Trauma und Erinnerung: „Wir haben Deutschland viel zu früh verziehen“

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Eine der paradoxen Folgen aus der Allgegenwart des Traumas ist unsere heutige Beziehung zu Deutschland und dem Nahen Osten. Die überhastete Versöhnung mit Deutschland ist einer der paradoxen Aspekte des fortwährenden Traumas der Erinnerung, das unsere feindseligen Beziehungen zu unseren unmittelbaren Nachbarn im Nahen Osten verschärft. Unsere Entfremdung und die Schwierigkeiten, die eine ganze Generation mit der modernen jüdischen Identität hat, gehen zum großen Teil darauf zurück, dass wir Deutschland viel zu früh verziehen haben…

Avraham Burg

Zur Psychologie des Nahostkonflikts

Aus „Hitler besiegen“. Über Burgs Buch und die Reaktionen darauf, berichteten wir bereits zum Erscheinen der hebräischen Version. Inzwischen liegt die deutsche Übersetzung vor: [BESTELLEN?]

Die Verhandlungen, Abkommen und diplomatischen Beziehungen wurden aus nüchternen, praktischen Erwägungen und Staatsinteressen eingegangen, führten aber zu einer emotionalen Akzeptanz. Heute ist die deutsche Sprache überall zu hören. Als Knesset-Sprecher erlaubte ich dem inzwischen verstorbenen deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau, zum ersten Mal in der Geschichte unseres Parlaments vor der Knesset eine Rede auf Deutsch zu halten. Deutsche Autos sind in Israel begehrte Statussymbole. Deutsche Erzeugnisse gelten als hochwertiger als andere Produkte, und selbst die deutsche Fußballmeisterschaft hat in Israel viele Fans und Anhänger.

Aber den Arabern werden wir nie verzeihen, weil sie angeblich genauso sind wie die Nazis, schlimmer als die Deutschen. Wir haben unsere Wut und Rachegefühle von einem Volk auf ein anderes verlagert, von einem alten auf einen neuen Feind, und so erlauben wir uns, behaglich mit den Erben des deutschen Feindes zu leben – die für Bequemlichkeit, Wohlstand und hohe Qualität stehen – und die Palästinenser als Prügelknaben zu behandeln, an denen wir unsere Aggression, Wut und Hysterie auslassen, wovon wir mehr als genug haben. Das habe ich persönlich in einer Schule in Jerusalem erlebt.

Kurz vor meinem Abschied aus der Knesset besuchte ich eine der ältesten und renommiertesten Oberschulen der Hauptstadt zu einem Gespräch mit Schülern. Es fand Anfang dieses Jahrhunderts statt, als palästinensische Terroranschläge Israel zerrissen. Jerusalem war Ziel von Mordanschlägen und erschreckender Propaganda militanter Islamisten. Das Gespräch mit den Schülern drehte sich um diverse, teils heikle Themen. Wie typische israelische Jugendliche argumentierten sie hitzig für Deportation und Transfer der Palästinenser. Für sie war Rache eine akzeptierte Philosophie und das Töten Unschuldiger ein legitimes Abschreckungsmittel. Manche, die extremere Meinungen äußerten, ernteten den Beifall ihrer schweigenden Freunde. Erschüttert stand der Schulleiter vor ihnen und erklärte mit bebender Stimme: »Aber hört ihr denn nicht, was ihr da sagt? Genau so haben sie vor sechzig, siebzig Jahren über uns geredet. Genau das haben sie mit uns gemacht.« Er ermahnte sie, und sie verstummten respektvoll, aber es war offenkundig, dass sie mit dem, was er sagte, nicht einverstanden waren. Ein Sechzehnjähriger fuhr mich wütend an: »Ich werde ihnen nie verzeihen. Mein Freund wurde bei einem Terroranschlag getötet, und mein Vetter wurde bei einem Terroranschlag verletzt… ich werde ihnen nie verzeihen. Sie sind das Schlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist. Das Schlimmste, was den Juden je passiert ist, sind die Araber«, erklärte er zutiefst verletzt.

Eine rationale Antwort war nicht angebracht. Also versuchte ich, den Strom seines Zorns umzulenken und fragte ihn, welche Automarke sein Vater fahre.
»Einen VW Passat«, antwortete er.
»Und deine Mutter?«
»Einen alten Audi.«
»Und den Deutschen hast du verziehen?«
»Ja«, sagte er. »Sie haben mir nichts getan. Sie waren nicht so schlimm wie die Araber.«

Es trat Stille ein, kurz darauf klingelte es zum Ende der Schulstunde »Sie haben mich reingelegt«, sagte er. »Sie haben mir eine Falle gestellt. Sie sind ein Demagoge.« Er war den Tränen nahe, drehte sich um und ging.

Ich hatte nicht die Absicht gehabt, ihn »hereinzulegen«. Aus uns beiden sprach die verwundete Seele der israelischen Nation. Die politische Manipulation, die aus den Arabern geistige Brüder der Nazis oder Schlimmeres machte, bot uns eine bequeme Möglichkeit, weiterzuleben. Die Wiederaufnahme der Beziehungen zu Deutschland und dem Westen erlaubte es uns, Reparationen und Entschädigungszahlungen von Deutschland zu bekommen. Gleichzeitig beklagten wir weiter unser schlimmes Schicksal, brachten unsere Wut zum Ausdruck, pflegten die Erinnerung, vergaßen nicht und sahen die Reinkarnation des Nazigeistes im arabischen Körper.

Was konnte man einem solchen Jungen sagen? Was er und seine Freunde in Jerusalem erlebten, hatte im Westen seit Jahren niemand mehr erlebt. Ein Terroranschlag in New York zwang die größte Supermacht beinahe in die Knie und entfesselte bei ihr beängstigende Aggressionen. Dieser abscheuliche Akt brachte den amerikanischen Präsidenten dazu, sein Volk und die Welt zu belügen und einem schwachen Staat wie dem Irak aufgrund von Lug und Trug den Krieg zu erklären, um seine Rachsucht zu befriedigen und den »American way of life« zu erhalten.

Wenn ein Präsident in Panik zusammenbricht, wie können wir dann den Kindern von Jerusalem, Kiriat Shmona oder Sderot einen Vorwurf machen?* Welche Äußerungen soll man von einem Teenager erwarten, der über Jahre hinweg tagtäglich in Angst lebt? Explodierende Busse, Cafés, Pizzerien, Autobomben, potenzielle Todesfallen auf dem Weg zur Schule und nach Hause. Von einem Teenager, in dem es ohnehin schon brodelt, kann man nur ein begrenztes Maß an Vergebung und Mitgefühl erwarten. Nach dem Unterricht ging ich ihm nach und versuchte mit ihm zu reden. Ich erzählte ihm von einer albtraumhaften Fahrt durch Jerusalem vor vielen Jahren, die für mich zu einem magischen Erlebnis wurde.

Am Vorabend des jüdischen Neujahrsfests Rosch Haschana fuhr ich durch Jerusalem. Wie vor Feiertagen üblich, herrschte dichter Verkehr. Plötzlich kam die ohnehin nur kriechende Autoschlange ganz zum Stillstand. In den Nachrichten hörte ich, dass es einen Terroranschlag gegeben hatte. Mein Vater und mein ältester Sohn, der damals noch sehr jung war, saßen mit mir im Wagen. Wir hörten uns die Nachrichten an, dachten an die Opfer und hofften, rechtzeitig nach Hause zu kommen.

