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"Dritte Generation": Umstrittenes Projekt im haBimah-Theater
Das nationale Theater "Habima" gab zu Beginn der Saison ein gemeinsames Projekt mit der Berliner Schaubühne bekannt, bei dem versucht werden soll, die Verbindung zwischen Deutschen, Israelis und Palästinensern zu klären. Es handelt sich dabei um ein Stück unter der Leitung von Yael Ronen, "das die Wurzeln der Verbindung zwischen den Völkern und deren Entwicklung im Verlauf der Jahre untersucht, wie sie sich in den Augen der dritten Generation darstellt."...
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Das Projekt, das sich zunächst sogar der Unterstützung des Außenministeriums erfreute, erregte dann jedoch den Zorn hoher Stellen im Ministerium, die Anfang des Monats eine Präsentation des ersten Teils sahen und sich dann sofort von dem Projekt distanzierten. "Wir waren erschüttert", sagt die Leiterin der Abteilung für kulturelle Beziehungen im Ministerium, Ofra Ben-Ja’acov, "und ich teile hier ganz klar mit, dass sich das Außenministerium in keiner Form an diesem beleidigenden und schockierenden Projekt beteiligen wird."
Was ist an dem Projekt so schockierend und beleidigend?
"Die Regisseurin stellte eine Parallele auf, die meiner Meinung nach ganz einfach erschütternd ist, zwischen der dritten Holocaustgeneration und der dritten palästinensischen "Nakba-Generation". Das ist eine absolute Verzerrung. Ich bin für Dialog und für künstlerische Freiheit, aber es gibt Analogien, die einfach nicht richtig sind. Und - das Habima-Theater möge es mir verzeihen- es ist auch unklug und unmoralisch, sie aufzustellen."
Ben-Ja’acov sagt, schon als das Ministerium den Entwurf des Projekts erhalten hat, seien einige Leute beunruhigt gewesen und hätten erklärt, sie würden sich nicht daran beteiligen. Danach stellte es sich jedoch heraus, dass das Projekt fortgesetzt wird, und zwar mit voller deutscher Finanzierung in Höhe von 400.000 Euro. "Es werden z.B. Zeugenaussagen von Holocaustüberlebenden mit Sexszenen kombiniert, und das ist einfach inakzeptabel", fügt eine andere hohe Stelle im Außenministerium hinzu. "Die Regisseurin senkt die Erinnerungen an den Holocaust und die Aussagen der Überlebenden auf ein niedriges und vulgäres Niveau. Es ist kein Wunder, dass einige von uns mitten in der Präsentation aufstanden und gingen."
Posted 11/23/08 by:
admin
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