderen Gefängnissen freizupressen. Die Angehörigen der Gruppe „Schwarzer September“ töteten zwei israelische Sportler noch vor Ablauf des gesetzten Ultimatums. Dennoch weigerte sich die israelische Regierung – wie stets in solchen Fällen – auf die Erpressung einzugehen. Premierministerin Golda Meir lehnte jede Verhandlung ab. Als der Anführer der Palästinenser das Ultimatum verlängerte und freien Abzug in einem Flugzeug forderte, brachte man die Terroristen und ihre Geiseln in Hubschraubern zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck, wo bereits Polizei und Scharfschützen warteten. In dem anschließenden chaotischen Feuergefecht jedoch starben sämtliche israelischen Geiseln, fünf der Terroristen und ein deutscher Polizist. Die drei überlebenden Palästinenser wurden nie vor Gericht gestellt, sondern sechs Wochen später gegen die Passagiere der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ ausgetauscht. Zwei von ihnen wurden Ende der 70er Jahre vom israelischen Geheimdienst erschossen, der dritte Überlebende tritt in diesem Film als Zeuge auf.
Do, 18. Nov · 23:45-00:45 · SWR
Literatur im Foyer: Und immer ein gutes Gewissen – Täter, Mitläufer, Zuschauer im Nationalsozialismus
Thea Dorn im Gespräch mit Christian Adam, Raphael Gross und Peter Longerich In der Auseinandersetzung um Einfluss und Macht war auch die deutsche Diplomatenelite bereit, dem nationalsozialistischen Regime zu dienen. Immer mit gutem Gewissen. Wie geht das? Wie können sich hochgebildete, weltläufige Standesvertreter hinreißen lassen, bei diesen Untaten mitzumachen? Kultur schützt offenbar vor Unrecht nicht. Und die weniger Gebildeten, die ganz normalen Männer, die vielen Täter der SS vor Ort, die unmittelbar Beteiligten am Holocaust? Sie wurden von ihrem Chef Heinrich Himmler in einer legendären Rede dafür gelobt, „anständig geblieben“ zu sein beim Ermorden von Menschen. Und was empfand die Bevölkerung angesichts der Diskriminierung der jüdischen Minderheit, der öffentlichen Entrechtlichung, der Arisierung, der Vertreibung? Und was, wenn man doch etwas davon erfahren hat, was da im Osten mit den Juden passiert? Gibt es so etwas wie eine nationalsozialistische „Moral“? Und wie geht das: offensichtlich Böses tun und an das Gute in sich zu glauben? Wie zu töten? Wie beizutragen? Wie die Augen zu verschließen vor dem Unrecht? Darüber spricht Thea Dorn mit ihren Gästen: * Der Historiker Peter Longerich wurde durch seine Untersuchung „Davon haben wir nichts gewusst“ bekannt, über die normalen Deutschen im Dritten Reich und ihre Ahnung von der Judenvernichtung. Er hat eine Biographie über einen der Hauptakteure des Holocaust geschrieben, Heinrich Himmler. Sein neues Buch beschäftigt sich mit dem Propagandaminister Joseph Goebbels, dem Umwerter der Werte. * Raphael Gross, Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt, beschreibt in seinem Buch „Anständig geblieben“ die Werte einer „nationalsozialistischen Moral“: Ehre, Treue, Schande, Kameradschaft, die Mitleid, Menschlichkeit, Barmherzigkeit ersetzen. Tugenden, die Morde ermöglichen. * Der Historiker Christian Adam beschreibt in „Lesen unter Hitler. Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich“ die ganz normale Bevölkerung zwischen nationalsozialistischer Literaturpolitik, Indoktrination und Zerstreuung, Propaganda und Unterhaltung. Was erzählen die gelesenen Bücher von ihren Lesern?
