Voice of America aus Kairo: Der Ton macht die Musik

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Ein Mann sprach zur Welt, und die Welt hörte ihm zu. Er schritt zum Rednerpult in Kairo, allein, ohne Gastgeber und ohne Assistenten. Und er hielt vor einem Auditorium von Milliarden eine Predigt. Ägypter und Amerikaner, Israelis und Palästinenser, Juden und Araber, Sunniten und Schiiten, Kopten und Maroniten – sie alle lauschten ihm aufmerksam…

Uri Avnery

Er breitete vor ihnen die Karte einer neuen Welt aus, einer anderen Welt, deren Werte und Gesetze er in einfacher und klarer Sprache darstellte – in einer Mischung von Idealismus und praktischer Politik, von Vision und Pragmatismus.
Barack Hussein Obama – er legte deutlich Wert darauf, beim vollen Namen genannt zu werden – ist der mächtigste Mann der Erde. Jedes von ihm geäußerte Wort ist eine politische Tatsache.

„EINE HISTORISCHE REDE“, verkündeten Kommentatoren in hundert Sprachen. Ich würde lieber ein anderes Adjektiv verwenden:
Die Rede war genau richtig.
Jedes Wort war an seinem Platz, jeder Satz präzise, jeder Ton in Harmonie. Das Meisterstück eines Mannes, der der Welt eine neue Botschaft bringt.

Vom allerersten Wort an spürte jeder Zuhörer in der Halle und in der Welt die Ehrlichkeit dieses Mannes, dass sein Herz und seine Zunge im Einklang waren, dass dies kein Politiker des alten und wohlbekannten Schlages ist – heuchlerisch, frömmelnd, berechnend. Seine Körpersprache war eindeutig, genau so sein Gesichtsausdruck.
Deshalb war die Rede so bedeutsam. Die neue moralische Integrität und das Gefühl für Ehrlichkeit vermehrte die Wirkung des revolutionären Inhalts — und es war ganz gewiss eine revolutionäre Rede.

In 55 Minuten wischte sie nicht nur die acht Regierungsjahre von George W. Bush weg, sondern auch vieles der vorausgegangenen Jahrzehnte seit dem 2. Weltkrieg.
Das amerikanische Schiff drehte sich — nicht mit großer Schwerfälligkeit, wie jeder erwartete, sondern mit der Wendigkeit eines Schnellboots.

Es ist mehr als nur ein politischer Wandel. Dies geht bis an die Wurzeln des amerikanischen Bewusstseins. Der Präsident spricht zu hundert Millionen amerikanischen Bürgern, genau so wie zu einer Milliarde Muslimen.

Die amerikanische Kultur gründet sich auf den Mythen des Wilden Westens – mit seinen guten und seinen bösen Kerlen, mit Gewalt im Dienste der Gerechtigkeit, Duellen in der Mittagssonne. Da sich die amerikanische Nation aus Immigranten aus aller Welt zusammensetzt, schien es, als bräuchte ihre Einigkeit einen die Welt bedrohenden bösen Feind wie die Nazis, die Japaner, die Kommunisten. Nach dem Kollaps der Sowjetherrschaft wurde diese Rolle dem Islam übertragen.

Der grausame, fanatische, blutdürstige Islam; der Islam als eine Religion des Mordes und der Zerstörung; der Islam, der nach dem Blut von Frauen und Kindern schreit. Dieser Feind hatte die Phantasie der Massen besetzt und versorgte die Medien – das Fernsehen und die Filme – mit Stoff. Er lieferte Vorlesungsthemen für gelehrte Professoren und inspirierte Schriftsteller der Populärliteratur. Das Weiße Haus war von einem Schwachkopf besetzt, der einen weltweiten „Krieg gegen den Terrorismus“ erklärte.

Wenn Obama jetzt diesen Mythos mit der Wurzel ausreißt, revolutioniert er die amerikanische Kultur. Er wischt das Bild des einen Feindes weg, ohne ein anderes an seine Stelle zu setzen. Er predigt gegen die gewalttätige, feindselige Haltung selbst und bemüht sich, sie durch eine Kultur der Partnerschaft zwischen Nationen, Zivilisationen und Religionen zu ersetzen.

