Der hessische NPD-Funktionär Sascha Söder hat in einem am Freitag bekannt gewordenen Video seinen Wunsch geäußert, "alle Juden human erschießen" zu lassen. Gegen den Studenten an der Uni Mainz wird bereits seit einigen Wochen wegen einer Rede bei einer Demonstration ermittelt, in der er den Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit "an die Wand gestellt" sehen wollte...
redok v. 28.11.2008
Das Video wurde offenbar in geselliger und vermeintlich interner Runde aufgenommen, sodass Söder seiner Zunge freien Lauf ließ. Grinsend und in gemütlich-hessischem Dialekt fragt Söder in die Kamera: "Können wir nicht einfach alle Juden human erschießen? Das habe ich nicht als NPD-Mitglied gesagt. Rein als Privatperson. Aus meiner tiefen Abneigung gegen Übermenschen.” In einer weiteren Sequenz des von einer Antifa-Gruppe veröffentlichten Videos sagt Söder: "Zum Schluss dann noch ein paar Worte. Ceterum censeo: Israel sollte weggebombt werden."
Gegen Söder wird seit Mitte Oktober ermittelt, weil er bei einer Neonazi-Demonstration in Wetzlar gefordert hatte, den Grünen-EU-Parlamentarier Daniel Cohn-Bendit “an die Wand zu stellen”.
Laut Angaben des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) der Universität Mainz studiert Söder an der Uni in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, ebenso wie Mario Matthes, der stellvertretende NPD-Landesvorsitzende in Hessen. Matthes wurde im August wegen Körperverletzung zu einer elfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Laut Angaben von Antifa-Gruppen gehört Söder zusammen mit Matthes dem Führungskreis des neonazistischen "Aktionsbüro Rhein-Main-Nahe" an und ist führend aktiv im NPD-Kreisverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus.
Zur hessischen Landtagswahl im Januar 2008 kandidierte Söder (Jahrgang 1983) auf Platz 8 der NPD-Landesliste. Die Partei blieb bei der Wahl mit 0,9 Prozent erheblich unter den eigenen Erwartungen. Vielfach wurde das schlechte Ergebnis auf den dilettantischen Wahlkampf des damaligen Spitzenkandidaten Marcel Wöll zurückgeführt, der vor allem durch einen skurrilen "Gartenzwerge-Wahlspot" bekannt wurde.
Zur vorzeitigen Neuwahl des hessischen Landtages am 18. Januar 2009 will die NPD mit dem Frankfurter Stadtverordneten Jörg Krebs als Listenführer antreten, der auch als NPD-Landesvorsitzender seinem Vorgänger Wöll folgte. Zwar ist Söder zu dieser Neuwahl nicht mehr als Kandidat auf der Landesliste aufgestellt, dennoch dürfte sich das jetzt bekannt gewordene Video kaum positiv für die hessische NPD auswirken.
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