Der aus dem Libanon stammende Christ Joseph Massad, Lehrbeauftragter für moderne arabische Politik an der New Yorker Columbia Universität hat sich bereits 2002 gegen die Menschenrechte von Homosexuellen in der arabischen Welt ausgesprochen...
Von Karl Pfeifer
Seine zentrale These war, dass die Befürwortung dieser Rechte im Nahen Osten eine Verschwörung sei, die von westlichen Orientalisten und Kolonialisten angezettelt sei, "die Homosexuelle produziert, wo es keine gibt" ("that produces homosexuals, as well as gays and lesbians, where they do not exist.") Nun hat er "Desiring Arabs" veröffentlicht, ein Buch, das diese These erläutert. (1)
Realitätsverweigerung auch im Iran
Die immer aktuelle britische Website hurryupharry.bloghouse.net berichtet über den Vortrag des iranischen Präsidenten an der Columbia Universität, wo dieser behauptete Iran sei homosexuellenfrei. (2)
Als Irans Präsident über die gut dokumentierte Misshandlung von Frauen und Homosexuellen in seinem Land gefragt wurde, antwortete er: "Wir haben keine Homosexuellen" im Iran und "ich weiß nicht, wer Ihnen sagte, wir hätten welche."
Er hätte sich präziser ausgedrückt, wenn er gesagt hätte, dass seine Regierung versucht, alles daran zu setzen, damit es keine Homosexuellen gibt im Iran, indem sie nicht davor zurückscheut 16 jährige deswegen hinzurichten. (3)
Diese Realitätsverweigerung des Iranischen Präsidenten ist kein Zufall. Bereits die Nationalsozialisten leugneten, dass ein deutscher Mann homosexuell sein könne.
Kurt Tucholsky schrieb 1932:
"Das einzige, was erlaubt wäre, ist: auf jene Auslassungen der Nazis hinzuweisen, in denen sie sich mit den »orientalischen Lastern« der Nachkriegszeit befassen, als seien Homosexualität, Tribadie und ähnliches von den Russen erfunden worden, die es in das edle, unverdorbene, reine deutsche Volk eingeschleppt haben. Sagt ein Nazi so etwas, dann, aber nur dann, darf man sagen: Ihr habt in eurer Bewegung Homosexuelle, die sich zu ihrer Veranlagung bekennen, sie sind sogar noch stolz darauf - also haltet den Mund."
Nun der Iran ist nicht zu vergleichen mit der Weimarer Republik und auch in Deutschland bekannte sich nach dem Massaker an Röhm und Kameraden keiner mehr stolz zu dieser sexuellen Orientierung. Hatten die Nationalsozialisten noch die Russen und Juden als Sündenböcke hingestellt, so sind es jetzt der Westen und die Zionisten.
Was mich wundert ist folgendes, wenn die Abg.z.NR Ulrike Lunacek (Grüne) glaubt ein unmoralisches Geschäft mit dem Iran mit fadenscheiniger Begründung befürworten zu müssen, weil doch dann die ÖMV in oppositionellen iranischen Zeitschriften Inserate schalten würde. Von ihr hätte man erwartet, sich solidarisch mit den im Iran verfolgten Homosexuellen und Lesbierinnen zu zeigen. Wer aber auf die Verletzung der elementaren Menschenrechte im Iran hinweist, der wird in der sich links gebenden Schickeria und nicht nur dort als "Kriegshetzer" gebrandmarkt.
Trotzdem muss man die Realität den Verdrängern und selektiven Wahrnehmern immer wieder entgegenhalten.
(1)
http://www.gaycitynews.com
(2)
http://www.cnn.com
(3)
http://direland.typepad.com
Link zum Thema:
Ein Stück Freiheit im Nahen Osten