Ich sehe Obama als den ersten großen Botschafter des 21. Jahrhunderts. Er ist das Kind eines neuen Zeitalters, in dem die Wirtschaft global ist und die ganze Welt sich einer existenzbedrohenden Gefahr gegenübersieht. Eine Ära, in der das Internet einen Jungen in Neuseeland mit einem Mädchen in Namibia in Echtzeit verbindet, in der eine Krankheit in einem kleinen mexikanischen Dorf sich innerhalb weniger Tage über den Globus verbreiten kann.

Diese Welt braucht ein Weltgesetz, eine Weltordnung, eine Weltdemokratie. Deshalb war diese Rede wirklich historisch: Obama skizzierte die grundlegenden Umrisse einer Weltverfassung.

WÄHREND OBAMA das 21. Jahrhundert proklamiert, kehrt die Regierung Israels ins 19. Jahrhundert zurück.

Es war das Jahrhundert, in dem ein enger egozentrischer, aggressiver Nationalismus in vielen Ländern Wurzel fasste. Es war das Jahrhundert, das Nationen die Legitimität zusprach, Minderheiten zu unterdrücken und benachbarte Staaten zu unterwerfen. Es war das Jahrhundert, das den modernen Antisemitismus hervorbrachte und als Antwort darauf – den modernen Zionismus.

Obamas Vision ist nicht anti-national. Er sprach voller Stolz über die amerikanische Nation. Aber sein Nationalismus ist von anderer Art: ein inklusiver, multikultureller und anti-sexistischer Nationalismus, der alle Bürger eines Landes einschließt und andere Nationen respektiert.
Dies ist der Nationalismus des 21. Jahrhunderts, der langsam übernationale, regionale und weltweite Strukturen annimmt.

Verglichen damit, sieht die geistige Welt der israelischen Rechten miserabel aus! Die gewalttätige, fanatisch-religiöse Welt der Siedler, das chauvinistische Ghetto von Netanyahu, Lieberman und Barak, die rassistisch-faschistisch verschlossene Welt ihrer Kahane-Verbündeten!

Man muss diese moralische und spirituelle Dimension von Obamas Rede verstehen, bevor man noch seine politischen Implikationen betrachtet. Nicht nur in der politischen Sphäre sind Obama und Netanyahu auf Kollisionskurs. Die Hauptkollision geschieht zwischen zwei geistigen Welten, die so verschieden sind wie Sonne und Mond.

In Obamas geistiger Welt gibt es keinen Platz für die israelische Rechte und ihre Äquivalente anderswo. Weder was ihre Terminologie noch ihre „Werte“ betrifft und am wenigsten ihre Aktionen.

AUCH IN der politischen Sphäre hat sich eine riesige Kluft zwischen den Regierungen Israels und der USA gebildet.

Während der letzten paar Jahre haben auf einander folgende israelische Regierungen die Islamophobie, die sich in der westlichen Welt ausbreitete, geschickt zu ihren Zwecken ausgenutzt. Die islamische Welt wurde als tödlicher Feind betrachtet, Amerika galoppierte verbissen auf den „Kampf der Kulturen“ zu, jeder Muslim wurde zum potentiellen Terroristen.

Die führenden Kräfte vom israelischen rechten Flügel konnten feiern. Schließlich sind die Palästinenser Araber, und die Araber sind Muslime, die Muslime sind Terroristen – so dass Israel als der zentrale Ort im Kampf der Söhne des Lichts gegen die Söhne der Finsternis galt.

Es war ein Paradies für rassistische Demagogen. Avigdor Lieberman konnte die Vertreibung der Araber aus Israel befürworten; Ellie Yishai konnte Gesetze für die Außerkraftsetzung der Staatsbürgerschaft von Nicht-Juden erlassen, obskure Knessetmitglieder konnten mit Programmen Schlagzeilen machen, die so aussahen, als seien sie in Nürnberg inspiriert worden.

Dieses Paradies gibt es nicht mehr. Ob sich nun die Auswirkungen schnell oder langsam realisieren – die Richtung ist offensichtlich. Wenn wir auf unserm Weg weitergehen, werden wir eine Aussätzigenkolonie.

DER TON macht die Musik – und dies gilt auch für die Worte des Präsidenten, die er über Israel und Palästina gesagt hat. Er sprach ausführlich über den Holocaust – ehrliche und mutige Worte, voller Empathie und Mitleid, die von den Ägyptern schweigend, aber mit Respekt aufgenommen wurden. Er betonte Israels Existenzrecht, und ohne Pause dazwischen sprach er über das Leiden der palästinensischen Flüchtlinge, über die unerträgliche Situation der Palästinenser im Gazastreifen, die palästinensischen Hoffnungen auf einen eigenen Staat.

