Ein Hetzer ohne Ahnung

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Die „Außenansicht“ eines vermeintlichen Insiders beim Thema Antisemitismus, in der Süddeutschen Zeitung von Wolfgang Benz veröffentlicht, entpuppt sich bei genauem Hinschauen als eine ungeheuerliche, geradezu antisemitische Hetze…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 16. Januar 2010

Hätte Benz sich darauf beschränkt, einen offenbar angeborenen Fremdenhass gegen Juden mit Fremdenhass gegen Türken und andere „Ausländer“ zu analysieren, hätte man mögliche Parallelen vielleicht durchgehen lassen können. Dem „Juden raus“ folgte in den sechziger Jahren das „Türken raus“. Xenophobie ist ein weltweit verbreitetes Phänomen, kulturübergreifend und in jedem Fall gefährlich.

Doch der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin geht weit über dieses von ihm nicht einmal erwähnte Phänomen hinaus. Benz sollte bekannt sein, dass der Antisemitismus, der Hass auf Juden, nicht erst von dem „renommierten deutschen Historiker und populären Publizisten“ Heinrich von Treitschke (1834 – 1896) erfunden worden ist. Auch die notorische Hassschrift des zaristischen Geheimdienstes, die „Protokolle der Weisen von Zion“, stehen nicht am Anfang einer „Überfremdungsangst“, sondern eher am Ende einer Entwicklung, die wenig später zu Auschwitz führte. Benz scheint weder Martin Luthers Spätschrift „Von den Lügen der Jüden“ zu kennen, noch die antijüdische Hetze der Kirchenväter des vierten Jahrhunderts, als die Juden zu „Gottesmördern“ erklärt wurden. Er scheint weder von den mittelalterlichen „Brunnenvergiftern“ noch von den Blutlegenden gehört zu haben, die immer wieder zu grausamen Judenverfolgungen geführt haben, nicht nur der Kreuzfahrer, sondern auch der Spanier während der Inquisition. In all diesen Perioden waren die Juden bestenfalls eine geduldete Minderheit. Sie mussten sich „Schutzbriefe“ mit viel Geld erkaufen, um in engen Ghettos ihr Leben zu fristen. Gleichzeitig waren Juden mit einem „Berufsverbot“ belegt, bis hinein in die Neuzeit. Da Juden kein Land besitzen und Bauern sein durften, waren sie gezwungen, sich intellektuell zu betätigen oder Handel zu treiben. Daraus wurde dann das Gespenst der vermeintlichen „Überfremdung“ in Deutschland, weil eben Heinrich Heine die schönsten Gedichte schrieb, Karl Marx die umfassendste Gesellschaftskritik, Franz Kafka die schönsten Romane und Kurt Tucholsky die bissigsten politischen Kommentare. Was heißt hier „Überfremdung“? Selbst die Nazis konnten die „Lorelei“ nicht verbieten. Urdeutscher könnte der Beitrag dieser Juden zur deutschen Kultur nicht gewesen sein.

„Millionen glauben an das Bild vom Juden als Inkarnation des Bösen in der Welt, welches die „Protokolle“ suggerieren“, schreibt da Benz und vergisst, dass die christlichen Kirchen seit fast 2000 Jahren die Juden zum Ahasver, zum Anti-Christen, zur „Inkarnation des Bösen“ gemacht haben. Nicht erst Treitschke „verlieh dem Antisemitismus Reputation und Schubkraft“. Eine Judeophobie gab es schon Jahrhunderte zuvor.

„Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte „Islamkritiker“ hat historische Parallelen“, behauptet Benz, doch derartige Parallelen gibt es nicht. Solange man in Deutschland fast nichts über den Islam wusste, wurde der Islam als eine späte, nicht weiter ernst zu nehmende Religionserfindung belächelt. Während sich das Christentum stets in einem vermeintlichen Konkurrenz- und Rechtfertigungskampf mit dem „von Gott auserwählten Volk“ zu befinden glaubte, war doch der Islam nur eine neuere „Sekte“, mit der sich der Vatikan oder die Theologen genauso wenig auseinander setzen mussten, wie mit Hare Krischna, den Mormonen oder gar den Buddhisten und Hinduisten. Allein mit den Juden hatte das christliche Abendland ein echtes Problem. Denn jeder noch auf zwei Beinen laufende Jude stellte die „Wahrheit“ des christlichen Glaubens und des „neuen Bundes“ Gottes in Frage. Wenn Juden nicht umgebracht wurden, so wurde halt alles getan, sie durch Mission, Zwangstaufe und seit der Aufklärung durch Emanzipation abzuschaffen. Sogar die sehr verspätete Anerkennung des Staates Israel durch den Vatikan hatte tiefe theologische Gründe, weil nicht sein durfte, dass sich das zur Verstreuung verdammte Volk in einem eigenen Staat und noch dazu im Heiligen Land sammelte.

Der „Islam“ als vermeintliches Hass-Objekt existiert erst seit wenigen Jahren. Als die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen, galten die Parolen „Türken raus“ nicht ihrem Glauben, sondern ihren fremden Sitten. Das war Fremdenhass pur.

Was Benz als „Islamkritik“ bezeichnet hat jüngere Ursachen, die absolut nichts mit „historischen Parallelen“ zu tun haben, wie Benz behauptet.

Blinde Hetze gegen den Islam ist genauso wenig zu rechtfertigen wie der Versuch, aus der „Religion des Friedens“ eine Gebrauchsanweisung für Kinderschänder, „Heilige Krieger“ oder Frauenunterdrücker zu machen. Darum geht es nicht. Zumal das Christentum den vermeintlichen „Rachegott“ der Juden erfunden hat, während man sich selbst für Anhänger des „Gottes der Nächstenliebe“ hielt. Niemandem, nicht einmal Luther, ist aufgefallen, dass Jesus den Spruch „Liebe deinen Nächsten“ lediglich zitierte, mit einem „wie geschrieben steht“. Weder Koran noch Neues Testament gab es damals, aus dem Jesus hätte zitieren können…

Der „Islam“ und die in Europa durchaus verbreitete Angst vor ihm gibt es erst seit zehn, zwanzig oder höchstens dreißig Jahren. Wahrscheinlich aber erst seit dem 11. September 2001. Bis dahin war der Islam gar kein Diskussionsthema.

Ein Jahr danach, im Dezember 2002, hatte der extremistische Scheich Jusuj Qardawi aus Qatar, heute bekannt als einer der einflussreichsten islamistischen Prediger, erklärt: „Nach Konstantinopel werden Rom und der Rest Europas folgen. Es gibt Zeichen, dass der Islam nach Europa als Eroberer zurückkehrt und triumphieren wird. Ich glaube, dieses Mal werden wir Europa erfolgreich erobern, nicht mit dem Schwert, sondern durch die Verbreitung islamischer Ideologie.“ Heute würde jede Nachrichtenagentur einen solchen Spruch als berichtenswert aufgreifen und die „Angst vor dem Islam“ zusätzlich schüren. Im Dezember 2002 beschied eine Redakteurin der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn: „Einen derartigen Schwachsinn verbreiten wir nicht.“ Wenn es damals, vor sieben Jahren schon die heutige Diskussion über Islam oder eben „Islamkritik“ gegeben hätte, wäre ein derartiger Spruch des in der islamischen Welt bekanntesten, aber in Deutschland noch völlig unbekannten islamischen Ideologen, nicht im Papierkorb gelandet.

„Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist, aber (fast) jeder Terrorist ist ein Moslem.“ Dieses geflügelte Wort wird inzwischen den Sicherheitsleuten auf Flughäfen in aller Welt eingeschärft. Das Problem bei diesem vermeintlich diskriminierenden Spruch sind nicht jene Terroristen, die mit einem „Allah uakbar“ auf den Lippen in New York, London, Madrid, in Israel, Libanon, Pakistan, Irak und Indien, in Tschetschenien, in der Türkei und in Ägypten als Selbstmordattentäter Massenmorde begehen. Das Problem ist vielmehr „der“ Islam. Islamische Geistliche schweigen nach besonders mörderischen Attentaten, die durchaus „im Namen der Religion“ verübt wurden. Andere bieten Rechtfertigungen, oder finden Verschwörungstheorien. „Die vermeintlichen Attentäter vom 11. September 2001 besaßen doch gar keine Flugzeuge“, sagte mir der damalige Jerusalemer Mufti, Ekrem el Sabri, just an dem Tag, an dem in Bagdad die Amerikaner Saddam Hussein vom Sockel stürzten, am 9. April 2003. Deshalb hätten der CIA oder der Mossad das World Trade Center zum Einsturz gebracht, behauptete der Mufti.

Im Januar 2002, nach Selbstmordattentaten in Israel und dem 11. September kam es zum ersten „dramatischen“ interreligiösen Gipfel in Kairo, an dem sich der anglikanische Erzbischof von Canterbury und führende Rabbiner aus Israel beteiligten. Erstmals wurde in der sogenannten „Alexandria Deklaration“ Massenmord im Namen Gottes scharf und eindeutig als Sünde verurteilt. Die Repräsentanten des Islam waren dabei der Großscheich von Al Azahr in Kairo, Scheich Mohammed Sayed Tantawi, die höchste Autorität des sunnitischen Islam, und Sheikh Taisir Tamimi, Oberrichter der Scharia Gerichte der palästinensischen Autonomiebehörde. Tamimi wurde zu einer Berühmtheit, weil er entgegen dem Protokoll beim Besuch von Papst Johannes Paul II sowie beim Besuch von Papst Benedikt XVI im Heiligen Land die Gelegenheit nutzte, mit hasstriefenden Hetzreden zur Zerstörung des jüdischen Staates aufzurufen. Scheich Tantawi hatte schon einen Tag nach der Unterzeichnung der Erklärung von Alexandrien eine Fatwa (Richtspruch) veröffentlicht, in der er ausdrücklich Selbstmordattentate gegen Aggressoren und Besatzer befürwortete.

Benz verkennt, dass der Islam eine Massenreligion mit Milliarden Anhängern in zwei Dutzend Staaten mit den größten Ölvorkommen der Welt, riesigen Armeen und durchaus antiwestlichen Ideologien ist. In Pakistan war schon die Rede von der „islamischen Bombe“, als Pakistan Atommacht wurde. Irans Rhetorik gegen den Westen mitsamt seinem Streben nach der Bombe werden nicht mit pragmatischem Machtstreben gerechtfertigt, sondern mit islamisch-theologischen Vorstellungen vom Mahdi (Messias) und einem apokalyptischen Endzeitkrieg.

Möge Benz in der langen Geschichte des zahlenmäßig bis heute winzigen jüdischen Volkes (nur 13 Millionen Menschen weltweit), bis 1948 überall nur eine Minderheit, eine historische Parallele zu der vermeintlichen, empfundenen oder tatsächlichen Bedrohung der Welt finden, wie sie heute teilweise islamischen Ländern ausgeht. Niemals und nirgendwo, gewiss nicht in Deutschland, stellten die Juden jemals eine akute Gefahr für den physischen Bestand des deutschen Volkes dar. Bis zur Gründung Israels gab es weder eine jüdische Armee noch eine jüdische Atombombe. 1973 jedoch war die arabische Welt fähig, die gesamte Welt mit einem Ölboykott unter Druck zu setzen, damals allerdings noch nicht mit islamischen Argumenten.

Ungeachtet der Frage, ob die Angst der Deutschen vor „den“ Moslems gerechtfertigt, übertrieben oder nur eine Phobie ist, kann selbst Benz nicht wegdiskutieren, dass die islamisch/arabische Welt mit automatischen Mehrheiten in der UNO, mit seinen Geldreserven, dem Öl und nicht zuletzt mit militärischen Mitteln dem Westen und nicht nur Israel oder den USA die Stirn bietet. Das ist ein Phänomen, das niemals und nirgendwo von den Juden ausging. Selbst das antisemitische Argument einer vermeintlichen „jüdischen Weltherrschaft“ lässt sich nicht vergleichen mit der tatsächlichen oder vermuteten Gefahr, die heute von einigen islamischen Staaten ausgeht oder ausgehen könnte, falls etwa El Qaeda Zugriff auf die pakistanische Atombombe erhalten sollte oder Ägypten an die Moslembrüder fallen sollte. El Qaeda im Jemen, die Hisbollah im Libanon und die Hamas in den Palästinensergebieten liefern jetzt schon beängstigende Beispiele für mögliche Entwicklungen auch in anderen Teilen der arabisch/islamischen Welt, vom Mullah-Regime im Iran ganz zu schweigen.

Das alles hat nichts oder nur wenig mit dem Koran oder der Religion des Islam zu tun. In jüdischen wie christlichen Heiligen Schriften kann man genauso schlimme Sprüche finden, die Extremisten anfeuern könnten.

Die von Benz monierte „Islamkritik“ ist vielmehr eine reale Angst wegen einem politischen Machtstreben, das heute schon mit einem schleichenden Weltkrieg verglichen werden kann, wenn man die Irak-Kriege, den 11. September, Terroranschläge weltweit, den Nato-Einsatz gegen die Taliban in Afghanistan, Militäroperationen in Somalia, den Einsatz der Bundesmarine gegen Piraten am Horn von Afrika oder vor der Küste des Libanon in einem Gesamt-Zusammenhang betrachtet. Das sind keineswegs nur „Gerüchte, Unterbewusstes, Hörensagen, literarische und volkstümliche Überlieferung“ die sich zu „Tatsachen“ erheben, und nur vom Glauben leben, wie Benz zum Antisemitismus schreibt.

Abschließend noch ein Kommentar zu folgendem Satz von Benz: „Der Berliner Antisemitismusstreit war vor allem eine Identitätsdebatte, eine Auseinandersetzung darüber, was es nach der Emanzipation der Juden bedeuten sollte, Deutscher zu sein und deutscher Jude zu sein.“ Benz „erklärt“ hier, was der von Treitschke ausgelöste „Antisemitismusstreit“ bedeutet. Doch Benz impliziert hier als Realität eine Epoche „nach der Emanzipation der Juden“.

Mit „Emanzipation“ ist letztlich gemeint, dass die Juden ihre Identität aufgeben und sich in die deutsche (arische) Gesellschaft voll integrieren. Genau das wollten Antisemiten wie Treitschke wegen der „Rassenreinheit“ um jeden Preis verhindern. Treitschkes Schüler, die Nazis, zogen daraus die logische Konsequenz. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich an dieser Stelle.

