Was ist los mit Ägyptens Präsident?

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Hosni Mubarak, seit fast 30 Jahren Präsident Ägyptens, hat den amerikanischen Präsidenten Barack Hussein Obama nicht bei dessen Ankunft in Kairo am Flughafen begrüßt. Anstelle des Staatsoberhauptes stand Außenminister Abdul Reit am roten Teppich. Mubarak empfing den amerikanischen Staatsgast erst in der Stadt bei dessen Ankunft im Al Quba Palast…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 4. Juni 2009

In der ganzen islamischen wie arabischen Welt und in Israel wird mit großer Spannung die Rede von Obama in der Kairoer Universität erwartet. Doch Mubarak werde nicht anwesend sein.

Mubaraks Verhalten hat in Israel großes Rätselraten ausgelöst. Es wird spekuliert, dass der 81 Jahre alte Präsident ein „gebrochener Mann“ sei, seitdem überraschend sein Enkel vor einigen Wochen in einem Pariser Krankenhaus unter mysteriösen Umständen gestorben ist. Mubarak habe „erloschene Augen“ und wurde seitdem kaum mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Mubarak hat auch eine Reise nach Washington abgesagt. Er schickte seinen Außenminister und den Geheimdienstminister Omar Süleiman vor.

Israelische Arabienexperten erklärten, dass derart ungewöhnliche Verstöße gegen das straffe Protokoll bei einem so wichtigen Staatsbesuch nicht allein mit Mubaraks Trauer um den Enkel oder mit gesundheitlichen Problemen erklärt werden könne. Möglicherweise seien die Ägypter „verärgert“. Gewisser Unmut war in Kairo laut geworden, weil Obama erst nach Saudi Arabien geflogen war und danach erst nach Ägypten gekommen war. Andererseits gilt es als große Geste gegenüber dem Regime in Kairo, dass Obama ausgerechnet die Kairoer Universität als jenen Ort ausgewählt habe, wo er zur Versöhnung der USA mit dem Islam und der arabischen Welt aufrufen wolle.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com