haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

0
66

Vom 12.06. bis 18.06.2009 …

Freitag, 12.06.2009

08:30 Uhr; ZDFdoku
Fremde Kinder: Zwischen Köln und Tel Aviv

Sharon Aronof ist zwölf Jahre alt und lebt zusammen mit ihrer Mutter Ruthi Aronof-Günther in Köln. Beide sind aktive Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Sharon praktiziert ihren Glauben offen und selbstverständlich. Ihre Familie mütterlicherseits besteht aus traditionsreichen deutschen Juden, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt sind, um sich hier am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinden zu beteiligen. Sharon sieht sich selbst als „echt kölsches“ und gleichzeitig als „echt jüdisches“ Mädchen. Ihre Muttersprachen sind Deutsch und Hebräisch, ihre Heimat ist Deutschland, ihr Zuhause das Judentum und das Land ihres Glaubens ist Israel. Mehrmals im Jahr fährt sie dorthin, nicht nur weil sie Jüdin ist, sondern vor allem, weil dort – in der Nähe von Tel Aviv – ihr Vater lebt. Während Sharon sich früher sicher war, dass sie später ebenfalls in Israel leben möchte, glaubt sie heute, ihren Platz in ihrer Lieblingsstadt Köln gefunden zu haben.

12:00 Uhr, 3sat
Alles koscher im Café

Das Café Bleibergs in Berlin-Charlottenburg ist 55 Quadratmeter „Jiddischkeit“, wie die Juden sagen würden, so etwas wie jüdisches Herz und jüdische Seele. Manuela Ramona Gabriela Chaya Ruth Hoffmann-Bleiberg hatte von Gastronomie keinen Schimmer, als sie vor drei Jahren ihr Café eröffnete, das heute für viele längst ein zweites Zuhause.

14:00 Uhr; Phoenix
Anne Frank – Ein Mädchen aus Frankfurt

Ihr Tagebuch hat sie weltberühmt gemacht. Millionen Menschen haben gelesen, was Anne Frank in den zwei Jahren in ihrem Amsterdamer Hinterhausversteck geschrieben hat.
Zwei Jahre ohne Sonnenlicht, ohne Außenkontakt und in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Doch kaum jemand weiß, wie die dreizehn Jahre davor waren. Gabriela Hermer erzählt vom unbekannten und unbeschwerten Leben der Anne Frank, bevor die Familie Deutschland verlassen musste.
„Einmal werden wir doch wieder Menschen und nicht nur Juden sein!“, schreibt Anne in ihr Tagebuch im Amsterdamer Versteck. Die Hoffnung schöpft sie aus ihren Erinnerungen an ihre Kindheit in Frankfurt, wo religiöse Unterschiede zwischen Familie Frank und ihren weltoffenen Nachbarn keine Rolle spielten. Es war diese Freiheit, die sie prägte und sie zu dem Mädchen machte, das wir durch das Tagebuch kennenlernen. Gabriela Hermers eindrucksvolle Spurensuche führt nach Frankfurt, Amsterdam und Basel, wo sie auf Menschen trifft, die durch ihre persönlichen Erinnerungen das Mädchen hinter dem Mythos lebendig werden lassen. Annes älterer Cousin Buddy Elias, der einzige heute noch lebende Verwandte, erzählt von ihrer gemeinsamen Kindheit in Frankfurt, den Eltern und Großeltern, die trotz ihrer jüdischen Herkunft lieber Goethe lasen als das Alte Testament. Jacqueline van Maarsen, Annes beste Freundin aus der Amsterdamer Schulzeit, schildert, wie die beiden Mädchen ihre Jugend voller Lebenslust und Optimismus genossen – der zunehmenden Bedrohung durch die Nazis zum Trotz.
Im März 1945 starb Anne Frank im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus.

20:15 Uhr; 3sat
Hitler und der Adel

Mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde der deutsche Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg zur Symbolfigur des aristokratischen Widerstands gegen Adolf Hitler. Neben entschiedenen Nazigegnern gab es bei den Adeligen aber auch Sympathisanten, Parteifunktionäre und Mitläufer. Denn der Zusammenbruch der Monarchien und der kaiserlichen Armeen entwurzelte einen großen Teil des deutschsprachigen Adels. Da die Wenigsten an die Demokratie glaubten, weckten die Nationalsozialisten und ihr Führer Adolf Hitler große Hoffnungen auf ein neues Zeitalter jenseits der Versailler Demütigungen.
Monika Czernin und Melissa Müller zeigen in der Dokumentation „Hitler und der Adel“ am Beispiel von Adelsfamilien aus Deutschland und Österreich, wie die Einstellung zu den Nationalsozialisten den Adel gespalten hat. Erstmals äußern sich Vertreter der Adelshäuser, darunter der Historiker Karl-Otmar von Aretin sowie Hannah von Bredow, zu dem bisher kaum aufgearbeiteten Thema.