Es ist ungeheuerlich, dass der wohl angesehenste Antisemitismusforscher Deutschlands an dieser Stelle nicht darauf hinweist, dass jener „Antisemitismusstreit“ in gerader Linie den Weg zum ideologisch motivierten Massenmord an sechs Millionen Menschen, dem Holocaust, ebnete. Benz musste das unterlassen, weil sonst sein Vergleich des Antisemitismus mit der „Islamkritik“ keinen Bestand mehr gehabt hätte.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

Antisemitismus und Islamophobie

  • 2010
    Kritik an Wolfgang Benz‘ Außenansicht: Ein Hetzer ohne Ahnung
    „Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte “Islamkritiker” hat historische Parallelen“, behauptet Benz, doch derartige Parallelen gibt es nicht. Solange man in Deutschland fast nichts über den Islam wusste, wurde der Islam als eine späte, nicht weiter ernst zu nehmende Religionserfindung belächelt…

  • Micha Brumlik zum Vergleich von Islamophobie und Antisemitismus: Neue Feindschaft, alte Muster
    Seit einer Veröffentlichung des Publizisten Wolfgang Benz gibt es Streit ob Islamophobie und Antisemitismus vergleichbar sind…
  • 2009
    Antisemitismus und Islamfeindlichkeit: Vergleichen heißt nicht gleichsetzen
    Darf man Antisemitismus und Islamophobie in einem Atemzug nennen? Der Historiker Wolfgang Benz hat es getan und wurde deswegen schwer angegangen…
    Tagung der Berliner Antisemitismusforscher: Judenhasser versus Islamfeinde
    „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“: Bei einer Veranstaltung des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung vergleichen Experten Islamfeindlichkeit mit Judenhass…

  • 2008
    Islamophobie und Antisemitismus: Zwei sehr verschiedene Begriffe und Problembeschreibungen
    Auch ein Blick auf den Antisemitismus in islamischen Gesellschaften ist wegen des Zusammenhangs mit der Entwicklung des Islamophobie-Begriffs erforderlich. Vor noch nicht allzu langer Zeit war das Problem „Antisemitismus im Islam“ kein Thema in der deutschen politischen Debatte, weder bezogen auf die islamischen Staaten noch auf die muslimischen Minderheiten in Europa oder Deutschland…

  • 2003
    Debatte um „Islamophobie“: Wer hat Angst vor Differenz?
    Islamophobie, gibt es so etwas? Eine Diskussion über diesen Begriff tobt seit einigen Monaten in Frankreich und scheint nun auch in Deutschland zu beginnen. Wobei es immer wieder darum geht, ob das Phänomen, das der Begriff umreißt, überhaupt existiert…

67 Kommentare

  1. walter, wenn die essvorschriften deswegen gegeben wurden, damit sie sich gesund ernähren können, wieso wird dann in offenbarungen alles wieder erlaubt was verboten war.
    im übrigen, liest man sich die reinheitsvorschriften durch, so sind es keine empfehlungen sondern gesetze.

    und wenn man etwas aufmerksam ist, so stellt man fest, das kaninchen keine wiederkäuer sind. das scheint der schreiber wohl nicht gewusst zu haben.

  2. Manchmal ist es geradzu erschreckend, wie intellektuelle Menschen in anthropozentrischen Denkweisen herum dümpeln.
    Haben diese Leute noch nie von einer biblischen Strategie FÜR Israel gehört?
    Wissen die nicht, was wirklich in Israel abläuft?
    Denn seit dem Jahr 1948 hat die Menschengeschichte eine Wende bekommen. Das Volk Israel wird wieder in IHREM Land versammelt. Von diesem Ereignis sprechen 76 Prophetien im AT.  Heute erfüllen sich diese Prophetien immer deutlicher vor unseren Augen.
    Dabei haben nur das Judentum und das biblische Christentum etwas zu sagen, denn es geht um nichts geringeres als um die prohezeite Wiederkunft von Jesus Christus, resp. dem Hamassiach.
    Genau wie das die Bibel Voraus gesagt hat, kommen vorher aber gewaltige Unruhen, die wir ebenfalls beobachten können. Religionen wie der Islam, möchten mit allen Mitteln verhindern, dass diese Wiederkunft erfolgen kann.
    Denn der Islam ist eine Religion, die von Menschenhand gemacht wurde. Der Koran wurde, in der Meinung eine „bessere“ Religion als das Christentumg und Judentum zu machen, z.T. aus der Bibel rezitiert.  Doch dieses Verhalten wird laut der Bibel NICHT akzeptiert werden. Die Bibel bleibt als solche BESTEHEN – bis zur Erfüllung der letzten Prophetie.
    Das Judentum und Christentum laufen, bezogen auf die Bibel, parallel bis alles erfüllt sein wird. Dann erst, und das unter dem Messias, wird der biblische Bund der Juden und der Bund der Christen zu EINEM neuen Bund zusammen- geschlossen werden.  Allein dieser neue Bund wird das messianische Reich ausmachen.
    Zu den „sukrilen Essvorschriften“ der Juden:
    Diese wurden in den Mosebüchern dem Volk bekannt gegeben. Sie haben KEINE mystisch- religiöse Eigenschaften, sondern sind Empfehlungen wie man gesund leben kann. Schliesslich hat der Schöpfer alles Interesse daran, dass seine Geschöpfe gut leben können.
    Der Schöpfer hat SEIN Werk nach einem gewissen MODUS geschaffen. Wenn man sich nach diesem Modus ausrichtet, kann man gut leben. Wenn nicht, läuft man selber gegen seine Gesundheit an. Das hat weder mit Mystizismus noch mit Religionswahnsinn etwas zu tun. Es ist eine praktische Handhabe für das Leben.

  3. Nur sein Zeitungsartikel in der SZ war für mich nicht akzeptabel.
     
    Was, glaube ich, nicht zu überlesen war – eine reichlich skurrile Art, würd ich meinen, den Typ gleich fertig machen zu wollen.

  4. Nur in einem Punkt eine Replik:
    „b) Judentum und Islam haben skurile Essensregeln, “
    Warum durfte ich in einem katholischen Hospiz an einem Freitag keine Leberwurst zu Frühstück bestellen? Warum habe ich trotz intensiver Suche in Deutschland kein schönes Entrecote vom Pferd gefunden, zumal ich damit in Frankreich aufgewachsen bin? Warum finde ich nicht die Zutaten zu einem empfohlenen Rezept in einem Kochbuch aus Taiwan, einem Hundeschenkel? Könnte es sein, dass es im christlichen Deutschland genauso „skurile Essensregeln“ gibt, die Ihnen so selbstverständlich sind, dass Sie die nicht einmal kennen? Zum Dank dürfen Sie mir zu Ostern dann einen schönen Weihnachtsstollen schicken – falls Sie einen solchen überhaupt finden.
    Und was Benz angeht, so habe ich nichts zurückgenommen. Ich kenne und schätze seine Werke. Nur sein Zeitungsartikel in der SZ war für mich nicht akzeptabel. Ich habe nicht versucht, an der Stelle von Benz eine bessere Analyse von Antisemitismus und Islamophobie (Kritik) zu liefern.
     

  5. Ich verfolge gern den Streit über Islamophobie und Antisemitismus, denn er bringt doch die eine oder andere Erkenntnis, die bei den in den letzten Jahren häufigen Diskussionen nur über den Islam noch nicht zur Sprache kam. 

    Ulrich Sahm ist über das Ziel hinaus geschossen und mußte seine Vorwürfe teilweise zurücknehmen.
    Hatte Benz zwar seinen Beitag in der Süddeutschen mit „Antisemiten und Islamfeinde. Hetzer mit Parallelen“ überschrieben (oder war es eine von der Redaktion erfundene Ãœberschrift?), und damit nicht Herrn Sahm gemeint, so scheint dieser mit der Ãœberschrift „Ein Hetzer ohne Ahnung“ (oder hat die hagalil erfunden?) Wolfgang Benz zu meinen.

    Um seinen Vorwurf belegen zu können, ist Sahm dann gezwungen, etwas zu unterstellen:
    a) „Benz sollte bekannt sein, dass der Antisemitismus … nicht erst von … Heinrich von Treitschke (1834 – 1896) erfunden worden ist.“
    b) „Benz scheint weder Martin Luthers Spätschrift „Von den Lügen der Jüden“ zu kennen, noch die antijüdische Hetze der Kirchenväter des vierten Jahrhunderts.“
    c) „Er scheint weder von den mittelalterlichen „Brunnenvergiftern“ noch von den Blutlegenden gehört zu haben“
    d) „schreibt da Benz und vergisst, dass die christlichen Kirchen seit fast 2000 Jahren …“
    e) „Es ist ungeheuerlich, dass der … nicht darauf hinweist, dass jener „Antisemitismusstreit“ in gerader Linie den Weg zum ideologisch motivierten Massenmord an sechs Millionen Menschen, dem Holocaust, ebnete.“


    Was Benz gemeint haben könnte, scheint mir der Kommentar von LAShTAL um 2010/01/26-16:27 gut zu erklären. Das brauche ich nicht zu wiederholen.

    Daß Benz sehr wohl die Kenntnisse über Antisemitismus vor Treitschke hat, beweist nicht nur Jims Zitat im Kommentar vom 2010/01/27-23:43, sondern gibt Sahm später selbst zu.

    Sahm widerlegt seine eigenen Vorwürfe in seiner Replik vom 2010/01/29-20:05

    Natürlich weiß ich, dass Benz auch Luther usw kennt.“ Dann hätte er aber nicht die oben zitierten Formulierungen „sollte bekannt sein“, „scheint weder … zu kennen, noch…“, „scheint weder von… noch … gehört zu haben“ (nun gut, hier ist das wohl als „scheinbar“ nicht als „anscheinend“ gemeint) „und vergißt…“ (d.h. hat es mal gewußt, weiß es aber nun nicht mehr) verwenden dürfen.

    Und wenn schon Quatsch ist, was Sahm zuerst schrieb, nämlich, daß der Antisemitismusstreit, also beide streitenden Seiten, auch die Widerlegung Treitschkes durch Theodor Mommsen, „in gerader Linie den Weg zum ideologisch motivierten Massenmord an sechs Millionen Menschen, dem Holocaust, ebnete„, denn dann würde das ja bedeuten, daß es besser gewesen wäre Treitzschke nicht zu widersprechen. Vielleicht sollte Sahm dann auch Benz nicht widersprechen.

    Wenn das also schon Quatsch ist, so könnte Sahm auch nicht gleichzeitig (oder im Abstand von wenigen Tagen) sowohl behaupten, daß Treitschkes Antisemitismus (ohne „-streit“) diesen Weg geebnet habe, und „Als wenn es des Treitschke bedurfte, um dem Antisemitismus Reputation und Schubkraft zu verleihen.“ Ja was denn nun, könnten wir das vielleicht noch erfahren?

    Wer wie Sahm selbst so ungenau formuliert, verliert an Bedeutung, wenn die Vorwürfe gegen andere darauf schrumpfen, „Hätte Benz geschrieben „schürte“ den längst als Judenhass seit Jahrhunderten tief verankerten Antisemitismus, oder so ähnlich, hätte ich nichts daran auszusetzen gehabt.“ Und dafür der ganze argumentatorische Aufwand!

    Wäre es ein Besinnungsaufsatz im Rahmen einer Deutschklausur gewesen, bei dem es nicht auf den Inhalt, sondern auf die formal und logisch überzeugende Darstellung eines beliebigen Standpunktes ankommt, so hätte Sahm sicher maximal ein „befriedigend“ verdient, schon wegen der Mühe und des guten Willens.

    Selbst der spätere Hinweis, der mir aus dem Herzen spricht, ist unsauber formuliert:
    Dass die Christen gegen alle Andersdenkenden waren, entspricht exakt der Weltanschauung des Islam, als Religion, die die alleinige Wahrheit besitzt (im großen Unterschied zum Judentum, das seine Wahrheit für sich behält und sich von den “Gojim” halt abgrenzt, ohne sie überzeugen (missionieren) zu wollen.“ (2010/01/30-19:26)

    Es ist nicht das Gleiche, schon gar nicht „exakt“ das Selbe, a) gegen alle Andersdenkenden zu sein oder b) die alleinige Wahrheit zu besitzen. Sie anderen nicht zu verraten, ändert in der Selbsteinschätzung nichts daran, daß man selbst die alleinige Wahrheit besitzt. Meine alleinige Wahrheit verrate ich gerne, nämlich, daß alle Religionen von Menschen erfunden wurden und daß es kein höheres Wesen gibt. Dafür nicht fürchten zu müssen, von Juden einen Kopf kürzer gemacht zu werden, ist schön und macht diesen Monotheismus zum mir liebsten. Aber was nutzt das bei ~13,5 Mio Anhängern gegenüber fast 4 Mrd. bei Christentum und Islam, die Ungläubige schon oft ermordet haben.

    Ich möchte aber hier nicht selbst in die ermüdenden und für Außenstehende so befremdlichen Diskussionen über wahren Glauben nach diesen oder jenen heiligen Schriften einsteigen. Von meinem Standpunkt aus genügt es, die Religionen als Phänomene anhand ihres Auftretens, ihrer Erscheinungsformen und ihrer Wirkungen oberflächlich zu beurteilen. Da gibt es mal diese und mal jene Gemeinsamkeit:
    a) Christentum und Islam missionieren und morden, 
    b) Judentum und Islam haben skurile Essensregeln, 
    c) Judentum und Christentum haben angeblich ja so viel gemeinsam, nämlich das „jüdisch-christliche Menschenbild“, das Unionspolitiker gern im Munde führen, aber wohl einer Erfindung der 1940er Jahre ist

    Laut Peter Novick: Nach dem Holocaust. Der Umgang mit dem Massenmord, S. 45 kam das so:
    Die Bagatellisierung der spezifischen Opferstellung der Juden wurde durch die Entwicklung von Formeln ergänzt , die die Gottlosigkeit“ des Nationalsozialismus betonen und ihren Haß auf den christlichen Glauben übertrieben bewerteten. Der Kriegsdiskurs war voller Hinweise auf „protestantische, katholische und jüdische“ Opfer des Nationalsozialismus. Während der Hitlerzeit erfanden Philosemiten die „christlich-jüdische Tradition“ um der unschuldigen – oder auch nicht so unschuldigen – Redeweise entgegenzuwirken, die von einem totalitaristischen Angriff auf die „christliche Zivilisation“ sprach. In einer Variante dieser Tendenz wurde die momentane Hauptrolle der Juden als Opfer anerkannt, aber gleichzeitig behauptet, daß sich Hitler gegen andere wenden werde, wenn er mit den Juden fertig sei.

    Die Gottlosen waren ja vor wenigen Jahren noch der Hauptfeind des CDU-Parlamentariers Martin Hohmann (das angebliche Tätervolk). Damals hat Wolfgang Benz ihm die Verwendung antisemitischer Stereotypen nachgewiesen, aber übersehen, wie diese verbogen wurden, um Atheisten zu treffen. Deshalb wäre es reizvoll, genauer und anhand mehrerer Schriften Benz‘ „blinde Flecken“ aufzuspüren. Auch bei seinem Vergleich von Antisemitismus und Islamophobie scheint es einige zu geben. Aber leider ist es Ulrich Sahm nicht gelungen, diese Arbeit zu leisten.