Aber als der Stau sich in die Länge zog, fragte mein Sohn: »Wie konntest du auch nur daran denken, mit diesen Arabern Frieden zu schließen?« Diese Araber ist in der hebräischen Umgangssprache ein feststehender Ausdruck für alle Araber, immer verallgemeinernd, immer verächtlich. Unsere existenzielle Angst vor dem Dunklen, Verborgenen, Unbekannten und Fremden unter uns.

Ich überlegte gerade, was ich ihm antworten sollte, ohne verärgert über die Frage, den Verkehr und dieses Leben im Allgemeinen zu klingen, als mein Vater auf dem Rücksitz, antwortete: »Yingele (Jungchen), als ich in den ersten Tagen des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland flüchtete, wusste ich nicht, wohin der Krieg führen und was er bringen würde. Als der Krieg zu Ende ging, erfuhr ich, dass meine Mutter in Theresienstadt gestorben war, meine Großmutter ermordet wurde, erschossen im Ghetto Sobibor, viele meiner Freunde und Verwandten umgekommen waren und die gesamte Kultur meiner Kindheit sich in den Flammen in Rauch aufgelöst hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich ‚diesen Deutschen‘ jemals verzeihen könnte. Und jetzt sieh dir unser Verhältnis zu Deutschland an und wie wir sie sehen. ‚Diese Araber‘, wie du sie nennst, haben uns niemals das angetan – und werden es uns auch nicht antun -, was die Deutschen uns angetan haben.« Er schwieg eine Weile, bevor er hinzufügte: »Und du wirst in deinem Leben noch Frieden zwischen euch und ihnen erleben.«

Ob mein Sohn sich an diese Anekdote erinnert, weiß ich nicht, aber ich bin sicher, dass der Oberschüler aus Jerusalem von der Ansicht meines verstorbenen Vaters nicht überzeugt war. Ich lebe nach dem Glauben meines Vaters und glaube, dass, wenn wir die Araber von der Nazi-Rolle befreien, die wir ihnen zugewiesen haben, es wesentlich einfacher sein wird, mit ihnen zu reden und unsere beiden existenziellen Probleme zu lösen – die nationale Denkweise, die notwendig ist, um an die Schoah zu erinnern, und die ständige Kriegstreiberei zwischen den Kindern Israels und den Kindern Ishmaels…
Fortsetzung folgt… …

*) Anm.: Auch Ariel Sharon, Israels damaliger Premier, hatte US-Präsident George W. Bush von einem Einmarsch im Irak abgeraten. Im Nachhinein ist zu vermuten, dass ihm klar war, dass der Intervention im Irak eine Stärkung der irakischen Schiiten folgen würde und die Vormacht des Iran weiter anwachsen würde. Leider wurde Sharons Einwand von Bushs rechtsgerichteten Beratern übergangen und auch in der Presse kaum zur Kenntnis genommen, vielleicht, weil viele der Befürworter des Einmarschs im Irak als „Israel-Freunde“ auftraten.

Avraham Burg im Interview: Das zionistische Ghetto verlassen
Ari Shavits Interview mit Avraham Burg, kurz nach dem Erscheinen der hebr. Version von „Hitler besiegen“, verursachte eine der lebhaftesten Debatten des Sommers 2007. In der Knesseth wurden Anträge diskutiert, dem früheren Parlamentspräsidenten die letzte Ruhestätte am Herzl-Berg zu versagen, Burg sei ein Verräter…

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46 Kommentare

  1. dem beitrag von Susanne Wein ist eigentlich nichts hinzuzufügen!
    absolut meine meinung! die welt – und ganz besonders deutschland & österreich seit 33 - steckt voller heuchler!

    grüsse von einem rechtsliberalen preussen (politisch rechts ist nicht mit nazitum gleichzusetzen!)

  2. @Harald@
    „der „Kampf gegen „Rechts“ ist heute billig, da (neben vielem anderem Kalkulierten) gefahrlos.“
    Glauben Sie was Sie schreiben, oder schreiben Sie was Sie glauben?
    Also mir hat eine kritische Rezension des Jahrbuches der rechtsextremistischen FPÖ politischen Akademie 1995 sieben Prozesse beschert und ich habe 2007 vom Europäischen Gericht für Menschenrechte gegen die Republik Österreich Recht erhalten.
    Und wie steht es mit dem Kampf gegen Rechts in Ungarn, wo 2008 und Anfang 2009 acht ZigeunerInnen, darunter auch ein Kind ermordert wurden. Ist in Ungarn wo es schon Bombenattentate gegen linke Politiker gab, dieser Kampf gefahrlos.
    Und wie kann man die Haltung der großen christlichen Kirchen dort beurteilen, die sich nicht offen und offensiv gegen rassistische und antisemitische Hetze wenden? Was sagt man über den reformierten Pfarrer Lóránt Hegedüs jun, der offen gegen Juden hetzt und den eine große Gemeinde Christen in Budapest unterstützt.
    Also befassen wir uns doch mit dem was heute hier in der Mitte Europas geschieht und nicht nur hier. Denn wer sich in gewisse Ortschaften Deutschlands als dunkelhäutiger Mensch begibt, der läuft Gefahr umgebracht oder zum Invaliden gemacht zu werden.
    Das @Harald@ sollte man doch nicht unter dem Teppich kehren!

  3. @Karl Pfeifer, vielen Dank, lieber Karl Pfeifer, nun weiß ich auch, warum ich mich teils stöhnend durch die widerlichen anderen Kommentare gelesen habe. Burg ist wahrlich ein Quaksalber… Die Palästinenser werden also von den Israeli zu den Juden von heute gemacht – aha. Wie viele (Selbstmord-)attentäter gab es unter (deutschen/österr) Juden, die -sagen wir zwischen 1900 und 1933  so viele Deutsche/Össis wie möglich ermorden wollten und alle ins Meer treiben, oder, oder, oder. Burgs Argumentation arbeitet wahrlich dem sekundären AS wunderbar zu und kommt deshalb hierzulande/od. Österreich  auch so gut an.
    Ein anderes Kapitel sind diese Kommentarfritzen hier, die sich wohl gerne von Juden freisprechen lassen wollen und dabei mal eben Massenzustimmungen der Deutschen zu Hitlers Politik leugnen – weil die eigene Oma angeblich nicht mitgemacht hat oder  sogar einen Art Widerstandsmythos in der family gepflegt wird [ich empfehle ‚opa war kein Nazi‘ von H Welzer]. Aber wie sich Israel im Nahostkonflikt verhalten soll – dazu schwingen sie sich zu Experten auf – widerlich

  4. Der Satz:

    Da ist auch viel Innenpolitik mit drin bezieht sich auf:

    Wenn ich dann arabische Karikaturen gegen Juden, Israel und Zionisten anschaue,
    Ein gemeinsames Feindbild schweisst eine unruhige Bevölkerung auch zusammen.

    Da ist auch viel Innenpolitik mit drin

  5. @Karl
    nur einen Bruchteil des von Juden geraubten Vermögens zurückgab

    Höre ich da versteckt den guten alten Sigmund F. raus? Sie meinten sicherlich das Vermögen, welches die Nazis von den Juden geraubt haben…. 

    Wenn ich dann arabische Karikaturen gegen Juden, Israel und Zionisten anschaue, dann frage ich mich, weshalb jetzt der Vorwurf kommt, man hätte sich zu Früh mit Deutschland ausgesöhnt.
    Da ist auch viel Innenpolitik mit drin, was das ganze in seinen Auswirkungen allerdings nicht verharmlost – nur stellt sich dann die Schuldfrage woanders. 