Er sprach auch respektvoll über die Hamas – nicht mehr als „terroristischer Organisation“, sondern als einem Teil des palästinensischen Volkes. Er verlangte, dass es Israel anerkennen und der Gewalt abschwören solle, aber deutete auch an, dass er eine palästinensische Einheitsregierung willkommen heißen würde.

Die politische Botschaft war klar und eindeutig: die Zwei-Staaten-Lösung wird in die Tat umgesetzt. Er selbst will dafür sorgen. Die Siedlungsaktivitäten müssen gestoppt werden. Er sprach nicht wie sein Vorgänger nur über „Palästinenser“, sondern nannte den ausdrücklichen Namen: „Palästina“ – also den Namen eines Staates mit dem dazugehörigen Gebiet.

Und nicht weniger bedeutsam: der Iran war von der Agenda gestrichen, der Dialog mit Teheran als Teil der neuen Welt ist zeitlich nicht eingeschränkt worden. Ab jetzt kann keiner davon träumen, dass die Amerikaner ein Okay für einen israelischen Angriff geben.

WIE HAT das offizielle Israel reagiert?
Die erste Reaktion war Leugnung. ‚Eine unwichtige Rede’. ‚Da gab es nichts Neues’, die Kommentatoren des Establishments pickten einzelne pro-israelische Sätze aus dem Text und ignorierten alles andere. Und schließlich ‚dies sind nur Worte. So hat er geredet. Nichts wird daraus kommen.’

Das ist Unsinn. Die Worte des Präsidenten der USA sind mehr als nur Worte. Es sind politische Fakten. Sie verändern die Vorstellungen von hundert Millionen. Die muslimische Öffentlichkeit hörte zu. Die amerikanische Öffentlichkeit hörte auch zu. Es wird einige Zeit dauern, bis die Botschaft durchsickern wird. Aber nach seiner Rede wird die Pro-Israel-Lobby nicht mehr dieselbe sein wie davor. Die Ära der „Foile Shtik“ (jiddisch für Tricks) ist vorbei. Die gerissene Unehrlichkeit eines Shimon Peres, die arglistigen Täuschungen eines Ehud Olmert, das süße Gerede eines Netanyahu – sie gehören alle der Vergangenheit an.

Das israelische Volk muss nun entscheiden: ob es der rechts orientierten Regierung in eine unvermeidliche Kollision mit Washington folgen will, so wie die Juden vor 1940 Jahren , als sie den Zeloten in einen selbstmörderischen Krieg gegen Rom folgten , – oder ob sie sich Obamas Marsch in eine neue Welt anschließen.

Übersetzung aus dem Englischen: Ellen Rohlfs und Christoph Glanz

9 Kommentare

  1. „Also, Herr Zott (und andere), bisschen nachdenken und sich informieren, bevor man hier apokalyptische Horrorszenarien über die “Gefahr durch den Islam” aufbaut und damit die – ganz überwiegend – friedlichen Muslime in Deutschland und Europa diffamiert.“

    „Allah brachte die Muslime auf die Welt, damit sie die Welt erobern und beherrschen und bevölkern. Wenn ein Volk sich dem Willen Allahs widersetzt und sich weigert, muslimisch zu sein, dann wird es zu Sklaven der Muslime werden und Steuern an die islamische Obrigkeit bezahlen. Diese Völker werden hart arbeiten, und ihr (Muslime) werdet Nutzen daraus ziehen“ (Umar ibn al-Khattab).
    Das sind keine leeren Worte eines Utopisten, sondern das Programm islamischer Expansionspolitik wie sie schon in den Anfängen verkündet wurde. Ein Szenario für „die Zukunft des Islams“ wie es Mohammed Taqi Partovi Sabzevari dargestellt hat, sieht ähnlich aus: „Der Allmächtige verhieß, der Tag werde kommen, an dem die gesamte Menschheit vereint unter dem Banner des Islam lebt, an dem der Halbmond, das Symbol Mohammeds, überall herrscht“. Diese Verheißungen Allahs gelten uneingeschränkt für alle Muslime und für alle Zeiten, so auch für die unsrige, und sie werden als immerwährender Auftrag an alle Muslime verstanden.