  6. Damit sich hier jeder richtig einordnen kann…
     
    Ein Sahm-Zitat (vom 31.1.):
    Anders die Juden. Wenn Gott die verflucht hat, zum Beispiel in alle Welt verstreut zu sein, dann handle ich doch auf Gottes Wegen und tue Gutes, wenn ich … den Staat Israel … zerstöre, mich mit dem Kampf der Palästinenser solidarisiere, Israel boykottiere oder … dafür sorge, die Juden wenigstens aus Jerusalem rauszuschmeißen, indem ich es internationalisiere (und gleichzeitig dafür plädiere, dass es Hauptstadt des palästinensischen Staates wird …).
     
    und das gleiche Zitat unter umgekehrten Vorzeichen:
    Anders die Juden. Wenn Gott sie auserwählt hat, zum Beispiel ins gelobte Land zurückzukehren, dann handle ich doch auf Gottes Wegen und tue Gutes, wenn ich … den Staat Israel vergrößere, mich mit dem Kampf der jüdischen Siedler solidarisiere, die palästinensischen Autonomiegebiete boykottiere bzw. blockiere oder … dafür sorge, die Palästinenser wenigstens aus Jerusalem rauszuschmeißen, indem ich es nationalisiere (und … dafür plädiere, dass es ausschließlich Hauptstadt des jüdischen Staates ist …).
     
    Die durch das erste Zitat charakterisierte Einstellung darf zu Recht als antisemitisch bezeichnet werden. Doch die im zweiten (abgewandelten) Zitat beschriebene Einstellung müßte nach Sahm’scher Logik dann projüdisch, proisraelisch o.ä. sein. Wer das wirklich glaubt, sollte sich mit Antisemitismus-Vorwürfen anderen gegenüber lieber zurückhalten… In Ergänzung zu Gerrit würde ich daher sagen: Auch die Kritik am extremistischen politischen Judentum sollte nicht durch Gleichsetzung mit Antisemitismus tabuisiert werden.

  7. […] Ungeachtet der Frage, ob die Angst der Deutschen vor „den“ Moslems gerechtfertigt, übertrieben oder nur eine Phobie ist, kann selbst Benz nicht wegdiskutieren, dass die islamisch/arabische Welt mit automatischen Mehrheiten in der UNO, mit seinen Geldreserven, dem Öl und nicht zuletzt mit militärischen Mitteln dem Westen und nicht nur Israel oder den USA die Stirn bietet. Das ist ein Phänomen, das niemals und nirgendwo von den Juden ausging.
    Selbst das antisemitische Argument einer vermeintlichen „jüdischen Weltherrschaft“ lässt sich nicht vergleichen mit der tatsächlichen oder vermuteten Gefahr, die heute von einigen islamischen Staaten ausgeht oder ausgehen könnte, falls etwa El Qaeda Zugriff auf die pakistanische Atombombe erhalten sollte oder Ägypten an die Moslembrüder fallen sollte. El Qaeda im Jemen, die Hisbollah im Libanon und die Hamas in den Palästinensergebieten liefern jetzt schon beängstigende Beispiele für mögliche Entwicklungen auch in anderen Teilen der arabisch/islamischen Welt, vom Mullah-Regime im Iran ganz zu schweigen…… Hagalil […]

  8. hi Gerrit,
     
    Begriffloses Denken ist keines mehr, und Herr Benz leistet – ob gewollt oder ungewollt – einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag dazu, nämlich zur inhaltlichen Aushöhlung der Begriffe, wenn er (Religions)-Kritik als antisemtisch zu tabuisieren versucht.
    Leider kann uns Adorno hier nicht helfen, denn von derlei wusste er noch nichts, oder?

     
    Schau mal:
    http://test.hagalil.com/2010/01/30/antisemitismus-6/comment-page-1/#comment-9096

  9. Danke für die gute Antwort. Damit sind wir uns wohl in fast allen Punkten ziemlich einig. Ich möchte Deinen wichtigsten Satz noch kommentieren: „Man hat das Dilemma ganz einfach gelöst, indem die Juden nicht mehr das auserwählte Volk Gottes sind, sondern von Gott verflucht.“

    Das ist genau der entscheidende Punkt, der auch Antisemitismus von Islamophobie (könnte auch viele bessere Begriffe alternativ verwenden) grundsätzlich unterscheidet.
    Moslems werden letztlich wie alle übrigen Heiden gesehen: Es gibt Hoffnung, sie zum „richtigen“ Glauben zu bekehren. Ebenso sind sie nicht von „Gott verflucht“. Als gläubiger Christ habe ich einerseits den Auftrag, nett zum Moslem zu sein, ihm das NT in die Hand zu drücken und zu hoffen, dass ihm die Erleuchtung kommt. Und falls der meine Kinder oder mich zum „Unglauben“ verführen will, kann ich natürlich auch mal grantig werden und jene muslimischen Verführer rausschmeißen, also unbequeme Migranten des Landes verweisen usw.
    Anders die Juden. Wenn Gott die verflucht hat, zum Beispiel in alle Welt verstreut zu sein, dann handle ich doch auf Gottes Wegen und tue Gutes, wenn ich (der Vatikan, die Kirchen) alles tue, den Staat Israel (der ist sozusagen ein Unfall der Geschichte auf dem Weg zur Erlösung) zerstöre, mich mit dem Kampf der Palästinenser solidarisiere, Israel boykottiere oder wie im Fall des Vatikans, dafür sorge, die Juden wenigstens aus Jerusalem rauszuschmeißen, indem ich es internationalisiere (und gleichzeitig dafür plädiere, dass es Hauptstadt des palästinensischen Staates wird – eigentlich ein Widerspruch) .
    Indem ich den Juden abspreche, noch das auserwählte Volk zu sein, weil der liebe Gott doch nicht zwei „auswählen“ kann, dann muss ich doch als anständiger Christ dem Lieben Gott helfen, für Ordnung zu sorgen. Also weg mit den Juden. Denn solange es sie physisch gibt, ist Gottes „Auswahl“ und damit auch meine christliche Heilslehre entscheidend in Frage gestellt. Denn was die Juden vom Selbstverständnis her charakterisiert, ist doch, dass sie ausdrücklich Jesus nicht als Messias anerkennen, also den Christen ihre eigentliche Grundlage unter den Füßen wegziehen. Denn wenn Jesus nicht der Messias ist, worin unterscheidet sich denn letztlich das Christentum vom Judentum (mal ganz einfach gesehen) ? Christentum ist doch eigentlich Judentum, plus dem Glauben, dass der Messias schon gekommen ist, während die mit Blindheit geschlagenen, halsstarrigen Juden noch auf ihn warten.

    Wenn also die Juden das Christentum so grundsätzlich in Frage stellen (was nicht einmal der Islam tut, indem er Jesus immerhin als Prophet anerkennt und die Mahdi-Lehre vorhersieht, dass am Ende der Tage ausgerechnet Jesus neben dem Mahdi in Mekka beten wird) dann ist doch die einzige Möglichkeit, die „Wahrheit“ des Christentums, jetzt von Gott ausgewählt zu sein, die Juden weiterhin den Fluch Gottes verspüren zu lassen, alles was der kirchliche und rassische Antisemitismus lehrt, wunderbar von Luther vorformuliert: ihre Bücher und Synagogen verbrennen, Berufsverbot, Vertreibung und am Ende dieses Weges stehen in logischer (von Gott gewollt) Konsequenz einerseits Auschwitz und ein Atombömbchen auf Israel. Ahmadinidschad sei gelobt. Und damit man als Deutscher nicht schon wieder in den Geruch eines Völkermordes gerät, verteidigt man halt die eine bestimmte Rede, indem man den Kritikern von Ahmadinidschad vorwirft, mit einem „Ãœbersetzungefehler“ gegen den völlig unschuldigen A. gehetzt zu haben. In Wirklichkeit sind wir doch alle wackere Anti-Zionisten (und deshalb natürlich auch keine Antisemiten) und wir sind doch alle dafür, dass der „Zionismus aus den Seiten der Geschichtsbücher“ verschwindet. Und übrigens, mein bester Schuldfreund war ein Jude und ich pflege enge Freundschaft mit lauter Juden, die auch der Meinung sind, dass der Zionismus das wahre Unglück für Volk und Menschheit ist (siehe die Aussage des lau Benz „renommierten“ Historikers Treitschke). Und im Rahmen meines messianischen Erlösungsgedankens bin ich natürlich auch der Meinung, dass in der ganzen Welt der Frieden ausbrechen wird, sowie die Siedlungen weggeräumt sind,  wobei Tel Aviv doch auch eine „Siedlung“ ist, wie ich islamischen und palästinensischen Pamphleten entnehme. Und wenn ich voraussetze, dass Zionismus gleich Rassismus ist, und die Israelis sich wie die Nazis benehmen, eigentlich sogar schlimmer als die Nazis, dann schließt sich der Kreis.
    Genug mit der Ironie. Ich hoffe, die Zusammenhänge gebündelt und in Kurzform richtig getroffen zu haben.
     

  10. Lieber Uli Sahm

    >> worin unterscheidet sich aus Sicht des Christentums der Islam von Hare Krischna, Budhismus, Kommunismus, und sonstigen Heiden, Ketzern, Häratikern.<<

    Christlichen Gelehrten ist ja nun nicht entgangen, dass im Koran von Moses, Jesus und anderen Propheten der Juden und Christen die Rede ist. Die Ketzerei der Muslime besteht aus christlicher Sicht darin, dass Muslime die Dreieinigkeit ablehnen und die Gottessohnschaft Christi. Umgekehrt sieht es nicht anders aus. Das heißt, selbst bei nüchterner Betrachtung werden sich Christen und Muslime an diesem Punkt immer uneinig sein. Christliche Islamkritik äußert sich oft in der Behauptung, die Muslime würden nicht an den Gott der Christen glauben. Muslime weisen diesen Vorwurf regelmäßig zurück. Das Zweite Vatikanische Konzil erkannte in der Nostra Aetate aber an, dass die Muslime an den selben Gott der Juden und Christen glauben. Als Unterschied bleibt, dass Muslime Jesus nicht als Gott verehren, sondern „nur“ als Propheten. Wie gesagt: Das können beide Seiten so stehen lassen, denn für Muslime ist es eine Sünde anzunehmen, Gott hätte einen Sohn oder eine Mutter.

    >> Dass die Christen gegen alle Andersdenkenden waren, entspricht exakt der Weltanschauung des Islam, als Religion, die die alleinige Wahrheit besitzt (im großen Unterschied zum Judentum, dass seine Wahrheit für sich behält und sich von den “Gojim” halt abgrenzt, ohne sie überzeugen (missionieren) zu wollen.<<

    Sicher gibt es einen universalen Anspruch sowohl des Christentums als auch des Islams. In beiden Religionen gibt es den Glauben an ihre schlussendliche Sieghaftigkeit. Im Islam gibt es aber auch die Gelassenheit, dass Gott am Jüngsten Tag erklären wird, worüber sich Christen, Juden und Muslime uneins waren, und im Koran steht auch, dass alle die an Gott glauben (Juden, Christen,…) und Gutes tun, in den Himmel kommen. Da ist das Christentum wesentlich exklusiver in seinem Heilsweg, der nur über die Taufe geht.

    >> Doch mit dem Judentum verbindet sich bei Christentum etwa viel viel tieferes, geradezu ein vermeintlicher Konkurrenzkampf. <<

    Hm, das ist aber zumindest nicht beiderseitig, oder? Zur Judenmission gibt es kein jüdisches Gegenstück, keine jüdischen Bestrebungen, das Christentum irgendwie einzudämmen. Der zentrale Grund des Antisemitismus ist natürlich die Behauptung, die Juden würden das Christentum (alle Nichtjuden) bekämpfen müssen (von Natur aus). „Konkurrenz“ ist da der falsche Begriff.

    >> Die Wahrheit des Christentums ist nicht vollständig, solange es Juden gibt, die aus Sicht des Christentums “von Gott auserwählt sind. Dieses ist der schlimmste Knackpunkt in den Beziehungen zwischen Juden und Christen. Nch christlicher Auffassung verwickelt sich Gott da in einen unlösbaren Widerspruch. Wie kann es noch das “auserwählte Volk” geben, wenn doch Gott mit seinem eigenen Sohn “alle” (vor allem die Juden) erlöst hat. <<

    Man hat das Dilemma ganz einfach gelöst, indem die Juden nicht mehr das auserwählte Volk Gottes sind, sondern von Gott verflucht.

    >> Die Moslems haben vielleicht den falschen Glauben und falsche Propheten (falsche christliche Propheten wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder exkommuniziert) , aber “die” Juden haben das schlimmste denkbare Verbrechen begangen: Gottesmord. So etwas wird nicht einmal Moslems vorgeworfen. <<

    Das ist korrekt.

    >> Deshalb bewegte sich die Diskussion mit den Juden auf einer ganz anderen Ebene, weil sie eben das ureigene christliche Selbstverständnis traf, während die Moslems lediglich genauso schlimm sind wie alle anderen Heiden in der Welt und nur darauf warten, endlich bekehrt zu werden. Juden hingegen müssen zum eigenen christlichen Wohl umgebracht oder zwangskonvertiret, also letztlich abgeschafft werden. <<

    Zwangstaufen von Muslimen gab es aber auch, beispielsweise in der Reconquista, und die Forderung nach Assimilation der Muslime bedeutet unterschwellig nichts anderes, als dass sie das Christentum annehmen mögen, um vollwertige Mitbürger sein zu können.

    Aber es ist richtig, dass der Vernichtungswille gegenüber dem Judentum etwas anderes ist, als die Konkurrenz mit dem Islam auf Weltebene. Ich denke, so kann man es auf den Punkt bringen.

  11. Lieber Arne List,
    worin unterscheidet sich aus Sicht des Christentums  der Islam von Hare Krischna, Budhismus, Kommunismus, und sonstigen Heiden, Ketzern, Häratikern.
     
    Dass die Christen gegen alle Andersdenkenden waren, entspricht exakt der Weltanschauung des Islam, als Religion, die die alleinige Wahrheit besitzt (im großen Unterschied zum Judentum, dass seine Wahrheit für sich behält und sich von den „Gojim“ halt abgrenzt, ohne sie überzeugen (missionieren) zu wollen.
     
    Doch mit dem Judentum verbindet sich bei Christentum etwa viel viel tieferes, geradezu ein vermeintlicher Konkurrenzkampf. Die Wahrheit des Christentums ist nicht vollständig, solange es Juden gibt, die aus Sicht des Christentums „von Gott auserwählt sind. Dieses ist der schlimmste Knackpunkt in den Beziehungen zwischen Juden und Christen. Nch christlicher Auffassung verwickelt sich Gott da in einen unlösbaren Widerspruch. Wie kann es noch das „auserwählte Volk“ geben, wenn doch Gott mit seinem eigenen Sohn „alle“ (vor allem die Juden) erlöst hat. Die Moslems haben vielleicht den falschen Glauben und falsche Propheten (falsche christliche Propheten wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder exkommuniziert) , aber „die“ Juden haben das schlimmste denkbare Verbrechen begangen: Gottesmord. So etwas wird nicht einmal Moslems vorgeworfen.
     
