haGalil.com (http://www.hagalil.com)

Der Tod von Mohammed al-Dura: Französisches Gericht stützt die Behauptung von der Inszenierung

Am 21. Mai 2008 revidierte ein französisches Berufungsgericht in Paris ein Verleumdungsurteil gegen den Medienkritiker Phillipe Karsenty. Das Gericht urteilte zugunsten von Phillipe Karsenty, der die Glaubwürdigkeit eines Berichtes des französischen öffentlich-rechtlichen Senders France 2 über die Tötung eines palästinensischen Jungen im Jahr 2000 in Frage gestellt hatte. Es stützte Karsentys Behauptung, nach der der Fernsehsender und sein Nahostkorrespondent einen inszenierten Bericht gesendet hatten...

Haaretz vom 21.05.2008 und 22.05.2008
Übersetzung von Daniela Marcus


Die beunruhigenden Bilder von Mohammed al-Dura und seinem Vater, die inmitten eines Schusswechsels israelischer Truppen und palästinensischer Militanter an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen vor einer Mauer gekauert hatten, gingen rund um die Welt und verursachten einen Sturm der Kontroverse. Der Bericht von France 2 zeigte den Vater, Jamal al-Dura, der gestikulierend versucht hatte, die Schießerei zu beenden. Dann wurde der Film mit dem Bild des Jungen, der im Schoß seines Vaters lag, beendet während der Nahostkorrespondent des Fernsehsenders, Charles Enderlin, sagte, der Junge sei durch israelisches Gewehrfeuer getötet worden.

Der Junge wurde in arabischen Ländern größtenteils als Märtyrer betrachtet. Die israelische Armee hatte sich ursprünglich für den Vorfall entschuldigt, sagte jedoch später, ihre eigenen Untersuchungen hätten bewiesen, dass Mohammed nicht durch israelisches sondern durch palästinensisches Gewehrfeuer ums Leben gekommen sei.

Im November 2004 schrieb Phillipe Karsenty auf seiner Website „Media Ratings“, al-Duras Tod sei inszeniert worden. Er beschuldigte Enderlin, der während der Zusammenstöße zwischen israelischen Truppen und palästinensischen Militanten nicht vor Ort gewesen war, für Propagandazwecke gefälschtes Bildmaterial des palästinensischen Kameramanns Talal Abu Rahma benutzt zu haben.

Der französische Fernsehsender verklagte Karsenty und gewann. Doch Karsenty legte Berufung gegen das Urteil ein. Während des zweiten Prozesses vor dem Pariser Berufungsgericht bat der Richter darum, das Filmmaterial zu sehen.

Während einer Anhörung im Februar 2005 sagte Karsenty, das Bildmaterial zeige, dass der Junge noch seinen Arm bewegte obwohl der Kameramann bereits gesagt hatte, der Junge sei tot. Karsenty präsentierte den Bericht eines französischen Ballistikexperten, der angab, die Schüsse, die neben den al-Duras einschlugen, seien von palästinensischen Positionen aus abgefeuert worden. Und Karsenty wies darauf hin, dass mehrere Szenen, die vor dem al-Dura-Vorfall gedreht worden waren, inszeniert aussähen.

Der Richter stimmte in der Anhörung darin überein, dass einige Szenen nicht echt erschienen.

Die Staatsanwaltschaft sagte, ein toter palästinensischer Junge sei nach dem Vorfall an der Netzarim-Kreuzung beerdigt worden und Jamal al-Dura hätte seine Zustimmung zu einem DNA-Test gegeben. Ein solcher Test hätte beweisen können, dass der tote Junge sein Sohn gewesen sei.

Karsenty nannte das revidierte Urteil einen Sieg für die Zivilgesellschaft. „Dies ist der Sieg der Wahrheit über die Lügen, die durch France 2 verbreitet wurden“, sagte er gegenüber Ha’aretz.

Karsenty rief France 2 dazu auf, sich offiziell zu entschuldigen: „France 2 muss seinen Fehler zugeben. Wenn es dies nicht tut, wird es die Verantwortung für den Hass und die Hetze tragen, die durch diesen Bericht in Gang gesetzt wurden. Hetze gegen Israel, gegen Juden und gegen den Westen müssen in der moslemischen Welt beendet werden. Dieser Hass hat zu Gewalt und zum Tod von Daniel Pearl geführt.“

Category: Medienkritik
Posted 05/25/08 by: admin