Kundgebung für Schalit: Teilnehmer blockieren Übergänge zum Gazastreifen

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Hunderte Israelis aus dem ganzen Land haben am Dienstagmorgen die Grenzübergänge Karni, Schalom und Eres zum Gazastreifen blockiert. Sie demonstrieren für die Freilassung des seit fast drei Jahren von Palästinensern entführten Israelis Gilad Schalit. Unterdessen kündigte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu an, die Freilassung Schalits sei seine „persönliche Verpflichtung“…

Die Lieferung von humanitären Gütern in das Palästinensergebiet wird bislang durch die Demonstranten verhindert. Die meisten Lkw-Fahrer haben ihre Unterstützung für die Teilnehmer der Aktion bekundet und warten mit ihren Ladungen vor dem Gazastreifen. „Ich unterstütze diesen Streik, selbst wenn sie mich feuern. Ich weiß, dass diese Demonstration nicht wirklich helfen wird, aber es ist wichtig, zu protestieren“, so Natan Rosenberg, einer der Fahrer, laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Die Demonstranten fordern ein Lebenszeichen von Schalit. Sie verlangen von der Hamas, dass sie Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes erlaubt, den Entführten zu besuchen. Sollte der Protest keinen Erfolg bringen, seien als nächstes Kundgebungen vor israelischen Gefängnissen geplant. Dort wollen die Teilnehmer Angehörige palästinensischer Gefangener an Besuchen hindern, erklärte Dudu Gilboa, einer der Organisatoren.

Palästinensische Gegendemonstration

Auf der anderen Seite der Grenze versammelten sich zahlreiche Palästinenser. Sie protestieren gegen die Blockade des Gazastreifens und fordern ebenfalls ein Ende des Falls „Schalit“. „In unserer Demonstration fordern wir die Welt auf, Druck auf Israel auszuüben, die Blockade aufzuheben, und wir fordern eine Operation, die zu einer Lösung der Schalit-Angelegenheit führt“, so Sami Abed, der die Kundgebung organisiert hatte. Die Abriegelung des Gazastreifens nannte er ein „Verbrechen gegen palästinensische Kinder“.

Netanjahu macht Freilassung zu „persönlicher Verantwortung“

Unterdessen kündigte Regierungschef Netanjahu am Montag auf einer Sitzung seines Likud-Blocks an, alle Bemühungen zu unternehmen, um Schalit so bald wie möglich wohlbehalten nach Hause zu bringen. Dies sei seine „persönliche Verpflichtung“, sagte Netanjahu an Noam Schalit gerichtet. Der Vater des Entführten war ebenfalls bei der Sitzung anwesend. Der Premier kündigte an, das Thema bei seiner am heutigen Dienstag beginnenden Europa-Reise mit europäischen Regierungschefs zu besprechen.

Neue Verhandlungen sollen diskret geführt werden

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte nach einem Treffen mit ägyptischen Politikern am Sonntag in Kairo angekündigt, dass ein neues israelisches Verhandlungsteam in der Angelegenheit einberufen wurde. Dieses werde von Hagai Hadas geleitet und könne in „naher Zukunft“ mit der Arbeit beginnen. Das soll jedoch diskret geschehen, um die Chancen für Ergebnisse zu erhöhen, so Barak.

Der kommende Donnerstag ist voraussichtlich der dritte Jahrestag für den 22-jährigen Gilad Schalit in palästinensischer Gefangenschaft.

inn, 23.06.2009