Fr, 19. Nov · 01:30-02:15 · PHOENIX
Offiziere gegen Hitler
Einer der wenigen Offiziere, die versuchten, gegen Hitlers verbrecherische Befehle während des Russlandfeldzuges vorzugehen, war Henning von Tresckow im Stab der Heeresgruppe Mitte. Einer der wenigen Offiziere, die versuchten, gegen Hitlers verbrecherische Befehle während des Russlandfeldzuges vorzugehen, war Henning von Tresckow im Stab der Heeresgruppe Mitte. Er bildete mit einer Hand voll Vertrauten eine Zelle, die fortan zum Zentrum des militärischen Widerstandes werden und deren Bemühungen schließlich im Attentat vom 20. Juli 1944 gipfeln sollte. Seit dem Novemberpogrom 1938 war von Tresckow zum Regimegegner geworden, ohne sich dabei ganz von der Faszination für die militärischen Siege Hitlers lösen zu können. Als er aber nach dem Überfall auf die Sowjetunion erfuhr, dass die Einsatztruppen im Rücken der Front dazu übergingen, auch jüdische Frauen und Kinder zu ermorden, fasste er den einsamen Entschluss, Hitler zu beseitigen, um dem Morden ein Ende zu setzen.
Fr, 19. Nov · 10:00-10:45 · arte
Faszination Glaube: Budapest – Die Dohány-Synagoge
Das prächtige Gebäude zeugt vom Reichtum der Budapester jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert. Anders als viele jüdische Gotteshäuser, steht die Dohány-Synagoge weithin sichtbar an einer der Hauptverkehrsadern der ungarischen Hauptstadt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten 740.000 Juden in Budapest, nur 140.000 von ihnen überlebten den Holocaust. Heute ist die jüdische Gemeinde der ungarischen Metropole die viertgrößte in Europa. Wie sieht das Leben für die jüdischen Menschen im heutigen Budapest aus? Junge Juden drücken ihre Gefühle in hebräischem Hip-Hop aus und gehen an ungarische Regelschulen, um christlichen Schülern den jüdischen Glauben nahe zu bringen und auf humorvolle Art Vorurteilen entgegenzutreten. Es gibt aber auch eine jüdische Schule in Budapest, in der die Kinder nicht nur lernen und beten, sondern auch mit koscherem Mittagessen versorgt werden. Die Dokumentation erklärt die jüdischen Essensregeln und beschreibt, was ein Gebetsriemen ist. Außerdem zeigt sie Timea und Alpar bei den Vorbereitungen für ihre traditionelle jüdische Hochzeit, demonstriert, welche Rolle der Rabbi dabei spielt und wie man überhaupt Rabbi werden kann.
Fr, 19. Nov · 12:30-13:00 · RBB
Religionen der Welt – Judentum
Der 13-jährige Alon bereitet sich auf seine Bar Mizwa vor, bei der er zum ersten Mal während des Gottesdienstes vor der ganzen Gemeinde einen Gebetstext aus der Tora vorträgt. Jasmin, die Archäologiestudentin, entdeckt in einer Kiste Überreste einer Torarolle. Zusammen mit ihrem Professor findet sie eine Menge über die Geschichte des s heraus. Avitall Gerstetter ist die erste Frau, die in Deutschland als Kantorin in einer jüdischen Gemeinde angestellt ist.
Fr, 19. Nov · 14:45-16:25 · arte
Freie Zone
„Freie Zone“ ist weniger ein Kriegsdrama als ein humanistischer Film über die Solidarität. Nebenbei gelingt dem Regisseur eine Hommage an das Landleben, das er humorvoll inszeniert, ohne die Grausamkeit des Krieges aus den Augen zu verlieren. Für seinen ersten Kinofilm adaptierte der französische Schauspieler Christophe Malavoy mit „Freie Zone“ ein Bühnenstück von Jean-Claude Grumberg. Der Film erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie im besetzten Frankreich um 1942: Simon gelingt gemeinsam mit seiner Frau Léa, deren schwangerer Schwester Mauricette, der schrulligen Schwiegermutter und seinem elfjährigen Neffen Henri die Flucht über die Demarkationslinie in die unbesetzte Zone südlich von Bordeaux. Dort kommt die Familie bei Maury, einem älteren Weinbauern unter, dessen Sohn an der Front ist. Während Maury gemeinsam mit Schwiegertochter und Enkel auf die Rückkehr des Sohnes wartet, hilft er der jüdischen Familie, wo er kann. Besonders den heranwachsenden Henri nimmt er unter seine Fittiche und sorgt für dessen Aufnahme in die katholische Gemeinde. Zu seinem Schutz wird er dann auf ein entfernt gelegenes Internat geschickt. Als Henri dort ausbricht, um seine eigenen Eltern zu suchen, reist ihm Simon nach. Ausgerüstet mit Maurys Papieren bricht er ins besetzte Paris auf, während die Frauen versuchen, trotz ihrer isolierten und verzweifelten Situation die Hoffnung zu wahren.
