Internationale Konferenz des Moses Mendelssohn Zentrum zum Thema Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart...
Philosemitismus bedeutet übersetzt „Liebe zu den Semiten“. Im westlichen Kulturraum jedoch bezieht sich der Begriff fast ausschließlich auf die Juden und bezeichnet eine vermeintlich positive Einstellung gegenüber den Juden sowie der jüdischen Religion und Kultur.
Das Phänomen „Philosemitismus“ lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Dabei zeigen sich unterschiedliche Ausprägungen, die durch missionarische, humanistische oder utilitaristische Gedanken motiviert sind. Der Begriff „Philosemitismus“ wurde im Berliner Antisemitismusstreit Ende des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der „Judenfrage“ geprägt. Nach der Schoa lässt sich besonders in Deutschland eine neue Verwendung des Begriffes feststellen, die eng mit Gefühlen der Schuld und der Wiedergutmachung verknüpft ist und sich unter anderem in der vorbehaltlosen Zustimmung der Politik Israels und einer emphatischen Begeisterung für eine – vermeintlich – jüdische Kultur äußert.
Die Klischees von Klezmer und Schtetl machen deutlich, dass es beim Phänomen Philosemitismus, genau wie bei dem des Antisemitismus, nicht um eine Auseinandersetzung mit den konkreten Gegebenheiten heterogenen jüdischen Lebens geht, sondern um das Herausbilden von Stereotypen und Idealisierungen.
Ziel der Konferenz ist es, Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Fachgebieten zusammenzubringen, um die verschiedenen Teilaspekte auf der Basis des aktuellen Forschungsstandes zu einer Gesamtschau zusammenzufügen.
Den Eröffnungsvortrag am Sonntag den 10. Juni 2007 hält Prof. Dr. Wolfram Kinzig, Professor für Kirchengeschichte der Universität Bonn.
Die Konferenz findet vom 10. bis 13. Juni 2007 anlässlich des 65. Geburtstages von Herrn Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, statt. Veranstaltungsort ist das Alte Rathaus, Am Alten Markt, Potsdam.
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