Samstag, 13.06.2009

14:00 Uhr; arte
Das Schiff der Kindersklaven

Der kleine Mario und sein Bruder Alonso gehören zu den Badjaos, den Bewohnern der südlichen Philippinen, die man auch „Meernomaden“ nennt. Sie arbeiten als Tiefseetaucher für einen skrupellosen Kapitän, bis eines Tages die Situation auf dem Schiff aus dem Ruder läuft …

22:30 Uhr; Phoenix
Die Todesreiter von Darfur

Dort, wo es keine Journalisten gibt, erlebt Brian Steidle mit, wie die berittene Dschandjawid – arabischstämmige, von der Regierung rekrutierte Milizen – in die Dörfer einfällt, die afrikanischen Bewohner niedermetzelt und deren Frauen vergewaltigt, bevor auch sie getötet werden. Steidle erzählt rückblickend von dem Alptraum, den er sah und dokumentierte, von der ohnmächtigen Wut, die ihn ob seiner Hilflosigkeit befiel, weil er den Massakern nichts entgegensetzen konnte. Das geschieht mittels Interviews, Videoaufzeichnungen und Tonaufnahmen, komplettiert durch neuestes Filmmaterial aus Darfur.
Aber nicht nur der blutige Konflikt, auch der Mut und der Lebenswille Einzelner werden gezeigt – Gespräche mit Flüchtlingsfamilien und mit einem Überläufer der Dschanjawid-Milizen machen dies deutlich. Experten wie John Prendergast von der „International Crisis Group“, der New York Times-Reporter Nicolas Krystof, Nobelpreisträger Elie Wiesel und Luis Ocampo, Chef-Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs kommen ebenfalls zu Wort.

Sonntag, 14.06.2009

14:00 Uhr; arte
Annie Leibovitz: Leben in Bildern

Ihre Bilder schrieben Geschichte: Ob Nicole Kidman, Brad Pitt, Bill Gates oder Susan Sontag – sie fotografierte Berühmte, Reiche und Intellektuelle, hielt aber auch die Schrecken unserer Zeit wie den Krieg in Sarajevo und Ruanda in Bildern fest. Das Porträt begleitet die Fotografin bei ihrer Arbeit und zeigt immer dicht an ihrer bewegten Lebensgeschichte, wie fantastisch sie den Glamour der Stars und zugleich sehr persönliche Fotos in Szene setzt.

Montag, 15.06.2009

20:15 Uhr; 3sat
Mogadischu – Die Dokumentation

Mogadischu steht in der deutschen Geschichte für ein einmaliges Drama: Im Oktober 1977 entführten palästinensische Terroristen ein Flugzeug. Sie wollten mit den Geiseln die Freilassung deutscher Terroristen erzwingen. – Mithilfe von zeitgenössischen Filmaufnahmen und zahlreichen Zeitzeugen-Interviews rekonstruiert der Film die tagelange Odyssee des entführten Flugzeugs.

Dienstag, 16.06.2009

20:15 Uhr; 3sat
Im Bann des Jade Skorpions

Der smarte Versicherungsdetektiv C. W. Briggs ist auf der Spur eines Juwelendiebs. Was er nicht weiß: Von einem zwielichtigen Gauner hypnotisiert, hat er selbst die Tresore seiner Kunden geplündert. – Woody Allens Hommage an die amerikanischen Screwball-Komödien der 1940er Jahre ist der Auftakt einer fünfteiligen Woody-Allen-Reihe in 3sat.

23:00 Uhr; 3sat
Anything Else

Comedy-Autor Jerry Falk hat es nicht leicht: Seine neue Freundin steht auf fremde Männer, sein Psychoanalytiker ist eine Null, und die gutgemeinten Ratschläge eines älteren Freundes mit Verfolgungswahn sind auch nur mit Vorsicht zu genießen. – Mit „Anything Else“ zeigt 3sat in seiner Woody-Allen-Reihe eine weitere geistreiche Komödie mit einem Feuerwerk an Pointen und Dialogwitz.

Mittwoch, 17.06.2009

22:25 Uhr; 3sat
Schatten und Nebel

Ein kleiner Angestellter soll als Mitglied der Bürgerwehr einen Mörder zur Strecke bringen. Doch auf einmal ist er selbst der Verdächtige. – 3sat zeigt Woody Allens Schwarz-Weiß-Hommage an die Kinoklassiker, mit Reflexionen über Gott, das Böse, die Welt und den Schauspielern Jodie Forster, John Malkovich und Mia Farrow im Rahmen seiner fünfteiligen Woody-Allen-Reihe.

Donnerstag, 18.06.2009

22:25 Uhr; 3sat
Zelig

Leonard Zelig, ein kleiner jüdischer Angestellter, verblüfft Anfang der 1930er Jahre Amerikas Öffentlichkeit als „menschliches Chamäleon“, das sich seiner Umwelt jederzeit perfekt anpasst. – Hauptdarsteller und Regisseur Woody Allen schuf eine brillante Satire auf die Sensationsgier der Medien und das Anpassungsbedürfnis des Menschen.

Zusammenstellung: Holger Raak