Ägypten blockiert Schmugglertunnels

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Die Blockade des von der Hamas beherrschten Gazasteifens soll jetzt mit einer unterirdischen Mauer aus Stahl perfektioniert werden. Amerikanisches Militär habe unter einem Mantel der Geheimhaltung damit begonnen, 18 Meter lange und fünf Zentimeter dicke Stahlplatten entlang der 13 Kilometer langen Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten in den Boden zu rammen. Das hatte vor einigen Tagen die israelische Zeitung Haaretz gemeldet. Die als zuverlässig geltende palästinensische Nachrichtenagentur Maan bestätigte jetzt diese Informationen aus eigenen Quellen vor Ort im ägyptischen El Arisch und im palästinensischen Rafah…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 13. Dezember 2009

Derweil habe Ägypten in einer Farm 300 Meter südlich der Grenze den Eingang zu einem 2,5 Meter breiten Tunnel entdeckt, durch den 30 Hyundai Vernas Autos in den Gazastreifen geschmuggelt worden seien. Ansonsten wurden durch die Tunnel in Einzelteile zerlegte Raketen aus Iran, Sprengstoff, Geld, gesuchte Terroristen, Bräute und sogar eine Giraffe für den Zoo von Rafah geschmuggelt.

Die Ägypter behaupten, von 1300 Schmugglertunnels zu wissen. Vor allem palästinensische Kinder graben sie unter der Grenze hinweg. Mehr als 130 Tunnelbauer seien bei dieser Arbeit getötet worden, wenn die Tunnel in dem sandigen Boden einstürzten, aus Sauerstoffmangel, durch gezielte Explosionen der Ägypter oder Bombardements der Israelis. Nach Angaben von Maan hätten die Ägypter schon 430 Tunnel entdeckt und zerstört. Immer wieder bombardieren die Israelis solche Schmugglertunnel, wenn es vorher zu Angriffen auf Israel mit Sprengladungen an der Grenzstraße, Mörser- oder Raketenattacken gekommen ist.

Namentlich bekannte Familienclans betreiben die Tunnels und bereicherten sich derart, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas schon vor einem Jahr beschlossen hat, die Schmuggelwaren zu besteuern. Ebenso führte die Hamas Sicherheitskontrollen ein, um das Leben der Tunnelbauer im Kindesalter zu schützen.

Als die Israelis noch diese „Philadelfi-Achse“, jene Grenze zu Ägypten, bis zu ihrem vollständigen Rückzug aus Gaza im Sommer 2005 kontrollierten, haben sie durch die Zerstörung grenznaher Häuser in Rafah und mit der Errichtung einer oberirdischen Stahlmauer erfolglos versucht, illegale Grenzüberschreitungen zu unterbinden. Angeblich gab es keine Technologie, den Bau von Tunnels unter der Grenze oder sogar unter israelischen Stützpunkten zu orten. Nach Angaben von Maan hätten die Amerikaner jetzt Sensoren entwickelt, die unterirdische Geräusche orten könnten. Vier amerikanische Militärtechniker überwachen angeblich schon Bewegungen in den Tunnels und könnten zwischen dem Graben eines neuen Tunnels und Schmuggleraktivitäten unterscheiden. Die faustgroßen Sensoren seien 15 Meter tief in den Boden eingelassen worden. Dieses vor einem Jahr begonnene Projekt sei fast abgeschlossen. Obgleich sich alles auf ägyptischen Territorium abspiele, würden die Israelis über jede Bewegung informiert, schreibt Maan.

Während die Israelis seinerzeit prüften, ob entlang der 13 Kilometer langen Grenze ein mit Meerwasser gefüllter Kanal gebaut werden könnte, haben die Ägypter immer wieder das Erdreich bei den Tunnels geflutet, um die unterirdischen Gänge zum Einsturz zu bringen.

In einer zweiten Bauphase sollen auf zehn von dreizehn Kilometern 18 Meter lange und 50 cm breite Stahlplatten einen undurchdringbaren Sperrwall schaffen. Nahe dem Mittelmeerstrand sei der sandige Untergrund so locker, dass dort ohnehin keine Schmugglertunnels gegraben werden könnten. Die Stahlplatten seien in den USA hergestellt und auf Frachtern schon vor sechs Monaten nach Ägypten gebracht worden. Militärlastwagen hätten sie heimlich in die Nähe von Rafah transportiert.

An zwei Stellen seien diese Platten schon installiert worden, wobei die Ägypter zur Tarnung zivile Geräte zum Bohren von Brunnen eingesetzt hätten. Kairo bezeichnete diese von Fernsehteams gefilmten Aktivitäten als „Routine Instandsetzung“. Offiziell dementierten die Ägypter laut Maan den Bau des stählernen Sperrwalls. Doch die Agentur will erfahren haben, dass Bauern auf der ägyptischen Seite die grenznahen Äcker zu überhöhten Marktpreisen abgekauft worden seien. Die Käufer hätten im Namen der ägyptischen Regierung gehandelt. Ebenso berichtet Maan von hunderten herausgerissenen Bäumen auf den Baustellen entlang der Grenze.