    Deshalb bewegte sich die Diskussion mit den Juden auf einer ganz anderen Ebene, weil sie eben das ureigene christliche Selbstverständnis traf, während die Moslems lediglich genauso schlimm sind wie alle anderen Heiden in der Welt und nur darauf warten, endlich bekehrt zu werden. Juden hingegen müssen zum eigenen christlichen Wohl umgebracht oder zwangskonvertiret, also letztlich abgeschafft werden.

  12. Lieber Herr Sahm,
    Sie schreiben u.a.:
    >> Gleichwohl stellt der Islam theologisch keine Herausforderung für das Christentum dar, das Judentum jedoch ganz erheblich (Gottesmord, auserwähltes Volk, Gottesstrafe, „verstreut“ zu sein, und jetzt haben die Juden sogar einen eigenen Staat und herrschen in Jerusalem usw usw) <<
    Das stimmt einfach nicht. Die religiös motivierte Islamfeindschaft durchzieht die Kirchengeschichte seitdem der Islam nach Byzanz griff. Wichtige Topio des christlichen Antijudaismus sind:
    1. Mohammed ist ein falscher Prophet und der Antichrist
    2. Die Muslime sind Ketzer und sie verneinen die Gottessohnschaft Christi
    3. Muslime verleugnen den dreieinigen Gott
    Viele Eigenheiten des Islams treffen genauso auf das Judentum zu. Daher kann sich der Antiislamismus immer wieder aus dem Fundus des Antijudaismus bedienen. Seien es nun Speisegebote, der strenge Monotheismus (Ablehnung der Dreifaltigkeit), oder überhaupt das behauptete Gottesbild („strafender Gott vs. liebender Gott“).
    Natürlich gibt es einen gewichtigen Unterschied: Das Christentum baut auf dem Judentum auf. Jesus war ein Jude. Paulus entjudaisierte das Christentum usw. Der Islam wird daher von vielen Christen noch heute als eine ganz andere Religion wahrgenommen, während das Reden vom jüdisch-christlichen Erbe mittlerweile völlig normal ist. Auch der Antisemitismus war natürlich in gewisserweise antichristlich, wo er die jüdischen Wurzeln des Christentums bekämpfte.
    Nur: Aus muslimischer Sicht ist der Islam natürlich genauso auf dem Judentum begründet. Im Koran steht unzweideutig, dass Gott das Volk Israel aus Ägypten geführt hat, aber auch, dass Jesus der Messias ist. Natürlich wusste man schon zu Luthers Zeiten, was im Koran steht, und auch vom universalen Anspruch war der Islam immer ein Hauptkonkurrent des Christentums.
    to be continued…
     

  13. hi Jim,
    Ich sehe in der „Kritik“ der Kritik die Tendenz, Gegner mundtot zu machen, in dem mit dem Pauschalverdacht bzw. der Unterstellung „Antisemtismus“ gearbeitet wird.
    Die Kritik an jedweder politisch repressiv instrumentalisierten Religion (egal welcher) wendet sich an eben dies: ihre gesellschaftlich repressive, politische Instrumentalisierung.
    Wenn eine gesellschaftlich repressive, anti-aufklärerische Instrumentalisierung nicht kritisiert werden darf, sondern kurzschlussartig die Kritik an ihr in eins mit dem Antisemtismus gesetzt wird, kurz: wenn (religiöse) Ideologie und daran angeschlossene gesellschaftliche Praxis für „sakrosankt“ erklärt werden sollen, läuft etwas falsch, und zwar in einem Bereich, der für den Verstand nicht mehr einholbar ist.
    Jedwede Religion, die sich nicht mit ihrem gesitig-spirituellen Bereich begnügt, sondern zur gesellschaftlich totalen Praxis und deren einziger Anleitung ausufern will, bedeutet für die Bedingung  individueller und kollektiver Freiheit wenig Gutes.
    Mir scheint, darum ging es Uli Sahm, und wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er meine Unterstützung.
    Herr Benz ist sicher kein Hetzer, aber das von Uli Sahm eingefügte Benz-Zitat „Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte “Islamkritiker” hat historische Parallelen“ gewinnt die vermeintliche Historizität der „Parallele“ aus der Dekontextualisierung der Erscheinungsformen.
    Sie arbeitet damit erkennbar einer „Kritik“ in die Hände, die ich auch weiterhin kritisieren werde, und zwar im selben Maße, in dem es dieser „Kritik“ der Kritik darum geht, Leute wie Broder oder Claudio Casals (oder, oder, und…) den Mund zu verbieten. Und in dem Maße, in dem dänische Comic-Zeichner sich mit ihrer Enkeltochter auf dem Klo verstecken müssen, weil in Irrer mit ner Axt bei ihnen zuhause Amok läuft. Letzteres würde ich „grobschlächtig“ nennen, sofern dieses Wort noch einen Sinn haben soll.
    Wirklich bizarr wird die „Kritik“ der Kritik vor dem Hintergrund des fast schon endemischen Anti-Judaismus derjenigen, die diese „Kritik“ betreiben.
    Jim, es sollte uns augenblicklich darum gehen, ein paar kluge Gedanken über die Zeit zu retten. Begriffloses Denken ist keines mehr, und Herr Benz leistet – ob gewollt oder ungewollt – einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag dazu, nämlich zur inhaltlichen Aushöhlung der Begriffe, wenn er (Religions)-Kritik als antisemtisch zu tabuisieren versucht.
    Leider kann uns Adorno hier nicht helfen, denn von derlei wusste er noch nichts, oder?

  14. Gutmensch
    ד‘ בשבט ×”’תש“×¢ (Januar 19th, 2010) at 11:14
    Peinlich, dass Hagalil diese Selbstmontage von Sahm veröffentlicht. Alleine, dass er, offenbar in Unkenntnis des Werks von Wolfgang Benz, unterstellt, dieser habe keine Ahnung vom kirchlichen Antijudaismus und Luther, so fällt dieser Vorwurf auf Sahm zurück, weil er wohl nicht weiß, dass die Islamfeindschaft bei Luther kanonisiert ist im Augsburger Bekenntnis. Neu ist da gar nichts. Luther fand die Juden allerdings noch schlimmer als die Türken (nachzulesen in “von den Juden und ihren Lügen”). Heutige Rechte finden die Türken schlimmer als die Juden. Na immerhin. Das Grundmuster der religiösen Feindschaft kann man aber gut vergleichen. In beiden Fällen wird versucht, die Minderheit als Angehörige eines satanischen Kults zu diffamieren. Sowohl Judentum als Islam wird von Antisemiten und Islamfeinden abgesprochen, eine Religion zu sein, und beiden wird unterstellt “Ungläubige” töten zu müssen.
     
    Lieber Gutmensch
    Ich kenne einige ausgezeichnete Werke von Benz, benutze sie kräftig, kenne auch Benz und habe infolge der Hetzschrift von Clemens Heni gegen Benz mit ihm telefoniert.
     
    Gleichwohl stellt der Islam theologisch keine Herausforderung für das Christentum dar, das Judentum jedoch ganz erheblich (Gottesmord, auserwähltes Volk, Gottesstrafe, „verstreut“ zu sein, und jetzt haben die Juden sogar einen eigenen Staat und herrschen in Jerusalem usw usw)
     
    Natürlich weiß ich, dass Benz auch Luther usw kennt. Nur in seinem Artikel in der SZ, und nur gegen den polemisiere ich, verwendete er eine nicht-relativierende und für mein Empfinden eine sehr gefährliche Formulierung: „Heinrich von Treitschke (1834 – 1896), renommierter deutscher Historiker und populärer Publizist, sah einst in seiner Ãœberfremdungsangst Deutschland von Feinden umringt und durch mangelnde Bereitschaft der jüdischen Minderheit zur Assimilation im Inneren bedroht. Durch Autorität und Beredsamkeit verlieh er dem Antisemitismus Reputation und Schubkraft.“
     
    Als wenn es des Treitschke bedurfte, um dem Antisemitismus Reputation und Schubkraft zu verleihen. Hätte Benz geschrieben „schürte“ den längst als Judenhass seit Jahrhunderten tief verankerten Antisemitismus, oder so ähnlich, hätte ich nichts daran auszusetzen gehabt. Auch halte ich das nicht-relativierte Wort „Überfremdungsangst“ für problematisch. Und wenn Benz den Treitschke ohne Einschränkung als „renommiert“ bezeichnet, dann ist das wohl eine anständige Person, die für ihre Aussagen geachtet werden muss. Würde heute jemand den Titel „renommierter Staatsmann“ für gewisse berühmte Figuren des letzten Jahrhunderts verwenden? Wohl kaum. Wenn Benz geschrieben hätte „seinerzeit renommierten, aber heute umstrittenen“, hätte ich auch da nichts auszusetzen gehabt.
     
    „Heutige Rechte finden die Türken schlimmer als die Juden.“ Richtig, christliche wie muslimische und atheistische Türken, übrigens auch „Neger“ und „Schlitzaugen“ und sonstige Fremdlinge, nicht wegen ihres Glaubens, sondern wegen ihrer Hautfarbe, Fremdsprachen, fremden Sitten usw usw.

    „Das Grundmuster der religiösen Feindschaft kann man aber gut vergleichen.“ Ist die gewiss verbreitete Xenophobie wirklich eine „religiöse Feindschaft“ beim Islam?

    „Luther fand die Juden allerdings noch schlimmer als die Türken (nachzulesen in “von den Juden und ihren Lügen”)“ Ich habe wegen dieser Anmerkung soeben die 130 Seiten lange Ausgabe von Luthers Schrift quergelesen. Ich habe nur eine einzige Erwähnung gefunden, die vielleicht etwas mit dem Islam zu tun hätte: „Wenn ich nu gleich solches alles hette oder kündte jzt Türckischer Keiser oder der Messia, so die Jüden hoffen, selbs werden. Noch wolt ich lieber ein Saw werden.“ (Schreibweise des Originals) Wo sonst kommt in dem Buch der Islam vor?

    „Befremdlich auch, dass Sahm den Unterschied zwischen Judenemanzipation und Assimilation nicht kennt. Oder nicht weiß, dass das antisemitische Schlagwort von der Überfremdung auf die Juden aus Osteuropa zielte, die gleich nach der Machtergreifung abgeschoben wurden.“ Ach, das ist aber interessant. Also die meisten in Deutschland lebenden Juden, die anders als die Ostjuden von „du und ich“ kaum oder gar nicht zu unterscheiden waren, waren weder von den Vorwürfen des „Finanzjudentums“, „Wucher“ und sonstigen Verschwörungen betroffen? Der Antisemitismus galt nur den Ostjuden? Das ist aber eine sehr gewagte Behauptung, die ich noch nie gehört habe. Und H. Heine sah auch aus wie ein Ostjude, nicht-wahr? Oder meinetwegen Rathenau.

    Obgleich ich hier nicht zu Dingen Stellung beziehen will, die mit mir oder meinem Aufsatz nichts zu tun haben, eine Anmerkung zu:

    „Muss man, in der Zuspitzung, israelkritische oder antiisraelische Positionen vertreten, um nicht in Verdacht zu geraten “islamophob” zu sein?”

    Es mag verwundern, aber mir ist gerade in Israel keinerlei „Islamophobie“, Kritik am Islam oder ähnliches je begegnet. „Die Araber“ werden als Feinde gesehen, die man bekämpft und ähnliches, aber das wird in Israel keineswegs als religiöser Kampf oder eine Auseinandersetzung mit dem Islam gesehen. Was es aber sehr wohl gibt, sind hochgradig emotionale Vorbehalte gegen das Christentum.

    „Auch hat Benz keineswegs Judenhass und Islamkritik gleich gesetzt. Er hat sich bloß herausgenommen, auf tatsächlich bestehende Parallelen hinzuweisen.“

    Hass und Kritik sind nicht zu vergleichen. Sowohl historisch wie auch in der Auswirkung gibt es da fast nichts zu vergleichen. Das Konstrukt von Benz halte ich für völlig daneben. Der Judenhass hat viele uralte, theologische und ideologische Gründe. Die sogenannte „Islamkritik“ hingegen hängt wohl viel mehr mit akuten politischen Kriegserklärungen etwa von Bin Laden, mit dem 9.11., den Terroranschlägen in der ganzen Welt usw zusammen. Der Versuch, das alles mit Koransprüchen zu „erklären“ wirkt auf mich ziemlich künstlich und draufgesetzt.

    „Der Apostel Paulus, einer der Begründer des kirchlichen Antisemitismus, hat wenige Jahre nach Jesus’ Tod propagiert, dass das Christentum fortan keine dem Judentum entstammende Glaubensrichtung mehr sei, sondern das zwischen Juden und Christen nur noch getrennte Wege herrschen sollten.“

    Darüber habe ich mal lange mit einem guten Freund und Theologen diskutiert. Ich halte diese Aussage grundsätzlich für total falsch. Der Jude Paulus hat seinen Glaubensbrüdern in der Synagoge von Smyrna schlimme dinge an den Kopf geworfen, weil Paulus sie nicht von seiner neuen (jüdischen) Lehre überzeugen konnte. Zudem wandte sich das frühe Christentum auch den Heiden zu mit seiner „Heilslehre“. Erst die Kirchenväter machten aus den Predigten des Paulus eine pauschale antijüdische Lehre. Für Paulus waren das alles noch innerjüdische Diskussionen.

    „2001 stürzen schließlich in New York zwei Türme ein, CNN zeigt aus dem Zusammenhang gerissene Bilder jubelnder Palästinenser“

    Wieso „aus dem Zusammenhang gerissen“. Das waren die ersten spontanen Reaktionen. Arafat war es peinlich, sodass er „aus dem Zusammenhang gerissen“ vor CNN Kameras ganz schnell Blut spendete.

    „Die Gewalt der moslemischen Minderheit in Namen des Islams geht der schweigenden Mehrheit der Moslems am Allerwertigsten vorbei.“

    Leider keineswegs. Es gibt eben ein sehr großes Problem, dass ein Moslem, gleichgültig wie angesehen, es kaum wagen kann, offene Kritik an dieser Gewalt oder anderen Exzessen auszusprechen. Siehe Salman Ruschdie.