    Durch einen Blick in die Geschichte des Islams, zurück bis zu den Zeiten Mohammeds werden diese Grundauffassungen und das daraus folgende Vorgehen bestätigt und als islamimmanent erkennbar:
    Im zehnten Jahr nach der Auswanderung (hidjra) ließ Mohammed einen Erlass verkünden, der die „Schriftbesitzer“ vor die Wahl stellte, zum Islam zu konvertieren, Kopfsteuer zu zahlen oder getötet zu werden. Ali Dashti bemerkt ganz sachlich und richtig: „Mohammeds Verkündigung dieses Erlasses nach der Vertreibung und Vernichtung der Juden, die Inbesitznahme der jüdischen Dörfer Khaybar und Fadak und die Eroberung Mekkas zeigen deutlich, dass der Islam, wenn er einmal an die Macht gekommen ist, keine höfliche und vernünftige Diskussion mit Andersdenkenden für nötig erachtet. Die Sprache des zukünftigen Gesprächs mit ihnen war die des Schwertes“ („23 Jahre“; S. 154). Schließlich erteilte der Gesandte Allahs den Befehl, „jeden Juden zu töten, den man ergreifen kann“.

    In seinem Bestreben Medina „judenrein“ zu machen, wurden nicht nur im Jahre 627 n. Chr. siebenhundert jüdische Männer von dem Stamme der Quraiza enthauptet und ihre Frauen mitsamt den Kindern versklavt, sondern auch viele Juden umgebracht, deren Schuld darin bestand, die neue Lehre nicht annehmen zu wollen. Darüber hinaus erschlug man viele unschuldige und harmlose Menschen, nur weil sie Juden waren, wie den gutmütigen Ladenbesitzer Ibn Sanaya in Medina. Von den drei jüdischen Stämmen, Banu Qaynupa, Banu Nadir und Banu Quraiza, die es in Medina um 622 n. Chr. vor Mohammeds Ankunft noch gab, und die untereinander und mit der übrigen Bevölkerung ohne strikte Trennung und fast gleichberechtigt zusammenlebten, wurden die beiden erstgenannten von Mohammed und seinen Leuten in den Jahren 624 n. Chr., bzw. 625 n. Chr. bekämpft, beraubt und innerhalb von drei Tagen vertrieben, während der letztere 627 n. Chr. „ausgemerzt“ wurde, um es mit einem Begriff aus der Nazizeit zu sagen. „Der Einsatz von Truppen, politische Morde und Blutvergießen ohne eine erkennbare menschliche oder moralische Rechtfertigung, all das gehörte zum Instrumentarium für den Aufstieg des Islams“, bemerkt Ali Dashti zutreffend in seiner Mohammed-Biographie („23 Jahre“; S. 278).

  2. Herr Scheunert, Sie haben einiges nicht verstanden:
    Ich wende mich nicht gegen die Muslime als Menschen, sondern gegen die Ideologie im Islam.
    Langsam sollten es auch die geistig Blinden und Erkenntnisverweigerer einsehen, dass hinter der Fassade „Islam ist Frieden“ etwas anderes steckt.
    Sie sollte hinhören auf das, was die Muslime selbst über ihren Glauben aussagen. Wie wäre es, wenn man vorurteilsfrei die Aussagen des führenden Mitglieds des ZMD, Dr. Axel Ayyub Köhler, zur Kenntnis nehmen und bedenken würde, der in seiner als programmatisch zu nennenden Schrift „Islam – Leitbilder der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung“, Sätze schreibt, die auch über seinen Glauben Auskunft geben.
    Hier vier Beispiele seiner bedenkendwerten Aussagen in diesem Buch:

