Steine werfen: Ahmadinedschad will provozieren

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Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad will am 13. Oktober grenznahe Dörfer im Südlibanon besuchen. Am sogenannten Fatma-Tor, das einst der „Gute Zaun“ hieß, weil Israel dort während des Bürgerkriegs Hilfsgüter in den Libanon durchließ, will Ahmadinedschad „auf Israel blicken“ und sogar einen Stein nach Israel werfen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 2. Oktober 2010

Ahmadinedschad will gemäß eigenen Angaben demonstrieren, dass Iran eine „gemeinsame Grenze“ mit Israel habe. In Beirut will der iranische Präsident Regierungsvertreter treffen, aber auch den Chef der allmächtigen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah. Seit dem Libanonkrieg hält sich Nasrallah an einem unbekannten Ort in einem Bunker versteckt, aus Angst vor einem israelischen Anschlag.

Im Libanon führt die von Iran ausgerüstete Hisbollah-Miliz einen Privatkrieg gegen Israel, der im Sommer 2006 nach der Entführung von zwei israelischen Soldaten nach einem Überfall auf eine israelische Grenzpatrouille zum „Zweiten Libanonkrieg“ führte.

Im Libanon haben verschiedene anti-iranische und nicht-schiitische Gruppen Widerspruch gegen diese „unnötige Provokation“ geäußert, darunter die „Bewegung 14. März“, Gefolgsleute des mutmaßlich von der Hisbollah ermordeten libanesischen Präsidenten Rafik Hariri. Auch der syrische Präsident Baschar Assad, obgleich mit Iran eng verbündet, hält den Besuch Ahmadinedschads im Südlibanon „zu diesem Zeitpunkt“ für nicht opportun. Ebenso äußerte Assad, dass der iranische Präsident durch den Besuch an Israels Grenze seine „persönliche Sicherheit“ gefährde.

Libanesische Medien berichteten, dass die israelische Armee wegen dieses bevorstehenden Besuches Ahmadinedschads nahe der Grenze die Truppen verstärkt und in erhöhte Bereitschaft versetzt habe. Ein israelischer Militärsprecher dementierte das, erklärte aber, dass die israelischen Streitkräfte die Lage beobachten und auf alle Entwicklungen vorbereitet seien.

Am Samstag besuchte Syriens Präsident den Iran und nahm in Teheran den höchsten iranischen Orden entgegen, „in Anerkennung der syrischen Unterstützung für palästinensische Militante und die Hisbollah (im Libanon)“, wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Vor den politischen Gesprächen erklärte Ahmadinedschad, dass die „Widerstandsfront gestärkt werden müsse, um den Frieden in der ganzen Region zu festigen und stabilisieren.“ Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, bezeichnete die Besuchspläne des iranischen Präsidenten im Südlibanon als eine „sehr besorgniserregende Entwicklung“. Palmor fügte hinzu, dass jeder, dem die Stabilität des Libanon wichtig sei, beunruhigt sein sollte, nachdem Ahmadinedschad gegenüber dem syrischen Präsidenten die Grenze im Südlibanon als eine „gemeinsame Grenze des Iran mit Israel“ bezeichnet habe.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

5 Kommentare

  1. Zum 100-jährigen Bestehen der Kibbutz-Bewegung schreibt Haaretz: Tausende von Menschen haben sich am Montag in den Kibbutzim Degania und Kinneret zum 100. Geburtstag der Kibbutz-Bewegung versammelt. Diese kann nach langjähriger Krise inzwischen wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken und braucht sich über Nachwuchs in der Mitgliederschaft kaum Sorgen mehr zu machen.

    Degania, damals…
    „Die Leute waren schnell dabei, dem Kibbutz Nachrufe zu widmen“, sagt Ze’ev Shor, der Generalsekretär der Kibbutz-Bewegung. „Aber 3000 neue Mitglieder sind der Beweis dafür, dass der Kibbutz wieder im Kommen und sogar im Wachsen begriffen ist.“

    … und heute
    Das Thema, das bei den gestrigen Feierlichkeiten weitgehend ausgespart wurde, war der dramatische Wandel, den die meisten Kibbutzim inzwischen durchlaufen haben – die Privatisierung. Die Stimmen der traditionellen Anhänger der Kollektivlebensweise waren nicht zu hören. Der ideologische Eifer, der die Konferenzen der Kibbutz-Bewegung einst auszeichnete, ist seit langem abgekühlt.

    Israels Präsident Shimon Peres blickte bewegt in die Richtung der Landschaft seiner Jugend – den Kibbutz Alumot am Westufer des Sees Genezareth. Mit Blick auf das jüngst restaurierte erste Holzhaus Deganias sprach er von einem „Triumphbogen, einem Triumph für eine der größten Hoffnungen der Menschheit und des jüdischen Volkes“.

  2. Apropos: Vor 51 Jahren wurde ein Ehud Barak von Sayeret akzeptiert. Als höchstdekorierter 101 und Caesarea Leiter ist meiner Meinung nach eine kleine, leicht verspätete Feier im Norden durchaus akzeptabel.

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