    „Sie wollen doch jetzt nicht allen ernstes behaupten, dass die Hamas Israel allen ernstes real bedrohen kann. Die alleinige Atommacht im nahen Osten. Knapp 600 000 Soldaten (inkl. Reservisten) bei einer Einwohnerzahl von 7.3mio. Modernste Kriegsgeräte. Bis auf die Zähne bewaffnet. Enorme Rüstungsausgaben. Wie soll die Hamas so Israel bedrohen? und noch wichtiger: Wie kann sich Israel bedroht fühlen?“

    jaja. Und falls die Hamas noch mal ein paar Raketen auf Israel abschießt, dann werden die Israelis eine Atombombe auf Gaza werfen. Oder?
    Mal auf die Landkarte geschaut?
    Und waren Sie schon mal in Israel, vor allem in der Zeit, als fast täglich ein Bus oder ein Restaurant in die Luft flog? Das kann den Staat als solchen nicht bedrohen, aber die beste Atombombe und auch die 600.000 Soldaten waren ziemlich machtlos gegen diesen Terror. Und die gesamte Bevölkerung war in Panik. Kein sehr angenehmes Gefühl…

    „Ich bin geradezu entsetzt über den unsachlichen Angriff gegen Prof. Benz und das Insitut für Antisemitismusforschung. Von Herrn Sahm, dessen Artikel und Beurteilungen für mich bisher sehr spannend und aufschlußreich waren, hätte ich ein solches Niveau der Auseinandersetzung mit einem rennomierten Wissenschaftler nicht erwartet.“

    Lieber Herr Nagel,

    Ich habe nicht Herrn Benz pauschal kritisiert sondern lediglich seinen Artikel in der SZ. Sie wollen mich doch wohl nicht zum Schweigen verdonnern, nur weil Professor Benz einen Artikel geschrieben hat, den ich mit vielen guten (oder Ihrer Meinung nach vielleicht auch schlechten) Argumenten erlaubt habe zu kritisieren. Ich bin von Benz sehr viel bessere Artikel gewöhnt.

  15. Mir persönlich ist es egal, wer mir “sein” oder “ihr” Mittelalter andrehen will – und wenn’s der Osterhase und Aschenputtel wären, dann wäre ich eben gegen den Osterhasen und Aschenputtel.
     
    hi Gerrit,
     
    damit unterscheidest Du Dich in nichts von Benz. Nun sag mal. was konkret ist diesem Menschen denn nun wirklich vorzuwerfen, als dass man ihn als „Hetzer ohne Ahnung“ bezeichnen darf?

  16. Wer meint, bei den Lutherischen hätte sich seit Luther viel geändert, kennt Bischöfin Käßmanns Meinung über den gerechten Krieg noch nicht.
    Und wer Uli Sahm „unsachlich“ nennt, setzt sich dem Verdacht aus, er/sie könne eine Argumentation nicht von einem Teller Sauerkraut unterscheiden.
    Uli Sahm beweist seinem Gegenstand gegenüber mehr Sachlichkeit, als die Apologeten des Kritisierten Sahm und den seinen angedeihen lassen.
    Immerhin werden die Rollen gerade so herumgedreht, dass Broder et.al. jetzt die „Hassprediger“ sind, während die von ihnen Kritisierten die Unschuldslämmer darstellen sollen.
    Die „Unschuldslämmer“ vertreten in dieser schwarzen Rhetorik, die sich als „Kritik“ der Kritik behaupten will, offensichtlich die gewünschte Stelle des Eigenen.
    Im übrigen, inhaltlichen, finde ich, F. Hoffmann und Ulli K. haben es hier auf den Punkt gebracht.
    Der Versuch, Leute pseudo-politisch abzuwatschen, die ihre – wenngleich unvollkommen verwirklichten – gesellschaftlichen Freiheitsrechte nicht so mir nichts, dir nichts aufgeben wollen, strebt nach der Aufgabe der Freiheit, wo doch ihre vollendete Verwirklichung, ihre Befreiung aus der gesellschaftlich falschen Form, angezeigt wäre.
    Darüberhinaus ist mir – wie auch F. Hoffmann – nicht ersichtlich, wie eine Affirmation repressiver gesellschaftlicher Praxis zu einer Aufhebung der Umstände beitragen kann, in denen der Mensch ein entrechtetes, unterdrücktes, usw. Wesen ist.
    F. Hoffmann sagt sehr richtig: „Ich finde es auch nicht notwendig gesellschaftliche Rückschritte in Richtung mittelalterliches Denken zu machen, um einen Reformprozess anzuschieben.“
    Denn das wäre nicht etwa die Befreiung der Freiheit, sondern vielmehr die Befreiung von der Freiheit.
    Mir persönlich ist es egal, wer mir „sein“ oder „ihr“ Mittelalter andrehen will – und wenn’s der Osterhase und Aschenputtel wären, dann wäre ich eben gegen den Osterhasen und Aschenputtel. Und selbst damit ist nichts Wesentliches gegen Ostern oder Grimms Märchen gesagt.
    Ich vermisse gedankliche Differenzierung in der „Kritik“ der Kritik, und damit ein wesentliches Merkmal der Moderne im besonderen, des logisch-kritischen, begrifflich differenzierenden Denkens aber im allgemeinen.
    Anhand der Checkliste von Umberto Eco können alle, die es wollen, nun zu ihren eigenen Schlüssen kommen – allein damit ist schon etwas sehr Wesentliches über die Freiheit gesagt.
    Sätze, wie Voltaire sie einmal sagte – „Ich mag weder Sie noch Ihre Meinung, aber ich werde die Bedingung der Möglichkeit, dass auch Sie weiterhin Ihre Meinung vertreten können, bis zum letzten verteidigen“ – scheinen indes von den „Kritikern“ der Kritik nicht bloß als unmodisch, sondern sogar als geradezu unverständlich abgestempelt zu werden.

  17. Hallo Herr Sahm, wenn Sie bei Google-Books in Luthers Werken suchen, empfehle ich Begriffe wie „Mahomet“ und „Alkoran“. Selbstverständlich gab es zu Zeiten Luthers längst eine theologische Auseinandersetzung mit dem Islam. Bis heute gibt es Christen, die davon ausgehen, dass Mohammed ein falscher Prophet und der Antichrist sei. Es ist ja auch logisch, dass sich das Christentum zum Selbstverständnis des Islams verhalten muss, der Jesus zwar als Messias anerkennt, aber nicht als Gottessohn und auch nicht als letzten Gesandten Gottes. Damit wird den Muslimen abgesprochen, überhaupt an Gott zu glauben. Den Juden hingegen wird abgesprochen, weiterhin Gottes auserwähltes Volk zu sein, sondern sie seien durch den angeblichen Mord an Jesus in alle Ewigkeiten verdammt.

    Im christlichen Antijudaismus und Antiislamismus werden sowohl Juden als auch Muslime als Leugner des dreieinigen Gottes und der Gottessohnschaft Christi dargestellt.

    Was bei Luther hinzukommt, ist eine Dämonisierung des Papstes als mindestens genauso schlimm wie die Muslime, wenn nicht sogar noch schlimmer. Und die Juden sind bei Luther die Allerschlimmsten. Natürlich ist es unter heutigen Lutheranern nicht mehr so, aber die Islamfeindschaft unter Berufung auf Luther ist beispielsweise ein Thema in der dänischen Volkskirche.

  18. Antwort an Alan Posener,
    als der Islam erst gechaffen wurde, gab es längst die ausgerklügelte christliche Judenfeindschaft, inkl. den „Gottesmord“. Bitte klären Sie mich auf, welche theologische, grundsätzliche dogmatische Probleme das Christentum mit dem Islam hatte, was auch nur im Fernsten mit den erheblichen, den eigenen Glauben, berührenden theologischen Fragen mit dem Judentum gleichgesetzt oder auch nur verglichen werden könnte.
    Wenn Luther über die „Türken“ schreibt, hat er das theologische Probleme? Wohl kaum. Ich werde umgehend noch einmal seine Spätschrift vorkünpfen und das prüfen.

  19. Ich denke auch, dass dies ein Tiefpunkt nicht nur des sahmschen Journalismus ist. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie niveaulos diese sogenannten „Islamkritiker“ sind, oder zumindest wie kritiklos und unreflektiert sie einander beispringen. Erstmal knallts im etablierten Mainstream und Broder haut erst mal in Welt, Spiegel, Focus oder Tagesthemen los, dann folgen PI, Cicero, Junge Freiheit und der Jubeltross kommt in Fahrt.

  20. O-Ton Uli Sahm:

    Benz sollte bekannt sein, dass der Antisemitismus, der Hass auf Juden, nicht erst von dem „renommierten deutschen Historiker und populären Publizisten“ Heinrich von Treitschke (1834 – 1896) erfunden worden ist. Auch die notorische Hassschrift des zaristischen Geheimdienstes, die “Protokolle der Weisen von Zion”, stehen nicht am Anfang einer „Überfremdungsangst“, sondern eher am Ende einer Entwicklung, die wenig später zu Auschwitz führte. Benz scheint weder Martin Luthers Spätschrift „Von den Lügen der Jüden“ zu kennen, noch die antijüdische Hetze der Kirchenväter des vierten Jahrhunderts, als die Juden zu „Gottesmördern“ erklärt wurden. Er scheint weder von den mittelalterlichen „Brunnenvergiftern“ noch von den Blutlegenden gehört zu haben, die immer wieder zu grausamen Judenverfolgungen geführt haben, nicht nur der Kreuzfahrer, …usw.usf.

    O-Ton Henryk M. Broder:

    „Ein sehr altes und ein sehr aktuelles Thema“: Wolfgang Benz, Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, hat den zweiten Band seines „Handbuchs des Antisemitismus“ vorgestellt. Erstmals werden in dem beeindruckenden Werk auch Fälle aus der jüngeren Zeit berücksichtigt.

    Vor 65 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Aus diesem Anlass wurde am Dienstagabend in Berlin der zweite Band des „Handbuchs des Antisemitismus“ vorgestellt. Es ist eine akademische Fleißarbeit von fast tausend Seiten Umfang, sie enthält 686 Biografien von „Personen, die von der Spätantike bis zur Gegenwart auf allen Kontinenten der Erde im Kontext der Judenfeindschaft eine Rolle gespielt haben“, so Wolfgang Benz, der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Berliner TU.

    Zu den im Buch erwähnten und erklärten Personen zählen klassische Judenhasser wie Hans Ulrich Megerle, der 1662 dem Orden der Augustiner beitrat, sich fortan Abraham a Sancta Clara nannte und die Juden für alles verantwortlich machte, vom Ausbruch der Pest bis zum Aufmarsch der Türken vor Wien; moderne Judenverfolger wie Adolf Eichmann, der auf dem Rücken der Juden Karriere im NS-Apparat machte, indem er mit professioneller Kälte die Endlösung der Judenfrage managte; und multiple Ãœberzeugungstäter wie der polnische Geistliche und Gründer von „Radio Maryja“, Tadeusz Rydzyk, …usw.usf.

  21. Ich bin geradezu entsetzt über den unsachlichen Angriff gegen Prof. Benz und das Insitut für Antisemitismusforschung. Von Herrn Sahm, dessen Artikel und Beurteilungen für mich bisher sehr spannend und aufschlußreich waren, hätte ich ein solches Niveau der Auseinandersetzung mit einem rennomierten Wissenschaftler nicht erwartet.

  22. „Ich finde lediglich interessant, dass die größte und bisweilen gehässigste “Kritik” am Islam aus den Reihen europäischer Christen zu kommen scheint, obwohl diese vom Koran ja keineswegs derart diffamiert und beleidigt werden wie z. B. das Judentum. Woher denn plötzlich dieser Sinneswandel, dass christliche Neokonservative mit einem Mal ihre “Christusmörder” gegenüber dem Islam in Schutz nehmen?“

    Wie wäre es mit: Vielleicht, weil sie jeden Tag den Anhängern der real existierenden Religion des Friedens ausgesetzt sind?

  23. Wolfgang Benz liegt in der Hinsicht historisch richtig, wenn er den Antisemitismusbegriff in der Zeit des Kaiserreichs verortet. Hier tauchte er erstmalig im politischen Umkreis des Journalisten Wilhelm Marr (1819-1904) auf, in dessen Schriften Judentum mit Semitentum gleichgesetzt wurde. Seine Publikation „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum – Vom nichtconfessionellen Standpunkt aus betrachtet“ kann in der Hinsicht als Beginn des modernen Antisemitismus bezeichnet werden, als er in ihr Juden als homogene Nationalität betrachtet, die eine „Weltherrschaft“ anstrebten. Genau dieses Wahngespinst zeichnet den Antisemitismus aus. Im Unterschied zu einer religiös motivierten Judenfeindschaft benötigte er weder das Bild des „Brunnenmörders“ oder „Christusmörders“, da er als Atheist sich nicht auf „theologische“ Debatten einlassen brauchte. Natürlich verflechtet sich der Antisemitismusbegriff auch in den meisten Fällen mit Xenophobie. Doch eine xenophob begründete Judenfeindschaft, wie man sie in der Kaiserzeit gegenüber den aus Polen stammenden Polen empfand, musste nicht zwingend mit der Wahrnehmungsstruktur „Antisemitismus“ einhergehen. Umgekehrt benötigen insbesondere moderne antisemitische Phrasendrescher keinen einzigen Juden in der Nähe; sie haben ja den Staat Israel.

    Auch wenn sich in den Schriften Luthers und in der mittelalterlichen Geschichte antisemitische Wahrnehmungsstrukturen belegen lassen, so gingen diese mit einem christlich motivierten Antijudaismus einher. Dass man die beiden Begriffe nicht gleichsetzen kann, auch wenn sie oft Hand in Hand gehen, liegt an dem geschichtlichen Umstand, dass getaufte Juden aus dem Blickfeld des Antijudaisten verschwinden, während diese für einen Antisemiten von Interesse sind. Den Xenophoben der Kaiserzeit hingegen interessierten vornehmlich die polnischen fremden Juden (auch wenn er oftmals zeitgleich von einer Durchdringung des „Judentums“) fantasierte, wie der Xenophoben von heute den „Türken“, den „Araber“ oder den „Muslim“ als Bedrohung erkennt. In der Hinsicht lassen sich xenophobe Wahrnehmungsstrukturen auch vergleichen.

    Und genau hier liegt das Problem von Benz. Er unterscheidet nicht zwischen einer xenophob begründeten Judenfeindschaft von einer antisemitisch begründeten. Auf dieser Prämisse aufbauend kann man zu dem Trugschluss geraten, Islamkritik lasse sich mit Antisemitismus gleichsetzen. Das Problem besteht in dem ganz einfachen Umstand, dass der Antisemit im Menschen immer den Juden erkennen wird, egal in welchem Gewand er sich kleidet. Der Islamkritiker hingegen setzt dort an, wo aus dem Bekenntnis zum Islam politisches Handeln folgt.