Fr, 19. Nov · 21:50-22:50 · PHOENIX
Überleben im Versteck – Jüdische Kinder und ihre Retter
Anne Frank war eines von 1,6 Millionen jüdischen Kindern, die im Dritten Reich ermordet wurden. Überlebt haben nur einige Zehntausend, traumatisiert und für ihr Leben gezeichnet. Anne Frank war eines von 1,6 Millionen jüdischen Kindern, die im Dritten Reich ermordet wurden. Überlebt haben nur einige Zehntausend, traumatisiert und für ihr Leben gezeichnet. Für viele war das Versteck die einzige Chance, den Deportationen und damit dem Tod zu entkommen. Herzzerreißende Szenen spielten sich ab, wenn Eltern ihre Kinder anderen, oft völlig fremden Menschen übergaben. Sie mussten sie einem ungewissen Schicksal überlassen, um deren Leben zu retten. Ob sie einander jemals wieder sehen würden, war mehr als ungewiss.
Sa, 20. Nov · 13:00-14:00 · arte
Welcher Glaube für mein Kind?
Bisher hat sich Marc Burth nie viele Gedanken über Religion gemacht. Doch seitdem er Vater zweier Kinder ist, plagen ihn Fragen wie: Was sind meine Kinder eigentlich? Moslems, Protestanten, Katholiken, Juden? Oder vielleicht Heiden? Marc Burth ist Vater geworden und hat ein Problem: zwei Kinder und keine passende Religion für sie. Sein Vater ist Protestant, seine Mutter Jüdin und seine Schwester ist Schamanin. Der Vater seiner Frau ist Moslem und ihre Mutter Katholikin. Ein schwieriges Unterfangen für den verwirrten Filmemacher, in diesem Cross-over der Religionen die richtige Wahl für seine Kinder zu treffen. Auf der Suche nach Antworten besucht Marc Burth Menschen, die ein Verhältnis zu Gott haben und auch solche, die bewusst keines haben. Er spricht mit Atheisten, Schamanen, Jesuiten, Baptisten, Juden, Moslems, Heiden und vielen mehr. Er will wissen, ob es Gott gibt oder eben nicht und warum Religion für Kinder wichtig sein soll. Die Dokumentation ist eine verspielte, verrückte, leicht neurotische Annäherung an eine Frage, an der sich viele die Zähne ausbeißen und die sich die Menschheit immer stellen wird: Existiert Gott? Und wenn ja, wie viele?
Sa, 20. Nov · 18:45-19:15 · PHOENIX
Ein bisschen meschugge? Geschichten von der Klagemauer
Die Klagemauer, die letzte noch stehende Wand des vor 2.000 Jahren zerstörten jüdischen Tempels, ist für viele Juden der Ort, an dem Gott wohnt. Die Klagemauer, die letzte noch stehende Wand des vor 2.000 Jahren zerstörten jüdischen Tempels, ist für viele Juden der Ort, an dem Gott wohnt. Sein Briefkasten quillt immer über, denn täglich stecken Gläubige hunderte von handgeschriebenen Bitten und Gebeten in die Mauerritzen. Manche schicken sogar Briefe an Gott, postlagernd an die Klagemauer. Die landen in einem Jerusalemer Postamt und werden zweimal im Jahr zur Klagemauer gebracht.
Sa, 20. Nov · 19:15-20:00 · PHOENIX
1000 Kilometer Zaun
Viele Israelis ließ die Meldung aufhorchen: Premier Netanjahu teilte mit, die Grenze nach Ägypten – quer durch die menschenleere Wüste im Süden – jetzt besonders sichern zu wollen. Die Regierung werde einen kilometerlangen Zaun bauen. Viele Israelis ließ die Meldung aufhorchen: Premier Netanjahu teilte mit, die Grenze nach Ägypten – quer durch die menschenleere Wüste im Süden – jetzt besonders sichern zu wollen. Die Regierung werde einen kilometerlangen Zaun bauen. Von Israels Grenzen war dies bislang der letzte Abschnitt, der ohne auskam. Wenn die Wüstensperre fertig ist, hat sich das Land praktisch komplett eingezäunt. ZDF Korrespondent Christian Sievers und sein Team haben sich auf eine Reise entlang der Grenzen gemacht – einmal rund um Israel.
