Bei den 24. Filmtagen des Mittelmeeres vom 14. bis 24. Januar 2010 im Karlstorkino in Karlsruhe werden einige Filme aus Israel gezeigt…
Mittwoch, 20. Januar 2010, 19.30 Uhr
„Ajami“, Regie: Scandar Copti / Yaron Shani, Israel / Deutschland 2009, 120 min, OmdtU
„Ajami,“ so heißt ein Stadtteil von Jaffa nahe bei Tel Aviv. Hier leben Juden, Christen und Muslime dicht beieinander. In fünf Geschichten verwebt der Film die Sorgen und Nöte der Menschen dieses Viertels zu einem Kaleidoskop des Lebens im Nahen Osten und beschreibt die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten.
Scandar Copti ist in Jaffa aufgewachsen. Er realisierte zahlreiche kurze Dokumentar-, Spiel- und Experimentalfilme. Yaron Shani studierte in Tel Aviv Film. „Ajami,“ der gemeinsame Film der beiden, wurde beim Filmfestival in Cannes mit der „Camera d’Or“ ausgezeichnet.
Mittwoch, 20. Januar 2010, 15.30 Uhr
„Die Band von nebenan“, Regie: Eran Kolirin, Israel / Frankreich 2007, 83 min, OmdtU
Ein achtköpfiges, ägyptisches Polizei-Orchester ist zu einem Gastspiel nach Israel eingeladen worden, um bei der Eröffnung eines arabischen Kulturzentrums zu spielen. Doch am Flughafen in Tel Aviv ist niemand, der sie abholt. Also begeben sie sich alleine auf die Suche nach der Stadt, landen jedoch aufgrund eines Missverständnisses in einem kleinen Kaff inmitten der Wüste. Der Film ist ein großer Festivalhit aus dem Jahre 2007. Eine ausgesprochen gelungene, unaufdringliche, bisweilen surreale Situationskomödie über Völkerverständigung.
„Die Band von nebenan“ war das weltweit erfolgreiche Kinodebüt des Regisseurs und Drehbuchautors Eran Kolirin, geboren 1973 in Tel Aviv. Im Moment bereitet er mit „Pathways in the desert“ seinen zweiten Kinofilm vor.
Dienstag, 19. Januar 2010, 17.30 Uhr
Freitag, 22. Januar 2010, 19.30 Uhr (in Anwesenheit des Regisseurs Emmanuel Naccache)
„Le Syndrome de Jerusalem“, Regie: Stéphane Bélaïsch / Emmanuel Naccache, Frankreich / Israel 2008, 93 min, OmeU
Als „Jerusalem-Syndrom“ bezeichnet man eine bestimmte vorübergehende Form der psychotischen Störung, an der pro Jahr rund 100 Einwohner und Besucher der israelischen Hauptstadt erkranken und in deren Folge sie sich oft für Gestalten aus der Bibel halten. Auch ein Mann in einer zufällig zusammen gewürfelten, sehr heterogenen Reisegruppe, die durch Israel reist, ist von der Krankheit befallen, hält er sich doch für den Propheten Jonas. Dabei wirken auch die anderen Mitreisenden nicht gerade normal.
Emmanuel Naccache und Stéphane Bélaïsch haben beide die doppelte Staatsbürgerschaft Frankreichs und Israels. Emmanuel Naccache arbeitete sechs Jahre lang in Israel als Strategieberater für ein Unternehmen, bevor er sich 2002 dazu entschloss, sich dem Film zu widmen. Stéphane Bélaïsch arbeite nach dem Studium als Werber für Saatchi & Saatchi, bevor er 2001 seinen ersten Kurzfilm „Le Truc“ realisierte. Außerdem hat er mehrere Theaterstücke geschrieben. „Le Syndrome de Jerusalem“ ist das Spielfilmdebüt der beiden Regisseure.