Im Januar, nach dem Gazakrieg, als sich die Israelis über den von Ägypten geduldeten Schmuggel von Waffen, Raketen und Sprengstoff in den Gazastreifen beschwerten, machte auch Deutschland Angebote an die Ägypter, die Grenze mit moderner Technologie abzudichten. Das Angebot wurde zurückgewiesen, weil die Ägypter das als eine Verletzung ihrer Souveränität betrachteten. Das deutsche Angebot wurde auch ausgeschlagen, weil die Ägypter eine derartige Bescheinigung ihrer eigenen Unfähigkeit, die Grenze zu sichern, als eine Verletzung ihrer Ehre auffassten. Die Bundesrepublik schlug damals auch vor, den künftig arbeitslosen Tunnelbauern und Schmugglern durch eine deutsche Berufsausbildung eine Zukunftsperspektive zu geben.

Der Gazastreifen mit 1,5 Millionen Einwohnern wird seit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit 2006 und verschärft seit dem Putsch der Hamas 2007 durch Ägypten und Israel blockiert. Hilfsgüter werden eingelassen. Bewohner des Gazastreifens erhalten nur in Ausnahmefällen eine Genehmigung, den Küstenstreifen zu verlassen.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

8 Kommentare

  1. Hallo haGal,
    jetzt bringen Sie wohl alles durcheinander! Weder geht es um ein absiedeln, was ein dauerhaftes Abwandern bedeuten würde, noch geht es darum, diese vorübergehende Aufenthaltsverlagerung auf das Westjordanland auszudehnen. 

    Meinen Kommentar vom  14. 12.2009 habe ich zum Jahreswechsel zu einem Projekt-/Strategiepapier ausgearbeitet, das in der vergangenen Woche an die deutsche, israelische und US-Regierung gesandt wurde. Die Medien wurden und werden ebenfalls davon in Kenntnis gesetzt. – Sie sehen, es geht nicht einfach nur um einen kurzen Kommentar. Es geht hier um eine sehr ernste Angelegenheit, die nicht einfach mit – nahezu polemischen – Bemerkungen und Unterstellungen wie den Ihren abgetan werden kann oder sollte.

    Sie unterstellen vor allem, dass es darum geht, die arabischen Bewohner der Region zu vertreiben. Warum versuchen Sie nicht einfach einmal positiv zu denken? Denn darum geht es, um etwas sehr Positives sogar! Abgesehen davon, dass durch ein derartiges Projekt, die Trennung der friedliebenden Palästinensern von Hasspredigern, Terroristen und ihren Sympathisanten, die Grundlage für die tatsächliche Realisierung eines Friedensvertrages geschaffen werden soll. Durch dieses Projekt wird auch die Grundlage für einen Neuaufbau des Gazastreifens und einen unabhängigen Palästinenserstaat geschaffen. Und sowohl während des Projektes als auch nach der Rückkehr der Gazabewohner in den „neuen Gazastreifen“ werden die Lebensbedingungen für die Palästinenser deutlich verbessert. 

    Wer dieses Programm lesen möchte, dem sende ich es gerne zu. Dann wird auch jeder Leser feststellen, dass es sehr wohl sehr gute Gründe – und eine Sicherheit – für die Rückkehr der Gazabewohner nach Projektablauf in den „neuen Gazastreifen“ gibt.

  2. der „nitzliche“ Idiot schreibt hier:
    „Alle Bewohner des Gazastreifens absiedeln, die die nicht gehen, also Terroristen, einfach umbringen und endlich hat man ein araberfreies Judäa und Samaria“
    Was soll man dazu noch sagen? Ein Blick auf die Landkarte sagt alles über das Niveu von den Förderschulen in Deutschland.
    Und wenn ein „nitzlicher“ Idiot meint, dass er durch sein ungekonntes Jiddeln glaubwürdiger wirkt, dann ist das echt peinlich. Gibt es kein Mittel gegen Trollen?
    Da er ein Rassist ist, hat er selbst bewiesen indem er alle Araber mit Terroristen gleichsetzt. Peinlich, peinlich für die Webpräsenz von haGalil. Wie war das mit der Volksverhetzung?
     

  3. Das möcht mich doch wundern wenn es bei so einer „guten“ Idee nur bei Gaza bliebe wo man doch den Rest (also Judäa und Samaria) auch in einem Aufwaschen gleich zur Befriedung mitumsiedeln könnte.  Ein von Terrororisten freier Gazastreifen, genauso wie der Rest Palästinas ist ganz sicher araberfrei wenn vorher wie geplant die „Bewohner“ , was immer das ist und wie sich das trennen ließe, umgesiedelt werden und dann die restlichen „zur Aufgabe aufgefordert und verhaftet oder im Extremfall vernichtet werden könnten“, ganz wie es sich gewiß Avigdor auch so vorstellt. No, was bleibt dann? Glatt koscher, daß dann von einer Rückumsiedlung keiner mehr was wissen will! Und das soll keine chuzpe sein? Für hasbara wär diese Forderung doch zu offensichtlich blöd

  4. Hallo haGal,

    es steht zwar jedem frei, seine persönliche Meinung zu äüßern, aber wenn, dann sollte sie doch zumindest im korrekten Zusammenhang mit dem kritisierten Beitrag stehen.

