ARD-Debatte: Deutschland ist nicht anders

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Die Front zur Befreiung des Hasses Die ARD lieferte ihren Zuschauern vor Kurzem eine außergewöhnliche Reise zurück in die Vergangenheit, nämlich in die Zeit der anti-israelischen und antisemitischen Propaganda der DDR. Die Leitung des Senders beschloss, eine Life Debatte abzuhalten, und zwar mit dem Thema: „Die Zerstörung Gazas – wie weit können wir mit unserer Solidarität mit Israel gehen“…

Von Eldad Beck, Deutschland-Korrespondent von Jedioth achronoth

Unter der Parole „hart aber fair“ wurden fünf Gäste ins Studio geladen, von welchen drei – ein Politiker, ein Akademiker und ein Journalist- für ihre scharfe – um nicht zu sagen antisemitische – Haltung zu Israel bekannt sind. Die Drei hatten eine einfache Botschaft: Die Israelis haben kein Interesse am Frieden, sie verüben schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und im Hinblick auf die Taten Israels ist Deutschland aller moralischer Verpflichtungen gegenüber dem jüdischen Staat befreit. Das Publikum, im Studio und zu Hause, mochte die Drei. Die Hassfront überrollte die beiden anderen Teilnehmer, die die Einzigartigkeit der Beziehungen zwischen den beiden Ländern verteidigen wollten, und in gewissem Maße auch Israel.

In den 90-er Jahren prägte der deutsche Schriftsteller Martin Walser den Begriff der „Auschwitz-Keule“, die sich auf die geistige Zensur bezog, die wegen des Holocaust sozusagen über den Deutschen schwebt und sie zu ewigen Schuldgefühlen nötigt.

Während der 2. Intifada erfand der Politiker Jürgen Möllemann von der FDP den Begriff der „Antisemitismus-Keule“, die sozusagen gegen jeden eingesetzt wird, der es wagt, Israel zu kritisieren. Möllemann, der an düsteren Waffengeschäften beteiligt war und von arabischen Faktoren Spenden erhielt, nahm sich wegen Ermittlungen, die gegen ihn geführt wurden, das Leben. Sein geistiges Erbe verbreitete sich jedoch weiter. Immer mehr Deutsche glauben heute, es gäbe ein Verbot, das sie daran hindert, ihre wahre Meinung über Israel zu äußern.

Vor zwei Jahren forderte eine Gruppe deutscher Akademiker, die „besonderen Beziehungen“ zwischen Deutschland und Israel zu beenden. Unter den Mitgliedern der Gruppe waren für ihre anti-israelischen Standpunkte und dubiösen Beziehungen zur arabischen Welt bekannte Persönlichkeiten zu finden.

Es ist an der Zeit, die Wahrheit auszusprechen: Über den Köpfen der Deutschen schwebt weder eine Auschwitz-Keule noch eine Antisemitismus-Keule. Diejenigen, die behaupten, es existiere eine solche Zensur, betreiben Lügenpropaganda. Niemals wurde irgendein Deutscher daran gehindert, Kritik an Israel zu üben, weder im demokratischen Westen des Landes, und mit Sicherheit nicht im kommunistischen Osten.

Heute, im vereinten Deutschland, leben die Kritiker Israels zusammen und schüren, gemeinsam und jeder für sich, die Flamme des glühenden Hasses gegen das jüdische Israel. Dieselben Propagandisten kämpfen für nur eine Sache: Das Recht, wieder Antisemiten sein zu dürfen, ohne dass jemand ihnen Vorwürfe macht oder sie an ihre historische Verpflichtung erinnert. Sie und ihre große Anhängerschar wollen frei und unbelastet sein.

Nicht nur Unwissenheit steht hinter den zunehmenden anti-israelischen und antisemitischen Erscheinungen in der deutschen Gesellschaft, inklusive der Akademie und der Medien. Es handelt sich um gemeine Absicht, mit der dem Hass Legitimation verliehen werden soll.

Die Deutschen haben noch immer ein großes Problem mit sich selbst. Einige Tage nach dem Internationalen Holocaust-Gedenktag muss man sagen: Das Andere Deutschland muss sich mit seinem Problem auseinandersetzen, ohne es- wieder- auf die Juden abzuwälzen.

ersch. ynet 0209

5 Kommentare

  1. Offenbar hab ich mich mißverständlich ausgedrückt.
    Viele Leute, die von „Auschwitzkeule“ etc. faseln, glauben da „ganz real dran“- will sagen, sowas ist nicht nur und bei allen politisches Kalkül, sondern durchaus echte Empfindung. Und zwar weit verbreitet. Die Keule existiert nachweislich nicht,- aber durch die permanente Wiederholung sie sei da, scheint sie einigen Leuten real.
    Nicht umsonst hatte der Satz von Claudio Casula solch durchschlagenden Erfolg:
    „Ich bin kein Rassist. Ich bin nur ein Palästinakritiker. Kritik an Palästina, finde ich, darf in Deutschland kein Tabu sein. Man wird doch die palästinensische Politik noch kritisieren dürfen, oder sind wir schon wieder soweit? Gerade weil mir das Schicksal Palästinas so am Herzen liegt, muss ich diese wichtige und notwendige Kritik üben, um meine palästinensischen Freunde von ihrem Irrweg abzubringen, der beide Völker nur ins Unglück stürzt. Gerade als Deutscher kann ich zu ihrem Judenhass nicht länger schweigen.“

    Die ironische Umdrehung der keule war schlicht gelungen- nur durchgesetzt hat sich diese „Idee“ natürlich nicht…umso besser ist der Artikel von Eldad, der das Ganze nochmal zusammenfasst.

  2. Nun Ramona, die Keule, mit der über dich hergefallen wird, wenn du Positives zu Israel sagst, ist jedenfalls sehr real.

    Israelkritik, selbst Israelhass sind dagegen absolut salonfähig … da muß jemand schon recht dünnhäutig sein, um da „Keulen“ zu fühlen. Wann hast du z.B. zum letzten Mal Bettina Marx oder Clemens Vehrenkotte im Radio gehört – nix Keule, trotz bösartiger israelfeindlicher Lügen.

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