Israels Araber: Überlasst sie nicht Liebermann!

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In Jedioth achronoth bringt Gadi Taub einen Kommentar zum Thema Liebermann und die israelischen Araber…

Avigdor Liebermann im Außenministerium – das ist das letzte, was Israel jetzt braucht. Wohin er auch kommen wird, wird die lokale Presse schreiben, dass der offizielle Vertreter des Staates Israel ein Mann ist, der den israelischen Arabern die Staatsbürgerschaft absprechen will. Unsere Feinde werden sagen: Wir haben es ja immer gewusst – Zionismus ist gleich Rassismus, der jüdische Staat ist ein Apartheid Staat. Mit Liebermann an der Front wird es uns schwer fallen zu erklären, dass seine Ideen den Prinzipien des Zionismus widersprechen, auch den Gesetzen Israels und den Inhalten der Unabhängigkeitserklärung.

Aber Liebermann erhält dieses Ministerium, weil er bei den Wahlen 15 Mandate gewonnen hat, und diese Tatsache lässt sich nicht unter den Teppich kehren. Die zionistischen Parteien müssen sich fragen, wie das geschehen konnte. Die meisten entziehen sich gewöhnlich der Frage, wie das Verhältnis zwischen der jüdischen Mehrheit und der arabischen Minderheit aussieht.

Die Rechte neigt dazu, die Not der israelischen Araber zu ignorieren, und die Linke neigt dazu, die Notlage zwar zu registrieren, jedoch dazu zu schweigen. In Israel gibt es viele, deren Eindruck von den israelischen Arabern sich auf den Eindruck stützt, den sie von den arabischen Abgeordneten erhalten, und dieser ist falsch. Viele von ihnen verstoßen gegen das Gesetz, wenn sie in Kriegszeiten Feindesländern ihre Unterstützung aussprechen. Und die meisten von ihnen lieben Provokationen, und gerade diese Provokationen treiben immer mehr israelische Wähler in die Arme Liebermanns. Dieser schlägt eine unmoralische, undemokratische Lösung für die problematischen Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit vor, aber zumindest schlägt er etwas vor. Deshalb ist es an der Zeit, sich mit dieser Frage intensiver auseinanderzusetzen.

Die Not der israelischen Araber ist ein brisantes Problem, das sofortige und energische Behandlung erfordert. Es wird keinen Weg geben, den „Liebermannismus“ zu neutralisieren, wenn Liebermann auch weiterhin der einzige ist, der es wagt, auf die Provokationen der arabischen Abgeordneten in der Kneseth einzugehen und Antworten auf die problematischen Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit anzubieten. Die zionistischen Parteien müssen eine Haltung beziehen, und sie müssen eine Antwort anbieten. Das ist ihre Pflicht.

16 Kommentare

  1. Was die wollen und können sind zwei paar Schuh. Typen wie Malka, die nur Parolen von sich geben und sonst nichts kannst du vergessen. Der spuckt auch im Forum seine dumpf-nationalistischen Töne.

  2. Yael , beantwortet Dir Malkas posting nicht schon Deine Frage an mich ?
    Alles wird sich ändern. Die russischen Juden werden jetzt den Ton angeben wollen.
    Das könnte selbst Auswirkungen auf die stets hochgehaltenen Einheitsgemeinden haben.
    Die meisten russischen Juden in Deutschland sind bei Chabad.
    Aus meiner Sicht eine hochwillkommende Aufwertung.

  3. Für uns ist es ein toller Tag. In der Gemeinde sind alle begeistert. Die Russen sind die Mehrheit und sind alle für Liebermann und die alten Mitglieder, sind meistens Polen, sind für Netanyahu. Also was gibts zu streiten. AM ISRAEL ECHAD hat der Rabbi gerufen!

  4. Liebermann ist eine Katastrophe, gerade als Außenminister.
     
    „dass sich das Verhältnis zu Diaspora, insbesondere zu den in Deutschland lebenden Juden ändern könnte. Die aus Russland stammenden Juden stellen ja die absolute Mehrheit in den deutschen Gemeinden dar.“
     
    Inwiefern?