    1.) Der Islam ist schließlich die Unterwerfung des Menschen unter den Willen Allahs und das Gesetz Allahs ….
    Das islamische Recht – Schari`a – ist ein integraler Bestandteil des Islam und ein konstituierendes Element der Gemeinschaft der Muslime. (S. 17 f)
    2.) Die wesentlichen Rechtsquellen sind der Koran und die authentische Überlieferung dessen, was der Prophet Mohammed gesagt, getan und gebilligt hat…
    Der Rechtscharakter der Sunna bzw. des Hadith wird mit dem Koran erklärt, wo es u. a. heißt: „Ihr Gläubigen! Gehorcht Allah und seinem Gesandten“ (Sure 8:20). Und: „Wenn einer dem Gesandten gehorcht, gehorcht er (damit) Allah“ (Sure 4:80).
    Die Glaubensgrundsätze und das islamische Recht (Schari`a) zeigen den quasi-totalen Anspruch der Religion auf Mensch und Gesellschaft. (S. 25)
    3.) Nach islamischer Staatstheorie ist die Welt geteilt in: „dar al-islam“ (das islamische Territorium) und in das unbefriedete, dem Islam feindlich gesinnte Ausland, manchmal auch kurz als „Kriegsgebiet“ bezeichnete „dar al-harb“, in dem nicht entsprechend der islamischen Ordnung regiert wird und das Gesetz des Islam keine Gültigkeit besitzt ….
    Prinzipiell herrscht Kriegszustand, es sei denn, der „dar al-islam“ ist durch einen Vertrag oder ein Übereinkommen an den „dar al-harb“ gebunden. (S. 34 f)
    4.) Im Falle des Dschihad handelt es sich um das Bemühen um die Sache oder den Weg Allahs … Die Verteidigung des Islam und der Umma ist eine Seite des Dschihad (defensiver Charakter), die andere Seite ist der Auftrag, dem Gesetz Allahs unter allen Völkern Geltung zu verschaffen (offensiver Charakter) … Über den spirituellen bzw. ideellen Charakter des Dschihad hinaus ist der Dschihad das Mittel zur Verbreitung und Verteidigung der islamischen Weltordnung und des islamischen Territoriums. (S. 37)


    Dr. Axel Ayyub Köhler ist zweifellos ein von der Scharia überzeugter, tief gläubiger Moslem, und er liegt mit seiner Überzeugung genau auf der Linie von Mohammed. Wir sind, nach seinen Aussagen a priori in einem Kriegszustand und damit sind wir, die Ungläubigen, für die Muslime Feinde, ob wir das wissen oder nicht, ob wir das wollen oder nicht. Im Kriegszustand ist „taqiya“ oberstes Gebot. Krieg ist Täuschung, sagte schon Mohammed.

  3. Wow, was für große Worte, Herr Zott!
    „…mächtiger und gefährlicher als Kommunismus und Nationalsozialismus.“ O.K., das mag für die heutige Situation, in der Neonazis und Altkommunisten politisch wenig ausrichten, sogar stimmen.
    Andererseits, was schlägt denn Herr Zott als Gegenmaßnahme vor? All die kleinen Muslime, die sich z. B. in meiner Nachbarschaft und an der Schule meiner Tochter tummeln, wenn schon nicht – wie dereinst unsere Kreuzritter-Vorfahren es in Jerusalem taten – zu erschlagen, dann doch wenigstens vorbeugend zu internieren, bevor es zu spät ist und der Muselmann uns an die Gurgel geht („Schafft zwei, drei, viele Guantanamos!“)?
    Vielleicht lohnt ein Blick auf die Geschichte, um die Verhältnisse ein wenig zurechtzurücken – über 700 Jahre, nachdem die muslimischen Mauren die Iberische Halbinsel eroberten, lebten unter ihnen noch zahlreiche Christen und Juden. 1492, als mit Granada die letzte maurische Bastion an die Christen gefallen war, wurden Muslime wie Juden aus Spanien vertrieben, und es hat Jahrhunderte gedauert, bis sich Nichtchristen dort wieder ansiedeln durften.
    Auch das Christentum verfolgte ursprünglich das Ziel, die gesamte Welt zu christianisieren. Dieses Ziel ist heute weitgehend aufgegeben worden oder man beschränkt sich in seinen Mitteln auf Missionstätigkeit. 
    In Staaten, wo Muslime regieren, sind und waren Christen – trotz Einschränkungen, die selbstredend nicht akzeptiert werden können – nie von Staats wegen an Leib und Leben bedroht, wie es Herr Zott hier suggeriert.
    Ich will damit nicht die Gefahr durch muslimische Fanatiker kleinreden. Die haben bereits des öfteren bewiesen, dass sie schreckliche Dinge anrichten können. Aber die Welt beherrschen? Das klingt mir sehr nach Verschwörungsthese. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht einmal, dass ein nennenswerter Teil der Muslime dies ernsthaft will. Die meisten werden selbst viel zu viel Angst haben vor Taliban, Al Kaida & Co.
    Selbst Ahmadinedschad – mag er auch noch so skrupellos und verrückt sein – kann im Iran nicht einfach tun und lassen, was er will, sondern ist abhängig vom Wächterrat und vom obersten religiösen Führer Chamenei. Dies sind unerbittliche Verfechter des Islamismus, aber sie sind so realistisch, zu wissen, was dem Iran blüht, sollte er die Atombombe gegen Israel oder sonst jemanden einsetzen.
    Also, Herr Zott (und andere), bisschen nachdenken und sich informieren, bevor man hier apokalyptische Horrorszenarien über die „Gefahr durch den Islam“ aufbaut und damit die – ganz überwiegend – friedlichen Muslime in Deutschland und Europa diffamiert.

