Konkret: Arme Irre

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Hat bei der Aktion gegen die Vorführung des Films „Pourquoi Israël“ von Claude Lanzmann ein Beteiligter seinem Antisemitismus in dem Ruf „Judenschweine“ Luft gemacht oder nicht? In einem Interview mit KONKRET 5/10 hatte Lanzmann Gremliza widersprochen, der den Ausruf eine „dumme Erfindung“ nannte…

Gremlizas Argument war: Weil der linke Antisemit größten Wert darauf lege, nicht als solcher erkannt zu werden, schimpfe er nie auf Juden, sondern immer nur auf Israel und die Zionisten. Diesem Argument scheint eine jüngste Meldung zu widersprechen:

„Einer der Beteiligten an der gewaltsamen Blockade des Claude-Lanzmann-Films ‚Warum Israel‘ im letzten Herbst hat einem der damals angegriffenen Kritiker der Aktion auf offener Straße mit Mord gedroht. Bei dem Täter handelt es sich um Gernot H., ein Mitglied der ‚Tierrechts-Aktion Nord‘, der in der linken Szene als gefährlicher Schläger bekannt ist und häufig gemeinsam mit Aktivisten des ‚Internationalen Zentrums B5‘ agiert. Die Polizei hat bereits Ermittlungen wegen Bedrohung aufgenommen. Gegen H. läuft bereits ein weiteres polizeiliches Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung, verübt einige Tage nach der Blockade gegen denselben Kinobesucher.
In der Nacht zum Ostermontag versperrte H. diesem den Weg und bedrohte ihn mit den Worten: ‚Wenn ich wegen dir vor Gericht komme, kille ich dich. Das schwör‘ ich dir! Nimm mich ernst!‘ Der Bedrohte ist in der ‚Hamburger Studienbibliothek‘ und im ‚Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten‘ aktiv. “

Alles klar? Nicht ganz. Dabei weiß auch die KONKRET-Redaktion daß es im Umkreis der antisemitischen Linken – wie überall – Leute gibt, die außer einer bösartigen Meinung auch nicht alle Tassen im Schrank haben. Daß da einer „Judenschweine“ ruft oder „Wenn ich wegen dir vor Gericht komme, kille ich dich. Das schwör‘ ich dir! Nimm mich ernst!“, zeigt ihn gerade nicht als Schüler von Norman Paech oder der „Jungen Welt“, sondern als einen jener ubiquitären Idioten, die in jeder öffentlichen Auseinandersetzung nichts als eine Gelegenheit sehen, Aufsehen auf ihre Person und deren Macke zu lenken. Weshalb man davon, so meint die KONKRET-Redaktion, davon auch nicht allzuviel Aufhebens machen sollte.