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Panikattacke: Wo ist Mubarak?
Schon seit zwei Monaten tritt der ägyptische Präsident weder in der Öffentlichkeit noch in den Medien auf, und sein Verschwinden löst in Ägypten, und auch in Israel, Besorgnis aus. Es wird befürchtet, dass eine Erschütterung des Regimes radikale Veränderungen im Nachbarland herbeiführen wird...
Von Jacky Huri, Maariv, 31.08.2007
Die Gerüchte um den Zustand des ägyptischen Präsidenten erwischen Ägypten in einer sehr empfindlichen Zeit. Ein Staat mit 78 Millionen Einwohnern, mit einem mythologischen Führer am Ende seiner Karriere, das nicht weiß, was nach ihm kommen wird.
Anders als seine Vorgänger Saddat und Nasser hat Mubarak keinen Erben bestimmt. Er bildet zwar seinen Sohn Gamal aus, der auch wirklich beeindruckende Führungsqualitäten demonstriert, aber der Sohn hat das Amt ganz und gar nicht in der Tasche. Dafür bräuchte er die Zustimmung der Armee und der Sicherheitskräfte, die im Lande des Nils über die Macht verfügen. Wenn es ihnen recht ist, dann ist Gamals Weg gesichert. Wenn nicht, dann hat er keine Chance, auch wenn er Mubarak heißt.
Seitdem die Gerüchteküche zu brodeln begann, ist es dem Umfeld Mubaraks nicht gelungen, einen überzeugenden Auftritt des Präsidenten zu produzieren, der den Gerüchten ein Ende bereitet. Eine direkte Ansprache an das ägyptische Volk, z. B., oder eine Erklärung, aus der sich erkennen lässt, dass sie in diesen Tagen erfolgte.
Vorgestern Abend zeigte das ägyptische Fernsehen Bilder von Mubarak, der eine Industriezone in der Nähe von Alexandria besucht. Die Verfechter der Theorie des Verschwindens behaupten, es handle sich um alte Bilder. Das Umfeld Mubaraks behauptet hingegen, sie seien am Mittwoch aufgenommen worden. Wer weiß?
Warum ist man in Jerusalem beunruhigt? Denn das ist eben der jüdische Reflex. Ein Volk, das Verfolgung und Vernichtung erlebt hat, kann nicht einen Tag ohne Panik auskommen. Erst diese Woche befreiten uns Experten vor der Angst vor einem Krieg mit Syrien, die palästinensische Front schläft (keine Sorge, das geht vorbei), und es entsteht das Gefühl, als habe auch der Iran im Moment nichts Aufregendes zu bieten.
Gut, dass wir eine kleine Panikattacke aus Richtung Kairo haben.
Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv
Posted 09/03/07 by:
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