    MfG, Volker Scheunert

  4. „Der grausame, fanatische, blutdürstige Islam; der Islam als eine Religion des Mordes und der Zerstörung; der Islam, der nach dem Blut von Frauen und Kindern schreit. Dieser Feind hatte die Phantasie der Massen besetzt und versorgte die Medien – das Fernsehen und die Filme – mit Stoff.“

    Auch wenn das zu wissen den geistigen Horizont von Uri Avnery übersteigen sollte, ist es eine Tatsache, dass sowohl Gewaltandrohung als auch Gewaltanwendung im Wesen des Islam selbst begründet sind und von Allah und seinem willigen Vollstrecker Mohammed stammen. „Gegner des Tötens haben keinen Platz im Islam. Unser Prophet tötete mit seinen eigenen gesegneten Händen. Unser Imam Ali tötete an einem einzigen Tag über siebenhundert Personen. Ist Blutvergießen für den Bestand unseres Glaubens vonnöten, sind wir da, unsere Pflicht zu erfüllen“. Das meint jedenfalls Ayatollah Sadeq Khalkhali, der sich, allein durch die Ehrenbezeichnung „Ayatollah“, als ein hoher Geistlicher im schiitischen Islam ausweist.

    Verlässliche Islamexperten haben nicht weniger als 204 gegen Nicht-Muslime gerichtete Verse gezählt, die jedermann im Koran nachlesen kann. Als ein Beispiel für viele Stellen, an denen zur Ermordung Ungläubiger aufgefordert wird, sei der 89. Vers der 4. Sure angeführt, der in der Koranübersetzung von Max Henning lautet: „Sie (die Allah irregeführt hat) wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr (ihnen) gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswandern in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreift sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmt keinen von ihnen zum Freund oder Helfer…“, natürlich folgt nun „außer denen…“. Aber rechtfertigen diese Ausnahmen, dass man die anderen Ungläubigen tot schlägt? Müssen sich die Muslime hier verteidigen? Die ganze Schuld derer, die man ermorden soll, besteht darin, keine Muslime zu sein und auch nicht werden zu wollen. Sie besteht einzig und allein darin, eine andere Weltanschauung und Religionsauffassung zu haben.

    Der blinde Scheich Omar Abdel Rahman von der Al-Azhar Universität in Kairo hatte wohl den geistigen Durchblick, als er auf eine Studentenfrage nach der Friedfertigkeit im Koran vor fünfhundert Studenten im Jahre 1980 sagte: „Mein Bruder, es gibt eine ganze Sure, die „Die Kriegsbeute“ heißt. Es gibt keine Sure, die „Frieden“ heißt. Der Djihad und das Töten sind das Haupt des Islam, wenn man sie herausnimmt, dann enthauptet man den Islam.“ (Prof. Mark A. Gabriel: „Islam und Terrorismus“; S. 44).

    Hat etwa Omar Abdel Rahman, der sunnitische Gelehrte der Al-Azhar Universität den Koran nicht gekannt oder verkannt, oder vielleicht den Islam nicht verstanden? Es müssten allerdings viele bedeutende Geistliche des Islams, so auch Ali Hassani Khamenei, die Sache mit der Friedfertigkeit, wie sie uns ständig vorgetragen wird, gründlich missverstanden haben. Er ergänzt die Aussage über den Koran von Scheich Omar Abdel Rahman durch ein Bild des Gesandten Allahs mit den folgenden Worten: „Den Koran in der einen Hand, einen Säbel in der anderen: So führte unser Prophet seinen göttlichen Auftrag aus. Der Islam ist keine Religion für Duckmäuser, sondern Glaube derjenigen, die den Kampf und die Vergeltung schätzen“.