  24. Eine Blödsinnsdebatte.
    Was hat denn die jahrhundertelange Diskriminierung und Verfolgung der Juden mit dem Kunst- und Totschlagbegriff „Islamophobie“ zu tun?
    „Islamophobie“ wird unkritisch als Synonym für alles Mögliche, von Islamkritik bis Rassismus gebraucht. Es ist ein nichtssagender, dummer, inhaltsloser Begriff, den jeder so benutzen kann, wie er ihm passt, beginnend mit seinem Erfinder Ayatollah Khomeini.
    Wenn ein deutscher Professor Weblogs abklappert und daraus umgehend eine Verfolgung eine religiösen Minderheit konstruiert, spricht das für seine wissenschaftliche Qualität und sonst nichts.
    Wenn er berechtigte Kritik an einer konservativen politisch- religiösen Bewegung (Islamverbände, etc..) und deren Forderungen mit Rassismus gleichsetzt, muß er sich ein merkwürdiges Verständnis von freiheitlicher Demokratie unterstellen lassen.
    Bizarr auch, daß manche Leute zwar eine Reform des Islam vorgeblich unterstützen, dann aber ausgerechnet eine Anpassung an die Forderungen der Nicht-Reformbereiten für opportun halten und Leute wie Kelek, Ates etc., die jetzt und hier Reformen fordern, mundtot machen wollen.
    Ich finde es auch nicht notwendig gesellschaftliche Rückschritte in Richtung mittelalterliches Denken zu machen, um einen Reformprozess anzuschieben.
    Daß Staaten, die sich selbst als islamische Gottesstaaten (Iran) oder vorbildliche islamische Staaten sehen (z.B. Saudi Arabien) als nicht wirklich islamisch gesehen werden, ist bei manchen Leuten sicher noch einem eingebrannten Denkschema geschuldet:
    Kommunistische Terrorregime repräsentierten ja nie den „wahren“ Sozialismus oder Kommunismus.
    Auch im Alltagsvergleich hinkt die Gleichsetzung von Antisemitismus und „Islamophobie“ sehr.
    Juden wurden in Ghettos gedrängt, vielen hiesige Muslime wohnen in selbstgewählten Ghettos (sogar Trittin hat´s bemerkt).
    Das von der Gesellschaft aufgezwungene Tragen des „Judensterns“ sollte die Juden ausgrenzen. Das islamischen Kopftuch soll ein Kennzeichen der „wahren“ Gläubigen sein, sie auch von liberalen Muslimen abgrenzen. Ein Symbol des Konformismus einer konservativen Glaubensrichtung, keinesfalls ein Symbol von Individualismus („jedem Narr seine Kappe“), wie gerne kolportiert.
    „Kauft nicht beim Muslim“ habe ich noch nirgends gelesen oder gehört.
    Jeder Muslim hat die gleichen Bürgerrechte, wie jeder Andere auch, aber keine Sonderrechte (wie jeder Andere auch nicht).
    Und schon garnicht das Recht, die Scharia über das hiesige Rechtssystem zu stellen.
    Zurück zum Vergleich: Forderungen nach einem Sonderrecht für Juden habe ich hierzulande noch von keinem jüdischen Verband vernommen.
    Ebensowenig ist mir die Forderung nach einer diskriminierenden „Sondergesetzgebung“ für Muslime bekannt, wie es die ja für die Juden gab.
    Und so weiter.
    „Islamophobie“ ist das „Sesam öffne dich“ von reaktionären Muslimvertretern bei einer bestimmten Gruppe von „Intellentuellen“, ansonsten ein nichtssagender aufgeblasener Begriff.

  25. „Das alles hat nichts oder nur wenig mit dem Koran oder der Religion des Islam zu tun.“

    In der Aufzählung, auf die dieser Satz folgt, fehlt noch, daß das Recht zum Wechsel der Religion auf Drängen Ägyptens 1966 nicht in den UN Zivilpakt aufgenommen wurde (siehe Link) und daß islamische Staaten seither zum Christentum konvertierten Muslimen die rechtliche Anerkennung ihrer neuen Religion verweigern können, ohne formalrechtlich gegen die Menschenrechte zu verstoßen. Die Auswirkungen für die Betroffenen sind immens!

    Das hat natürlich auch „nichts oder nur wenig mit dem Koran oder der Religion des Islam zu tun“, weshalb der linksliberale Feulletonist auch schulterzuckend darüber hinweg geht.

  26. Spinnt Wilders? Ist der Islam eine faschistische Ideologie?

    by Ibn Warraq
    In a speech that he gave at Columbia University, Umberto Eco spelled out fourteen features that he considered were typical of Eternal Fascism; adding however this explanatory detail: “ These features cannot be organized into a system; many of them contradict each other, and are also typical of other kinds of despotism or fanaticism.

    [1] The Cult of Tradition. „Truth has already been spelled out once and for all, and we can only keep interpreting its obscure message.“
    [2] „Traditionalism implies the rejection of modernism …The Enlightenment, the Age of Reason, is seen as the beginning of modern depravity. In this sense [Eternal fascism] can be defined as irrationalism.“
    [3] „Irrationalism also depends on the cult of action for action’s sake …. Thinking is a form of emasculation. Therefore culture is suspect insofar as it is identified with critical attitudes. Distrust of the intellectual world has always been symptom of Ur- [or Eternal Fascism ].“
    [4] “ No syncretistic faith can withstand analytical criticism. The critical spirit makes distinctions, and to distinguish is a sign of modernism. In modern culture the scientific community praises disagreement as a way to improve knowledge. For Ur-Fascism, disagreement is is treason.“
    [5] „Besides, disagreement is a sign of diversity. Ur-fascism grows up and seeks for consensus by exploiting and exacerbating the natural fear of difference. The first appeal of a fascist movement is an appeal against intruders. Thus Ur-Fascism is racist by definition.“
    [6] „Ur-Fascism derives from individual or social frustration.“
    [7] “ …Thus at the root of the Ur-Fascist psychology there is the obsession with a plot, possibly an international one. The followers must feel besieged. The easiest way to solve the plot is the appeal to xenophobia. But the plot must also come from the inside: Jews are usually the best target because they have the advantage of being at the same time inside and outside.“
    [8] „The followers must feel humiliated by the ostentatious wealth and force of their enemies ….However, the followers must be convinced that they can overwhelm the enemies. Thus, by a continuous shifting of rhetorical focus, the enemies are the same time too strong and too weak. Fascist governments are condemned to lose wars because they are constitutionally incapable of objectively evaluating the force of the enemy.“
    [9] „For Ur-Fascism, there is no struggle for life, but rather life is lived for struggle. Thus pacifism is trafficking with the enemy. It is bad because life is permanent warfare.“
    [10] „Elitism is a typical aspect of any reactionary ideology, insofar as it is fundamentally aristocratic, and aristocratic and militaristic elitism cruelly implies contempt for the weak. Ur-Fascism can only advocate a popular elitism. Every citizen belongs to the best people of the world, the members of the party are the best among the citizens, every citizen can (or ought to) become a member of the party … “
    [11] „…Everybody is educated to become a hero …This cult of heroism is strictly linked with the cult of death. In non-fascist societies, the lay public is told that death is unpleasant but must be faced with dignity ; believers are told that it is the painful way to reach a supernatural happiness. By, contrast, the Ur-Fascist craves heroic death, advertised as the best reward for a heroic life. The Ur-Fascist hero is impatient to die. In his impatience, he more frequently sends other people to death.“
    [12] „Since both permanent war and heroism are difficult games to play, the Ur-Fascist transfers his will to power to sexual matters. This is the origin of machismo (which implies both disdain for women and intolerance and condemnation of non-standard sexual habits, from chastity to homosexuality).“
    [13]  „Ur-Fascism  (Eternal Fascism) is based upon a selective populism, a qualitative populism, one might say. In a democracy, the citizens have individual rights, but the citizens in their entirety have a political impact only from a quantitative point of view – one follows the decisions of the majority. For Ur-Fascism (Eternal Fascism), however, individuals as individuals have no rights, and the People is conceived as a quality, a monolithic entity expressing the Common Will. Since no large quantity of human beings can have a common will, the Leader pretends to be their interpreter…“
    [14] „Ur-Fascism speaks Newspeak. Newspeak was invented by Orwell, in 1984, …But elements of Ur-Fascism are common to different forms of dictatorship. All the Nazi or Fascist schoolbooks made use of an impoverished vocabulary, and an elementary syntax, in order to limit the instruments for complex and critical thinking.“
    A.K.Brohi already quoted above, goes on to write, „By accepting to live in bondage to this Divine Law, man learns to be free,“ which again frighteningly reminds one of Orwell’s Newspeak…

  27. Sahm: „Das alles hat nichts oder nur wenig mit dem Koran oder der Religion des Islam zu tun. In jüdischen wie christlichen Heiligen Schriften kann man genauso schlimme Sprüche finden…“

    Das ist wirklich kaum zum Aushalten.
    Der Islam verstößt gegen die Menschenrechte. Deswegen haben die islamischen Staaten die allgemeinen Menschenrechte eben nicht anerkannt, sondern ihre eigenen entwickelt (Kairoer Erklärung der Menschenrechte), die alle wirklichen Menschenrechte unter Schariavorbehalt stellen.
    Der Islam verstößt gegen das Grundgesetz. Gleiche Rechte für alle gibt es im Islam nicht (Männer, Frauen, Homo-, Heterosexuelle, Gläubige, Ungläubige), Religionsfreiheit gilt nicht, Gaubensabfall: lt. Hadith Todesstrafe.
    Wichigster Punkt ist, daß das oberste Gesetz menschlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft von Allah bestimmt wird und sich alle anderen Gesetze (auch die Verfassung) dem unterzuordnen haben. Das ist grob verfassungswidrig, denn in einer Demokratie bestimmen die Menschen das oberste Gesetz und nicht ein Gott aus dem 7. Jahrhundert.
    36% der britischen Muslime sind der Meinung, dass wer den Islam verlässt, getötet werden sollte, das sind mehrheitlich britische Bürger! 68% denken, wer den Islam beleidigt, gehört bestraft. 54% der franz. Muslime wollen die Scharia weltweit eingeführt sehen.

    Frank Meyer:
    Die Muslime sollen sich in unsere Gesellschaft integrieren. Sie sollen Freiheit und Gleichheit unserer rechtsstaatlichen Demokratie akzeptieren, indem sie sich lösen aus der religiösen Unterdrückung, die Koran und Scharia bedeuten.

    Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Verweigerung von Freiheit und Gleichheit, von Teilhabe und Mitbestimmung: Juden sollten nicht Bürger unter Bürgern sein – für die Nazis nicht einmal Menschen unter Menschen.

    Antisemitismus (Vorurteil, Verweigerung von Gleichheit, Ausgrenzung) ist eher das Gegenteil von Islamkritik (Aufruf zur Gleichberechtigung, Anerkennung der Menschenrechte aller – Frauen, Nichtmuslime usw.).

  28. Ja, ja die Kreuzzüge. Jahrtausende saßen Moslems friedlich in ihrem ihnen angestammten Heiligen Land, bis auf einmal die bösen Kreuzzügler auf die Idee kamen, dieses Land zu erobern. Dass Moslems dies bereits vorher erobert hatten, so wie sie auch alles erobert hatten (denn wer bekehrt sich schon freiwillig zur zweiten schlechten Kopie der Originalreligion?) muss dabei natürlich unter den Tisch fallen. Genauso, warum es Reconquista – zu deutsch: Rückeroberung – heißt.

    Dass Menschen dem Islam feindlich gegenüberstehen, mag bedauerlich sein, ist aber wenig verwunderlich, wenn der Islam sich so fortschrittlich, weltgewandt und tolerant zeigt, wie er es in unseren Zeiten tut: Bomben legen, steinigen, Hände abhacken – dabei aber ständig beleidigt sein, wenn man das kritisiert – verschafft einem nun mal keine Sympathien. Außer natürlich bei der Intelligenzia des linksliberalen Feuilletons.

  29. Antijudaismus und Islamfeindschaft gingen immer Hand und Hand, und sie tun es noch heute.

    Nikolaus von Cues, Von der Wissenschaft des Nichtwissens, S 200

    „Hieraus siehst du, wenn ich mich nicht täusche, daß es keine vollkommene, den Menschen zum höchsten und ersehnten Ziel des Friedens führende Religion gibt, die Christus nicht als Mittler und Erlöser, als Gott und Menschen, als den Weg, die Wahrheit und das Leben auffaßt. Wie widersinnig ist daher der
    Irrglaube der Saracenen, welche Christus für den größten und vollkommensten Menschen halten, geboren aus der Jungfrau, und glauben, daß er lebendig in den Himmel aufgefahren, aber seine Gottheit läugnen. Sie sind fürwahr verblendet, weil sie Unmögliches behaupten.

    Nach dem Gesagten muß es für jeden Menschen sonnenklar sein, daß kein Mensch der durchaus vollkommenste und größte und übernatürliche aus einer Jungfrau geboren sein kann, der nicht zugleich
    Gott ist. Die Saracenen sind daher unverständig, Feinde des Kreuzes, die dessen Mysterien nicht verstehen
    und darum auch die göttliche Frucht der Erlösung nicht verkosten werden. Auch von dem Gesetze ihres Mahomed, das nichts als Befriedigung sinnlicher Lust verheißt, die durch den Tod Christi in uns ertödtet ist,
    dürfen sie nicht erwarten, wornach wir in Hoffnung auf den Besitz unvergänglicher Herrlichkeit eifrig streben.

    Mit den Saracenen glauben auch die Juden, der Messias sei der größte, vollkommenste, unsterbliche Mensch, läugnen aber gleichfalls seine Gottheit, von derselben teuflischen Blindheit geschlagen. Auch
    sie werden die höchste Seligkeit, Gott zu genießen, auf die sie nicht hoffen, auch nicht erlangen. Was am
    Befremdendsten ist, ist das, daß sowohl Juden als Saracenen an eine einstige allgemeine Auferstehung
    glauben, aber die Möglichkeit derselben durch einen Menschen, der zugleich Gott ist, nicht zulassen.
    Wollte man auch sagen, die Auferstehung sei schon darum nothwendig, weil sonst, wenn die Bewegung
    des Entstehens und der Zerstörung aufhört, daß Universum nicht mehr seine Vollkommenheit hätte, und
    da die menschliche Natur ein wesentlicher Theil des Universums ist, das Universum ohne sie nicht nur
    nicht vollkommen, sondern überhaupt kein Universum mehr sein würde, und daß, wenn einmal die Bewegung aufhört, entweder das ganze Universum zu Grunde gehen oder die Menschen, deren Natur als die mittlere das Ganze in sich faßt, zur Unzerstörlichkeit auferstehen müssen (andere lebende Wesen brauchen nicht aufzuerstehen, da der Mensch die Vollkommenheit derselben ist); oder wollte man auch die Auferstehung nur deßhalb annehmen, damit der ganze Mensch die ihm gebührende Vergeltung von dem gerechten Gott erhalte, so ist doch zu allem Dem vor Allem der Glaube an Christus als den Gottmenschen nothwendig, durch welche allein die menschliche Natur zur Unvergänglichkeit gelangen kann.

