Hadag Nachash (zu deutsch: Der Fisch ist eine Schlange) sind die spektakulärsten shooting stars der israelischen Musikszene: Sie sind zurzeit die beliebteste Hip-Hop-Band Israels und erregen mit ihren politischen und oftmals provokativ, wortgewaltigen Texten und einem melodischen Groove nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, sondern begeistern vor allem die junge Generation.
Dass ihre Songs so populär sind, versteht Texter und MC Shaanan David Street als Bekenntnis der Israelis, dass es etwas zu ändern gilt. Ihre Texte treffen den Nerv der Gesellschaft: „Eins ist die Zahl der Länder vom Jordan-Ufer zum Meer, zwei ist die Zahl der Länder, die einmal da sein werden. Drei Jahre und vier Monate dauert die Zeit, die ich Wehrdienst leisten musste. Fünf Schekel kostet ein Busticket. Ich war sechs Jahre alt, als Sadat nach Israel kam, sieben, als sie die Verträge unterschrieben. Acht ist die Nummer eines Fußballspielers, den ich immer mochte. Neunmal war ich zu nah an einem Terroranschlag. Und zehn, das Schlagwort für super, ist die beliebteste Antwort auf die Frage. Wie geht’s?“ Die eher links einzuordnende Gruppe wendet sich vor allem sozialen Themen zu. Dass Arbeitslosigkeit, Armut und mangelnde Emanzipation in den Schatten von Sicherheitspolitik und Militärausgaben gestellt werden – dem daraus entstehenden Ärger macht die Band in ihren Texten Luft.
Ihr erster Auftritt in Europa ist kein einfaches Konzert, sondern zugleich eine Begegnung: Mit Mellow Mark treffen sie auf einen jungen Berliner Rap-Musiker – und betreten in einer gemeinsamen Session verbindendes Neuland. Mellow Mark, der 2003 den Echo-Nachwuchspreis erhielt, hat durch seine internationalen Erfahrungen bei Club und Festivaltouren von Kuba bis Russland eine ganz eigene Handschrift aus Reggae, Soul, Hip-Hop und Dancehall entwickelt. Die israelischen Musiker und den deutschen Rapper verbinden die politisch motivierten und gesellschaftskritischen Texte ihrer Songs. Sie unterscheiden sich in ihrem kulturellen Background.
Hören / Bestellen:
beEsrath haSchem (2006) -
to move...
Hadag Nachash, feat. Mellow Mark
20. Jüdische Kulturtage Berlin (http://www.juedische-kulturtage.org)
Mittwoch, 1. November 2006, 19.30 Uhr, Festivalzelt Innenhof der Neuen Synagoge, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin
Am Anfang war der Rap:
In Israel boomt der HipHop
Die Popszene Israels ist vor allem eins: ziemlich jung. Noch bis vor einigen Jahren war es vor allem traditionelle Musik, die die Radiosender spielten; aber damit ist es jetzt endgültig vorbei, moderne Sounds und vor allem israelischer HipHop bestimmen die Programme. "Israels Musik ist auf der Suche nach dem eigenen unverkennbaren Sound", erklärt der Musiker und Produzent Mook E...