  5. „Diese Welt braucht ein Weltgesetz, eine Weltordnung, eine Weltdemokratie. Deshalb war diese Rede wirklich historisch: Obama skizzierte die grundlegenden Umrisse einer Weltverfassung.“

    Der Islam hat neben rituell-religiösen Bestandteilen, die man mit den so genannten „Fünf Säulen des Islams“ in Verbindung bringen kann, auch einen unabdingbaren politischen und einen ebenso wichtigen eschatologischen Aspekt. So wie Marx von einem paradiesischen Urzustand ausgeht, der atheistisch, klassenlos und konfliktlos gedacht wird, und der sich nach immanenten dialektischen Entwicklungsgesetzen entfaltet, bis er sich am Ende, nach langem Kampf zwischen den neu entstandenen Klassen und Religionen, zu einer erdumspannenden klassenlosen Brudergemeinschaft entwickelt, so liegt auch dem Islam die Idee einer zielstrebigen Menschheitsentwicklung mit einem Endzustand zu Grunde.
    Abgesehen davon, dass jeder der sich Allah unterwirft ein Moslem ist, und somit Adam der erste Moslem war, liegt doch erst im so genannten „Medina Modell“ der Keim und das Vorbild der künftigen Ausgestaltung und das Urbild des Endzustandes beschlossen. Das Gesetz und der Antrieb sind die Scharia und der Djihad, das Ziel aber ist die Menschheit als umma mit einem Kalifen als Stellvertreter Allahs auf Erden an der Spitze. Der Djihad, der Einsatz für die Sache Allahs mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und der Kampf gegen alles Unislamische, ist somit ein unverzichtbarer dynamisch-expansiver Bestandteil des Islams und einem Moslem als allzeit gebotener Auftrag und Antrieb mit auf den Lebensweg gegeben.
    Wir stehen nach islamischer Auffassung in einer letzten Entwicklungsphase, die mit der Vorstellung der Judenvernichtung, gemäß eines Ausspruches Mohammeds, in Verbindung gebracht wird: „Eines Tages wird zwischen den Muslimen und den Juden ein großer Krieg ausbrechen. Der Jüngste Tag wird erst dann anbrechen, wenn auch der letzte Jude von der Bildfläche verschwunden ist.“ Es ist also Mohammed der Judenschlächter von Medina, auf den sich sowohl die Sunniten, als auch die Schiiten bei ihrem Vernichtungswahn berufen können.
    Für den Sunniten Muhammad Tantawi, Großmufti von Ägypten und Azhar-Scheich, besteht kein Zweifel daran, dass man zu den Anfängen der Lehren des Islams zurückkehren muss, um den Feind Allahs nach dem Vorbild Mohammeds zu bekämpfen und die heilige Erde von den Juden zu reinigen. „Er gab ein Rechtsgutachten (Fatwa) heraus, dem zufolge Attentäter gerade dann auch als Märtyrer zu gelten haben, wenn bei ihren Anschlägen jüdische Frauen und Kinder – und damit die Zukunft Israels – in den Tod gerissen werden. Als seinen Vorläufer und Gewährsmann zitiert er keinen Geringeren als Adolf Hitler, der sich seinerseits auf eine Gewalt vermittelnde Gottheit bezog: ´Indem ich mich der Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn´“ (H.- P. Raddatz).
    „Irans Regierung ist die erste, die einen anderen UN-Mitgliedsstaat vernichten will. Sie ist die erste, die die Holocaust-Leugnung als außenpolitische Kampagne betreibt. Ahmadinedschad plus Atomwaffen: Das ist der zweite Holocaust.
    Gleichwohl weigert sich die Mehrheit, der Gefahr ins Auge zu sehen. …. Bis heute wird auf die Holocaust-Leugnung in Teheran und die Vernichtungsdrohung gegen Israel geradezu gleichmütig reagiert. …. Ahmadinedschad glaubt an das, was er sagt. Die Worte, mit denen er die Konferenz der Holocaust-Leugner in Teheran beendete – „Das zionistische Regime wird wegradiert und die Menschheit befreit werden“ – sind ernst gemeint. Wie Hitler die Menschheit mit dem Judenmord zu „befreien“ suchte, glaubt Ahmadinedschad die Welt durch Israels Vernichtung zu „befreien“. Seine Wahnvorstellung vom Holocaust ist nicht gespielt. Zu Jahresbeginn beschwerte sich Irans Regierung bei den Vereinten Nationen über diejenigen, die den Holocaust nicht leugnen: „Geschichte kann nicht so umgeschrieben werden, wie es dem israelischen Regime gerade passt.“
    Während der Präsident den Holocaust leugnet, ist er von der Rückkehr und dem Beistand des ´verborgenen Imam´ beim nuklearen Schlagabtausch fest überzeugt“ („Berlin-Teheran: Eine(un-)heimliche Allianz“, von Matthias Küntzel ).