    Blind sind daher Alle, welche an die Auferstehung glauben, aber Christus, die Vermittlung ihrer Möglichkeit, nicht bekennen, da der Glaube an die Auferstehung auch der Glaube an die Gottheit und Menschheit Christi, an seinen Tod und seine Auferstehung ist.“

  30. Lieber Ulrich Sahm,

    Die christliche Islamophobie hat eine lange Geschichte. Lesen Sie einmal nach, was zu Zeiten der Reconquista in Spanien, zu Zeiten der Kreuzzüge in ganz Europa, was noch von Martin Luther gegen die Türken usw. geschrieben wurde, bevor Sie anderen Menschen öffentlich Unkenntnis der Geschichte vorwerfen. Antijudaismus und Islamfeindschaft gingen immer Hand und Hand, und sie tun es noch heute.

  31. „Nur wären diese höchst wahrscheinlich wirkungslos gewesen, da die israelische Armee Gaza nicht mit Kassam-Raketen angegriffen haben.“

    So ein Kriegshetzer wie Herr Serdal meint, dass Kassams nur Spielzeuge sind, mit denen man nichts dem Gegner anhaben kann. Eine harmlose Waffe.
    Herr Serdal sollte wissen, dass man sogar mit vermeintlich harmlosen Kartoffelkannonen den Menschen ernsthafte Schäden zuzufügen sind. Herr Serdal kann es nach dem Unterrichtschluß vor dem Gemüseladen seines Vaters das ruhig ausprobieren:
    http://www.youtube.com/watch?v=Mku1xEFO-ic
    Nächste Woche, nach den Zeugnissen, kann Herr Serdal eine Kartoffelkannone basteln und deren Wirkung ausprobieren. Dann darf er weiter die Kassams verharmlosen.

    Die Tzahal aber erwägt, um die Zivilbevölkerung in dem Gazastreifen nicht zu verletzen die Einführung anderen Waffensysteme.
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,672999,00.html

    Ob damit Herr Serdal und seine Kriegshetzerkammeraden sich zufrieden stellen lassen?
    Ansonsten wird fieberhaft mit anderen Lösungen experimentieren. Die Chemie soll helfen:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,175774,00.html
    Die Israelis zeigen Interesse ähnliche Stinkbomben zu entwickeln.
    Da wird natürlich die Hamasbanditen zu Klagen veranlassen, dass man die Giftgasmunition verwendet und eine neue Goldstein Untersuchung veranlassen.
    Ich meinerseits bezweifle die Wirkung von diesen Stinkbomben. Angesichts des Abwassersystemszustands in Gazastreifen, werden die Palis überhaupt nicht merken, dass eine Stinkbombe niedergeganen ist.
    Trotzdem, ist das ein Versuch wert. Auf jeden Abschuß einer Kassamrakete aus dem Wohngebiet der Gazaner, soll die Luftwaffe eine Stinkbombe auf dieses Gebiet abwerfen. Dann werden die Gazaner endlich sturm gegen die Kassamterroristen laufen und die Mütter werden ihren Söhnen endlich die Hintern versohlen.

  32. @Serdal

    es tut mir leid xx xxxxx Serdal, dass Sie so xxxxxx xxxxxxx wissenresistent sind. Jeder normaler Mensch muss wissen, dass die Hamas, die ein demokratischer Vertretter der Gazaner ist, den Krieg wollte, provozierte und mit allen Mitteln heraus forderte. Wenn die xxx Palis so blöd waren, einen Krieg gegen eine größte Armee der Region anzuzetteln dann müssen sie die Konsequenzen tragen. Mein Mitleid mit den unschuldigen Palästinenser habe ich, aber die Verantwortung sehe ich bei der Hamas und Leuten die sie bedingungslos unterstützen und zu einer selbstmörderischen Politik hetzten. Das sind die Leute wie Sie, Herr Serdal, die den strunzdummen Hamasniks nicht erklären wollen, dass ein Frieden immer besser wäre als ein selbstmörderischer Krieg. Sie tragen auch die Verantwortung Serdal, weil Sie ein Rädchen in dem Propagandakrieg der Hamas sind. Wie fühlen Sie sich als Versager und Verlierer? Wie fühlen Sie sich als ein Mitverantwortlicher für den Tod von armen Zivilisten, denen solche Leute wie Sie den Sieg über die beste Armee des Nahen Osten versprachen? Solche Leute wie Sie, Herr Serdal, die Kriegshetzer sind und den Propagandakrieg für Hamas führen, sollte man vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in den Hag anklagen. Sie Herr Serdal haben nichts, aber gar nichts zum Frieden beigetragen. Sie sind schuld Herr Serdal. Allah wird Sie bestrafen.

  33. @Kohldampf
    „Müssen sich die Moslems in den “Panikräumen” verstecken?“
    Panikraum? Das hätten sich die Palästinenser auch im Gaza-Angriffskrieg gewünscht. Nur wären diese höchst wahrscheinlich wirkungslos gewesen, da die israelische Armee Gaza nicht mit Kassam-Raketen angegriffen haben. Die Menschen aus Gaza haben aufgrund von Zementmangel (Einfuhrverbot) nicht mal die Möglichkeit Ihre zerbombten Häuser wieder aufzubauen, geschweige denn wirkungsvolle Bunker für die Zivilbevölkerung zu bauen.

    „Wer droht wem?“
    Die Frage ist nicht wer droht wem, sondern wer tötet wen? Sie wollen doch jetzt nicht allen ernstes behaupten, dass die Hamas Israel allen ernstes real bedrohen kann. Die alleinige Atommacht im nahen Osten. Knapp 600 000 Soldaten (inkl. Reservisten) bei einer Einwohnerzahl von 7.3mio. Modernste Kriegsgeräte. Bis auf die Zähne bewaffnet. Enorme Rüstungsausgaben. Wie soll die Hamas so Israel bedrohen? und noch wichtiger: Wie kann sich Israel bedroht fühlen?

  34. Übrigens, wäre Islam so eine friedliche Religion wie sie sich darstellt, würde man sich von der Fatwa verstecken müssen wie Rushdi und viele anderen Künstler oder Politiker?
    Müssen sich die Moslems in den „Panikräumen“ verstecken? Wer droht wem?
    Die Juden aufgrund des Deutschen Rassenwahns haben sich verstecken müssen (und wurden trotzdem gefunden und umgebracht). Die Muslimas sind stolz, ihre Anderssein zur Schau zu stellen und wie Pinquine auf den Strassen zu watschen. Sie haben Angst dass sie angebaggert werden? Lächerlich. Von wem?

  35. @Jim
    wenn Sie sich in einer „rechthabenden“ Minderheit von Träumer wohlfühlen, dann ist doch prima.
    Denken Sie nur, die Islamkritiker sind keine Menschenmörder.
    Nieman denkt an einer physischen Vernichtung von Millionen europäischen Moslems. Oder haben sie schon von der Endlösung der Moslemsfrage gehört?
    Haben Sie sich gestern Shoah auf Arte angeschaut? Denken Sie wirklich, dass die Moslems so ein Schicksal erwartet wie den Juden in Polen?
    Das einzige was man sich wünschen würde, ist eine Rücksichtnahme seitens der Moslems auf die Befindlichkeiten der Merheitsbevolkerung in Europa. Ich habe keine Lust mich kneblen zu lassen, weil irgendwelche Migranten mit Minderwertigkeitskomplexen sich ewig beleidigt fühlen, oder sind neidisch, weil ich so leben kann wie ich will und am Ramadan muss ich nicht fasten.
    Wissen Sie, dass die „Kopftuchmädchen“ in Berlin die katholischen Mädchen überfallen, weil diese kein Kopftuch tragen? Ist das kein Rassismus?
    http://polskaweb.eu/die-opfer-sind-meist-polinnen.html

    Ãœbrigens, der Islamismus ist ein Kunstwort. Um die Moslems nicht zu ärgern. Islamismus ist die Bezeichung des radikalen Islams. Punkt. Salafisten, Wahabiten, Jihadisten – das ist die Quelle des Ãœbels. Alle berufen sich auf den Koran. Und wahnen sich im Recht. Vielleicht anstatt mich zu belehren, belehren Sie die „Islamisten“, dass die Nichtmoslime gleiche Menschen wie sie sind.
    Weil die sind die echten Rassisten.

  36. Willow & Kohldampf – kongenial.

    Doch davon ab:

    Nun, auch sie überlegten mit Blick auf Herrn Sahm zumindest “Ob er sich von pi hat anstecken lassen?”…

    Nun, Ihr Pipes-Artikel ist auch von pi, gestern dort erschienen.

    Im Übrigen gebt ihr Beide dem Benz nun doch noch Recht, insofern, als dass sich einerseits Pipes zumindest in Hinblick auf den Islam von Wilders ganz unmissverständlich distanziert, andererseits Bonhorst hier von Islamisten und nicht pauschal vom Islam per se spricht.

    Nochmals OTon Benz, betrifft Leute wie Ulfkotte, Raddatz und Wilders, sowie Gruppierungen wie zB Pro Köln, die österreichische FPÖ, italienische Lega Nord und die französische FN:

    “Die Parallelen zu Antisemitismus und Judenfeindschaft sind unverkennbar: Mit Stereotypen und Konstrukten, die als Instrumentarium des Antisemitismus geläufig sind, wird Stimmung gegen Muslime erzeugt. Dazu gehören Verschwörungsfantasien ebenso wie vermeintliche Grundsätze und Gebote der Religion, die mit mehr Eifer als Sachkenntnis behauptet werden. Die Wut der neuen Muslimfeinde gleicht dem alten Zorn der Antisemiten gegen die Juden.
    Die Verabredung einer Mehrheit gegen das Kollektiv der Minderheit, das ausgegrenzt wird (einst und immer noch ,die Juden’, jetzt zusätzlich ,die Muslime’), ist gefährlich, wie das Paradigma der Judenfeindschaft durch seine Umsetzung im Völkermord lehrt. Aufgabe der Antisemitismusforschung, die sich als Vorurteilsforschung begreift und Judenfeindschaft als erkenntnisleitendes Paradigma versteht, ist es, beide Phänomene in den Blick zu nehmen: Hass gegen die Juden und den Judenstaat, wie er von Muslimen artikuliert wird, und Hass gegen die Muslime, der sich der gleichen Methoden bedient, die vom christlichen Antijudaismus wie vom rassistischen Antisemitismus entwickelt werden.”

    Danke für das Gespräch!

  37. Oder hat er was gegen Verherrlichung von Mafiamethoden:

    „Auch die islamistischen Terroristen sind eine Art Mafia. Aber eine, die es bei uns leichter hat als ihre Berufsgenossen italienischer Tradition. Denn wir tänzeln in der öffentlichen Debatte gern auf Zehenspitzen um sie herum. Da wird über die Grenzen von Satire und Karikatur diskutiert: auch eine hübsche, aber doch eher nebensächliche Diskussion. Das eigentliche Thema ist die Gefahr für uns alle, wenn eine internationale, verwirrte Bruderschaft Menschen mit dem Tode bedroht, weil sie sich beleidigt fühlt.

    Die Mafia wird hart bekämpft und niemand sorgt sich, man könne damit „alle Italiener“ diskriminieren. Es wäre auch abwegig. Beim Kampf gegen Mord-Islamisten macht man sich solche abwegigen Sorgen. Wäre ich Moslem, ich würde selber diese Typen als die Mafia bekämpfen, die sie sind.“

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/eine_art_mafia/

  38. @Jim

    Nun, auch sie überlegten mit Blick auf Herrn Sahm zumindest „Ob er sich von pi hat anstecken lassen?“…

    Wilders, oder zumindest das holländische Wahlverhalten – „Warum, glauben Sie, macht der das?“ – zu „begreifen“ (was nicht unbedingt bedeutet, ihm zuzustimmen, schon gar nicht in allen Punkten..) fällt recht schwer, wenn sie sich ausschließlich durch erklärte Wilders-Kritiker informieren lassen … zu den aktuellen Ereignissen fand ich die Gedanken von Daniel Pipes recht interessant, zumal dieser mit Wilders in Sachen Islam erklärtermaßen nicht übereinstimmt:

    http://de.danielpipes.org/7890/auf-die-seite-von-geert-wilders

  39. @Jim,
    „Warum, glauben Sie, macht der das?“
    Vielleicht denkt er irrtümlicherweise, dass der Quran eine Anleitung zur Welteroberung durch Moslems ist und hat Angst vor der islamisierung.
    Oder ist er psychisch krank. Das merken aber seine Anhänger nicht. Er hat immer größer werdenende Clique von Unterstützer im ganz Europa. Aber sie haben Recht, Jim. Alle irren sich. Sie haben aber Recht. Genau wie der Falschfahrer auf der Autobahn.
    ich kenne persönlich keinen gewaltbereiten Moslem. Aber ich kenne keinen, der explizit den Gewalt gegen Israelis oder Juden verurteilte. Die Gewalt der moslemischen Minderheit in Namen des Islams geht der schweigenden Mehrheit der Moslems am Allerwertigsten vorbei.

  40. Wie interpretieren sie denn dann z.B. den Kommentar des Users “Stefan”?

    Wenn Sie den User „Stefan“ meinen, so sprechen Sie doch bitte ihn darauf an.

    Kontextuell ergab sich für mich aus Ihrem Beitrag eine Kritik an Benz.

    Ãœbrigens:

    Niederlande machen Politprovokateur Wilders den Prozess

    Die Vorwürfe gegen Wilders wiegen schwer: Die 22-seitige Anklageschrift spricht von Anstachelung zum Hass, Beleidigung von Muslimen als Gruppe aufgrund ihrer Religion sowie Diskriminierung. Sie ist gespickt mit Zitaten, die die Vorwürfe belegen sollen. Einige von ihnen sind längst berühmt-berüchtigt:

    • Der Koran sei wie Hitlers „Mein Kampf“.
    • Der Kern des Problems sei der „faschistische Islam“.
    • Es gebe einen „Islamisierungs-Tsunami“.

    Geert Wilders ist der mittlerweile wohl bekannteste europäische Vertreter jener Gruppe, die mangels passender Begriffe oft als „Islamkritiker“ beschrieben wird.

    Ich selbst halte diesen Wilders für einen üblen Hetzer und Rassisten!

    Warum, glauben Sie, macht der das?