  5. Jetzt ist es aber offiziell. Lieberman wird Außenminister ! Daran ändert Euer Protest auch nichts. Ich sehe hier aber auch eine gewisse Angst, dass sich das Verhältnis zu Diaspora, insbesondere zu den in Deutschland lebenden Juden ändern könnte. Die aus Russland stammenden Juden stellen ja die absolute Mehrheit in den deutschen Gemeinden dar.

  6. Wenn man sich mal mit der Situation befassen würde und nicht mit den Begriffen, die dafür gebraucht werden, wäre man sicher schon weiter.
    Wie kommt es, dass solche Ausdrücke andauernd im falschen Kontext benutzt werden?

  7. Hmmm Lew,

    ich finde, so einfach darf man es sich nicht machen… die „Dierkes“ haben ja Israel auch nicht geliebt, bevor es den Gazastreifen „angegriffen“ und Lieberman gewählt hat (15 Mandate, nicht mehr und nicht weniger).

    Sicher, der Typ ist teilweise recht unappetitlich, aber ich finde es übertrieben, ihn als Faschist zu diffamieren – oder auch nur mit Haider auf eine Stufe zu stellen. Denn seine Angriffe auf die in israel lebenden Araber sind ja nicht so völlig grundlos – betrachte nur einmal das Verhalten der in das israelische Parlament gewählten Abgeordneten der „Araberparteien“ während des Gazakrieges … ich denke, ihre offenen Solidaritätsbekundungen für die Hamas (aber auch die Hizbollah im Krieg 2006) haben viele israelische Wähler erst zu Lieberman getrieben. Wer den Araberhass Liebermans (zu Recht!) thematisiert, darf auch nicht zum Israelihass vieler Abgeordneter der Araberparteien schweigen. Aber  ein Jude, der Araber hasst, ist allemal interessanter als umgekehrt – Mann beißt Hund.

    (Mal ganz davon abgesehen gibt sich Israel Beitenu außenpolitisch ziemlich pragmatisch – im Prinzip für einen Palästinenserstaat, im Gegensatz zum Likud sogar unter Ãœbertragung arabischer Siedlungenr im Osten Jerusalems an die Palästinenser. Darüber hinaus streng säkular, für Zivileher, Schweinefleisch und Busse am Shabbat – weshalb sie durchaus auch die Stimmen israelischer Linker bekam – so seltsam das klingen mag. Selbst israelloyale Araber (und Drusen!) haben skurilerweise diese Partei gewählt)

  8. Sollte Lieberman Außenminister werden, so muß sich jeder fragen, warum man Israel nicht sofort boykottieren sollte. Die Herrmann Dierkes würden mehr werden und das zu Recht. Ob einen Jörg Haider oder einen Avigdor Lieberman, solche Politiker braucht kein Mensch.

  9. („Wie kann ein Jude so über einen anderen Juden schreiben?„)
    Gerade Juden müssen über Juden Alles schreiben können; wäre schlimm, wenn das nicht erlaubt wäre. Nicht umsonst nennt sich Israel einen demokratischen Staat in undemokratischer Umgebung. Das solltest Du nicht vergessen, Smutje-Habibi!

  10. „In Israel gibt es viele, deren Eindruck von den israelischen Arabern sich auf den Eindruck stützt, den sie von den arabischen Abgeordneten erhalten, und dieser ist falsch. Viele von ihnen verstoßen gegen das Gesetz, wenn sie in Kriegszeiten Feindesländern ihre Unterstützung aussprechen. Und die meisten von ihnen lieben Provokationen, und gerade diese Provokationen treiben immer mehr israelische Wähler in die Arme Liebermanns.“

    Da sind die Araber in Israel mal selbst gefordert.
    Wer nicht die Klappe gegenüber dem verbrecherischen, fanatischen und hetzerischen arabische Abgeordneten aufmacht, der darf auch nichts gegen Libermann (der weitaus gemäßigter auftritt, wenn auch ebenso unakzeptabel) schimpfen.

  11. Gadi Taubs Kommentar spricht mir voll aus dem Herzen, da er auf den Punkt bringt, warum es in vielen Gesprächen – gerade mit Linken – so schwer ist, nicht das Bild vom „Apartheid-Israel“ diskutieren zu müssen…

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