  6. Wenn Dummheit weh täte, käme Uri Avnery nicht ohne Morphium aus.
    Um das Geschehen der Gegenwart richtig bewerten und einordnen zu können, sollte man erkennen, dass ein neuer Totalitarismus im Gewande des Islam sich zu etablieren anschickt, ein Totalitarismus, der mächtiger und gefährlicher ist als Kommunismus und Nationalsozialismus. Wir stehen heute in Deutschland vor einer ähnlichen Situation wie seinerzeit, als der Nationalsozialismus heraufzog. Auf Grund einer merkwürdigen Erkenntnisblindheit und Erkenntnisverweigerung versagen Politik und Kirchen heute wieder.
    Auch wenn man es nicht wahrhaben will und sich durch „taqiya“ täuschen lässt, der wahre Feind des Westens ist der Islam, der sich von Anfang an als die einzig wahre, allen anderen Religionen und Zivilisationen überlegene und für die gesamte Menschheit bestimmte Religion verstanden hat, und den Auftrag Allahs, wenn nötig mit Gewalt durchsetzt.

    Da schon an der Wurzel des Islams die Forderung erhoben wird, dass alle Menschen im Auftrage Allahs, in welchen Ländern sie auch leben und welcher Religion sie auch angehören mögen, Muslime werden müssen, ist der permanente religiöse Krieg zur Unterwerfung Andersdenkender unter das Gesetz Allahs ein Wesenszug des Islams. So erfahren wir folgerichtig aus dem Koran, dass den Muslimen der Kampf gegen die Ungläubigen von Allah anbefohlen wird, sowohl der mit der Waffe in der Hand, was durch das arabische Wort „qital“ ausgedrückt wird, als auch der mit einem Gesamteinsatz von Zeit, Kraft, Geld und Leben für die Sache Allahs, was der arabische Terminus „djihad“ ausdrückt. „Der Kampf mit der Waffe (qital) ist für euch (Muslime) vorgeschrieben, obwohl er euch zuwider ist“, lesen wir im 216. Vers der 2. Sure. Zweifellos sind auch die Aussagen im Koran letztlich die Ursache des radikalen Islams und des islamischen Terrorismus unserer Tage. Zum Andern wird der Weltmachtanspruch, wie er heute wieder besonders laut wird, mit der Aussage Mohammeds begründet, dass er von Allah, und mit ihm alle Muslime in der Nachfolge, angewiesen wurde, die Menschen zu bekämpfen, bis sie alle Muslime geworden sind, oder sich dem Islam unterworfen haben. Uneingeschränkt gilt auch bis heute die als Hadith überlieferte prinzipielle Haltung: „Der Islam herrscht und wird nicht beherrscht!“ Das ist Programm und Ausdruck des Erwählungsbewusstseins und Totalitätsanspruchs der „einzig wahren Religion“.

  7. Der alte Avnery in seinem Besten. Ich wundere mich, daß so viele Leute noch an den Messias Obama glauben. Seine Rede beinhaltete einige guten Punkte aber jede Menge Fehler und falsche Einschätzungen: den Islam als Religion des Friedens darzustellen, die iranische Gefahr (nicht nur für Israel!) zu verharmlosen, und die Rechte des jüdischen Volkes auf Eretz Yisrael nur aufgrund eine Entscheidung der internationalen Gemeinschaft zurückzuführen, ohne mit einem Wort die historischen Rechte und die historische, jahrtausendalte Bindung des jüdischen Volkes an sein Land zu erwähnen.

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