So, 21. Nov · 15:30-16:15 · PHOENIX
Der Dolmetscher – Richard Sonnenfeldt und der Nürnberger Prozess
Es ist ein Aufsehen erregendes Schicksal: Der aus Deutschland vertriebene Jude Richard Sonnenfeldt kehrte als Soldat der US-Armee 1945 nach Deutschland zurück. Es ist ein Aufsehen erregendes Schicksal: Der aus Deutschland vertriebene Jude Richard Sonnenfeldt kehrte als Soldat der US-Armee 1945 nach Deutschland zurück. Kurze Zeit später saß er all denen gegenüber, die von der Nazi-Führungsriege noch übrig waren. Sonnenfeldt war Chefdolmetscher der Amerikaner während der Nürnberger Prozesse.
So, 21. Nov · 20:15-22:35 · arte
Stalingrad
Im Winter 1942 ist die 6. Armee mit knapp 600.000 Mann in der russischen Stadt Stalingrad eingekesselt. Die Temperaturen sinken zeitweise bis auf -50 Grad. Für die Landser Fritz, Hans, Rollo und „GeGe“ beginnt ein Kampf ums nackte Überleben. 1942 ist Hitlers Wehrmacht weit in die Sowjetunion vorgedrungen. Blutig umkämpftes Angriffsziel der Deutschen ist jetzt die Stadt Stalingrad, das Industriezentrum an der Wolga. Während Hitler schon im Münchener Hofbräuhaus die Einnahme Stalingrads verkündet, wissen es die Landser an vorderster Front besser. Für sie wird Stalingrad zu einem Inferno aus Stahl und Blut. Es ist eine der schrecklichsten Schlachten aller Zeiten. Wider besseren Wissens wird den Hunderttausenden Soldaten der eingekesselten deutschen 6. Armee von ihren Generälen befohlen, die „Festung Stalingrad“ bis zur letzten Patrone zu halten. Für die Landser Fritz, Rollo, Hans und „GeGe“ beginnt in bitterster Kälte und Hungersnot ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Der vollständige Untergang der 6. Armee wird zum militärischen und psychologischen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Der Mythos der deutschen Unbesiegbarkeit zerbricht. Wie unzählige andere Menschen bezahlen Fritz, Rollo, Hans und „GeGe“, jeder auf seine Weise, für den verbrecherischen Wahn von Politikern und Militärs.
Mo, 22. Nov · 07:30-08:00 · SWR
Luoghi della memoria, 1/2, Roma – L’Europa in una piazza
Die Piazza Venezia in Rom; das Kapitol auf der einen Seite, die Gassen der Altstadt auf der anderen: ein malerischer und ein geschichtsträchtiger Ort. Doch nicht nur historische Ereignisse prägen den Platz, sondern auch die Geschichten der Menschen die rundum leben. Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte Mussolini die Macht in Italien an sich gerissen. Er ließ Teile der historischen Gassen um die Piazza, in denen meist Juden wohnten, abreißen. Die Bewohner wurden nach Auschwitz deportiert. Mussolini machte den Platz zur „Kanzel“ für seine Diktatur und träumte von der Herrschaft über das Mittelmeer. Menschenmassen bejubelten ihn. Am 4. Juni 1944 war der Traum vorbei. Wieder strömten Menschen auf den Platz, diesmal, um ihre Befreier zu feiern. Die Piazza Venezia wurde Schauplatz des neuen politischen Lebens. Ein positiver Höhepunkt der neueren Geschichte war die „Grundsteinlegung“ für die heutige Europäische Union. Am 25. März 1957 wurden, im Rathaus oberhalb der Piazza, die „Römischen Verträge“ zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet. Und natürlich wurde 2001 hier die Einführung des Euro gefeiert. Viele Italiener sehen den Platz als den Ort, der für die Kontinuität Europas steht.