  41. Ich finde lediglich interessant, dass die größte und bisweilen gehässigste „Kritik“ am Islam aus den Reihen europäischer Christen zu kommen scheint, obwohl diese vom Koran ja keineswegs derart diffamiert und beleidigt werden wie z. B. das Judentum.
    Woher denn plötzlich dieser Sinneswandel, dass christliche Neokonservative mit einem Mal ihre „Christusmörder“ gegenüber dem Islam in Schutz nehmen?
    Der Apostel Paulus, einer der Begründer des kirchlichen Antisemitismus, hat wenige Jahre nach Jesus‘ Tod propagiert, dass das Christentum fortan keine dem Judentum entstammende Glaubensrichtung mehr sei, sondern das zwischen Juden und Christen nur noch getrennte Wege herrschen sollten. Und seit dem Frühen Mittelalter haben sich Islam und Christentum beinahe gegenseitig überboten in der Verteufelung des Judentums.
    1526 lagen die antichristlichen und antisemitischen Osmanen noch vor Wien, da hat Luther den Türken noch als wohlverdiente Strafe Gottes gegen die Papisten und unrechtschaffenen Christenmenschen gedeutet und sich nicht weiter drum geschert, er musste ja in den darauffolgenden Jahren an seiner „ethnographischen Studie“ über die Juden werkeln.
    Der deutsche Antisemitismus hat selbst nach 1945 noch fortgelebt, man denke nur an die Empörung und den Hass, den die ersten Ulmer „Einsatzgruppenprozesse“ und nicht zuletzt der Auschwitzprozess selbst im bundesrepublikanischen Deutschland losgetreten haben.
    2001 stürzen schließlich in New York zwei Türme ein, CNN zeigt aus dem Zusammenhang gerissene Bilder jubelnder Palästinenser, und auf einmal wird Samuel Huntingtons „Clash of Civilizations“, der noch 1994 selbst dem strebsamsten Politikstudenten wohl nur ein genervtes Gähnen entlocken konnte, zur prophetischen Schrift, die belegt, dass uns der Islam seit langem den Krieg erklärt habe. Auf einmal sind wir alle Amerikaner, auf einmal besinnen wir uns auf judäo-christliche Werte (und Paulus ist vergessen?!), auf einmal erkennen wir, dass der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevorsteht, wenn wir nicht handeln, und auf einmal befassen wir uns eindringlich mit der Religion muslimischer Einwanderer, die uns vorher gründlich am Arsch vorbeigegangen waren, obwohl sie schon seit den 1960er Jahren bei uns leben. Auf einmal mutiert jeder zum Koranexperten und kommt zu der überwältigenden Erkenntnis: „Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber (fast) jeder Terrorist ist ein Muslim“. Genau auf diese Art haben deutsche Nazis damals alle Juden in die Nähe von Wall Street und Weltfinanz gerückt und ihnen unterstellt, sie würden die Regierungen unterwandern. („Nicht jeder Jude ist ein verschwörerischer Strippenzieher, aber (fast) jeder verschwörerische Strippenzieher ist ein Jude“?! ) Und hat man früher den Juden unterstellt, sie würden die Christen in Sicherheit wiegen, sich bei Kaiser und Obrigkeit einschleimen und ihre wahren Absichten leugnen, so spricht der Islamkritiker von heute von „Taqquiya“, wenn die Muslime sich auf ihr durch den Koran verbrieftes Recht zur Lüge berufen (und ein Fall von Taqquiya ist ja allein schon die infame Behauptung, man könne auch Muslim sein, ohne zum Terroristen mutieren zu müssen…)
    Klar, Äpfel und Birnen kann man nicht gleichsetzen. Aber Haarspalterei hat bisher jede unangenehme Diskussion zunichte gemacht.

  42. @jim

    „Kein Mensch bezeichnet Uli Sahm als Nazi. Diese Behauptung ist maßlos und höchst bezeichnend.“

    Wie interpretieren sie denn dann z.B. den Kommentar des Users „Stefan“? Immerhin behauptet er:

    „dienen heute Genitalverstümmler und Schuhbomber dem modernen Islamkritiker als Vorwand, um hierzulande fremdenfeindliche Parolen loszustoßen, die selbst einem Julius Streicher den Neid ins Gesicht getrieben hätten. “

    Ralf Giordano ist übrigens ganz ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt…

  43. @Jim
    zwischen Birnen und Äpfeln bestehen ebenfalls Parallelen. Diese Früchte wächsen auf Bäumen. Man kann die Früchte vergleichen. Aber nicht gleichsetzen.

  44. Oha… wer also Probleme damit hat, wenn Judenhass und Islamkritik gleichgesetzt werden, der *muß* ein Nazi sein… selbst wenn er, wie Ulrich Sahm buchstäblich seit Jahrzehnten höchst verdienstvoll wirkt. Was für eine einfache “Logik”.

    Kein Mensch bezeichnet Uli Sahm als Nazi. Diese Behauptung ist maßlos und höchst bezeichnend.

    Auch hat Benz keineswegs Judenhass und Islamkritik gleich gesetzt. Er hat sich bloß herausgenommen, auf tatsächlich bestehende Parallelen hinzuweisen.

    Wie sehr er damit richtig liegt, zeigt die unsachliche, hysterische, beleidigende und ausgesprochen verleumderische Demagogie in der Reaktion des sog. „Autorenteams“.

    Benz sagt die Wahrheit und trifft damit den wunden Punkt, aber voll!

  45. Der Vergleich ist völlig falsch, denn niemand wirft Moslems vor, Brunnen zu vergiften, Kinder aus relig. Motiven zu ermorden, Verantwortlich für den Kommunismus und gleichzeitig für den Kapitalismus zu sein. Wo sind die Parallelen zum Antisemitismus, der im „Protokolle der Weisen von Zion“ gipfelte und vieles mehr?
    Der Vergleich mag hehren Motiven entspringen, aber letztendlich erweist er sich als nicht fundiert.

    Und Julius Schoeps fragt zu Recht: „Sind „aggressive Philosemiten“, wie er erklärt, tatsächlich die schärfsten Islam-Feinde? Bedeutet „pro-jüdisch“ – wenn auch „künstlich pro-jüdisch“ – automatisch so etwas wie eine Anfälligkeit für „anti-islamisch“? Muss man, in der Zuspitzung, israelkritische oder antiisraelische Positionen vertreten, um nicht in Verdacht zu geraten „islamophob“ zu sein?“

  46. Oha… wer also Probleme damit hat, wenn Judenhass und Islamkritik gleichgesetzt werden, der *muß* ein Nazi sein… selbst wenn er, wie Ulrich Sahm buchstäblich seit Jahrzehnten höchst verdienstvoll wirkt. Was für eine einfache „Logik“.

  47. @Stefan
    sollen wir jetzt 600 Jahre darauf warten, dass sich die Terroristen besinnen und mit friedlichen Mitteln ihr Glauben verbreiten? So viele Zeit hat Israel nicht.

  48. Fragen Sie doch mal die „Islamkritiker“ und vermeintlichen Philosemiten von „Politically Incorrect“, wieviel diese tatsächlich über die jüdische Religion und Kultur wissen, ohne Wikipedia bemühen zu müssen. Denen dient der muslimische Antisemitismus doch nur als Rechtfertigungsgrundlage, um ihrer eigenen aufgestauten Xenophobie Luft zu machen, weil sie ja damit vermeintlich etwas Gutes tun, wenn sie judäo-christliche Wurzeln gegen „den Moslem“ verteidigen. Wie einst den mittelalterlichen Christen der jüdische „Brunnenvergifter“, dienen heute Genitalverstümmler und Schuhbomber dem modernen Islamkritiker als Vorwand, um hierzulande fremdenfeindliche Parolen loszustoßen, die selbst einem Julius Streicher den Neid ins Gesicht getrieben hätten. (Falls sie mir nicht glauben, stöbern Sie doch mal ein bisschen in den Kommentarseiten der PI-Ortsgruppen).
    Der (um mehr als 600 Jahre jüngere) Islam muss reformiert werden, keine Frage, aber man muss ihm die Chance dazu lassen. Vor etwa 600 Jahren wurde Jan Hus in Konstanz verbrannt, weil er die Kirche von grundauf reformieren wollte. Auch der Islam befindet sich im intrareligiösen Glaubenskampf, man denke nur an die zahlreichen schiitischen Muslime, die ebenfalls Bombenattentaten der Extremisten zum Opfer fallen. Und wenn man als Gutmensch hingestellt wird, weil man ja angeblich so blauäugig ist, wenn man versucht, zwischen Muslim und Terrorist zu unterscheiden, dann muss man sich doch wirklich die Frage stellen dürfen, ob Islamkritiker wirklich den „kritischen Dialog“ suchen, oder lieber einen fremdenfeindlichen Monolog an dessen Stelle setzen.

  49. @Schula, Ihre Frage war „seit wann“. Ich sagte: Seit Luther. Was ich nicht sagte, war, dass es heute keine Antisemiten mehr gäbe. Die antisemitische Ideologie beruht darauf, dass die Juden durch ihren angeblichen Auserwähltheitsanspruch alle Nichtjuden für Feinde halten, die man betrügen, belügen und töten dürfe. Martin Luther sah das bereits als angeboren, zumal er ja erkennen musste, dass sich die Juden nicht zum Christentum bekehren ließen, auch nicht zu seinem Reformchristentum. Ideologische Grundlage ist die These, dass die Juden durch den angeblichen Mord an Jesus von Gott verflucht seien, also nicht mehr das auserwählte Volk Gottes. Ihre „Verstocktheit“ (sich nicht taufen zu lassen) wurde so als permanente Feindseligkeit dargestellt. Der behauptete Auserwähltheitsanspruch der Juden als Grundlage für jede Judenfeindlichkeit.

    Ich wüsste nicht, wo heutige Antisemiten der alten Schule das anders bewerten. Heute sind die Juden halt Schuld an der „Islamisierung“, dem „Gutmenschentum“ und den „Denkverboten“. Immer steht dahinter die Vorstellung, dass die Juden das deutsche Volk (oder überhaupt die Arier) vernichten wollen, z.B. durch „Umvolkung“.

  50. “Befremdlich auch, dass Sahm den Unterschied zwischen Judenemanzipation und Assimilation nicht kennt.”

    Mich hat sein Beitrag erschreckt, um nicht zu sagen wirklich schockiert.
    Ob er sich von pi hat anstecken lassen?
    Werde wohl ab heute seine Artikel mit anderen Augen lesen müssen.

    Schade.

  51. @Schula, das steht in Martin Luthers „Von den Juden und ihren Lügen“. Spätere antisemitische Schriften im 19. Jahrhundert bringen es noch einmal auf den Punkt, beispielsweise Willhelm Marr.

  52. Seit wann wird dem Judentum unterstellt, Ungläubige, weil sie nicht glauben, zu töten und dem Judentum abgesprochen eine Religion zu sein? Bin sehr gespannt auf eine Antwort!!

  53. Befremdlich auch, dass Sahm den Unterschied zwischen Judenemanzipation und Assimilation nicht kennt. Oder nicht weiß, dass das antisemitische Schlagwort von der Überfremdung auf die Juden aus Osteuropa zielte, die gleich nach der Machtergreifung abgeschoben wurden.

  54. Peinlich, dass Hagalil diese Selbstmontage von Sahm veröffentlicht. Alleine, dass er, offenbar in Unkenntnis des Werks von Wolfgang Benz, unterstellt, dieser habe keine Ahnung vom kirchlichen Antijudaismus und Luther, so fällt dieser Vorwurf auf Sahm zurück, weil er wohl nicht weiß, dass die Islamfeindschaft bei Luther kanonisiert ist im Augsburger Bekenntnis. Neu ist da gar nichts. Luther fand die Juden allerdings noch schlimmer als die Türken (nachzulesen in „von den Juden und ihren Lügen“). Heutige Rechte finden die Türken schlimmer als die Juden. Na immerhin. Das Grundmuster der religiösen Feindschaft kann man aber gut vergleichen. In beiden Fällen wird versucht, die Minderheit als Angehörige eines satanischen Kults zu diffamieren. Sowohl Judentum als Islam wird von Antisemiten und Islamfeinden abgesprochen, eine Religion zu sein, und beiden wird unterstellt „Ungläubige“ töten zu müssen.

  55. Es ist klar, dass nun Islamhasser, die gerne als Philosemiten auftreten, vor Hass kochen. Immerhin sprach sich Benz gegen das Minarettverbot der Schweiz aus, das die selbsternannten „Verteidiger Deutschlands, des christlichen Europas und neokonservativ-westlicher Kultur“ doch zum Befreiungsfanal gegen die Islamisierung der Schweiz hochstilisierten.

  56. Antisemitismus und Islamfeindlichkeit: Vergleichen heißt nicht gleichsetzen

    “Die Parallelen zu Antisemitismus und Judenfeindschaft sind unverkennbar: Mit Stereotypen und Konstrukten, die als Instrumentarium des Antisemitismus geläufig sind, wird Stimmung gegen Muslime erzeugt. Dazu gehören Verschwörungsfantasien ebenso wie vermeintliche Grundsätze und Gebote der Religion, die mit mehr Eifer als Sachkenntnis behauptet werden. Die Wut der neuen Muslimfeinde gleicht dem alten Zorn der Antisemiten gegen die Juden.
    Die Verabredung einer Mehrheit gegen das Kollektiv der Minderheit, das ausgegrenzt wird (einst und immer noch ,die Juden’, jetzt zusätzlich ,die Muslime’), ist gefährlich, wie das Paradigma der Judenfeindschaft durch seine Umsetzung im Völkermord lehrt. Aufgabe der Antisemitismusforschung, die sich als Vorurteilsforschung begreift und Judenfeindschaft als erkenntnisleitendes Paradigma versteht, ist es, beide Phänomene in den Blick zu nehmen: Hass gegen die Juden und den Judenstaat, wie er von Muslimen artikuliert wird, und Hass gegen die Muslime, der sich der gleichen Methoden bedient, die vom christlichen Antijudaismus wie vom rassistischen Antisemitismus entwickelt werden.”

    (…)

    Und

    “Bei aller Strukturidentität etwa zwischen der christlichen Kritik am angeblich undifferenzierten herrschaftlichen Gottesbild des jüdischen und muslimischen Monotheismus und bei aller ähnlich gelagerten Kritik geschichtsloser Feministinnen an der Unterdrückung jüdischer Frauen im patriarchalisch geprägten orthodoxen Judentum gab es doch niemals eine “jüdische Kriegserklärung” an jene Gesellschaften, in denen Juden lebten. Das ist jedoch beim radikalen Islamismus aller Spielarten sehr wohl der Fall, und man wird fragen dürfen und müssen, ob und welchen Einfluss diese totalitäre Ideologie (Yehuda Bauer) auf einen Teil der muslimischen Immigranten hat. Diese Frage zu stellen ist weder islamophob noch rassistisch, sie mit einem undifferenzierten, bejahenden Generalverdacht zu beantworten sehr wohl.”

  57. Benz schreibt „Feindbilder bedienen verbreitete Sehnsüchte nach schlichter Welterklärung, die durch rigorose Unterscheidung von Gut (das immer für das Eigene steht) und Böse (das stets das Fremde verkörpert) … zu gewinnen ist. Feindbilder, die eine solche Welt beschwören, lindern politische und soziale Frustrationen und heben das Selbstgefühl. Feindbilder sind Produkte von Hysterie.“

    Und nur mit Hysterie (oder bewusst dämagogischer Verhetzung) ist zu erklären, dass Sahm bei jedem Satz genau das vermisst, was garnicht Thema des Satzes ist. Benz sagt „heute scheint die Sonne, vielleicht machen wir einen Ausflug“ und Sahm kritisiert: „Benz will uns vergessen machen, dass das Regime in Haiti schon in den 60ern enge Beziehungen zu denitalienischen Espressotassenherstellern suchte“.

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