    In Wirklichkeit ist die paradoxe Situation entstanden, dass Juden und der jüdische Staat sich so verhalten haben, wie es das Christentum postuliert.
    Ich kenne einen sehr bekannten Juden – Jesus Christus  – er ist einer derjenigen an den die Christen glauben und Ihn verehren.

    In Wirklichkeit ist die paradoxe Situation entstanden, dass Juden und der jüdische Staat sich so verhalten haben, wie es das Christentum postuliert.

    Aha, und wie hat sich Israel lt. Bibel verhalten?

  6. „…Nicht siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal…“
     
    Aber derartiges ging schon vor ca. 2000Jahren nicht gut.
     
    *Hinter o.g. steht wohl die Erkenntnis, l e t z t e n d l i c h führt nur eine „Senke“ der Aggressionen, die die Bereitschaft des entsprechenden Individuums bis hin zur Selbst(auf)opferung sowie alles verzeihende Liebe voraussetzt zu einer Unterbrechung einer ansonsten „ewigen“ Spirale, dies setzt Souveränität voraus, die nicht jedem gegeben ist.
     
    Ein kalkuliertes Angebot des „Verzeihens“ mit offener Hand und offenem Geldbeutel bedarf notwendigerweise der Anführungsstriche, eine solche Handlung wird auf den so Handelnden ebenso notwendigerweise gnadenlos zurückfallen, es sei denn… (siehe *)
     
    Auf jeden Fall ist die Sache des Verzeihens (ohne Anführungsstriche) die Sache des Opfers,
    eine Aufforderung hierzu kann nicht die des Täters sein, eine überzeugte, ehrliche Aufforderung Dritter gegenüber dem Opfer zum seinem Wohle (dem des Opfers) dürfte selten, jedoch nicht auszuschließen sein.
     
    Die Frage nach Tätern und Opfern führt vermutlich ebenso nahezu notwendigerweise zu Empörungsstürmen.
     
    Im Zusammenhang „mit den Arabern“, (mit Islam, Koran…) fällt es mir schwer, mich vom Verdacht eines gewissen Opportunismus dieser Ausführungen zu befreien, ausgeschlossen ist dies jedoch nicht.**
    „Kämpfe“ wie der gegen „Adolf Hitler und die Seinen“ und/oder beliebig andere scheinen geprägt zu sein vom Kalkül der damit verbundenen real empfundenen Gefahr, der „Kampf gegen „Rechts“ ist heute billig, da (neben vielem anderem Kalkulierten) gefahrlos.
     
    (**) Es könnte sein, dass ein um sein Kind besorgter Vater eben diese Spirale unterbrechen wollte, ihn nicht zu Hass ohne Umkehr erziehen wollte, zu seinem Wohle.

  7. Ich denke, dass in erster Linie Avraham Burg psychologische Hilfe benötigt. Die Mehrheit der israelischen Bevölkerung ist entweder im Land geboren oder aus einem außereuropäischen Raum eingewandert und hat somit direkt wenig mit der Shoa zu tun.
    Wenn er versucht ein ganzes Land auf seine Couch zu legen, ohne dafür ausgebildet worden zu sein, dann ist das Quaksalberei, die aber gut bezahlt wird, weil damit dem sekundären Antisemitismus zugearbeitet wird.
    Als Ben Gurion mit Adenauer ein Abkommen schloss, da hatte der Staat einen großen Teil der Überlebenden integriert und nach einem Krieg brauchte Israel Unterstützung. Tatsache ist, dass Deutschland nur einen Bruchteil des von Juden geraubten Vermögens zurückgab (Österreich noch viel weniger).
    Avraham Burg fragt einen Buben welche Autos seine Eltern fahren, und weil der Bub den Konflikt mit den palästinensischen Nachbarn als akuter empfindet als den mit den Deutschen, zieht er weitreichende Konsequenzen.
    Die Frage, weshalb denn in halbstaatlichen und staatlichen palästinensischen Medien bereits Kinder zum Hass gegen Juden (nicht Zionisten) erzogen werden, stellt Burg natürlich nicht. Wenn ich dann arabische Karikaturen gegen Juden, Israel und Zionisten anschaue, dann frage ich mich, weshalb jetzt der Vorwurf kommt, man hätte sich zu Früh mit Deutschland ausgesöhnt. Vielleicht deshalb, weil einige dieser friedensbewegten Juden volles Verständnis für die Unversöhnlichkeit vieler Palästinenser aufbringen.
    In Wirklichkeit ist die paradoxe Situation entstanden, dass Juden und der jüdische Staat sich so verhalten haben, wie es das Christentum postuliert. 

    Was wäre die Alternative zu dieser Aussöhnung gewesen?

  8. @ndunguze
    Das sollte er aber, denn mit der Rhetorik und der positiven Resonanz verhält es sich etwa so wie mit dem Grippevirus- man weiss nie was daraus werden kann.

    Vermutlich haben Sie recht, vor allem da er in der Öffentlichkeit steht. Das mit dem Grippevirus ist ein toller Vergleich.
    Was ist an Ihnen anders?
    Das ist eine gute Frage, das habe ich mich auch schon oft gefragt, hat vermutlich u.a. was mit Talenten zu tun, die recht selten sind.
    Glauben Sie an Zahlen, Umfragen?
    Hmmm mit dem Glauben ist das so eine Sache, muss da weiter ausholen. Also ich glaube, dass es keinen Menschen gibt, bestenfalls beschriebene Propheten, der in der Lage ist, die Wahrheit, wie sie denn wirklich ist, voll und ganz zu erfassen. Es gibt Dinge wie z.B. >die Sonne scheint<, über die recht einfach ein Konsens zu finden ist, komplexere Dinge wie z.B. soziale Interaktion werden kollektiv bestenfalls als Schnittmenge wahrgenommen, d.h. jeder hat dann seine eigene nennen wir es „seelische Brille“ auf und interpretiert Dinge dann wiederum basierend auf Erfahrungswerten, Prägungen also auf seine Weise, dadurch entstehen oft auch Kommunikationsprobleme / Konflikte bis hin zur Unfähigkeit sich in andere Biographien, Kulturen hineinzuversetzen usw.
    Gut, zu den Umfragen, naja, man glaubt immer gerne das, was sich mit eigenen Erfahrungen deckt. Ist man z.B. negativ einem Politiker gegenüber eingestellt, dann wird man eher einer Umfrage zustimmen oder dieser glauben, die mehrheitlich feststellt dass der Politiker schlecht sei usw.
    Erschwerend kommt hinzu, dass sogar ein ganzes Kollektiv abdriften kann, da gibt es interessante Studien von Fromm, Adorno u.v.a. – und das was wir aus der jüngeren Geschichte eigentlich als MUSS gelernt haben sollten. Ich finde es z.B. so grotesk, dass ein einzelner Mann (Georg Elser) aus einer ländlichen Umgebung ohne Internet etc. als einer der ganz wenigen wahrgenommen hat, was damals sich hier anbahnte – während der Mob – nun ja die Ausdrücke erspare ich mir lieber, die dazu passen würden…., seine kognitive Schnittmenge Richtung Destruktion & …… austariert hat.
    Also zusammengefasst, ja ich glaube Umfragen, wenn diese von mehreren unabhängigen Stellen und über einen längeren Zeitraum und mit verschiedenen Stichproben mit hohem Diversifikationsgrad durchgeführt wurden.

  9. @Dave
    Mir macht Sarrazin als Einzelperson weniger Sorgen…..

    Das sollte er aber, denn mit der Rhetorik und der positiven Resonanz verhält es sich etwa so wie mit dem Grippevirus- man weiss nie was daraus werden kann.
    Was ist an Ihnen anders? Glauben Sie an Zahlen, Umfragen?

  10. @ndunguze
    Mir macht Sarrazin als Einzelperson weniger Sorgen wie die unglaublich positive Resonanz auf seine,  nennen wir es mal „Erkenntnisse“ und vor allem Rhetorik.
    Bei Hart aber Fair <> 87% Zustimmung in anderen Umfragen gar über 90% (Quellen div. Web etc.)
    Das deckt sich mit meinen hier doch leidvollen Erfahrungen, Menschen die anders sind, werden hier oft ausgegrenzt und immer wieder attackiert und zwar von Kindheit an.
    Ich meine wieviele Indikatoren brauchen wir denn noch, von Klaus Fussek über Dr. Heitmeyer von der Uni Bielefeld über den bekannten Psychoanalytiker Dr. Richter und so viele Andere.
    Ps: Bin übrigens Deutscher und hier geboren, habe studiert  und um das vorwegzunehmen, erhalte kein H4 oder sonstige Leistungen – obwohl genau solche Leute wie ich von manchem hier am liebsten wenigstens genau dort „entsorgt“ würden oder noch schlimmeres – eben weil man Anders ist – so meine Erfahrung.
     
     
     

  11. Dazu ein Artikel:
    Den Rassismus findet er in erster Linie im kleinbürgerlichen Mief, in einer Sphäre der Gesellschaft, von der sich der liberal gesinnte Bürger sowieso abwendet. Die Kleingärtner, Hundetrainer und Fußballfans verhalten sich genau so, wie man es vom hässlichen Deutschen erwartet.
    Quelle:
    http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/ist-guenter-wallraff-ein-aufklaerer/

    Wenn man das hier einmal selbst erlebt hat wie sie hier Menschen ausgrenzen, kann man denen hier nicht verzeihen  – niemals.
     
     
     
     

  12. @Jim

    versuch doch Texte einfach erstmal Wertfrei zu lesen, und versuch mal eine  andere Betonung.
    Da hast du „typischer Jude“ gelesen und gleich die Brille gewechselt, liest alles nur unter vorurteilbeladenen Vorzeichen, und ich denke schon, daß meine letzte Antwort das geklärt hat.

    GerdEric

  13. Bleibt festzustellen, @GerdEric, dass Sie meine Fragen, obwohl unmissverständlich, nicht beantworten, also kneifen.
     
    Darf Sie darüber hinaus an Ihren Beitrag vom 13. erinnern. Er enthält einen Satz, den, mit Verlaub, bisher einzig zustimmungswerten Ihrerseits:
     
    Es gibt nichts widerwärtigeres als das elende Verallgemeinern.
     
    Leben Sie wohl.
     
     

  14. Jim.

    Es geht darum nach den Ursachen zu forschen, nach dem Sinn, und das sind nunmal Eigenschaften, die nach meiner Meinung einen gut Teil des jüdischen Lebens ausmachen.
    Warum sonst zerbricht man sich Schabbat für Schabbat den Kopf, warum vor Tausenden Jahren dies Wort nieder geschrieben wurde und warum jenes, warum sich Jakob bei seinen Brüdern so hervor tat, warum man alles vernichten soll, was an Amalek erinnert, aber es bloß nicht vergessen?
    Auch waren die wenigsten Propheten beliebt, gar mancher hat sein Handeln mit dem Leben bezahlt.

    Rassismusforschung? was soll das sein? Willst du mich irgend wo hinstellen, wo ich nicht steh‘?

    PS: Die Diskussion ist richtig und wichtig, und der Artikel auch, denn auch dort geht es darum, und kneifen darf nicht gelten, sonst überläßt man das Feld denen, denen es nie wieder gehören darf.

    GerdEric

  15. Ich weiß, daß es viele Juden gibt, die sich mit ihren Äußerungen grad auch bei Juden unbeliebt machen, da wäre noch Finkelstein oder Uri Avnery, aber auch die Jungs von Neturei Karta und die Leute von Mea Schearim.
     
    Hier meine Frage: Was daran ist es nun für Sie, was den „typischen Juden“ ausmacht?
     
    Nur zur Erinnerung – Sie haben geschrieben: PS: Mein Vorurteil: Avram Burg ist ein typischer Jude, er meldet sich zu Wort und man hat fast den Eindruck, er stochert in den Wunden weil er sich unbeliebt machen will, grade auch bei den Juden selbst…
     
    Demnach ist es für Sie typisch jüdisch, sich unbeliebt machen zu wollen, grade auch bei den Juden selbst.
     
    Woher nehmen Sie das? Wie kommen Sie darauf?

    Ist eine mögliche Antwort etwa in Ihrer Stellung zu den Ergebnissen der Rassismusforschung zu finden?
     
    PS: Schade um die Diskussion, der Artikel wäre nicht uninteressant gewesen.


     
     

  16. Mit Ihnen hat man das Gefühl im Kindergarten zu sein oder was soll dieser überflüssige Satz und die damit verbundene Unterstellung, Nichtjuden wären hier nicht erwünscht?
    Es kommt nämlich nicht darauf an, ob Sie oder andere Nichtjuden sind.

    „Wenn dies eine Seite ‘nur für Juden’ ist: dann sollte der Betreiber das irgendwo offen zum Ausdruck bringen: ‘Nicht-Juden’ nicht willkommen! oder ähnliches.“
     
    Es geht hier nicht um typisch deutsch, denn dort steht ein „typischer Jude“, und nicht im Umkehrschluß ein typischer Deutscher.
     
    Muß ich Ihnen wirklich darlegen, in welchen Zusammenhänge genau das geäußert wird? Das ist traurig genug. „Typisch Jude“ meint unter anderem: typisch jüdisch geldgeil, typisch jüdisch gerissen, typisch der Jude, der sich stur stellt, nicht verzeihen will, nur Rache im Kopf hat, immer wieder in Wunden herumstochert, keine Ruhe läßt und damit auch noch beabsichtigt, Juden ist einem schlechten Licht erscheinen zu lassen.
    Man merkt, daß Sie von antisemitischen Stereotypen nicht die geringste Ahnung haben, nur warum beteiligen Sie sich dann ausgerechnet hier, wie kann es einen Austausch geben, wenn Ihnen das grundlegende fehlt: Die Empathie nicht nur Ihren nichtjüdischen Landsleuten gegenüber?

    Ich habe fertig.
     

  17. @Michal

    “Mein Vorurteil: Avram Burg ist ein typischer Jude”
    Das ist kein Vorurteil, sondern ein antisemitisches Ressentiment. Damit sind Sie disqualifiziert. Und Tschüss!

    Was ist daran antisemitisch?
    Ich weiß, daß es viele Juden gibt, die sich mit ihren Äußerungen grad auch bei Juden unbeliebt machen, da wäre noch Finkelstein oder Uri Avnery, aber auch die Jungs von Neturei Karta und die Leute von Mea Schearim.
    und was EMNID oder Allensbach erforschen geht oft auch an der Wirklichkeit vorbei.

    PS: es besteht auch das Vorurteil, daß alle  Juden reich sind, daß alle fleißig sind, daß die alle besonders intelligent sind…
    daß das alles an der Wirklichkeit vorbei geht, ist kein Vorurteil.

    und vielleicht einfach mal den Text ohne Vorurteil lesen, bitte.

    GerdEric

  18. @ Michal, GerdEric, Thomas wg. „Avram Burg ist ein typischer Jude.“
    Ich verstehe den Ärger und Eure Aufregung nicht. Natürlich ist Avram Burg ein „typischer Jude“. Warum? Weil er der Tradition der innerjüdischen Diskussion, die schon im Talmud zu finden ist, argumentiert und polemisiert. Stets wird dort das „Für und Wider“ beachtet, werden gegensätzliche Argumente abgewogen, bevor dann ein Ergebnis präsentiert wird. Dieser Stil hat für mich etwas „typisch jüdisches“, das ich keinesfalls schlecht oder gar verächtlich finde, im Gegenteil. Dieser Stil war und ist immer Teil der innerjüdischen Debatte gewesen.
    @ Thomas: „Dann stell ich doch mal die Frage: wie ist es mit Vergebung?“
    Ich verstehe Ihren Psycho-Komplex nicht. Wie soll ein Jude, dem die Nazis nichts taten bzw. nicht mehr etwas tun konnten, sich anmaßen, (im Namen der jüdischen NS-Opfer) den heute lebenden Deutschen „zu vergeben“, die keinem Juden etwas taten?
    Merken Sie nicht, dass Sie selbst es sind, der eine völlig irrationale Handlung von Juden erbittet? Sie denken in den m.E. unheilvollen Konstrukten „Erben der Täter“ bzw. „Erben der Opfer“ und meinen, beide Seiten hätten eine Art Handlungsvollmacht „geerbt“. Dieser „Schulddruck“ als (unschuldiger) eingebildeter „Erbe der Täter“ muss für Sie schrecklich sein. Sicher, die Judenvernichtung ist ein unaustilgbarer Teil der deutschen Geschichte, aber identitätsstiftend ist er für uns Deutsche doch nicht! Oder identifizieren Sie sich in irgend einer Weise mit Eichmann, Höss und Co., so dass Sie tatsächlich „um Vergebung“ bitten müssten? Für mich kann ich das ausschließen, und Abermillionen Deutsche werden es ähnlich sehen. Wir müssen mit der NS-Geschichte und der Judenvernichtung aber umgehen können, m.E. am besten, wie einst der Theologe Richard Schröder es vorschlug, diesen Teil der Geschichte in einer Art (selbst-)schützenden Spiegel zu betrachten; auch, um selbst psychisch normal zu bleiben. http://tinyurl.com/yz8tss8

  19. @GerdEric
    Vorurteile haben heißt nicht, daß man deshalb für die “Beseitigung” anderer ist, andererseit…
     
    Dass Vorurteil und Hass, die Vorstufe von „Beseitigung“, nahe Verwandte sind, hat uns die Geschichte häufig genug gezeigt.
     
    Wie sehr Vorurteile gegenüber Minderheiten auch in unserer für so aufgeklärt gehaltenen Zeit noch präsent sind, trotz jahrzehntelanger Entnazifizierung und Aufklärung in allen nur möglichen Medien, haben zwei anerkannte Meinungsforschungsinstitute in unserer Bundesrepublik festgestellt:
     
    68 % aller Deutschen mussten starke Vorurteile gegenüber Sinti und Roma bescheinigt werden (EMNID, 1994).
    64 % der Deutschen brachten dieser Minderheit Abneigung entgegen (Allensbach, 1992).
     
    Nach der Jahrtausendwende konstatierte die Anti-Defamation League (ADL) bei 36 % der Deutschen antisemitische Einstellungen, während eine andere Erhebung zum Schluss kam, dass unser Deutschland den höchsten Prozentsatz Antisemiten unter zehn berücksichtigten europäischen Nationen aufweist.
     
    Ich warne davor Vorurteile zu unterschätzen. Sie mögen in Zeiten des relativen Wohlstands eine ‚akademische Angelegenheit‘ sein, in Zeiten der wirtschaftlichen Not, der Massenarbeitslosigkeit, der Suche nach einem Sündenbock können sie rasch dazu führen, dass sich Geschichte wiederholt.
     

  20. @Michal
    Gerd schildert hier offen einen „Gedanken“ … über die Beweggründe von Avraham Burg diesen Text zu verfassen und versucht ‚einen griffigen Begriff‘ für die Beschreibung einer ‚Menschengruppe‘ zu nutzen … etwa so wie man „typisch Deutsch“ ausspricht.
    Worin sehen Sie da einen Groll den Gerd gegenüber ‚den Juden‘ haben könnte und wodurch er sich in dieser Diskussion hier – Ihrer Meinung nach – ‚disqualifiziert‘.
    Nennen Sie doch bitte eine Möglichkeit dem Gefühl Ausdruck zu verleien das Gerd durch die zwei Worte „typischer Jude“ vorbringt.
    Ich habe dieses P.S. so empfunden, daß zum Ausdruck gebracht werden soll – daß (möglicherweise) viele Juden den Gedanken von A. Burg zustimmen … es aber nie so ausdrücken würden – aus welchen Gründen auch immer. 

    Wenn dies eine Seite ’nur für Juden‘ ist: dann sollte der Betreiber das irgendwo offen zum Ausdruck bringen: ‚Nicht-Juden‘ nicht willkommen! oder ähnliches.

    Thomas

  21. Avram Burg spricht von seiner Sicht. Er spricht allerdings im Plural und damit von den zur Bewältigung existenzieller Problemstellungen durch das kollektive Unbewusste determinierten Manifestationen  kognitiver Energien Israels, .
     
    Er ist der Meinung, dass womöglich, psychodynamisch, eine Verschiebung stattgefunden haben könnte. Insofern, als dass ein durch mangelnde Verarbeitung des Holocaust entstandenes aggressives Potential umgelenkt um  gegenüber allem Arabischen ausagiert zu werden, und zwar in Form von schier unüberwindbarer Abneigung bis hin zum Hass in allen seinen Konsequenzen.
     
    Das würde allerdings bedeuten – man hat den Deutschen in Wahrheit gar nicht verziehen, sondern man hat, und zwar unbewusst, um einigermaßen psychisches Gleichgewicht und Stabilität zu erreichen,  den aus der Erfahrung durch die Shoah entwickelten, entsprechend ausgeprägten Anteil destruktiven Potentials auf den neuen Feind gerichtet.
     
    Eine Problemstellung, die letztendlich jegliche Verständigung erheblich erschweren müsste, bzw. sogar verunmöglichen würde, was somit bis zu einem gewissen Grade einer Selbstbezichtigung gleich käme.
     
    Im Prinzip handelt es sich um eine These, die keines Falls einer monokausalen Erklärung des Konfliktes dienen kann, das aber, denke ich, auch gar nicht soll.
     
    Es ist die nachvollziehbare Darstellung einer Facette, der, sollte sie auch nur streckenweise zutreffend sein, wohl bisher zu wenig Beachtung beigemessen worden ist.

  22. Ich habe den Eindruck, Sie wollen nicht verstehen worum es eigentlich geht (Daseinsberechtigung und ähnliches kryptisches Zeugs) .
    Niemand bestreitet ihre Daseinsberechtigung, so ein Quatsch, diese haben Deutsche Juden genommen.  Sie wollen scheints eine Absolution, die kann aber weder ich noch andere Juden Ihnen geben. Sie haben ja noch nicht einmal verstanden, dass Juden in der Mehrheit den heutigen Deutschen nie eine Schuld gegeben haben. Daher beende ich das jetzt.
     
    @gerd
     
    „Beide aber können in der Hoffnung, dass sich derartiges nie wiederholen möge, psychisch die Kraft aufbringen bzw. aufgebracht haben, den völlig unschuldigen Kindern und Enkeln der Peiniger von ihren schrecklichen Erlebnissen zu erzählen. Nur kann man das tatsächlich “verzeihen” nennen? Ich bin da eher anderer Meinung.“
     
    So sehe ich das auch. Ich denke, Sie haben verstanden.

  23. Zitat: Dieser sogenannte OMGUS-Report kam zum Resultat, dass bei 98 % der Deutschen Vorurteile gegen Juden in mehr oder weniger starker Konzentration anzutreffen waren.

    Vorurteile haben heißt nicht, daß man deshalb für die „Beseitigung“ anderer ist, andererseits gibt es auch unter Juden Vorurteile gegen andere Juden, das hat was mit dem Vergessen des Erinnerns Amaleks zu tun,
    wie ja schon zuvor Pogrome auch im deutsche Raum stattfanden.
    Nach Belieben wurde das Volk mißbraucht, um entweder unliebsame Gläubiger sich vom Halse zu schaffen, von anderen Problemen abzulenken, oder es seinen Unmut an den falschen kühlt, ein alter römischer Trick, den die Herrschenden in allen Ländern immer wieder nutzen.

    PS: Mein Vorurteil: Avram Burg ist ein typischer Jude, er meldet sich zu Wort und man hat fast den Eindruck, er stochert in den Wunden weil er sich unbeliebt machen will, grade auch bei den Juden selbst…

  24. @ Schulamith:
    > Israel kann nicht vergeben, das können nur die Opfer.

    das ist eine coole Feststellung: zuvor werfen Sie mir quasi direkt vor ich würde ‚beschönigen‘, zudem stellen Sie pauschal fest:
    > Die Untaten anderer relativieren und rechtfertigen nicht die eigenen.

    Ja, wie denn nu? Was soll Deutschland – also seine Einwohner mit Deutschem Ursprung – jetzt Ihrer Meinung nach tun?
    Рcollektive Selbstausl̦schung weil
    — Untaten nicht ungeschehen gemacht werden können?
    — Deutsche auch in 1000 Jahren noch an allem Ãœbel der (dann erst recht) bestehenden Vergangenheit SCHULD sind?
    — …

    – auf die Auflösung der ‚katholischen Kirche‘ UND des IRK dringen
    — weil diese die deutschen Verbrecher auch noch nachträglich geschützt und unterstützt hat

    Wenn nur die Opfer ein Verbrechen verzeihen können – dann ist das bzgl des Verbrechen ‚Krieg‘ im Allgemeinen und Holocaust im speziellen durch die Opfer niemals möglich … weil die Opfer meist alle direkt oder später verstorben sind … die Opfer sind also nicht mehr – rein physisch.

    Damit sind wir aber bei den grundlegenden Feststellungen von Hr. Burg – der nämlich die (möglichen) Reaktion der Nachkommen benennt, diskutiert und die Frage stellt: „Wie soll ein Nachkomme eines Opfers reagieren, wie sollte sein Verhalten, seine Haltung  in der Frage Vergebung/Verzeihen sein?“

    Die Entscheidung/Haltung (bzgl. Vergebung/Verzeihung) eines Opfernachkommen kann nur dieses selber treffen!
    Meine Daseinsberechtigung lasse ich mir aber von dieser Entscheidung nicht absprechen – auch nicht als Deutscher.

    Thomas

  25. Avram Burg spart einen Teil der Geschichte aus, der zumindest in der Psychologie der damaligen zionistischen Entscheidungsträger (Nahum Goldmann, Ben Gurion) eine Rolle gespielt haben dürfte, nämlich die Erinnerung an die „gute“ Zusammenarbeit der palästinensischen Zionisten mit den Nazis, die ab 1933 bis 1939 (tlw. bis 1941) hervorragend funktionierte und auf beiderseitigen Vorteil bedacht war (Stichwort Haavara-Abkommen). Die zionistischen Entscheidungsträger haben sich selten oder nie um die Psyche der jüdischen Opfer gekümmert, solange sich daraus für sie kein materieller Vorteil schlagen ließ. Sie setzten mit dem Luxemburger Abkommen die auf materiellen Vorteil und Pragmatismus bedachte Politik mit den (West-)Deutschen bzw. mit der politischen Führung Deutschlands von vor 1939 fort. Sowohl in der jüdischen Bevölkerung als auch in der deutschen Bevölkerung gab es erhebliche Widerstände gegen das Luxemburger Abkommen. Wenn Goethe schrieb „Die Gegenwart ist eine mächtige G~ttin.“ (Tasso, 1. Aufzug), so trifft das aber sicher auf die in Israel geborenen Juden zu, die deswegen die Araber viel eher und mehr hassen als die Deutschen, weil sie stets als immanente Bedrohung wahrgenommen werden, nicht (mehr) die Deutschen. Das selbst Erlebte prägt sich intensiver in die Psyche ein als ein Verbrechen, das zwar ungeheuerlich war, das man aber „nur“ noch vom Hören-Sagen kennt, während man in Israel einer erlebten, sehr konkreten Bedrohung permanent ausgesetzt ist.

    Ich denke auch nicht, dass ein Holocaust-Ãœberlebender einem deutschen Nazi tatsächlich „verzeihen“ kann bzw. konnte. Ebensowenig wird ein unschuldiges deutsches Kriegsopfer psychisch imstande (gewesen) sein, seinen Peinigern von den Alliierten innerlich jemals zu „verzeihen“. Beide aber können in der Hoffnung, dass sich derartiges nie wiederholen möge, psychisch die Kraft aufbringen bzw. aufgebracht haben, den völlig unschuldigen Kindern und Enkeln der Peiniger von ihren schrecklichen Erlebnissen zu erzählen. Nur kann man das tatsächlich „verzeihen“ nennen? Ich bin da eher anderer Meinung.

  26. Aber die Mehrheit stand bis zuletzt hinter Hitler. Da gibt es nichts zu leugnen oder schön zu reden.
     
    Als Hitler besiegt und der Friede in Deutschland und Europa eingezogen war, noch im Jahre 1945, hat die amerikanische Militärverwaltung nach damals modernsten Erkenntnissen der Demoskopie eine Umfrage in Deutschland durchgeführt, um die Psyche eines ganzen Volkes zu erkunden.
     
    Dieser sogenannte OMGUS-Report kam zum Resultat, dass bei 98 % der Deutschen Vorurteile gegen Juden in mehr oder weniger starker Konzentration anzutreffen waren.
     
    Schulamith, ganz unrecht haben Sie wohl nicht.

  27. @Schulamith,
    > Wenn Sie sich mit der Geschichte des NS intensiv auseinandergesetzt
    > hätten, würden Sie nicht so gedankenlos das Gegenteil behaupten. Es waren
    > Deutsche und nicht die Eskimos die Deutschland erobert haben, sondern
    > das damalige Volk hat Hilter mehrheitlich unterstützt. Da gibt es nichts
    > schönzureden.
    Mehrere „gedankenlose“ unbewiesene Aussagen von Ihnen:
    – ich behaupte nirgends ‚das Gegenteil‘ Ihrer Bemerkung zu den NS-Verbrechen
    – ich stelle nirgends in Abrede daß Deutsche seit 1938 Verbrechen begangen haben (auch schon davor)
    – ich ‚beschönige‘ davon nix – warum auch?

    – ich kann diese Verbrechen aber defacto nicht ungeschehen machen! Weil: dazu müsste ich die Zeit zurück drehen bis wahrscheinlich ins Mittelalter um dem Ãœbel an der ‚Wurzel‘ zu begegnen.

    Im Diskutierten Artikel geht es doch um den Vorgang des ‚Vergebens’/Verzeihens und daß Hr. Burg die Frage stellt, ob dies nicht von Seiten Israles ‚zu früh‘ geschehen ist. Alleine die Fragestellung zeigt deutlich, daß Israle noch nicht mit der Aufarbeitung der Geschehnisse abgeschlossen hat – und das wohl auch nie haben wird.
    Damit müssen Deutschland – ganz allgemein gesprochen – dieser Tatsache wohl ins Auge schauen. O.K. – Israel will und kann also nicht Verzeihen.
    Dann stell ich doch mal die Frage: wie ist es mit Vergebung?
    Ich frage nicht ob nach, ob diese Verbrechen ‚Vergessen‘ werden können – das ist perse nicht möglich!
    Wenn also keine Vergebung und kein Verzeihen von Israel ausgehen wird – wie werden wir dann in Zukunft miteinander leben … denn leben müssen wir ja irgendwie miteinander – wir haben nur diesen Lebensraum auf Erden.
    Ignorieren wir uns also zukünftig? Was passiert sonst noch so? Findet ein Dialog statt: rein sachlich, auf Themen beschränkt die unumgänglich sind?
    Also nochmal ganz deutlich: ich beschönige nichts, stelle die Verbrechen im Namen Deutschlands nicht in Abrede!
    Und nun? Was geschieht jetzt?
     
    Thomas

  28. „Das ist eine gedankenlos hingeworfene Bemerkung.“
    Ganz sicher nicht. Es geht hier nicht um Einzelne. Wenn Sie sich mit der Geschichte des NS intensiv auseinandergesetzt hätten, würden Sie nicht so gedankenlos das Gegenteil behaupten. Es waren Deutsche und nicht die Eskimos die Deutschland erobert haben, sondern das damalige Volk hat Hilter mehrheitlich unterstützt. Da gibt es nichts schönzureden.
     
    „Wer hat denn die Nazis nach dem Krieg “persilgewaschen”?“
     
    Das eine hat mit dem anderen zunächst nichts zu tun. Außerdem waren es nicht die Westalliierten, sondern vor allem die nicht stattgefundene Entnazifizierung durch die Deutschen selber. Den größten Verbrechern hat zumal die katholische Kirche in Italien zur Flucht geholfen und das IRK hat sogar die Überfahrt nach Südamerika bezahlt.
    Hier sind einige:

    Klaus Barbie, Gerhard Bohne, Adolf Eichmann, Berthold Heilig, Josef Mengele, Ante Pavelic; Erich Priebke, Walter Rauff, Eduard Roschmann, Josef Schwammberger, Franz Stangl, Gustav Wagner, Friedrich Warzok und Ludolf-Hermann von Alvensleben.
     
    Abgesehen davon: Die Untaten anderer relativieren und rechtfertigen nicht die eigenen.

     

  29. Liebe Schulamith.

    Wer hat denn die Nazis nach dem Krieg „persilgewaschen“?
    Es waren doch die Westalliierten, die nichts wichtigeres zu tun hatten, als die wieder in die alten Posten zu setzen.
    Meine Mutter hat in der ganzen Nazizeit nichtmitgemacht, sie lief auch nicht mir, sie verteilte als Jugendliche mit ihrem Vater Nachts Handzettel, zwar nicht wegen der, vielmehr wegen der Bekennendenkirche .
    Daß mein Vater als Arbeitsloser zum Arbeitsdienst mußte, danach gleich zum Barras und dann vom Poleneinmarsch bis Stalingrad „mitmachte“…
    ob er einfach Angst hatte?
    Sind nicht alle mutig, aber die Nazibrut wurde uns dann mit Wissen der Westalliierten wieder vorgesetzt.
    Es gibt überhaupt keinen Punkt, wo ich den Tätern oder den Steigbügelhaltern (zumeist christlich-konservative und liberale Kreise)  ihre Taten entschuldige oder gar Verständnis aufbringe, aber daraus lerne ich, daß man das Volk nicht pressen darf, denn in höchster Not reagiert es selbstzerstörerisch…
    und daß die braune Brut heute nicht gewählt wird, zeigt, daß „die im Staube Schlafen“ selbst in ihrer desolaten Situation diesen fehler nicht wieder machen, aber es war ja auch der Mittelstand, der das Nazireich stützte.

    Und Ariel Scharon (stimmt, Ariel) hätte eingreifen können!
    Mein Vater war in der Küche beschäftigt, hatte keine Weisungsberechtigung oder gar Befehlsgewalt.
    Es gab den Widersrand der Edelweißpiraten, heute vergessen, doch es werden Steigbügelhalter wie von Stauffenberg geehrt, der doch an ganz anderer Position stand.
    Da wurden Mitläufer wie Lübke Bundespräsident, Kiesinger Kanzler…

    Nein, die Mehrheit stand nicht hinter Hitler, sie hatte Angst, wie heute auch, und das ist in jedem Land, das unter solchen Umständen regiert wird so…
    und doch werden in allen Ländern, in denen die USA die Diktatoren absetzen Leute aus der alten Garde wieder eingesetzt, es wurden zu oft schlimmere Leute eingesetzt (ich hoffe nach jeder Wahl in den USA, daß das besser wird).

    Und ein offenes Wort zu den Mördern und Mitläufern: Hätte ich etwas nach dem Krieg zu sagen gehabt, wären die nicht mit Samthandschuhen angefaßt worden, keiner!

  30. Zitat „Schulamith“
    > Aber die Mehrheit stand bis zuletzt hinter Hitler. Da gibt es nichts zu
    > leugnen oder schön zu reden.
    > Warum immer wieder die Entschuldigungen für die Mörder und Mitläufer
    > von gestern?
    Sie behaupten da, daß eine Mehrheit bis zu letzt hinter Hitler stand.
    Das ist eine gedankenlos hingeworfene Bemerkung. Aus meiner Herkunftsfamilie (auch der weitere Familienkreis) sind mindestens 2 männliche Personen gefallen oder durch Kampfhandlungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Familie entstammt einer ländlichen/Landwirtschaftlich geprägten Region/Umfeld und hatte mit den Handlungen des NS-Regims ungefähr soviel am Hut wie – ganz allgemein gesprochen – die Irakische Bevölkerung mit Saddam. Ausser daß man gemeinsam in Deutschland lebte und arbeitete gab es keine Gemeinsamkeiten. Von welcher ‚Mehrheit‘ sprechen Sie somit? Und die Verbrechen im oder nach dem 2.ten Weltkrieg ’schön reden‘ – von wem überhaupt – steht nur Narren im Sinn.
    Entschuldigen ist der Vorgang entweder eine eigene Handlung bei anderen ‚zu entschuldigen‘ oder eben eine solche von Anderen an sich selbst ‚durch Worte‘ von der Schuld zu befreien – die begangene Schuld eben im Geiste loszuwerden – geschehen ist die Schuld aber, rückgängig machen NIE möglich – die Zeit zurückdrehen geht nicht.
    Also muß Täter und Opfer irgendwie mit dem Vergangenen umgehen/klarkommen.

    Darum ist das Ersuchen um ‚Entschuldigung‘ oder Verzeihen unumgänglich für ein weiterkommen in die Zukunft.

    Thomas

  31. „Und wenn Arik Scharon wegschaut, wie im Beirut Falangetruppen in Lagern wüten, dann hat das mehr Makel als das Wegschauen der Bevölkerung im 3.Reich, denn er hatte das Zeug zum Eingreifen.“
    Unglaublich dieser Vergleich. Die Mörder hatten keine Wahl? Die Deutschen hatten keine Wahl Hitler nicht zu wählen?
    Komischerweise gab es Widerstand, also ging es doch sehr wohl.
    Aber die Mehrheit stand bis zuletzt hinter Hitler. Da gibt es nichts zu leugnen oder schön zu reden.
    Warum immer wieder die Entschuldigungen für die Mörder und Mitläufer von gestern?
    Ariel heißt er im Übrigen.