Mo, 22. Nov · 22:30-23:15 · BR
Brückenbauer – Jüdische Emigranten und die Wiedervereinigung
Sie wurden verfolgt, sie wurden vertrieben, sie waren „froh und dankbar“, endlich „raus“ zu sein. Nichts hielt Henry Kissinger, Fritz Stern und George Weidenfeld in dem Land, das ihren Familien jede Lebensmöglichkeit entzogen hatte. Eine „traumatische Erfahrung“ für die Eltern, für die Geschwister, für sie selbst. Wie konnten Menschen, die den hemmungslosen Antisemitismus ihrer Mitbürger erlebt, die das Land ihrer Kindheit voller Angst und Wut verlassen hatten, mit Deutschland und den Deutschen ihren Frieden machen? Warum kamen sie zurück? Was trieb sie an Rache, Neugier, Sehnsucht, Hoffnung? Jedenfalls machten sie sich auf den Weg schon bald nach dem Krieg, immer wieder, immer öfter.
Di, 23. Nov · 00:45-01:30 · PHOENIX
Die Gestapo – Hitlers stärkste Waffe
Die deutsche Polizei im Weltanschauungskrieg Am 30. Januar 1933 übernimmt Adolf Hitler in Deutschland die Macht. Sofort beginnt die Einschüchterung und Ausschaltung jeglicher Opposition. Da die Polizei dafür noch nicht voll in Anspruch genommen werden kann, bringt Hitler seine paramilitärischen Truppen zum Einsatz. Unter dem Befehl von Ernst Röhm überzieht die Sturmabteilung (SA) der NSDAP das Land mit brutalem Terror. Im Visier der als „Hilfspolizei“ eingesetzten Schläger sind vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, aber auch die deutschen Juden trifft von Anfang an ihr Terror.
Di, 23. Nov · 07:30-08:00 · SWR
Nadavs kleines Stück Frieden in Jerusalem
Nach einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Jerusalem beschließt der israelische Junge Nadav, eine Kampagne zu starten – „Frieden für die Zukunft“. Die Sendung zeigt die konträren Sichtweisen israelischer und palästinensischer Jugendlicher und begleitet die Entstehung und das letztendliche Scheitern dieser Initiative.
Di, 23. Nov · 20:15-21:40 · arte
Waltz with Bashir
In einem animierten Dokumentarfilm verarbeitet der israelische Regisseur und Drehbuchautor Ari Folman seine Erlebnisse als Soldat im Libanonkrieg Anfang der 80er Jahre, die er beinahe vollständig verdrängt hatte. In einer Kneipe diskutiert der israelische Regisseur Ari Folman nachts mit einem Freund über dessen regelmäßig wiederkehrenden Alptraum, in dem er von einer 26-köpfigen Meute zähnefletschender Hunde gehetzt wird. Dieselbe Anzahl Hunde hatte der Freund während des Libanon-Einsatzes töten müssen. Am nächsten Tag tauchen bei Ari Folman erstmals eigene Erinnerungen an jene Zeit auf, darunter immer wieder ein Bild, das ihn als jungen Soldaten zusammen mit zwei Kameraden beim Baden in einer Beiruter Bucht zeigt. Plötzlich spürt er den unbändigen Drang, das reale Geschehen zu rekonstruieren, und beschließt, einige seiner ehemaligen Kriegskameraden aufzusuchen und zu befragen. Dabei werden verdrängte Erinnerungen Schicht um Schicht freigelegt.
Sa, 27. Nov · 08:45-09:00 · SWR
Internationale Krisen, 4/5, Nahost
Die Lage der Palästinenser scheint auswegloser denn je. Der Film verfolgt die Chronologie dieses „Dauer-Konflikts“ zurück bis in die Anfänge und wirft auch ein Licht auf die machtpolitischen Interessen anderer an diesem Konflikt. Kaum ein Tag vergeht ohne Eilmeldungen aus dem Nahost-Konflikt. Auf scheinbar greifbare Friedenslösungen zwischen Israel und Palästina folgten immer wieder neue Wellen von Gewalt und eine für die Palästinenser immer aussichtsloser werdende Lage. Seit 2002 baut Israel eine Sperranlage zwischen dem Kernland Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten. Was für die eine Seite Hoffnungen auf Schutz vor Terroranschlägen weckt, ist für die andere Seite eine weitere Demütigung und Einschränkung ihres Territoriums. Und damit ein neuer Anlass für Hass und Gewalt.
