Web-Pionier kritisiert Online-Schnüffelei: Kontrollversuche langfristig ohne Erfolg

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Das Ausmaß der Überwachung im Internet ist in den vergangenen Monaten zum öffentlichen Thema geworden. Nun meldete sich auch der Web-Pionier Sir Tim Berners-Lee zu Wort. Der HTML-Erfinder kritisiert in einer Rede für die BBC jegliche Versuche, das Verhalten von Usern im Web kontrollieren und überwachen zu wollen, scharf. Er befürchte, diese Anstrengungen hätten äußerst schädliche Auswirkungen. Der größere Wert des Internets läge im Fehlen jeglicher Beschränkungen. Außerdem würden solche Versuche langfristig ohnehin scheitern, denn der Freiheitsgedanke umginge letztendlich jede Form der Zensur…

Überwachung und Zensur im Web werden zurzeit heftig diskutiert

Berners-Lee vergleicht das Internet mit einem weißen Blatt Papier. So wie Staaten oder Unternehmen keinen Einfluss darauf nehmen können, was eine Person auf dieses Blatt schreibt, sollte es auch mit dem Web gehandhabt werden. Er räumt ein, dass Regierungen gewisse Kontrollmöglichkeiten benötigten, um Missbrauch zu verhindern. Diese sollten jedoch streng limitiert sein.

Wenn Usern ständig bewusst sei, dass ihre Online-Tätigkeiten möglicherweise überwacht werden könnten, habe das unterschiedlichste negative Effekte. Staaten wie China oder Iran, die strengste Zensur betreiben, solle bewusst sein, dass sie die Kontrolle auf lange Sicht nicht behalten können. Der Trend der vergangenen Jahre zeige, dass das Internet jegliche Zensur umgeht und der Freiheitsgedanke am Ende triumphiere. Der Weg dahin sei jedoch keinesfalls leicht.

Die Rede von Berners-Lee fand im Zuge einer Veranstaltungsreihe der BBC Two zum Thema Digitale Revolution statt. Zur Diskussion stehen die Geschichte des Internets und der Einfluss des Webs auf das Leben der Menschen. Der gebürtige Londoner Berners-Lee legte mit seinen Entwicklungen den Grundstein für das heutige Internet. Heute ist er Professor am MIT und steht dem World Wide Web Consortium (W3C) vor.