Alle Zeitungen berichteten in großem Umfang über den Beschluss des Knessetkomitees für Staatskontrolle, ein staatliches Untersuchungskomitee einzurichten, das die Gründe für die mangelhafte Behandlung der Belange der Holocaustüberlebende überprüfen soll...

Ein Kommentar dazu von Guy Meroz und Orli Vilnai-Federbush, Maariv v. 08.01.2008

Als wir Kinder waren, fragten wir immer: Wenn es einen Gott gibt, wo war er im Holocaust? Mit gesenktem Kopf und voller Verzweiflung müssen wir heute leider fragen: Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er dann solche Leute den Staat führen? Wo ist der Gott derer, die von ihrem Elfenbeinturm aus auch weiterhin diejenigen mit Füßen treten, denen wir die Gründung dieses Staates zu verdanken haben?

So gibt es also jetzt einen staatlichen Untersuchungsausschuss, und im Mai werden wir dann ein Sonderkomitee zur Überprüfung der Situation der Überlebenden haben. Vor einigen Jahren war es ein parlamentarisches Komitee zur Auffindung von Besitzwerten, und seit 20 Jahren waren es Dutzende Berichte, die auf den Tischen aller israelischen Regierungen landeten. Alles ist so klar, so bekannt. Hört endlich auf mit den Komitees, mit der Zeitverschwendung, und fangt an zu zahlen!

Es stimmt, Herr Olmert. Ihre Regierung ist die erste, die versucht, die verlorene Ehre unserer Gesellschaft zu retten, die es zulässt, dass Zehntausende Holocaustüberlebende in schrecklicher Armut leben. Das ist die erste Regierung, aber sie redet nur. Am letzten Holocausttag, nachdem Sie am Abend vorher den Schrei der hungrigen Holocaustüberlebenden im Fernsehen gehört haben, versprachen Sie, es werde hier keinen hungrigen Holocaustüberlebenden mehr geben, und dass dem, was in der Reportage "Die Moral der Wiedergutmachung" zu sehen war, ein Ende gesetzt wird. Sie beeilten sich sogar, gemeinsam mit Sozialminister Herzog ein Komitee einzurichten, das die Situation überprüfen soll, unmittelbar nach der massiven Kampagne, die sie aus den Seiten von MAA anbrüllte. Sie taten alles, was getan werden muss, um gut dazustehen. Aber jetzt müssen Sie endlich zahlen! Zahlen Sie endlich! Jetzt!

Verstehen Sie, dass wir schon ganz verzweifelt sind. Wie kann es sein, dass auch bei derart wichtigen Fragen, über die ein allgemeiner Konsens besteht, wie die Entscheidung, Renten an 8000 Überlebende zu zahlen, niemand imstande zu sein scheint, sie umzusetzen. Trotz des Zynismus, den wir uns zugelegt haben, haben wir uns nicht vorstellen können, dass dahinter die gut geplante Strategie stehen könnte, absichtlich auf den Tod von so vielen Überlebenden wie möglich zu warten, um Geld zu sparen. Aber so sieht es im Moment tatsächlich aus.

Der Sozialminister erklärte uns, er sei leider selbst nicht in der Lage, die Bürokratie zu besiegen. Aber warum schaffen sie das immer, wenn es darum geht, in den Krieg zu ziehen? Warum gibt es dann immer Geld, Apparate, Wege? Denn alles, was man braucht, ist echter Wille.

Also hören Sie endlich auf, uns etwas vorzumachen. Lassen Sie den Bericht sein. Wenn Sie unbedingt etwas aufschreiben wollen, dann schreiben Sie die Namen der 30 Überlebenden auf, die jeden Tag sterben, ein Drittel davon in Armut. Denn jeder Mensch hat einen Namen, aber offensichtlich hat er keine Regierung.

Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv