Einladung zum Lichterfest: Chabad-Chanukkia in Bayern

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Am kommenden Sonntag lädt die IKG von München und Oberbayern, unter der Präsidentschaft von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, gleichzeitig Präsidentin im Vorstand des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland, zusammen mit der Chabad-Lubawitsch-Organisation zu einer feierlichen Lichtzündung…

14. Dezember 18.00 Uhr. St. Jakobsplatz, vor den Gebäuden der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern

PM – Die Frau des Chabad-Lubawitsch Vertreters in München, die Rebbezen Chana Diskin, betont, schon ein kleines Licht könne die Dunkelheit vertreiben. Das Fest erinnere an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dem historischen Makkabäeraufstand, erläutert Diskin. Im Jahr 165 BC habe sich die jüdische Bevölkerung Palästinas unter der Führung von Judas Makkabäus gegen griechische Besatzer aufgelehnt. Diese hatten den Tempel entweiht. Als die übermächtigen Besatzungstruppen durch einen Guerillakrieg einer kleinen Schar Soldaten vertrieben worden waren, fand sich nur noch ein kleines Kännchen geweihtes Öl im Tempel. Eine Menge, die normalerweise ausgereicht hätte, um das Licht einen Tag lang zu erhalten. Es brannte dann aber solange, bis neues geweihtes Öl hergestellt war – acht Tage lang. „Das ist das Chanukka-Wunder“, erklärt Diskin, an das heutzutage das Entzünden der acht Kerzen am Chanukka-Leuchter erinnert. Jeden Tag zündet man eine weitere Kerze an, bis alle Lichter am Leuchter brennen.

Am Sonntag wird vor der Ohel-Jakob-Synagoge das dritte Licht am Chanukka-Leuchter entzündet werden. Die Ohel-Jakob-Synagoge am Jakobsplatz ist nach ihrer Vorgängerin, der bis 1938 im Lehel stehenden Synagoge der orthodoxen Gemeinde „Ohel-Jakob“ benannt, die im November 1938 zerstört worden war.

Die große Münchner Chanukkia wurde vom Künstler Gershom von Schwarze gestaltet. Seit neun Jahren ist es für ihn immer wieder eine Freude, den Leuchter aufzubauen. Der sei durchaus ein Pendant zu den christlichen Weihnachtsbäumen, auch wenn natürlich der Ursprung der beiden Feste völlig unterschiedlich ist, so der Künstler, der sich freut, dass dem Chanukka-Fest in München so große Aufmerksamkeit zu Teil wird. Neben Frau Dr. Knobloch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern, wird auch der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sprechen.

Man muss möglichst vielen Menschen zeigen, dass Juden ähnliche Bräuche wie Christen haben. „Verständnis schaffen“ ist wichtig, weil Judenfeindlichkeit aus Nichtwissen entsteht, so von Schwarze. Die Chabad-Lubawitsch-Bewegung wurde durch solche Aktionen, wie die öffentlichen Chanukkafeiern, weithin bekannt. Die ultra-orthodoxen bis national-religiösen Anhänger der Chabad-Bewegung verehren den 1994 verstorbenen Mendel Schneersohn als messianische Gestalt und verknüpfen mit dessen Autorität den Anspruch auf eine fundamentale Absage an Rückzugstendenzen aus den besetzten Gebieten, sexuelle Emazipation, säkulare Bildung.

Die IKG versteht sich als Gemeinde mit strikt orthodoxer Ausrichtung, gleichzeitig erhebt sie den Anspruch als Einheitsgemeinde alle Juden zu vertreten. So ist Chabad-Lubawitsch ein fest eingebundener und bestimmender Faktor im Leben der Gemeinde, wie bereits frühere gelungene Veranstaltungen, oft unter Schirmherrschaft und Teilhabe des beliebten Oberbürgermeisters Ude (SPD), eindrucksvoll bestätigten.

Dass bei Chabad-Lubawitsch Spiel und Spaß zum Erfolgsrezept gehören, wird sich auch am Sonntag wieder zeigen. Diskin hofft auf viele Zuschauer, wenn ein Kind am Sonntag ein ganz besonderes Geschenk bekommt: „Unter allen anwesenden Kindern wird eines ausgelost, das die dritte Kerze anzünden darf. Das ist das Highlight!“, sagt Diskin. Der Leuchter befindet acht Meter über dem Boden und man fährt mit der Feuerwehrleiter hoch. Die anderen Lichter wird auch in diesem Jahr wieder Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gemeinsam mit dem Chabad-Lubawitsch-Rabbiner Israel Diskin entzünden.

4 Kommentare

  1. Ob das so im Trend liegt. Weltweit ist doch das liberale Judentum, die größte Religiöse Strömung im Judentum. Der orthodoxe Rabbi Schach hat sogar gesagt, Chabad sei garnicht mehr jüdisch, weil es an einen Messias glaubt, der schon tot ist.
    Irgendwie auch ein christliches Konzept. Noch eine Gemeinsamkeit, die Gerschom von Schwarzer nicht erwähnt hat.

  2. Ich fand es schade, dass OB Ude die Gelegenheit einer solchen Veranstaltung genutzt hat, um das Liberale Judentum, speziell die Liberale Jüdische Gemeinde in München, lächerlich zu machen. Er machte sich quasi darüber lustig, dass die Liberalen in München so wenige sind, nachdem er alles Geld den Orthodoxen gegeben hat. Das ist schon dreist.

  3. Etwas ungemütlich war es schon, und zu Essen bekam ich auch nichts. Die Reden hätten etwas kürzer sein können. Naja, ich war eh in der Nähe. Ich finde immer diese Selbstloberei so langweilig.

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