  32. @GerdEric:
    Ich stimme mit Ihren Ausführungen weitgehend überein – möchte doch zu folgendem Pkt. eine „Kleinigkeit“ anmerken:
    Sie schreiben:
    > Nein, nicht ich hasse die Muslime oder Araber, weil da einige wenige (aber
    > doch einfach zuviele) Terror und Mord und Totschlag verbreiten im Namen
    > G’TTES.

    kann es sein, daß wir zwischen Allah und G’tt unterscheiden müssen – oder ist dies eher eine Marginalität?
    Für mich ist ein Verzeihen – zumindest die Bereitschaft dazu – maßgeblich wichtig. Fehlt diese grundsätzliche Bereitschaft gründet sich das gesamte Handeln auf nix anderem als ‚Hass‘ und dem Verlangen nach Rache!
    Was aber wäre dadruch gewonnen – Hass und Rache gebiert nur das gleiche … an anderer Stelle.
    Vergessen muß man deswegen noch lange nicht! Hilft u.U. aber bei dem Versuch zu verzeihen.

    Thomas

  33. „Prime“-Projekt
     
    http://test.hagalil.com/2005/04/bar-on.htm

    (…)- Gesellschaftliche Aussöhnung benötigt viel Zeit, und dem entsprechend auch eine dauerhafte Lösung langjähriger Konflikte. „Das ist keine Frage von Monaten, sondern von 10, 20 oder 30 Jahren. Die Öffentlichkeit hat, zum Teil von den Medien geschürt, irreale Erwartungen“, bedauert Bar-On. Gerade der Verlauf des Jahrhundertkonflikts im Nahen Osten zeige, dass es auf absehbare Zeit nicht um Krieg oder Frieden gehe, sondern eher um Phasen unterschiedlich starker Gewalt. „Aber das Denken in langen Fristen darf uns nicht davon abhalten, permanent an Versöhnung zu arbeiten.“

  34. Mein Grossvater war kein Freund der Juden, aber er war auch nicht deren Feind. Er war Diakon in Zossen bei Berlin.
    Er war von 26 bis 28 Mitglied der NSDAP, fast drei Jahre Zeit das „dicke Buch“ zu lesen und zu begreifen.
    1933 wurden in Zossen die ersten Opfer des NS, Sozialisten und Kommunisten, durch den Ort zusammengetrieben und unter dem Beifall vieler Einwohner auf den Schulhof gesperrt wurden. 
    Meine Mutter hatte Religionsunterricht beim Pfarrer und konnte so vom Garten des Pfarrers aus beobachten, wie die Sozialisten und Kommunisten von den Schlägern der NS erniedrigt und misshandelt wurden, denn der Garten liegt gleich hinter der  hohen Mauer des Schulhofes.
    In dem Moment, den sie von Mitschülern über die Mauer gehoben wurde, war der Pfarrer auf die andere Seite geholt, denn er war auch Mitglied der NSDAP, wie zuviele der damaligen evangelischen Kirche, vornehmlich der sogenannten „Deutschen Christen“, einer völkischen „Sekte“.
    An der am Abend statt findenden Versammlung nahm auch mein Grossvater teil, der auch da sein Maul nicht halten konnte. Was er sagte weiss ich nicht, nur daß er auf Betreiben des Pfarrers nach Oranienburg verbracht wurde und dann Zossen verlassen musste.
    Ihm war zwar klar gemacht worden, wann er zu schweigen hatte, aber er zeigte, dass man versuchen kann, wenn auch im Kleinen, gegen das Unrecht anzugehen.

    Sicher gibt es Hasser unter den Deutschen und den Arabern, aber unter den Israelis nicht?
    Sicher gibt es unter den Christen und Muslimen Hetzer, aber unter den Juden nicht?
    Und G’TT der HERR sitzt dabei und schlägt die Hände vor sein Antlitz und weint, warum sonst geht die Welt den Bach runter, wenn nicht mal ER noch Hoffnung auf seine Kinder setzen kann?

    Nein, nicht ich hasse die Muslime oder Araber, weil da einige wenige (aber doch einfach zuviele) Terror und Mord und Totschlag verbreiten im Namen G’TTES. Und wenn unsere Armee achtlos und vorsätzlich blind in bewohntes Gebiet schiesst, oder wenn willkürlich Bauern das Land genommen wird, dann gebiert das Hass…

    Jussuf floh nach Deutschland, weil er in Beirut keine Abgaben an die fata zahlen wollte,
    Diab floh, weil er bei einem Angriff palestinischer Gruppen unter syrischem Kommando auf Palestinenser den Befehl verweigerte und eine Handgranate zu den Vorgesetzten warf,
    Ahmed war schon in Ivrit geschult,
    und Isa sass eh zwischen den Stühlen.
    Nein, die wollten nicht.
    Und wenn Arik Scharon wegschaut, wie im Beirut Falangetruppen in Lagern wüten, dann hat das mehr Makel als das Wegschauen der Bevölkerung im 3.Reich, denn er hatte das Zeug zum Eingreifen.

    Wer pauschal sagt:
    Die Araber!
    Die Deutschen!
    Die Israeli!
    ist unfähig G’TTES Wort auch nur annähernd zu begreifen, ist von seinem Atem nicht belebt.

    GerdEric

    —-
    Es gibt nichts widerwärtigeres als das elende Verallgemeinern.

  35. …ich bin zufällig auf diese Seite gekommen, und kann mir als nicht-jüdischer Deutscher (45 Jahre alt), der sehr geschichts-interessiert ist, einen Kommentar nicht verkneifen: Ja, es ist richtig das deutschen und anderen, europäischen Juden von Deutschen fürchterlichste Dinge angetan wurden. Und dabei muss man nocht nicht einmal über die Ermordung in KZ’s sprechen: Alleine die Demütigungen und Entrechtungen im täglichen Leben in Nazi-Deutschland sind schlimm genug gewesen.
    Und ja, man darf all‘ dies niemals vergessen oder verharmlosen oder kleinreden.
    Insofern ist es richtig (und wichtig): Kein Vergessen!
    Aber verzeihen kann nur der, der gelitten hat. 
    Und wenn es auch eine kleine, unbelehrbare Anzahl an dummen, ungebildeten Menschen in diesem Land gibt, welche die Vergangenheit noch immer leugnen, so ist es doch nur eine verschwindend geringe Minderheit gegenüber all den überzeugten Demokraten in unserem Land. Und darauf bin ich stolz, darüber bin ich froh, und auch dankbar.
    Und was die Araber bzw. Palästinenser angeht: Diesen Konflikt haben die Israelis zum großen Teil selbst bzw. mitverschuldet. Diese Ansicht mag vielleicht politisch nicht „korrekt“ sein, wahr ist sie doch.
    Und zum Glück gibt es neben den radikalen Israelis auch vernünftige, die das Problem erkannt haben und konstruktive Lösungen suchen.
    Shalom!
     

  36. Nach der Inquisition wurde  ein Bann von 500 Jahren ueber Spanien ausgesprochen.

    Wie lange muesste dann der Bann ueber Deutschland dauern?

    Im Gegenteil, es wurden Handesbeziehungen, Staedtepartnerschaften usw zwischen Israel und Deutschland  geschlossen und allles nur, um zu zeigen, dass wir Israelis nicht nachtragend sind.

    Das Grauen und das Entsetzen kann man nicht vergessen und dass dies nicht geschieht, dafuer „sorgen“ die Neo-nazis

    MIr faellt dazu nur ein „MEIN ist die Rache – redet G-tt“

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