So, 28. Nov · 08:30-09:30 · HR
Gesang als Weg – Aus dem Leben der Kammersängerin Hilde Zadek
Die Kammersängerin Hilde Zadek, geboren 1917 in Posen, machte eine große Karriere als Sopranistin, sang auf nahezu allen bedeutenden Bühnen zwischen Moskau und New York. Aufgewachsen in Stettin, flüchtete sie mit 17 Jahren vor den Nationalsozialisten nach Palästina. Dort arbeitete sie als Säuglingsschwester und Schuhverkäuferin, musste sich ihren Traum vom Singen gegen viele Widerstände erkämpfen. Obwohl viele ihrer Verwandten in Konzentrationslagern ermordet wurden, kam sie 1947 als erste jüdische Sängerin nach dem Holocaust an die Wiener Staatsoper. Der Film begleitet die in Wien lebende Hilde Zadek auf ihren Reisen als Gesangslehrerin und zu ihren Meisterklassen ins Tessin und nach Jerusalem. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern lag Hilde Zadek ihr ganzes Leben lang auf der Seele. Obwohl sie sich von der gewaltvollen Realität entfremdet fühlt, ist Jerusalem ihre zweite Heimat geworden. Doch noch immer, sagt Hilde Zadek, weiß sie nicht, „wo sie wirklich hingehört“. Eine bewegende Biografie und gleichzeitig ein Film über die Liebe zum Gesang, den Werdegang einer Künstlerin.
Mo, 29. Nov · 00:05-00:20 · Das Erste (ARD)
Jüdischer Aufbruch – Der Zentralrat der Juden hat gewählt
Wenn an diesem Sonntag der Zentralrat der Juden in Frankfurt zusammentritt, um voraussichtlich Dr. Dieter Graumann als neuen Vorsitzenden zu wählen, dann bedeutet dies auch ein Generationswechsel für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Denn von nun an wird nicht wie bisher ein Holocaust-Überlebender an der Spitze des Gremiums stehen, sondern ein Kind der Nachkriegszeit. Die jüdische Gemeinschaft hierzulande steht in den nächsten Jahren vor einem fundamentalen Umbruch. Bisher sah sich der Zentralrat der Juden in der Öffentlichkeit vor allem in der Rolle des Mahners und der moralischen Instanz. Zukünftig wird er mehr aus dem Inneren der Gemeinschaft heraus gefordert sein. Denn seit dem Fall des Eisernen Vorhanges kamen zunehmend jüdische Einwanderer aus Russland in die Gemeinden, insgesamt über 100.000. Sie bringen mehr Leben in die Gemeinschaft, aber es entstehen auch Spannungen und Konfliktstoff – das Problem der Integration. Mit den „Russen“ ist das jüdische Leben vielfältiger, bunter, reicher geworden. Es gibt wieder orthodoxe und ultra-orthodoxe, konservative und liberale Juden und sogar jüdische Atheisten. Die große Herausforderung der kommenden Jahre wird dann auch die Frage nach der neuen, veränderten jüdischen Identität in Deutschland sein.
Mo, 29. Nov · 09:30-10:00 · HR
Die Vermittler – Das jüdische Museum Berlin – Ghetto des Gedenkens – Wissen und mehr
Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts“, die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Getto des Gedenkens. Jüdische Geschichte in Deutschland ist mehr als die Erinnerung an Auschwitz, denn was vor 2.000 Jahren begann, hat mit dem „Dritten Reich“ nicht aufgehört. Ein Konzept, das ankommt: Die Besucherzahlen beweisen es. Der Film begleitet den Direktor, Michael Blumenthal, sowie Naomi und Börries, zwei „Hosts“, die er bei ihrer Museumsarbeit beobachtet.
Di, 30. Nov · 07:30-08:00 · SWR
Spiel für mich Allegro – Ein Stück Hoffnung am Gazastreifen
Der Kibbutz Nir-Am liegt kurz vor der Grenze zum Gaza-Streifen und damit in Reichweite der Kassam-Raketen militanter Palästinenser. Der Film erzählt vom gefährlichen Leben einer alleinerziehenden israelischen Mutter und ihrer kleinen Tochter. Trotz des regelmäßigen Raketenbeschusses geben sie die Hoffnung auf Frieden nicht auf.