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Merkel in Israel: Labsam für Israels Seele
Angela Merkels Besuch in Israel ist zum Erfolg verurteilt! Die Chemie zwischen der Bundeskanzlerin und dem israelischen Premierminister Ehud Olmert stimmt. Merkel hat schon bei ihren beiden früheren Besuchen mit ihrer einnehmenden und persönlichen Art die Fähigkeit bewiesen, die Herzen der Israelis zu gewinnen. Ihre ersten Worte auf dem Flughafen nach der Landung der Bundeswehrmaschine mit dem eisernen Kreuz am Bug und dem Abspielen des Deutschlandliedes waren Labsam für israelische Ohren: Die Existenz Israels sei ein Standbein deutscher Politik...
Kommentar von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 16. März 2008
Angela Merkel betonte, sie wisse um die Bedrohungen, denen Israel seit 60 Jahren ausgesetzt sei. Auch die Tatsache, dass Merkel keinen Abstecher zu den Palästinensern in Ramallah macht, wurde in Israel positiv registriert. Aufgewachsen in der DDR, dürfte Merkel die Empfindlichkeiten der Israelis kennen. Hat etwa jeder Staatsbesucher in Bonn oder West-Berlin stets auch Ulbricht oder Honecker besucht, um „Äquidistanz“ zu demonstrieren?
Merkel kommt, um Israel zum 60. Jahrestag seiner Gründung zu gratulieren. Das ist eine Geste, die dem Staat Israel gebührt. Denn neben der gemeinsamen Vergangenheit und den Wiedergutmachungszahlungen in die fünfziger Jahren, haben sich Israel und Deutschland zu engen Partnern in fast allen Lebensbereichen entwickelt: politisch, wissenschaftlich, wirtschaftlich, militärisch, mit dem Jugendaustausch und anderen Dingen. Israel gebührt es, nicht allein als Konfliktpartner in einem hundertjährigen Streit mit den Arabern gesehen zu werden.
Schon bei ihren ersten Visiten in Israel hat Merkel die diplomatische Weisheit besessen, sich nicht in einer geheuchelten „Gnade der späten Geburt“ zu wiegen, die Israelis nicht mit einer „Instrumentalisierung des Holocaust“ oder gar mit der Formel „normale Beziehungen“ zu provozieren, wie es ihre teilweise unbedarften Vorgänge getan haben. Nur wenn die Israelis voll überzeugt sind, sich wirklich auf sie verlassen zu können, erhält Berlin einen Hebel in die Hand, auch mal politischen Druck auszuüben, falls der notwendig werden sollte, um den Friedensprozess voranzutreiben.
© Ulrich W. Sahm, haGalil.com
Posted 03/16/08 by:
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