Samstag, 23. Januar 2010, 15.30 Uhr
„Jellyfish“, Regie: Shira Geffen / Etgar Keret, Israel / Frankreich 2007, 82 min, OmdtU
Keren, Batya und Joy – drei Frauen zwischen Traum und Realität im heutigen Tel Aviv. Wie Quallen („Jellyfish“) treiben die drei Protagonistinnen dieser Tragikkomödie durch ihre Leben. Einsam meistern sie ihren Alltag, der zwischen Humor und Melancholie fast surrealistisch anmutet. Der Film gewann viele internationale Preise, u.a. die „Caméra d’Or“ beim Festival de Cannes 2007.
Die 1971 geborene Shira Geffen ist eine der aktivsten und produktivsten Filmschaffenden der israelischen Filmszene. Sie ist in Israel und im Ausland ebenso für ihre Kinderbücher bekannt. Etgar Keret, 1967 in Tel Aviv geboren, ist Schriftsteller, Comic-Buchautor und Regisseur. In Israel ist Etgar Keret einer der bekanntesten Autoren seiner Generation, insbesondere bei jugendlichen Lesern. Seine Werke wurden mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Samstag, 16. Januar, 13.00 Uhr
Sonntag, 17. Januar, 18.00 Uhr
„Alles für meinen Vater“, Regie: Dror Zahavi, Israel / Deutschland 2008, 96 min, OmdtU
Als sich der junge Palästinenser Tarek in Tel Aviv in die Luft sprengen will, versagt der Schalter des Zünders. Bei der Suche nach einem Ersatzteil gerät er an den jüdischen Elektrohändler Katz und an die attraktive Kioskbesitzerin Keren. Wie wird sich Tarek aus diesem Dilemma zwischen aufkeimender Liebe und Sympathie für den Feind und seiner Pflicht gegenüber seiner Familie befreien?
Dror Zahavi, 1959 geboren, studierte in der DDR an der Filmhochschule „Konrad Wolff“ in Potsdam Regie. Sein Abschlussfilm „Alexander Penn – ich will sein in Allem“ war 1988 für den Studenten-Oscar nominiert. Nach der Wende drehte er zahlreiche Filme und Serien-Episoden für das deutsche Fernsehen. Erst mit „Alles für meinen Vater“ wandte er sich wieder seiner Heimat Israel und dem Kinofilm zu.
Sonntag, 24. Januar, 14.00 Uhr
„Das Herz von Jenin“, Regie: Lior Geller / Marcus Vetter, Deutschland / Israel 2008, 90 min, OmdtU
Die wahre Geschichte von Ismael Kathib: Sein 12-jähriger Sohn Ahmed wird 2005 im Flüchtlingslager von Jenin von Kugeln israelischer Soldaten am Kopf getroffen. Als die Ärzte nur noch Ahmeds Hirntod feststellen können, entschließt sich sein Vater, die Organe seines Sohnes fünf israelischen Kindern zu spenden, um damit deren Leben zu retten. Zwei Jahre später bricht Ismael zu einer Reise durch Israel auf, um diese Kinder und deren Familie zu besuchen; es ist auch eine Reise, die zu seinem verlorenen Sohn zurückführt.
Nach Studien in Worms, Buenos Aires und Madrid war Marcus Vetter ab 1998 beim SWR Baden-Baden als freier Dokumentarfilmautor tätig. Derzeit arbeitet Marcus Vetter an seinem Projekt „cinemajenin“. Lior Geller, in New Jersey geboren, zog später nach Israel und studierte an der Filmhochschule in Tel Aviv. Sein Abschluss-Kurzfilm gewann 14 internationale Preise und brachte ihm die Nominierung für einen Oscar der „Academy of Motion Pictures Arts & Sciences“.
24. Filmtage des Mittelmeeres vom 14. bis 24. Januar 2010
Karlstorkino Heidelberg
Am Karlstor 1
69117 Heidelberg
Tel.: 06221 / 97 89 18
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