    1. Judäa und Samaria liegen bekanntermaßen nicht im Gazastreifen.
    2. Ein von Terrororisten freier Gazastreifen ist ganz sicher nicht araberfrei.
         Es sei denn, Sie halten jeden Araber für einen Terroristen. Aber das würde  
         ich nicht einmal Ihnen unterstellen, dass Sie das vermuten.

    Sollen doch diejenigen, die sich feige Frauen und Kinder als Schutzschilde bedienen, die aus dem Hinterhalt Raketen abschießen und ebenso feige Attentate durchführen, und auch noch Fatah-Anhänger von den Dächern werfen oder anderweitig umbringen, nur weil sie bei diesem miesen Spiel nicht mitmachen wollen, doch endlich einmal zu erkennen geben. Aber diese Konsequenz ist einigen wohl zu viel…? Oder ziehen Sie es vor, dass dieses feige Pack von Terroristen, das Frauen und Kinder vor allem auch als geistig manipulierte Sprengstoffattentäter missbraucht, weiterhin Unschuldige tötet?

  5. Das ist doch die xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxx allergrößte chuzpe! Und so billig, in wahrsten Sinne des Wortes! Alle Bewohner des Gazastrxxxxxxxxxxxxxxxeifens axxxxxxxxxxxxxxbsiedeln, die die nicht gehen, also Terroristen, einfach umbringen und endlich hat man ein xxx, der xglaubt vielleicht jemandem weismachen zu können, daß es dann noch eine Rückwanderung geben dürfte? xxxx xcxx No wenn das keine Hasbara ist! Für die Idee gibt’s x extraxx x. xxxxx.

  6. Ich denke, eine Kombination aus dem genannten Sicherheitszaun und einem tiefen Kanal würde die Sicherheit vor diesen Terror-Tunnel noch erhöhen. Wenn man gleichzeitig noch in Erwägung ziehen würde (nach entsprechender rechtlicher Klärung), diesen Kanal weit in den Sinai hineinzuführen, könnte damit auch eine Bewässerungslösung für entsprechende Regionen entstehen. Meerwasserentsalzungsanlagen würden dann die Voraussetzungen für eine geeignete Nutzung herstellen.

    Und sollte ein Ende des Tunnelbaus immer noch nicht ausreichen, um die friedliebenden Bewohner des Gazastreifens vor den Untaten der Hamas und anderer Terrorgruppen und deren Folgen zu schützen, so empfehle ich eine – zwar teure, aber sicher effektive – Maßnahme: Aufbau mehrerer provisorischer (eingezäunter) Städte im Sinai für die friedlichen Gazabewohner, entweder auf israelischem oder ägyptischem Boden. Dort könnten die Bewohner besser versorgt werden, während im Gazastreifen durch eine offizielle „Schlussaktion“ – ohne die Anwesenheit von Zivilisten – alle Terroristen ausfindig gemacht, zur Aufgabe aufgefordert und verhaftet oder im Extremfall vernichtet werden könnten. Ebenso könnten die Waffenlager abschließend ausgehoben und deren besttände entweder den Israelis zugeführt oder zerstört werden. – Danach könnten die Gaza-Bewohner wieder in den dann befriedeten Gazastreifen zurückkehren – und endlich mit dem Aufbau dieses Landstreifens und ihrer Srädte und Dörfer beginnen.

    Die dann geschaffene Lage könnte eine gute Grundlage für Friedensverhandlungen mit Israel und einen eigenen Palästinenser-Staat sein.

    Diese Maßnahmen wären sicherlich sehr konsequent und einschneidend. Aber ich denke, es wäre eine Möglichkeit für eine abschließende Lösung für
    die bestehenden Probleme! – Die geschätzten Kosten von ca. 3-3,5 Mrd. Euro für den Aufbau dieser Ãœbergangsorte, Hinzug und Rückkehr und auch Versorgung der Bürger während dieser Zeit, wären deutlich günstiger, als diese Situation so weiter bestehen zu lassen. – Außerdem würden sich diese Kosten sehr schnell wieder amortisieren…: Die Kosten des israelischen Militärs könnten und würden auf Dauer deutlich sinken. Die israelische Wirtschaft würde deutlich profitieren, sei es aufgrund der verbesserten Sicherheitslage oder in Anbetracht eines sich schnell international verbessernden Images. Die inlandischen Investititonen – auch von ausländischen Investoren – sowie verbesserte Exportmöglichkeiten würden die Wirtschaftskraft deutlich und nachhaltig steigern!

    Danach könnte man sich auf das Problem Libanon konzentrieren, das dann leichter zu lösen wäre. – Und ein dauerhafter friede wäre greifbar.

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